Celler-Bibel goes University: Ladina prüft Songwriting-Regeln aus DEM HANDBUCH

Von Turid Müller
Wird ein Songtitel eher als Titel wahrgenommen, wenn er Teil der Hookline ist? Wird das durch Wiederholung unterstützt? Bleiben Wörter auf Power Positions den Hörenden eher im Gedächtnis? – Diesen und anderen Fragen ist Ladina Vaigt in ihrer Abschlussarbeit im Bereich Multimedia Production an der Fachhochschule Kiel nachgegangen…

„Ich bin seit 2017 viel für Songwriting Session unterwegs gewesen, durfte 2019 an der Celler Schule und am Schlagerland teilnehmen und habe seitdem im Pop, Schlager und Dance viele weitere Songs geschrieben,“ erzählt die ExCellentin.
Ihre musikalische Heimat ist also der Pop, und zwar der richtig „catchy-kommerzielle“, wie sie selbst sagt. Kurz: Die unter dem Pseudonym Ladina Viva schreibende Songwriterin kennt sich aus mit dem Thema, das sie beforscht: Catchiness – sprich: Eingängigkeit. Die im „Handbuch für Songtexter“ beschriebenen musikalischen Naturgesetzte dabei genauer unter die Lupe zu nehmen, war ihr ein ganz besonderes Vergnügen. Denn unter anderem durch Ediths und Tobis Buch, dass ihr Frank Ramond nahegelegt hat, ist sie auf die Celler Schule aufmerksam geworden: „Es war eine Riesenehre für mich, mit damals 20 Jahren dort teilzunehmen!!! Und ich bin mit meiner Celler Crew immer noch herzlich in Kontakt. Deshalb freut es mich um so mehr, dass sich der Kreis nun schließt und ich das Werk (meiner Vorbilder) in meiner Bachelor(ette)arbeit zitieren konnte!“

Knapp 100 Seiten umfasst ihre Untersuchung. Und ich darf vielleicht mal spoilern und verraten, was das durchgeführte Experiment ergeben hat – Fazit: Ja. Die Grundsätze aus dem Buch von Tobias Reitz und Edith Jeske sind nun empirisch belegt:
„Die Auswertung der Ergebnisse belegen die Funktionalität der Hookline Übereinstimmung, Power Position Positionierung sowie Wiederholungsanzahl. Wie sich herausstellte, begünstigt ein Song mit klassischer Popsongstruktur und einem prägnanten Songtitel die Wahrnehmung und Merkfähigkeit des Songtitels. Wenn diese Line der Hookline entspricht, wird sie […] häufiger als Titel wahrgenommen, als wenn der Titel unbetont mitten im Text steht. Je häufiger diese Hookline wiederholt wird, desto leichter wird sie als Songtitel wahrgenommen. Außerdem gilt, dass Wörter, die im Songtext an Power Positions positioniert sind, […] häufiger […] hängen bleiben als Wörter, die nicht an Power Positions platziert sind. Dementsprechend können diese Erkenntnisse als wirksame Methoden zur Gestaltung der Catchiness eines Songtitels für Songwriter bestätigt werden.“ – Wer mehr Details will, kann sich an die Popmusikerin wenden: music(at)ladinaviva.com – Und by the way: Die Dozierenden fanden die Arbeit wohl auch, wie Ladina sagt, „ganz nett“. Jedenfalls haben sie eine 1,0 vergeben.

Reinhören lohnt sich übrigens auch: Was sie im Corona Jahr so im lauschigen Home Studio an der Ostsee für andere DJs und Produzenten geschrieben und gesungen hat, erscheint meist hier (sowie auf Social Media unter Ladina Viva). Ansonsten arbeitet Ladina aktuell mit ihrem Producer in Berlin an ihrem englischsprachigen Pop-Solo-Projekt #power #glitter #cheers und macht nebenbei ihren Master in Medienkonzeption. – Mal sehen, welches Thema die Masterarbeit dann erforschen wird…

Filmisches Schreiben – das Forum zum Buchkapitel

Hier ist Gelegenheit für Kommentare und Kommunikation, Vergleiche und Vorschläge zur Übung im Handbuch für Songtexter auf Buchseite 81.

Aber auch wenn Sie das Buch nicht besitzen, können Sie hier profitieren
😉

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Bastian Sick stellt das
Handbuch für Songtexter vor

In seinem Blog schreibt er:

„Meine Freunde Edith Jeske und Tobias Reitz haben ein wunderbares Buch geschrieben, das Textdichtern, Librettisten, Schlagerpoeten, Chansonniers und Songwritern zur nützlichen Anleitung gereichen soll. Die beiden Autoren schöpfen dabei zum einen aus ihren eigenen Erfahrungen als Textdichter und Hitmacher, zum anderen aus ihrer langjährigen Tätigkeit als Leiter der Celler Schule, dem jährlich stattfindenden Seminar für Nachwuchstextdichter. Die Einführung zu ihrem Werk schrieb kein Geringerer als Michael Kunze, der unbestrittene König der deutschen Textdichter. Von mir stammt das Grußwort, das zu verfassen mir eine Ehre war.
Ich bin sicher, dass dieses Handbuch all diejenigen eine Bibel sein wird, die sich berufsmäßig mit Musik und Textdichtung befassen.“

Nicht nur deshalb ist Bastians Blog einen Besuch wert. Unbedingt zu empfehlen ist auch sein Sprachquiz in vielen kniffligen Folgen und – nicht zu vergessen – die herrlich schlimmen Fundstücke.
Bald wird übrigens auch Bastians neues Buch erscheinen.
Wir drücken jetzt schon die Daumen für den nächsten Bestseller!