Hilferuf-Kettenbriefe im Internet
erst das hier lesen und dann (wahrscheinlich) nicht mehr weiterleiten…

Immer wieder werden Knochenmarkspender für passende Blutgruppen (medizinischer Bullshit!) gesucht,  Microsoft-Zahlungen in Aussicht gestellt, über HIV-kontaminierte Nadeln in Kinositzen berichtet. Und immer wieder leiten wohlmeinende Zeitgenossen solche Mails eifrig weiter. Auch mir ist das anfangs einige Male passiert. Wer auf solche Mails nie wieder reinfallen will, kann sich schnell und gründlich informieren: http://hoax-info.tubit.tu-berlin.de/hoax/

Da sind alle gängigen Hoaxes, Kettenbriefe und viele Betrügereien übersichtlich aufgelistet.
Diese Webadresse ist ein Lesezeichen wert! Und Verbreitung.
Wer sie mindestens 10x weiterleitet, wird innerhalb der nächsten Woche ….

ähemmmm…. 🙂

Der brave Mann

Claudia Karner (Celler Schule 2006)

„Der brave Mann“ steht in den Startlöchern. Die Demo-CD ist endlich fertig!!! Drei Ausrufezeichen. Von dem geplanten Titel „Mannomann“ mussten wir uns leider verabschieden. Zugegeben, er ist ohnehin schon etwas abgegriffen, aber er hätte als Arbeitstitel so gut zu den skurrilen Männerfiguren gepasst, von denen Georg Clementi ein Lied zu singen weiß. Beim Googeln fand ich – zum Glück noch rechtzeitig, ehe die Grafik in Druck ging –  heraus, dass Ende 2010 eine gleichnamige CD auf den Markt gekommen war.

Nun sind wir also auf der Suche nach einem Produzenten. Wir, das sind Georg Clementi, die Kaktusblüten – Robert Persché, Martin Plass und  Christa Schreiner –  und ich. Und wir hoffen, ihn zu finden. Georg Clementi steht zur Zeit auf der Bühne  des Salzburger Landestheaters in dem Stück „Kollaboration“ von Ronald Harwood, das die fruchtbringende Begegnung von Richard Strauß mit Stefan Zweig in Salzburg zum Inhalt hat. Gemeinsam schufen sie die Oper „Die schweigsame Frau“.

Auf meinem Schreibtisch stapeln sich unterdessen die Jewel cases mit Georg’s Foto auf dem Cover. Ein Cover, das die simple Plastikhülle tatsächlich zum Jewel case, also zum Schmuckkästchen, macht. Und das Beste daran? Es gibt keine lästige Folie drum herum, deren Aufreißfaden man vergeblich sucht, um dann entnervt zur Schere und/oder zum Messer zu greifen. Einfach aufklappen, Schmuckstück sprich Silberling rausnehmen, reinschieben, anhören…

Jetzt muss ich schnell die Briefe zum Versand fertig machen und dann ab die Post! Klar, Edith, du kriegt auch eine! Und für alle anderen stelle ich eine Hörprobe ein.

Der brave Mann

Martin Wehrle und schon wieder ein Bestseller!

Martin Wehrle, Celler Schule 2002 – seitdem Verhandlungscoach für unsere Teilnehmenden und eines der Highlights der Celler Schule, reiht die Bestseller förmlich aneinander – seien es Geheime Tricks für mehr Gehalt, das Lexikon der Karriere-Irrtümer oder Am liebsten hasse ich Kollegen.
Mit seinem jüngsten Werk steuert er gleich die Top 1000 des amazon-Verkaufsrankings an: Die 100 besten Coaching-Übungen: Das große Workbook für Einsteiger und Profis zur Entwicklung der eigenen Coaching-Fähigkeiten.
Als realistisch eingestufte Gerüchte besagen übrigens, dass Wehrles nächstes Buch schon in Arbeit ist.

21.1. – Hamburger Comedy-Pokal:
Unterstützung gefragt
für einen exCELLEnten Kollegen!

Der Hamburger Comedy-Pokal startet. In der Vorrunde tritt Joachim Zawischa gegen Manuel Wolff an. Unterstützung ist gefragt

Heute – Freitag, 21. Januar, 20.00 Uhr, Hamburger Comedy-Pokal
Hamburg-Billstedt, Kulturpalast, – ( 4 Minuten Fußweg vom U-Bahnhof Billstedt)
Infos: www.kph-hamburg.de, Tel.: 040/ 822 45 68 0 oder www.ticketmaster.de
und hier noch ein paar zusätzliche Informationen über unseren Kollegen;

„Café Netzer“ – die satirische Parodie als Podcast.
Zu hören unter www.podcast.de!

fkk – der satirische Monatsrückblick – frech | komisch | kurios
Jeden Monat neu!  Jetzt lesen unter www.blog.JoachimZawischa.de !
E-Mail: info@zawischa-live.de
Homepage: www.zawischa-live.de

„…sollst leben, Fritz!“

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Wir saßen im Gastgarten der „Klause“, und ließen Fritz hochleben, der seinen 50. Geburtstag feierte. Nur noch ein Handvoll Freunde waren übrig geblieben, die zu vorgerückter Stunde über das Leben, die Liebe und den Wein philosophierten. Plötzlich wurde Fritz sentimental, redete vom Sterben und von dem Lied, das man dereinst bei seinem Begräbnis spielen sollte. „Ein echtes Wienerlied“ von Roland Neuwirth. Das Lied beginnt mit den Worten: „Er hat an Abgang g’macht, er hat die Batsch’n g’streckt, er hat a Bankl g’rissen, hat sie niederg’legt…“ und zählt die vielen Möglichkeiten auf, die der Wiener findet, um dem Tod zumindest klanglich die Schwere zu nehmen. Wusste Fritz bereits damals, dass sein Ende nahe war?

Fritz Kohles war in Salzburg bekannt wie ein bunter Hund. Er war das, was man ein Original nennt. Unübersehbar in seiner imposanten Erscheinung. Ehemaliger Postbeamter, Beislwirt, Schauspieler, Sänger, Menschenbeobachter und Menschenfreund. „Seine Bühne war der Alltag, und er hatte uns alle im Repertoire“, brachte es der Literat Karl-Markus Gauß, ein Freund aus Jugendtagen, in seiner Abschiedsrede auf den Punkt. Am 17. Jänner 2006 war Fritz gestorben. Nicht ganz unerwartet, aber doch viel zu früh.

Ein Jahr später konnte ich ihm seinen letzen Wunsch erfüllen. Gemeinsam mit Markus Grüner veranstaltete ich in der Arge Kultur ihm zu Ehren unter dem Titel „… sollst leben!“ einen poetisch-musikalischen Abend, der sich um das Leben und das Sterben und den Wein drehte. Und an dem „Ein echtes Wienerlied“ gesungen wurde – von Roland Neuwirth höchstpersönlich. Er hatte sofort zugesagt, als ich ihn bat, bei dieser Hommage aufzutreten. „Wer sich von mir und den Extremschrammeln den Abgesang wünscht, muss ein Gesinnungsgenosse sein“, meinte er. Und er sang auch eines meiner Gstanzln, das Fritz im Brechelbad in Seeham-Webersberg im September 2005 zum Besten gegeben hatte, gleichsam eine Lebensphilosphie in vier Zeilen: „Fühl mi oiwei maroda, oba erst oisa Doda sauf i a Soda – entweder oda!“ (Eine Übertragung ins Hochdeutsche wird auf Wunsch nachgereicht!)

Richard Pertlwieser und Peter Kronreif, zwei langjährige Freunde und Künstlerkollegen, hatten den literarischen Part über. Pertlwieser las Fritz’ Lieblingstexte von Helmut Qualtinger, Anton Kuh und Friedrich Achleitner, Kronreif rezitierte aus seinem eigenen Werk. Und begeisterte damit auch Doris Windhager, die wunderbare Sängerin der Extremschrammeln,  The Golden Voice aus Hernois. Es wurde ein unvergesslicher Abend, nicht nur, weil der Orkan Kyrill über die Stadt fegte und dabei die Dächer von den Häusern riss und Roland Neuwirth den Hut vom Kopf.

„Es wird a Wein sein, und wir wer’n nimma sein!“, prophezeit ein altes Wienerlied. Ehe dieser Fall auch bei mir eintritt, werde ich schnell noch… nein, kein Apfelbäumchen pflanzen, sondern ein Kohles-Gedächtnisachterl trinken. Und mich dabei erinnern, wie Fritz als Wirt der „Klause“ Kritik an seinem vergorenen Rebensaft vom Tisch zu wischen pflegte. „Das ist ein ehrlicher Schankwein!“, brummte er. Diskussion beendet! Widerspruch zwecklos!

So ein Mensch ist einfach unersetzbar.

Hinterm Horizont

Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Seit dem letzten Blog-Eintrag  „Das Mädchen aus dem Song“ schwirren pausenlos Namen in meinem Kopf herum, Namen von weiblichen Wesen, denen deutsche Texter und  Songwriter ein musikalisches Denkmal setzten.Was ist wohl aus ihnen geworden? Aus der so herrlich intellektuellen Annabelle zum Beispiel, die Reinhard Mey anflehte, ihm die rosa Brille samt Gartenzwerg-idylle zu zerstören? Oder aus der standhaften Anuschka, die Udo Jürgens abblitzen ließ mit den Worten „Liebe heut nix gut!“ Oder Cindy Lou, von der Drafi Deutscher ein Bild malen wollte und nicht die passenden Farben fand?

Und wer war das Mädchen aus Ostberlin, das Udo Lindenberg besang und nun im Mittelpunkt des Musicals Hinterm Horizont steht, das am 13. Januar Welt-Premiere im Theater am Potsdamer Platz in Berlin feiert? Sie heißt Manu und stammt aus Pankow. So kann man es in Lindenbergs Autobiographie, die er 2004 veröffentlichte, nachlesen. Im Musical heißt sie Jessie und wird von Josephin Busch gespielt. Den Hut des jungen Udo setzt sich Serkan Kaya auf.

„Es geht um so ’ne geile East-West-Side Story“, bringt es Udo Lindenberg auf den Punkt. „Einer wahren Geschichte wurde ein neues Kleidchen angezogen.“ Die deutsch-deutsche Liebesgeschichte hat  der Autor Thomas Brussig („Sonnenallee“) um zwanzig Hits von Udo Lindenberg geschrieben. Regie führt Ulrich Waller, der Intendant des St.Pauli Theaters in Hamburg. Die Lindenberg-Fans scharren schon ungeduldig mit den Hufen.

Übrigens: Wolltet ihr schon immer wissen, welche Claudia der Kabarettist und ExCELLEnt Bodo Wartke in dem gleichnamigen Lied anhimmelt und für wen er den genialen Reim  machte: Claudia, daraus mache ich kein Hehl. Ohne dich wär’ ich wie Saudia-Rabien ohne Öl?

Also, ich war’s nicht! 😉 Zweckdienliche Hinweise werden gerne entgegengenommen!

Kinofilm „Almanya“ mit Musik
von Stefan Noelle (Celler Schule 2009)

Fremde Länder, fremde Straßen, fremde Lichter“ – das klingt wie ein 60er-Jahre-Schlager, den man eigentlich kennen müsste. Ist aber eine Neuschöpfung. Stefan Noelle (Celler Schule 2009) hat ihn für den Kinofilm „Almanya“ komponiert, getextet, produziert und arrangiert, der im März in die Kinos kommt.
Dazu schreibt er “ die Interpretin nennt sich vor meinem geistigen Auge Anita Doré (oder so ähnlich . . .)“.
Und hier ist das kleine Meisterwerk zum Anhören: Fremde Länder

IN MEINEN TRÄUMEN
(Burkhard Ihme – Celler Schule 1997)

In meinen Träumen liegst du auf der Totenbahre
mit einem Blumenstrauß in deiner kalten Hand
als ein Symbol für all das Gute, Schöne, Wahre,
das man bei dir, mein Schatz, nur leider niemals fand.

In meinem allerschönsten Traum wird deine Asche
aus einem Flugzeug über Reykjavik verstreut,
denn dann liegst du mir nicht mehr auf der Tasche.
Ach, käm‘ der Tag doch bald. Am besten heut.

Und dann stehst du vor der hohen Himmelspforte,
und Sankt Petrus macht dir auf und läßt dich ein
und zeigt dir gleich die Himmlischen Aborte,
denn die müssen stündlich frisch gereinigt sein.

Deine Seele ist dank Gottes großes Gnade
nun gerettet, deine Laster sind besiegt,
und zum Lohn gehörst du jetzt zur Putzbrigade,
weil man vom Manna immer starken Durchfall kriegt.

So wie andere an einer Weihestätte
in tiefer Andacht stehen, stehst nun du
in den geheiligten Gewölben der Toilette.
Und dann scheißen dich die andern Engel zu.

Das Mädchen aus dem Song

Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Kürzlich stieß ich beim Surfen im Internet auf folgenden – mittlerweile  beinahe schon verjährten – verbalen Hilfeschrei: „Hallo ich bin verzweifelt möchte meiner freundin ein lied machen um ihr zu zeigen wie sehr ich sie liebe doch ich kann keinen songtext schreiben!!! Wär echt nett wenn es einen geben tuht, der es machen würde.“ Pech für Forum-User Elbow-Joe! Sein Wunsch blieb, wie ich aus den fehlenden Angeboten schließen konnte, unerfüllt. Joes Ellbogen-Taktik ging also nicht auf.

Auf die Idee, seiner Angebeteten ein musikalisches Denkmal zu setzen, waren allerdings schon einige vor ihm gekommen. Paul Anka zum Beispiel, der als schüchterner 15-jähriger ein Lied für die um drei Jahre ältere Diana schrieb, das kurz darauf ein Riesenhit wurde. Oder Donovan, der in „Jennifer Juniper“ das englische Model Jenny Boyd verewigte, die Schwester von Patty Boyd, die mit George Harrison verheiratet war. Oder Leonhard Cohen, der Suzanne besang, Suzanne  Verdal, die Muse der Beatniks aus Montreal, die mit Cohen am St. Lorenz-Strom Tee trank und Orangen aß, aber zu dessen Leidwesen nicht mehr von ihm wollte.

All das noch und viel mehr erzählt der englische Musikjournalist Michael Heatley in dem Buch „Das Mädchen aus dem Song“, erschienen im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag. Er hat sich auf die Suche nach fünfzig außergewöhnlichen Frauen gemacht, die berühmte Musiker – von Bob Dylan bis  Mick Jagger –  zu  legendären Liedern inspirierten. Wer waren Angie, Lola, Lovely Rita, Sweet Caroline, Peggy Sue & Co? Wie kam es dazu, dass ein Lied über sie geschrieben wurde? Und was machen sie heute? Heatley hat’s in akribischer Recherche herausgefunden. Die Süddeutsche Zeitung schrieb: „Ein ganz eigener Streifzug durch die Popgeschichte, mit der richtigen Mischung aus musikalischen und biographischen Hintergrundinformationen und Beziehungs-Tratsch.“

Schade, dass sich der Autor in dem Buch auf englischsprachige Lieder beschränkt hat. So werde ich vermutlich nie erfahren, wer jene Gabi war, die Gerd Böttcher in dem Lied  „Für Gabi tu ich alles“, einem Hit aus dem Jahre 1962, unsterblich gemacht hat (Wer sich noch daran erinnern kann, bitte aufzeigen!). Eine Zeile hat sich unauslöschlich in mein Gedächtnis eingebrannt: „Ich trag auch munter den Mülleimer runter. Für Gabi tu ich alles!“ Was für ein emanzipatorischer musikalischer  Liebesbeweis – zu einer Zeit, als Fifty-Fifty in deutschen Haushalten noch nicht einmal angedacht war, zu einer Zeit, als sogar der Begriff „angedacht“ noch nicht einmal angedacht war.

Reim gewinnt!

Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Kürzlich flatterte mir der neueste Elektrobrief von Bodo Wartke auf den Schirm. Der Musikkabarettist und Absolvent der Celler Schule ist einer von Edith Jeskes Vorzeigeschülern. Ausverkaufte Häuser (72.000 Zuschauer im Jahre 2010),  Kleinkunstpreise, Youtube-Zugriffe in Millionenhöhe, pointierte Reimkultur in höchster Vollendung und ein Witz, den auch ich seeeeeehr mag.

Bodo schaut in diesem Brief  nicht nur auf ein ereignisreiches Jahr zurück, er macht auch Appetit auf eine Veranstaltung im kommenden Jahr, die in Stuttgart Kult-Status erlangt hat: Reim gewinnt! Nach vier Jahren Pause tritt nun wieder ein wortgewaltiges Sextett  im Theaterhaus Stuttgart zu einem Dichterwettstreit an, um sich auf Kommando vor Publikum den Mund fusselig zu reimen. Leider nur für eine einzige Vorstellung, und zwar am 15. Januar. Neben Bodo Wartke steigen die Lokalmatadoren Timo Brunke, Christine Prayon, Philip Simon, Mirjam Woggon und Udo Zepezauer in den Ring. Als Moderator und Ringrichter fungiert Helge Thun, der auch nicht auf den Mund gefallen ist. Da soll noch einer sagen, Gereimtes gehöre in die Mottenkiste!

„Es gab einmal eine Zeit, da waren Fernsehsendungen keine Auffangbecken für verhaltensauffällige Jugendliche. Da durften dort nur Leute auftreten, die tatsächlich etwas konnten. Da hießen die Stars Peter Frankenfeld oder Heinz Erhardt, und Maden wurden nicht im Dschungel gegessen, sondern als Gedicht vorgetragen. Da waren die Witze noch intelligent und die Sendungen schwarz-weiߓ, räsoniert Helge Thun. „Doch jetzt wird das Theater zu dem, was das Fernsehen heute noch sein könnte, wenn es nur wollte. Denn jetzt kommt ‚Reim gewinnt!‘ – die original bunte Reimshow in Schwarz und Weiß!“

„In Linz müsste man sein!“ lispelte der große österreichische Kabarettist Helmut Qualtinger in seinem unvergessenen Sketch „Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben“. In Stuttgart müsste man sein, denke ich. Aber zum Glück vermerkt Bodo am Schluss, dass die Veranstaltung schon so gut wie ausverkauft ist. Das tröstet mich dann wieder. Zumindest ein kleines bisschen.

Weihnachtliches One Hit Wonder

Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Stille Nacht, heilige Nacht! Ein echtes One Hit Wonder, das im Dezember 1818 den Herren Mohr und  Gruber gelang. Eines, das jeden Textdichter und Komponisten vor Neid vergilben lässt! Joseph Mohr, Hilfspriester in Oberndorf (Land Salzburg), hatte den Text bereits zwei Jahre in der Lade. Als die Orgel in der Kirche kurz vor Weihnachten streikte, bat er den Lehrer Franz Xaver Gruber, eine Melodie – zwei Solostimmen mit Gitarrenbegleitung –  dazuzuschreiben. Welturaufführung war bei der Christmette. Ein Tiroler Orgelbaumeister, Matthäus Mauracher, der die Oberndorfer Orgel wieder in Schwung brachte, nahm die Noten mit in seine Heimat und ebnete so den Siegeszug von Stille Nacht rund um die Welt. Es wurde in mehr als 300 Sprachen und Dialekte übersetzt und ist bis heute das bekannteste Weihnachtslied, gefolgt von White Christmas, gesungen von Bing Crosby. Trauriges Künstlerlos: Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber hatten von dem Erfolg  bis zu ihrem Lebensende nicht die geringste Ahnung. Die Urheberschaft wurde erst 1854 nachgewiesen.

Da haben es Erfolgsautoren heutzutage wesentlich besser. Wie Irving Berlin, der Komponist von „White Christmas“ zum Beispiel, der sich nicht nur über Ruhm und Ehre, sondern auch über die Tantiemen von mehr als 50 Millionen verkauften Singles freuen konnte. Oder wie Daniel Glattauer. Der Schreiber des Email-Romans Gut gegen Nordwind, der mittlerweile in 35 Sprachen übersetzt wurde,  brachte rechtzeitig zum Fest ein Büchlein mit dem Titel Der Karpfenstreit auf den Markt, in dem er u. a.  eine Gebrauchsanleitung für das familienfreundliche Absingen wichtiger Weihnachtslieder gibt. So auch für „Stille Nacht“. Glattauer vermerkt unter dem Stichwort Schlüsselpassagen: Das erste „i“ von „himmlischer“ ist fatalerweise der höchste Ton des Liedes. Vorsicht: Akute Quietschgefahr! Holen Sie beim „H“ davor tief Luft, reißen Sie dann die Mundwinkel weit auseinander, und pressen Sie die Augenlider fest zusammen.  Das „u“ der ersten „Ruh“ geht über drei Töne, verlangt Ihnen also eine kraftraubende Terz ab.  Das zweite „Ruh“ in der ersten Strophe stellt den tiefsten Ton des Liedes dar und verendet deshalb oft als Grunzgeräusch. Um mehr Tiefe herauszuholen, einfach das Doppelkinn ausfahren. Frauen können den letzten Ton auch eine Oktave höher ansetzen.“

In diesem Sinne: Gutes Gelingen und frohe Weihnachten!