Stefan Noelle – ist noch da.

Von Turid Müller

Er steht seit über drei Jahrzehnten auf der Bühne. Der Münchner Vollblutmusiker ist von Haus aus Schlagzeuger, zieht allerdings mittlerweile zudem als Liedermacher durch die Lande. Wie die ganze Branche hat die Pandemie auch ihn hart getroffen. Aber: Er ist noch da. Und er nutzt die Spielpause für ein ganz besonderes Album…

Fotografin: Lena Semmelroggen

„Der Entschluss, eigene Texte zu singen, reifte spät. Doch die Liebe zur deutschen Sprache und der Wille, sie gut klingen zu lassen, brachen sich letztlich Bahn. Als 46-Jähriger nahm Stefan Noelle“ (Celle 2009) „wieder die Gitarre seiner Jugend in die Hand und ging mit ersten Liedern auf die Bühne“, verrät der Künstler auf seiner Homepage.

Sein 2. Album bringt nun seine beiden Lebenswelten nun zusammen: Die Münchner Musikszene und die Kleinkunst: „Ich bin ein schlechter Ökonom“, gesteht er: „Ein unwirtschaftlicheres Projekt gibt’s eigentlich nicht!“ Nichtsdestotrotz folgt er ganz seinem Sinn für Ästhetik und seiner Leidenschaft fürs Zusammenspiel: Für jedes Lied sind andere Kolleg*innen zu Gast. Denn: Es soll ein besonderes Album werden! Wie früher. Mit Bildern, zum Hören, Blättern und Entdecken. – Ein kleiner Ersatz für das gemeinsame Erleben von Kunst und Kultur, das uns dieser Tage fehlt. – „Es lebe die Schönheit!“

Fotografin: Lena Semmelroggen

Die Hälfte ist schon im Kasten. Aufgenommen wird in einem der letzten großen Studios der Gegend, dem Mastermix: Retro-Flair. Alles echt. Kein Geschnibbel. Kein Hinterher-drüber-singen. Für ein Lied wird er sich Streicher und Bläser dazu holen und trotzdem alles live einspielen: „Ein Mal so aufnehmen wie früher! Ein Mal im Leben will ich das haben!“ schwärmt Stefan Noelle und erntet mit seinem Ansatz in der Szene durchweg begeisterte Reaktionen. Er ist sehr dankbar für die Unterstützung seiner Mitwirkenden. Denn ihm ist bewusst: Das ist kein normales Album. Die große musikalische Diversität ist einzigartig.
Man hört es raus: Es ist ein echtes Wunschkind. Die Geburtsvorbereitung könnt Ihr auf Startnext unterstützen. Stefan Noelle freut sich „extrem, wenn Ihr mithelft, dieses Baby auf die Welt zu bringen! Im September kommt’s!“

Champagner für alle! – Das neue Album von Mark Scheibe hält, was es verspricht…

Von Turid Müller

… denn der Name ist Programm: Der Komponist macht, wie er es nennt, „Du-Musik“. Und zwar mit einem gewissen Verwöhn-Faktor. Aber – fangen wir vorne an…

2019 war für den ExCellenten (Celler Jahrgang 2012) ein bewegtes Jahr. Er komponierte für GERMANIA!, eine große Theaterproduktion an der Berliner Volksbühne, Orchestermusik. Und er bekam einen Kompositionsauftrag von der Elbphilharmonie, den er dann dort im Februar 2020, kurz vor Corona, gerade noch auf die Bühne bringen konnte.
Dann kam der Lockdown. Und mit ihm zunächst eine willkommene Ruhe. Bis die Frage nach dem „Wie weiter?“ in ihm laut wurde. Kurz: Mark Scheibe hat „seinen Gedanken erlaubt, spazieren zu gehen“. Und während sie noch unterwegs waren, erreichte ihn der Anruf von einem Veranstalter aus Bremen: Sommerbespielung im Autokino-Stil. Der Sänger und Pianist arrangierte einen Konzertabend mit Streichern. Nach Monaten der Pause bereitete ihm das derart große Freude, dass er den Entschluss fasste, mit den Liedern ins Studio zu gehen.
Aber nicht nur die Songs aus den Auto-Lustspielen finden ihren Weg auf die CD. Sondern auch viele langjährige Begleiter. Zum Beispiel Material aus einem Projekt von 2015, bei dem er täglich ein Stück geschrieben hat. Ein Text von Tobias Reitz ist auch dabei: ‚Verliebt in die Nacht‘. – Eine langsame Ballade und einer seiner Lieblingssongs, wie Mark Scheibe verrät. Außerdem sind ihm auch kurzfristig noch ein paar brandneue Melodien zugeflogen.
Was er macht, würde er schon Pop nennen. Aber es hat auch was von Kunstmusik, „etwas Symphonisches“, sagt er. „Es ist so dazwischen“.

„Musik ist Kommunikation.“
(Mark Scheibe)

„Was wir am Smalltalk schätzen, ist ja die Leichtgängigkeit. Und was wir vermissen: die Tiefe des wirklichen Austausches. – Ich bilde mir ein: Das geht beides!“, postuliert der Allrounder. In einer Szene, in der ‚Kommerzialität‘ ein richtiges Schimpfwort geworden ist, weil wir es damit verbinden, dass jemand nicht seinem Inneren, sondern den Marktgesetzen folgt, ist er am ‚Du‘ des Publikums interessiert. Für ihn ist Musik Liebe. – Und es wäre doch eher befremdlich, wenn ein Liebhaber sich nicht dafür interessiert, wie es seinem Gegenüber dabei geht – oder?
Werben und Hoffieren des Publikums gehören für ihn also dazu. „Ich würde sogar soweit gehen zu sagen: In meiner Musik geht es um DICH!“ Darum heißt das Album Champagner für alle. Und auf die Frage, wo denn das Champagner-Bild herkommt, antwortet er: „Champagner ist Luxus, sich etwas gönnen, etwas Außergewöhnliches machen, verliebt sein!“ Und auch er selbst perlt, sprüht und schwärmt von allen Beteiligten. Es ist für ihn „ein richtiges Glücks-Projekt“! – Hier ein kleiner Einblick in die Produktion.

„Ich glaube, dass das die Zukunft ist.“
(Mark Scheibe über Online-Kultur)

Augenblicklich fragt er sich: „Wo wird die Bühne dafür sein?“ Und er versucht, den Bühnenbegriff auf die Art ins Digitale auszuweiten, dass es ihm Spaß macht. – Und das gelingt! Wer sich davon ein Bild machen möchte, kann das zum Beispiel bis Mitte November im Rahmen der Crowdfunding-Kampagne für das Album. Dort kann man übrigens (auch als Gutschein für Weihnachten…) die CD schon vorbestellen. Aber eben auch interaktive Online-Formate erleben: Für 100,- Euro kommt der Künstler per Live-Schalte auf ein halbstündiges Privat-Konzert vorbei. „Jedes Konzert ist eine ganz persönliche Begegnung“. Und zwischen den Musikalischen Beiträgen kann er mit seinem Publikum in Austausch treten.
Alle Unterstützenden des Crowdfundings erhalten einen musikalischen Gruß. Einer davon wurde übrigens gerade von crescendo verlinkt. „Tja“, konstatiert Mark Scheibe, „diese Lieder beginnen, ihr Eigenleben zu führen!“ Und das gefällt ihm sehr. Genau wie die digitalen Experimentierfelder. Denn er glaubt fest daran, dass wir nicht gut beraten sind in der Krise, wenn wir das, was momentan nicht geht, einfach substituieren: „Das ist wie vegane Schnitzel! Die ersten veganen Produkte haben Fleisch nachgeahmt; später entstand etwas Eigenständiges!“ Genau danach sucht er: Nach den völlig neuen Wegen, die sich aus der augenblicklichen Situation entwickeln können.

ExCellent durch die Krise – Kreative Wege in Zeiten des Lockdown (Teil III)

Von Turid Müller

Die ersten Lockerungen gibt es schon. Doch noch sind die meisten Kultureinrichtungen geschlossen – oder müssen mit starken Beschränkungen zurechtkommen. Aber die ExCellent*innen schreiben, singen und musizieren weiter…

Credit: Emanuel Klempa

Christin Henkel (Celler Schule 2013) verbringt die „unverhoffte Freizeit durch abgesagte/verschobene Veranstaltungen“ am Klavier. Spontan kam ihr die Idee zu einer Piano-EP mit dem Titel „Dreamscore“: „Auf meinem Instagram-Kanal habe ich dazu aufgerufen, mir persönliche Traumgeschichten zu schicken. Diese möchte ich in Musik verwandeln. Träume vertonen also.“

Außerdem schreibt sie ihr neues Buch. Es erscheint am 21.09. und trägt den Titel Achtsam scheitern // Wie ich die Erde retten und dabei gut duften wollte. – Am 09.10 kommt dann übrigens gleich auch ihr aktuelles Album #infaulenzer raus.

Konstantin Schmidt (Celler-Jahrgang 2011) hofft in seiner Eigenschaft als Bühnenkünstler, der gerade letztes Jahr ein neues Weihnachtszeit-Programm auf die Beine gestellt hat, vor allem, dass es keine zweite Infektionswelle gibt: „Denn nur dann habe ich eine Chance, dass ich im November Dezember mein neues Programm auch wirklich live spielen kann. Auch werde ich einige Nummern umschreiben müssen, um genau das aus dem Programm auszunehmen, was die Kleinkunst ausmacht: die Nähe zum Publikum. Und das ist, wenn man es genau überlegt, ein ganz großer Mist. Aber wem sag‘ ich’s?“

Foto: Arno Kohlem, Karlsruhe

Eigentlich hätte er sich im ersten Halbjahr vor allem um das nächste (ganzjährige) Solo-Kabarett-Programm gekümmert. Aber es kam anders: „Angesichts der unsicheren Lage, habe ich das im März beiseite gelegt. Stattdessen experimentiere ich mit neuen Videoformaten. Mein Ziel, musikalisches Kabarett auch jenseits kompletter Lieder per Video zu machen. Drei Scheinwerfer habe ich schon!“ Zum Glück gibt es bis dahin ein paar Online-Auftritt, zum Beispiel Mittwoch,10.6. um 19 Uhr in der Show Lachen Sie sich schon mal frei, die im Kulturhaus Osterfeld in Pforzheim aufgezeichnet wird. Karten gibt’s über Reservix.

Außerdem hat er etwas mehr Zeit als ursprünglich geplant in die Entwicklung seiner „Reim-Datenbank“ gesteckt: „Das soll ein Web-Dienst werden, der uns Textdichter beim Schreiben unterstützt, und zwar weit über das reine Finden von passenden Reimwörtern hinaus. Das Projekt ist schon weit gediehen. Erste Testnutzer werden es dieses Jahr in die Finger bekommen. Und wenn alles glatt läuft, geht es 2021 offiziell an den Start.“

Aus dem Musikvideo „Aus der Ferne nah“

Michael Hierer (Celle 2018) hat die Krise zum Glück beruflich nicht so hart getroffen wie einige andere: „In meinem Studium als Keyboarder und Produzent habe ich viel Zeit mit digitalen Medien verbracht und gelernt Einschränkungen (bei allem gebotenem Respekt) als Chancen zu begreifen. Meine Unterrichtstätigkeit habe ich beim Großteil meiner Schüler sehr schnell auf Online-Unterricht umstellen können, der dankbar angenommen wurde. Produktionen u.ä. laufen ohnehin so, dass die Kunden von mir digital beliefert werden. Einzig der Wegbruch des Live-Sektors war schmerzhaft. Die Tour mit Nikolas Müller durch die Republik wäre für mich ein Highlight gewesen, das jetzt warten muss (immerhin haben wir einen wundervollen Live-Stream aus den Münsterland-Studios gespielt). Auch mit Turid Müller (Jahrgang 2016) hätte ich einige Termine gespielt, die abgesagt werden mussten. Dafür haben wir uns aber kurzentschlossen um unser Duo-Projekt Steife Krise gekümmert, mit dem wir inzwischen mehrere Songs für unsere erste EP geschrieben und produziert haben. Die Finanzierung versucht ihr Glück auf Startnext und freut sich über Unterstützung. Schließlich kreist mein Kopf (und mein Studio) noch sehr um mein Solo-Projekt „Hierer“, mit dem ich am liebsten noch dieses Jahr ein Album vorlegen würde.“
Dieses Jahr hat also – Krise hin oder her – noch Einiges zu bieten. – Lassen wir uns überraschen!

 

 

Die Stammzellformation braucht ihre Freunde (und Geld …)

Es geht um ihr neuestes Musical für Deutschland: Die Drei von der Stammzelle, in das sie nicht nur ihr ganzes kreatives Herzblut stecken wollen, sondern auch eine ansehnliche Summe Geld, denn sie wollen diesem Land mal zeigen, wo der Musical-Hammer hängt. 

Es soll mehr Ausstattung geben, mehr Kostüm, ein wenig mehr Technik, einfach ein bisschen mehr von allem.

Deshalb sammeln sie Fans auf einer Plattform namens startnext.de. Wenn sie 50 Leute finden, die bereit sind, sich auf der Seite zu registrieren und sich öffentlich als Fan zu bekennen (kostenlos),  gehen sie in die nächste Phase, in der sie versuchen wollen innerhalb von 3 Monaten 5000 € durch Minispenden zusammen zu sammeln, um damit Ausstattung und Instrumente zu finanzieren. 

Crowdfunding nennt sich das ganze, und sie sind in guter Gesellschaft, denn viele Kollegen finanzieren mittlerweile so ihre neuen Projekte – z. B. Rene Marik seinen Film, oder Dieter Hildebrandt einen Internet-Radiosender.

Einzelheiten zum Crowdfunding im Allgemeinen und zum neuen Stück der Zellen im Besonderen findet ihr hier.

Wichtig zu wissen: Wenn sie die 5000 € nicht zusammen kriegen, bekommt jeder Unterstützer sein Geld zurück – dadurch ist klar, es geht nicht um Taschengeld, sondern wirklich um eine Investitionssumme, an der hängt, wie opulent das neue Stück wird. 

Werft doch mal einen Klick hierauf – hier erzählen sie euch mehr über das Projekt.

Dann entscheidet selbst, ob ihr das förderungswürdig findet … und ob der kulturelle Frühling ein wenig bunter wird … 

 

Crowdfunding für Holger Edmaiers Live-CD „schlacht.reif“

Photo: Jan Dettmer, Köln

Nach dreizehn Jahren auf der Bühne bringt Holger Edmaier nun seine schönsten Lieder auf eine Live-CD. Der mehrfach preisgekrönte Musikkabarettist im Konzert: leise, laut, makaber und liebevoll – am Klavier kongenial begleitet von Nicolas Evertsbusch.

Lieder zwischen Deutsch-Pop, Jazz und Chanson: Die entgleisten Geliebten, entfernten Verwandten und handbelesenen Wegelagerer, die Versucher und Erfinder, die zugigen Bekanntschaften, offenen Bücher und geschlossenen Beine.

Ein Album der leisen und lauten Töne: Da treffen Nachtgestalten, Vampire, Bullen und Heiratsschwindler auf Gogotänzerinnen, Moorleichen, Zahnärzte und Schlagerstars – das Leben gesellt sich hinzu.

 

Aufgenommen wurden die Titel am 15./16.Dezember 2012 im  loft, Köln-Ehrenfeld, veröffentlicht wird das Album am Donnerstag, 21.Februar 2013.

Das Album wird durch die innovative Methode des Crowdfunding auf der Internetplattform startnext.de finanziert. Dabei können Unterstützer die LiveCD im Voraus käuflich erwerben, aber auch besondere Events wie Küchenkonzerte erstehen.

Weitere Infos dazu hier.