Juhu, berühmt! – Ach nee, doch nich'“ Unerhörte Abenteuer einer Musikerin

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Christin Henkel, Celler Schule Jahrgang 2013, war schon immer vielseitig: Sie vertont Filme, Werbung & Hörspiele, hat jüngst das Orchesterstück „Ein Sommer aus Stahl“ fertig gestellt und tourt mit ihrem Klavier-Kabarett-Programm durch Deutschland.
Jetzt hat sie auch noch ein Buch geschrieben! Und zwar über ein Thema, das sowohl für ihr Publikum als auch für uns KollegInnen interessant sein könnte.

In den Pressestimmen heißt es: „Ein Buch, das mehr über den aktuellen Kulturbetrieb aussagt als eine wissenschaftliche Untersuchung und dabei liebenswert unbekümmert bleibt (Eclipsed, 01.04.2017)!“

Christin Henkel hat ein Faible für Prokrastination, einen Hang zum Liebeskummer und einen tiefschwarzen Humor. Die junge Kabarettistin ist hochtalentiert, aber jenseits der Musik lauern die Fettnäpfchen. In „Juhu, berühmt! – Ach nee, doch nich‘.“ erzählt sie vom schweren Weg, sich selbst zu finden, vom seltsamen Treiben in der Musikbranche und davon, wie ein Label versuchte, aus ihr eine Helene Fischer zu machen. In ihren amüsanten Geschichten erzählt die Musikerin mit viel Gespür für Humor und Selbstironie, wie sie endlich ihre Nische findet: Einige meinen, es sei Klavier-Kabarett, die anderen sagen, sie sei Singer/Songwriterin, der nächste nennt es Chanson. Christin Henkel selbst nennt es „KlaKaSon“ – ein Mix aus Klavier, Kabarett & Chanson. Am Ende hat sie etwas, das ihr niemand nehmen kann und alle aus den Händen reißen: ihre erste eigene Platte „KlaKaSon“

Die Singer-Songwriterin, Musikerin und Kabarettistin war mit „Surflehrer Klaus“, der Burn-out hat und „Juhu verliebt! Ach nee, doch nich'“ zu Gast bei Nightwash, Sebastian Puffpaff oder Dieter Nuhr und verzaubert regelmäßig mit ihren zarten Tönen und sarkastischen Texten das Publikum.“

Doch trotz des kurvenreichen Weges der künstlerischen Selbstfindung, trotz der harten Realität des Kulturbetriebes jenseits der Verklärung von Scheinwerferlicht und Nebelmaschine, scheint das Plädoyer der Geschichten ein hoffnungsvolles zu sein. Die Münchner Abendzeitung schreibt: „Die beschriebenen Alltagsszenarien bringt die junge Musikerin feinfühlig mit viel Witz auf den Punkt und vermittelt ganz nebenbei, dass es sich doch lohnt an seine Träume zu glauben.“

Der Typ aus dem Song

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Haben Sie sich auch schon öfters gedacht: Toller Song, toller Text, aber um wen geht’s da eigentlich? Vor zwei Jahren widmete der britische Musikjournalist Michael Heatley weiblichen Musen, die Songwriter zu legendären Liedern inspirierten, das Buch Das Mädchen aus dem Song und brachte ans Tageslicht, wer hinter Diana, Angie, Lola, Lovely Rita, Sweet Caroline, Peggy Sue & Co stand.

Nun hat er gemeinsam mit Frank Hopkinson ein neues, reich bebildertes Buch verfasst (erschienen im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf), in dessen Mittelpunkt Der Typ aus dem Song, so auch der Titel, steht. Die  beiden Autoren erzählen die Entstehungsgeschichte von fünfzig Rock- und Popklassikern, die für oder über Jungs und Männer geschrieben wurden. Geliebte, Freunde, Rivalen, auch der eigene Sohn haben die Songwriter  zu Liedern inspiriert, die von großen Gefühle handeln – sei es nun Liebe, Trauer, Glück, Wut oder Eifersucht.  

Auffallend ist, dass die Protagonisten der Songs nur in den seltensten Fällen namentlich benannt sind, wie zum Beispiel in Bobby Jean von Bruce Springsteen. Der Song ist Springsteens Abschiedgruß an Steven van Zandt, seinem Jugendfreund aus New Jersey und langjährigen Gitarrist in der E Street Band. Oder in Hey Jude von den BeatlesPaul McCartney schrieb den Song als Trost für John Lennons Sohn Julian, dessen Eltern sich scheiden ließen, als er fünf Jahre alt war. Oder in Luka, wo Suzanne Vega aus der Perspektive  eines misshandelten Kindes aus der Nachbarschaft  erzählt.

In Back to Black schildert Amy Winehouse die zerstörerische On-Off-Beziehung zu  Blake Fielder-Civil, in Do you really want to hurt me Boy George die stürmische Beziehung zu Jon Moss, dem Drummer der Band Culture Club.  Amazing ist George Michaels Liebeserklärung an seinen langjährigen Partner Kenny Goss. Und wem ist I will always love you, die Ballade, die Whitney Houstin in dem Film „Bodyguard“ berühmt machte, gewidmet? Die Countrysängerin Dolly Parton schrieb sie für ihren Bühnenpartner Porter Wagoner, dem sie ein Leben lang in Freundschaft verbunden war.

Offen bleibt die Frage, für wen Carole King You’ve got a friend geschrieben hat. „Es war einfach einer dieser Augenblicke, in denen ich mich ans Klavier setzte und der Song sich von ganz alleine schrieb“, behauptete sie. Es ist aber durchaus möglich, dass sie  dabei an James Taylor dachte, der mit einer Cover-Version des Songs auf Platz 1 der amerikanischen Charts landete.

PS: Was es mit den Typen in den deutschen Liedern auf sich hat, erfahren Sie in einem der nächsten Blogs.