Interview Frank Ramond (Buchseite 276)

Frank Ramond
Jahrgang 1964. Schulzeit in Mexiko-Stadt und Hamburg. Jurastudium, Jobs als Werbesprecher und Live-Musiker. Teil des Kult-Ensembles Lotto King Karl & die Barmbek Dreamboys. Nächste Schritte im Musikbusiness mit Udo Lindenberg. Über 400 Titelveröffentlichungen. Seit 2004 mit Konzeptalben erfolgreich, zunächst für Annett Louisan (2004), dann Roger Cicero, Ina Müller (beide ab 2006), Schwesterherz, Barbara Schöneberger (2007). Weitere Zusammenarbeiten mit  Yvonne Catterfeld, Christina Stürmer, Die Lollipops, DJ Ötzi, Truck Stop, Goldrausch, Nino de Angelo, Vicky Leandros und anderen. Diverse Gold- und Platinauszeichnungen. 2007 ECHO als erfolgreichster Produzent (für Annett Louisan). Seit 2006 stellvertretender Aufsichtsrat der GEMA. 2009 erstes Soloalbum „Große Jungs“. Fred-Jay-Preis 2010. Verheiratet, zwei Kinder.

Frank, In kurzen, knappen Worten: Die Schlüsselmomente, -Figuren oder -Entscheidungen Deiner Karriere:
Ach, sicherlich war so ein Schlüsselmoment eine dieser Absagen von einem A&R-Mann, der mir gesagt hat: Deine englische Sache da, das interessiert uns nicht – wir haben hier alles Mögliche aus Amerika und aus England! Aus dem Frust heraus kam dann irgendwann der Entschluss, nur noch deutsche Texte zu machen. Ein Schlüsselmoment war auch die Begegnung mit Udo Lindenberg und die Zusammenarbeit mit ihm. Und die Erkenntnis, dass er vom Text ausgehend an die Produktion ran ging, also überhaupt keinen Ton Musik gemacht hatte, ehe nicht eine Text-Idee da war. In unserm Fall waren sogar alle Texte komplett fertig, als die Mappe zu den Produzenten ging. Ein weiterer Schlüsselmoment meiner Karriere war sicherlich der Durchbruch mit Annett Louisan.

Wo war der Punkt, dass du dich als beruflicher Textdichter betrachtet hast?
Schwierig zu sagen. In erster Linie war ich ja Produzent. Vielleicht ging das mehr von der Außenwahrnehmung aus. Ich wurde auf einmal immer öfter auf meine Texte angesprochen; von anderen dahin geschoben. Vielleicht war es der Moment, in dem Frank Dostal mich bat doch in die Textdichter-Kurie der GEMA zu wechseln.

Was hast du getan, um auf dich aufmerksam zu machen? Hast du dem Entdecktwerden auf die Sprünge geholfen?
Da musste ich überhaupt nichts tun. Das war (und ist) ein derartiges Mangelfach in der Szene, dass die Leute sehr schnell mitbekommen haben: Oh, der schreibt Texte. Und dann war auch sofort die Nachfrage für meine Texte da – und das sehr viel größer als für meine anderen Leistungen. Ich wurde von Kollegen angerufen und gebeten zu helfen – bei Dingen, zu denen ich als Musiker oder Produzent garantiert keinen Zutritt gehabt hätte.

Und eine Initialzündung für das Schreiben selbst?
Ich hab als Schüler schon Texte über meine Lehrer geschrieben. Spaß hat mir das immer gemacht. Aber die Initialzündung war sicherlich die Erkenntnis, dass ich auf Englisch keinen Fuß auf den Boden kriegen werde. So eine Branche schiebt einen schon dahin, wo sie einen brauchen kann. Selbst wenn man ursprünglich mal vorhatte Sänger zu werden. Wenn die Anderen feststellen, dass sie einen für was Anderes viel besser gebrauchen können, dann macht man irgendwann das, was man wirklich gut kann. Man muss dann auch zur Kenntnis nehmen, dass gewisse Dinge freudig entgegen genommen werden und andere Angebote, die man macht, ausgeschlagen werden.

Wie lange hat es gedauert, bis du Erfolg hattest oder wie definierst du Erfolg?
Der erste Erfolg war, überhaupt mal einen Plattenvertrag zu bekommen. Das war damals so eine Rap-Produktion bei Warner, ein Major-Deal mit einem Typen namens King Curley. Das Ganze wurde dann auch noch im Ausland veröffentlicht. Plötzlich waren meine Sachen in den Charts in Neuseeland und Südafrika. Das zweite Erfolgserlebnis waren dann die deutschen Charts – mit demselben Projekt kurze Zeit später. Das war Anfang der 1990er. Der nächste Wendepunkt war die Zusammenarbeit mit Lindenberg. Ich empfand das als Ritterschlag, von ihm eingeladen zu werden, mit ihm zusammen was zu machen. So kam eins zum anderen. Aber erst in den eigenen Projekten wie z.B. Annett Louisan konnte ich dann wirklich machen, was ich für richtig hielt.

Welche brancheninternen Leistungen hast Du außer dem Schreiben und Produzieren hinaus noch angeboten?
Ich habe sehr viel konzeptionelle Arbeit gemacht, wann immer es ging, und beispielsweise Ansagen für die Live-Programme geschrieben. Eben auch die Inhalte zwischen den Liedern besorgt.

Auch heute noch?
Weniger. Letztendlich hat es sich nicht bewährt, wenn das von außen auferlegt wurde. Das war immer nur eine Starthilfe für die Künstler. Sobald sie genug Repertoire hatten, um nur noch zu singen, haben sie nur noch gesungen.

Als wie gesichert (etabliert) empfindest du dich innerhalb der Branche?
Wer denkt: Jetzt passiert mir erst mal nix mehr, der liegt, glaube ich, grundsätzlich falsch. Man kann immer von heute auf morgen von irgendeiner Entwicklung überholt werden und es hat schon viele Kollegen gegeben, die deshalb aus allen Wolken gefallen sind. Aber ich betrachte mich schon als in der Branche angekommen. Ich glaube nicht, dass diese Branche mich nochmal komplett ausspuckt. Aber ich rechne natürlich jederzeit damit, dass die Zeiten aus irgendwelchen Gründen schlechter werden. Seien es Rahmenbedingungen, wirtschaftliche Entwicklungen oder modische Erscheinungen. Wovor ich sehr viel Angst habe, ist Abnutzung – dass es irgendwann heißt: Ach komm, von dem haben wir genug; das können wir nicht mehr hören.

Wolltest Du immer eine spezifische Ramond-Schreibe haben oder lieber Chamäleon sein?
Natürlich wäre es praktischer, ein Chamäleon zu sein. Es stellt sich aber offenbar heraus, dass ich eine Handschrift habe, die man immer wieder heraus hört. Das hängt vielleicht damit zusammen, das mich bestimmte Themen mehr interessieren als andere und dass ich eine bestimmte Haltung und Einstellung zu den Dingen habe, die man durchhört. Zu diesen positiven, lieblichen, allzu sehr lebensbejahenden Aussagen muss ich mich regelrecht zwingen! Ich falle eher in ironisch-zynisch-sarkastischen Tonlagen. Aber auch da lerne ich dazu.

Was sind für dich die Qualitäten eines guten Textes?
Das fängt bei der Idee an. Ich finde es immer gut, wenn man denkt: Ach, darüber mal einen Text zu machen, das wäre doch originell. Überraschen im Text ist auch ganz wichtig. Wenn es dann noch klappt, auf mehreren Ebenen interessant zu sein, also nicht nur eine interessante Geschichte zu haben, sondern sie auch noch in einer bestimmten Technik zu erzählen, die originell ist – etwa dass die Reime alle gleich sind oder dass die Geschichte durch einen bestimmten Jargon hindurch erzählt wird oder solche Sachen… Je mehr Extras man da ziehen kann, desto spannender finde ich das.

Bist du überhaupt noch Dienstleister oder machst Du Dein eigenes Ding und die anderen folgen?
Ich bin immer noch Dienstleister. Wenn ich für andere arbeite, versuche ich das natürlich so zu machen, dass es ihnen maximal entspricht. Ich lasse mich instrumentalisieren, um die Geschichten zu erzählen, die in anderen vorgehen oder die andere erlebt haben. Das fängt dann zum Beispiel damit an, dass wir uns eine Woche Einfühlungsphase zusammen nehmen, in der ich dann versuche, dem Interpreten seine Lebenseinstellung, seine Anekdoten, seine momentane Gefühlslage wie Spielbälle zu entlocken, mit denen ich dann jonglieren und sie ihm später zurückwerfen kann.

Du schreibst Chanson, Swing, Jazz, Pop, Comedy, Schlager und Kinderpop – ist die Herangehensweise an einen Song immer gleich?
Ich gehe zunächst inhaltlich an einen Song. Es gibt immer erst das Thema. Wenn ich ein ganzes Album zu schreiben habe (was ja in letzter Zeit meistens der Fall war), dann sammle ich erst mal Themen in 25 bis 30 Word-Dokumenten, in denen immer nur ein oder zwei Sätze stehen. Nämlich irgendeine Zeile und, wenn nötig, dahinter eine Erläuterung, wie die Geschichte drum herum aussehen könnte. Dazu mache ich vielleicht noch eine kleine Stoffsammlung, schreibe die ersten Gedanken dazu, die mir durch den Kopf gingen. Am Ende dieser Sammlung werden diese  ganzen Dokumente wieder nacheinander aufgemacht, vielleicht zusammen mit einem Komponisten, und dann schaut man, was einen inspiriert. Dann kommt meistens als nächstes die Musik. Ich liefere dem Komponisten also die Eckbausteine, zur Refrainzeile auch den Hinweis, ob sie am Anfang oder am Ende zu stehen hat, und irgendwelche unbedingt notwendigen weiteren Sätze, ohne die die Geschichte nicht erzählbar wäre; Schlüsselmomente, vielleicht die Einführung, einen Wendepunkt oder sonstiges.

Also das, was wir Songfahrplan nennen…
Vielleicht noch gar nicht so weit wie im Songfahrplan, aber natürlich weiß ich zu dem Zeitpunkt schon, was ich erzählen will. Ich will dem Komponisten aber auch den Freiraum lassen, eine schöne, vielleicht auch originelle Komposition hinzukriegen, die nicht rhythmisch eingefahren ist. Man verfällt, wenn man ohne Musik dichtet, immer wieder in dieselben Versmaße, was natürlich auf einer ganzen Platte doof werden kann.

Womit lebt sich’s besser – wenn einem Kollegen auf die Schulter klopfen oder mit Neid?
Neid hat mich, ehrlich gesagt, noch niemand spüren lassen. Dazu bin ich wahrscheinlich auch nicht reich genug. Ich glaube, die Leute werden dann neidisch, wenn sie einem den Erfolg nicht gönnen und wenn sie denken, es ist einem zugeflogen oder man hat über Nacht Glück gehabt. Ich bekomme viel Anerkennung von den Kollegen und ich glaube, das ist die bessere Lösung. Mag sein, mancher denkt Gegenteiliges und sagt es mir nur nicht. Das Dasein eines Dieter Bohlen möchte ich nicht führen. Dieses „Der kann doch sowieso nix“ und „Der hat doch alles nur geklaut“ und ähnliches, das ist der Neidfaktor.

Eins hast du allerdings mit ihm gemeinsam: Auch Du hast den Schritt vom Schreibtisch- und Studiotäter zum Bühnenmusiker durchlebt. Auf welcher Seite fühlt sich’s besser an?
Gewohnt bin ich natürlich den Hintergrund. Die Bühnengeschichte war schon mit einigen Sprüngen ins kalte Wasser verbunden. Und auch mit dem Sprung über den eigenen Schatten. Das gefiel mir nach einiger Zeit auch ganz gut. Wenn man seine Ängste über Bord geworfen hat und anfängt, sich auf der Bühne wohl zu fühlen, fühlen sich auch die Leute wohl und dann erübrigt sich auch alles andere. Anfangs im Vorprogramm war es schon hartes Brot. Aber ich hab viel gelernt. Es ist doch was anderes, den Leuten die eigenen Texte auch vorzutragen und nicht nur zu schreiben. Wenn man dann genau spürt, was man richtig macht und was falsch, welche Themen gut ankommen und was eigentlich nur einem selber gefällt. Es ist was Anderes, als wenn der Künstler von einer Tournee zurückkommt und sagt: Dieses Lied kam nicht gut an. Dann hat man als Autor innerlich immer noch dieses „Ach komm, du willst mir doch nur einen erzählen“-Gefühl. Aber wenn man das selber auf der Bühne spürt, das trifft einen intensiver.

Hast du jetzt ein anderes Bild vom Beruf des Sängers?
Aber ja, natürlich! Ich wusste vorher gar nicht, was Künstler so durchmachen und warum die manchmal genervt waren wegen Kleinigkeiten und warum sie so verändert von Tourneen zurück ins Studio kamen und plötzlich sehr viel skeptischer wurden. Ein gewisses Repertoire funktioniert live einfach besser als anderes, was allerdings nichts darüber aussagt, was auf dem Plattenmarkt oder im Radio passiert.

In welcher Tradition siehst Du Dich?
Mit dem, was ich im Kern mache, sehe ich mich in der Tradition deutscher Liedermacher und französischer Chansoniers. Das ist zumindest das, was ich hoffe zu machen.

Wann ist Neuland für dich spannend? Wann interessiert dich ein Projekt, eine Idee oder ein Künstler genug, um Zeit, Kraft und Geld zu investieren?
Da gibt es verschiedene Ansatzpunkte. Wichtig für mich ist, dass noch Gestaltungsspielraum da ist. Meine Stärke ist nun mal das Inhaltliche, das Aufbereiten. Oder wenn erkennbar ist, dass da ein Künstler ist, der eine eigene Haltung und interessante Blickwinkel mitbringt, durch die man die Geschichten, die schon tausendmal erzählt wurden, neu erzählen kann, so dass sie wieder spannend werden.

Das heißt, die Inspiration kommt immer aus dem Künstler selbst? Die Züge, die wir in den Künstlerfiguren finden, sind immer im Menschen hinter dem Interpreten veranlagt? Da stammt vieles tatsächlich aus dem Leben der Künstler?
Ja, Glaubwürdigkeit finde ich immer wichtig. Es gibt zwar auch Kunst-Künstler, bei denen auch das Publikum letztendlich weiß, dass es Kunstfiguren sind. Im schlimmsten Fall die Darsteller einer Operette. Da nimmt ja auch niemand an, dass der Sänger privat auch in die Frau da verliebt ist. So ist der Übergang fließend bis hin zu Künstlern, von denen man denkt: Der ist echt. Udo Lindenberg ist so einer. Das ist echt. Der lebt, was er erzählt. Und das ist ein Unterschied, finde ich.

Ist Ideenlosigkeit dann eigentlich ein Thema, wenn man aus den Inputs der Interpreten schöpft?
Ich hab solche Phasen gehabt. Mit Anfang 40 hatte ich eine ziemlich schlimme Burn-Out-Phase, eigentlich noch bevor meine Karriere richtig losging. Davor muss man sich aber generell schützen, wenn man engagiert arbeitet und sich selbst dauernd neue Ziele setzt. Die Gefahr liegt ja immer darin, dass man sich selbst überfordert. Ich schütze mich davor, indem ich bestimmte Dinge einfach nicht mehr mache. Dann sage ich: Stopp, jetzt bin ich dicht, jetzt mach ich nix mehr. Oder ich mache dann wirklich mal Urlaub, suche mir gezielt kleine Oasen.

Hast du viele Menschen hinter dir gelassen?
In den letzten Jahren schon. Nicht weil ich so weit nach oben gegangen bin, sondern weil so viele untergegangen sind. Die Branche ist nicht mal mehr ein Drittel so groß, wie sie es war, als ich angefangen habe. In den 1990er Jahren tummelte sich da eine Wahnsinnsmasse an Personal, von denen nicht wenige gewisse Scharlatan-artige Züge hatten. Gerade in dieser boomenden Technozeit. Da war natürlich jeder, der einen Computer besaß, ein potentieller Musikproduzent. Man musste inhaltlich auch gar nicht so viel bieten. Und das alles hat sich sehr gut von selbst bereinigt.

Was wünschst Du Dir noch von der Branche?
Ich würde die Branche gerne besser in den Medien repräsentiert sehen. Unsere Medienlandschaft ist das Feld, auf dem wir ein wirkliches Problem haben. Sie ist alles andere als divers. Es gibt, überspitzt formuliert, nur zwei Formate, nämlich Jugend und Rentner. Die kriegen Musik angeboten und das Volk dazwischen wird einfach mit eingereiht. Die sollen dann entweder nach links oder nach rechts gehen. Du hast die Wahl zwischen 1Live und HR4, zwischen Radio Fritz und Antenne Brandenburg, zwischen VIVA und Florian Silbereisen. Aber es gibt kein ernsthaftes Angebot dazwischen, von einigen kleinen Inseln mal abgesehen, die vielleicht in den dritten Programmen gelegentlich spät nachts laufen. Das ist nicht nur schade, sondern auch idiotisch, weil ich glaube, die Menschen würden sich über so ein Angebot sehr freuen und würden es denen, die es anbieten, wahrscheinlich sehr danken.

Wer oder was in dieser Branche ist besser als sein Ruf?
Besser als sein Ruf? Welchen Ruf hat die Branche denn momentan eigentlich? Also, besser als ihr Ruf ist für mich in allererster Linie die GEMA, bei der ich gerne mitarbeite. Sehr viel besser als ihr Ruf sind mit Sicherheit auch die verbliebenen Plattenfirmen, die durch die Prozesse, die sie hinter sich gebracht haben, durchaus auf dem Boden der Realität angekommen und, ja, auch wieder zu qualitativen Veröffentlichungen bereit sind. Sie wissen, dass es nicht nur Bumm-Bumm oder Humba-Täterääh gibt, sondern dass dazwischen ein Publikum sitzt, das für Qualität sehr empfänglich ist. Auch wenn sie manchmal ratlos dasitzen, weil sie nicht wissen, wie sie den Menschen da draußen verkünden sollen, dass sie sowas im Angebot haben.

Du engagierst Dich seit einiger Zeit auch in der GEMA, sogar im Aufsichtsrat. Warum? Passen Kreativsein und Bürokratie überhaupt zusammen?
Nicht wirklich. Das bürokratische Element ist nicht das angenehme und auch nicht das erstrebenswerte in diesem Zusammenhang. Es ist natürlich anstrengend und ermüdend, die Klageschriften, Satzungsänderungen und Protokolle der Sitzungen zu lesen und tagelang mit den Kollegen zu diskutieren und gelegentlich auch zu streiten. Zum Teil ist es sogar schon anstrengend, die Sachverhalte überhaupt zu kapieren! Man braucht eine gewisse Zeit, um sich in das ganze System reinzudenken, und lernt jedes Mal wieder irgendwas dazu, was man vorher nicht wusste. Aber es lohnt sich auch. Mein Gott, ich bin Autor und Textdichter, ich bin Musiker und wenn ich mich nicht dafür einsetze, was aus mir und meinen Kollegen wird – wer dann?! Ich überlasse mein Schicksal ungern irgendwem. Deswegen bin ich lieber dabei und weiß, warum Dinge so laufen, wie sie laufen, als mich zum Opfer irgendwelcher Entwicklungen zu erklären.

Was würdest Du Nachwuchs-Autoren, die jetzt am Anfang stehen, am dringendsten mit auf den Weg geben?
Wir haben gerade eine harte Zeit. Aber ich glaube, das Wichtigste sind Inhalte. Das Wichtigste ist, etwas zu finden, was man den Leuten erzählen kann und das so noch nicht gesagt wurde. Imitieren hilft nicht. Die Suche nach Originalität im Ansatz schon setzt natürlich voraus, dass man sein Handwerkliches in irgendeiner Form beherrscht. Und: Nicht alles ist originell, was nicht so ist wie das bisherige. Das entscheidende ist, seinen Platz zu finden; zu gucken: Was kann ich machen, was nicht schon tausende Andere machen? Aber das ist ein Tipp, den man eigentlich jedem Berufsanfänger geben könnte, egal in welcher Branche. Sich nützlich machen.

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