„Tanz, tanz, tanz!“ – Kann Spuren von ExCellent*innen enthalten…

Von Turid Müller
„Spuren“ ist arg untertrieben: Am aktuellen Album von Vanessa Neigert haben sage und schreibe fünf Kreative aus dem Dunstkreis der Celler Schule mitgewirkt!
Tanz, tanz, tanz! (Lyrics: Kurt Schoger) bringt vermutlich ganz gut auf den Punkt, was uns allen gerade fehlt. „Der Titelsong wurde vorab am 26.02.21 als Single ausgekoppelt“ erzählt Ilona Boraud (Celler Schule 2015): „Das Thema `Tanzen´ passt natürlich super zu Vanessas Beteiligung an `Let’s dance´ bei RTL.“ Beim Finale im Mai wird sie dort noch mal zu sehen sein.
Die Liebesliedphobie, ihrer zweiten Single, spricht vermutlich auch manchem Schlagermuffel aus der Seele! Wie an dieser weit verbreiteten Krankheit ist auch bei Ich weiß, was ich will! Alexander Scholz (Celler Schule 2013) als einer der Texter und Komponisten beteiligt. Daneben gibts genug Titel, die eindeutiger als Schlager-Nummern erkennbar sind: Für Du passt zu mir haben Simone Altenried (Celler Schule 2010) und Tobias Reitz (Celler Schule 2001) den Songtext geschrieben. Und Textdichterin von Familie ist Ilona Boraud. Sie verrät: „Das Thema `Leben mit Kindern´ hat sich Vanessa gewünscht. Sie hat zwei kleine Kinder, und wie viele junge Mamas jongliert sie zwischen Kids, Haushalt und Job. Das ist auch immer mal wieder Thema in ihren Stories auf Instagram.

Ilona Boraud

Stefano Maggio (Komponist) hatte Kontakt zu Vanessas Produzenten Nils Brandt und Oliver deVille und meinte zu mir: „Ilona, es wird Zeit, dass wir mal einen Schlager zusammen schreiben!“ Bisher haben wir nur Kinderlieder zusammen geschrieben, z. B. Nudeltag, das nach zwei Monaten eine halbe Million Klicks auf YouTube hatte. Am 16.04. erschien Mit dem Rad.“

Wie sie ihren neuen Kollegen kennengelernt hat? Ganz modern und sozial maximal gedisdanced: „Stefano ist halb Deutscher, halb Italiener, lebt in Rom und hat mich mal über Facebook angeschrieben. Seitdem arbeiten wir zusammen, obwohl wir uns noch nie persönlich präsent gesehen haben.“

Einiges ist besonders an diesem Album von Vanessa Neigert, verrät die ExCellentin: Es ist ihr erstes, „auf dem nur eigene und keine Cover-Songs sind.“ Und hinzu kommt: „Vanessa Neigert ist die einzige erfolgreiche junge Künstlerin, die Schlager im Stil der 1950s und 1960s singt.“

Übrigens: Hoffnung darauf, dass so mancher Herzenswunsch (Textdichter: Kurt Schoger, Celler Schule 2014) doch noch in Erfüllung gehen könnte, macht folgende musikalische Enthüllung, an der unter anderem Tobias Reitz mitgewirkt hat – Trommelwirbel: George Clooney ist auch nur ein Mann!

 

„Frieden gibt es nicht umsonst“: Deutsch-französisches Kinderliederbuch auf Musikmesse lanciert

Von Turid Müller

Ilona Boraud (Celler Schule 2015) wollte „das Songtexten nur mal so ausprobieren, um es ganz eventuell irgendwann als Hobby zu betreiben“. Nun kann sie sich über zahlreiche Veröffentlichungen freuen. Eine der jüngsten: Ein deutsch-französisches Kinderliederbuch.

Alles fing mit einem Zufall an: Die Songtexterin wollte ihren Kollegen Peter Schindler nur fragen, ob es für ihn o.k. wär, wenn sie das gemeinsame Foto postet. Er rief zurück und stieß dabei auf ihren deutsch-französischen Anrufbeantworter. Französisch ist so eine tolle Sprache, fand er. Eine Weltsprache! Man müsse doch mal Lieder machen, halb auf Deutsch, halb auf Französisch! – Und so entstand das erste Lied. Aber: Auf einem Lied kann man nicht stehen. Es braucht eigentlich zehn, fand Schindler, damit man ein Buch draus machen kann. Gesagt, getan. Und im April wurde das Werk veröffentlicht: Kinderhits mit Witz Nr.22! Und schon ging’s auf die Musikmesse in Frankfurt!

Ilona Boraud auf der Musikmesse in Frankfurt

Der kollegiale Kontakt war der entscheidende Funke, aus dem die Idee geboren wurde: Der Komponist der Kinderlieder ist seit vielen Jahren Gast in der Celler Schule und stellt die bei der Ausschreibung die Aufgabe für das Genre ‚Kinderlied‘. „Ohne die Celler Schule hätts dieses Projekt nicht gegeben“, meint die ExCellentIn. Und natürlich auch nicht ohne den zweisprachigen Anrufbeantworter. – Auf die Frage, wie sie zu diesem kam, erzählt die mit einem Franzosen verheiratete Mutter mehrsprachig aufwachsender Kinder von ihren Studien-Jahren in Frankreich. Dort hat sie dann auch ihren Mann kennen gelernt… Zunächst habe der gemeinsame Anrufbeantworter nur Deutsch gesprochen – „dann haben die französischen Verwandten immer aufgelegt, weil sie nicht wussten, ob sie richtig verbunden sind“. Auch ein Französisch sprechender AB war keine Lösung – nun hängte die deutsche Familie irritiert auf. Die Antwort war schließlich: Zweisprachigkeit.

„Französisch ist eine schwierige Sprache? Stimmt nicht! Pas du tout ! Mit diesen Liedern beweisen wir das Gegenteil“, heißt es im Vorwort des Liederbuches, das die Vokabelliste gleich mitliefert.

Un, deux, trois, quatre. Eins, zwei, drei, vier.

Mach mit! Französisch lernen wir.

(Aus „Französisch lernen wir“. Musik: Peter Schindler. Text: Ilona Boraud.)

„Für die meisten Europäeer von heute ist es völlig selbstverständlich, in Frieden zu leben. Aber Frieden gibt es nicht umsonst. An der Völkerverständigung muss ständig aktiv gearbeitet werden, und ein Baustein dafür ist das Lernen der Sprache der jeweiligen Nachbarn“, gibt die Textdichterin zu bedenken. „Leider lassen sich Eltern bei der Sprach-Wahl ihrer Kinder vor allem davon leiten, was wirtschaftlich und für die Karriere nützlich ist. Die Sicherung des Friedens spielt bei diesen Überlegungen keine Rolle mehr.“

Vielleicht sollten wir es also öfter mal mit Ilona Borauds Anrufbeantworter halten. In diesem Sinne: „Bonjour und Guten Tag!“

 

 

An der Arche um acht

Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

„Wie, bitte?“ Corina zieht die Brauen hoch und schenkt mir ein müdes Lächeln. Dabei habe ich sie doch nur gefragt, ob sie mit mir ins Theater gehen möchte. Ins Kindertheater muss ich der Ordnung halber dazu sagen. König Badeschwamm? Das neue Musical von Peter Blaikner am Landestheater? Nicht einmal die Tatsache, dass Konstantin Wecker einige Lieder dafür geschrieben hat, ringt ihr einen Anflug von Begeisterung ab. Wie wär’s mit „An der Arche um acht?“, einem Familienstück mit Musik, das das Theater Laetitia unter der Leitung von Margot Maria Paar im kleinen theater  spielt? Ein Kopfschütteln sagt mehr als tausend Worte.

Corina ist mein Patenkind und interessiert sich für Hip Hop. Culcha Candela und Peter Fox’ Stadtaffen. Singende Pinguine sind nicht ihr Ding. Kein Wunder, sie ist ja schon 13. Wie konnte ich das nur vergessen! Auch mein Neffe Robert ist dem Spongebob-Alter längst entwachsen. Er legt mittlerweile als  Mr. Rob bei Clubbings von Wien bis Hamburg die Platten auf. Ich aber denke noch immer gern daran, wie wir gemeinsam Harald Krassnitzer, den nachmaligen Tatort-Kommissar, Bergdoktor und Winzerkönig, in der Elisabethbühne beim Weihnachtsmärchen als tapsigen Bären beklatschten. Wie doch die Zeit vergeht!

Weil ich also kein Kind passendes Alters bei der Hand habe, begebe ich mich im Schutze der Dunkelheit alleine ins kleine theater.  Ich will noch einmal „An der Arche um acht“ sehen, jenes preisgekrönte Stück von Ulrich Hub, in dem es nebst Dauerregen um Freundschaft, Toleranz, den Sinn des Lebens und um die Frage, wie kommen drei Pinguine auf die Arche Noah, wo’s doch nur Tickets für zwei gibt, geht. Diana PaulAnna Maria Paumgartner und Moni Müksch sind die drei Vögel im Frack, die behaupten: „Kein Pinguin lässt einen and’ren Pinguin im Regen steh’n“, während sie auf gelben Sohlen über die Eisschollen steppen. Die Melodie zu diesem Lied stammt, wie auch von den anderen sechs Liedern, von Robert Persché, meinem Grazer Komponisten  (Ja, er hat seine Stimme wieder gefunden! )

Moni Müksch hat in ihrem Verlag Edition Velvet Voice eine reizende Mitsing-CD herausgebracht. Ich habe sie natürlich sofort gekauft. Jetzt stellt sich allerdings die Frage, wem ich sie schenken soll. Ob ich sie vielleicht Corina….? Ist wohl doch nicht so eine gute Idee.  Ach was, ich behalte sie einfach selber.