Making of:
Der erste LYRIKON geht an Edith Jeske

ein Beitrag von Edith Jeske

 

Was für ein Tag!
Eine hochkarätige Fachjury hat mich ausgewählt für den LYRIKON.

Beim Sommerfest des Deutschen Textdichterverbands 2020 hätte mir der Preis verliehen werden sollen. Wegen Covid-19 wurde das Fest abgesagt, und auch für 2021 sind die Aussichten kaum besser.
Also Plan B.

Foto: Felix Pitscheneder
Foto: Peter Heske

Am 13. Januar rollt der Kleintransporter auf unsere Einfahrt. Ihm entsteigen ein vierköpfiges Kamerateam und Dr. Jürgen Brandhorst. Im Laderaum: Das ganz große Besteck. Nach zwei Stunden ist das ganze Erdgeschoss voll mit Kameras auf Stativen, mit Kabeln, Scheinwerfern, Reflektoren, Diffusoren, Monitoren und Menschen mit FFP2-Masken.

 

 

Maske tragen, Abstand halten, lüften, literweise Desinfektionsmittel, als wärs nicht ohne das schon kompliziert genug.
Ein unter so erschwerten Bedingungen so reibungslos arbeitendes, hochkonzentriertes und unfassbar achtsames Team habe ich noch nie erlebt.

 

Mein Lichtdouble Peter mit einem Mottoshirt von Marcel Brell, dem Fred-Jay-Preisträger 2015 Foto: Felix Pitscheneder

 

 

Wir haben bis in den Nachmittag einen Riesenspaß. Das YouTube-Video wird bald fertig sein und dann online gehen.

Auch der andere Kerl im Haushalt hat was für Technik übrig und will die flimmernden Gerätschaften näher untersuchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Abschied ein Gläschen Sekt – im Freien, mit doppeltem und dreifachem Abstand. Wir können uns grade noch sehen. Zurufen klappt aber gut.

v.l.n.r.: Dr. Jürgen Brandhorst, Edith Jeske Christin Wenke, Benedikt Dorn, Sebastian Stein, Felix Pitscheneder

 

 

 

Wie fühlt sich eine frischgebackene LYRIKON-Preisträgerin?
Glücklich. Beschenkt. Dankbar. Und ihr ist gründlich bewusst, dass ohne die Komponist*innen und die Interpret*innen gar niemand von dem Stück Papier Kenntnis nähme, das den Schreibtisch verlässt und seine Reise ins Ungewisse antritt.

 

 

Ich muss wohl ein Glückskind sein. Schon damals, als ich (wie Ludwig Lorenz sagt) als Kind in die Buchstabensuppe gefallen bin. Danke euch allen, die ihr dazu beigetragen habt, dass ich darin schwimmen lernen durfte.
Zusammen sind wir gut.
Und nur zusammen.

Foto: Felix Pitscheneder

Musical Moments – Songtexte fürs Musiktheater

„Heppenheim!
Deine Bürger müssen Deppen seiM!
Sie erzwingen und sie rappen Reim!-
Was denkst du dir, oh, Heppenheim!?!“

Das ist nicht aus EVITA? Das klingt nicht nach Musical, sondern nach den Beatles…? Stimmt. –
Aber es trainiert & illustriert ein paar der Fähigkeiten, die es braucht, um einen guten Musical-Song zu kreieren: Beim Schreiben ist darauf zu achten, dass Betonungen und Silben-Verteilungen stimmen; beim Lesen zeigt sich die Singbarkeit.

Eine gute Übung ist es auch, sich ein- und demselben Sachverhalt aus der Perspektive unterschiedlicher Figuren zu nähern. Dafür (und natürlich ausschließlich zu Übungszwecken) mussten auch andere Welthits sich einiges gefallen lassen, z.B. YMCA:

„Liebste,
schön, Sie wiederzusehn,
wirklich, Liebste,
sind die Perlen nicht schön?
Sicher, Liebste,
würden die ihnen stehn!
Die sind wie für Sie geschaffen.“
(Annette Müller)

So klingt ein ähnlicher Dialog im Stadtteil nebenan vielleicht ganz anders:

„Gibts nich!
Hamwa grade nich da,
nee, dat gibts nich!
Ja, is schade, schon klar,
aber gibts nich, schon seit vorigem Jahr,
ey, wir sind hier nich im Hilton!“

img-20161129-wa0002

(Julia Hagemann)

Diese und andere Techniken vermittelte das Seminar „Songtexte im Musical“, das vom 19.-23.11. unter der Leitung von Edith Jeske in Berlin stattfand. Und natürlich machte es nicht nur schlau, sondern auch wahnsinnig viel Spaß! – Was haben wir gelacht bei „Memories“-Variationen wie

„Fernweh,
oh, das tut mir im Kern weh…“
(Juliane Weigel-Krämer),

zu denen uns Co-Leitung Julia Hagemann inspirierte! Und Julia ging dabei selbst immer mit gutem Beispiel und einer großen Portion Humor voran:

„Hulda!
Das war wirklich nicht nett,
also Hulda!
Mit dem Ferdi ins Bett,
wirklich, Hulda!
Hätt ich das geahnt, hätt
ich dich eher nicht genommen.
Hulda,
Mensch, was sollte das bloß
deinen, Hulda,
unvergleichlichen Schoß
gerade Ferdi,
diesem müffelnden Kloß
zum Gebrauch zu überlassen!?! –

Wir sehn uns wieder beim
Scheiiiidungsgericht,
nächsten Mittwoch beim…“
(Julia Hagemann)

Wir haben mit allen Sinnen geschrieben und wir haben mit allen Sinnen genossen. Und das nicht nur dank des abwechslungsreichen Programms aus Theorie und Schreibpraxis, sondern auch wegen des gemütlichen Dach-Ateliers und dem Buffet, mit dem uns unser Gastgeber Ludwig verwöhnt hat.
Abgerundet wurden die Tage mit Hörbeispielen aus Musicals wie Les Misérables und Linie 1.

Und die Cocktailkirsche auf dem Sahnehäubchen war das Gespräch mit Peter Lund, der uns am letzten Tag einen Einblick in seine Arbeit gab. Mit dem Musical STELLA räumten er und Wolfgang Böhmer den Großteil der Preise ab, die im Oktober von der Deutschen Musical-Akademie vergeben wurden.

Ja, es gab manchen Moment in der harmonischen aber streitbaren Gruppe, der es – wären wir Teil eines Musicals gewesen – erforderlich gemacht hätte, zu singen. Weil bloße Worte zum Beschreiben nicht mehr ausgereicht hätten. –
Zu dick aufgetragen? Macht nichts! Musical darf das.

Ex-CELLE-nter Doppelerfolg beim Textwettbewerb Traulieder!

Julia Hagemann
Julia Hagemann

Ilona Boraud

Neue Texte zu bekannten Kirchenliedern suchte die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck und schrieb 2015 den Wettbewerb „Texte für Traulieder“ aus. In den folgenden Monaten wurden aus 128 Einsendungen drei Gewinnertexte ausgesucht – und gleich zwei davon stammen von Ex-CELLE-ntinnen!
Julia Hagemann überzeugte mit ihrem – so die Jury – „unkonventionellen“ Text „Dein liebster Mensch steht heut vor dir“ auf die Melodie von „Geh aus mein Herz“.

Ilona Boraud gewann bei der Melodie „Großer Gott, wir loben dich“ mit dem Beitrag „Eure Liebe“. Die Jury lobte den „bilderreichen“ und „leicht eingängigen“ Text.
Die vollständigen Texte sind hier zu lesen:
Die Gewinnertexte werden mit jeweils 300 Euro prämiert und in das neue Beiheft  zum Gesangbuch der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck aufgenommen. Am 10. September 2017 findet in Marburg ein feierlicher Gottesdienst statt, in dem das Beiheft der Öffentlichkeit übergeben wird und die Preisträgerinnen offiziell gewürdigt werden.

Zickzack zum Erfolg?

von Lothar Heising

Konstanz im Musikgeschäft? Vergiss es! Mal läuft es gut, aber meistens schlecht. Mal hat man als Songtexter viel zu tun, meistens nix. Mal rennt man dir die Bude ein, mal kennt dich anscheinend kein Schwein.

Umso erfreuter war ich, als sich Alexander Ferro meldete und fragte, ob ich ihm mal wieder als Texter behilflich sein könnte. Schließlich hatten wir seinen Song „Ein Königreich für deine Liebe“ und Marcella Carins „Unwiderstehlich“ zusammen geschrieben. Die zugeschickte Melodie lief gut und bald schon stand der Text. Okay, ein wenig außergewöhnlich war er schon. Aber weil ich weiß, dass Alexanders Publikum auf den Tanzflächen der Fox-Discos zu finden ist, passte es schon. Also: „Du, ich hab hier einen Schuh, Cinderella, wollt mal sehn, ob er dir passt, Cinderella!“ Ein Titel, der in jedem begehbaren Kleiderschrank sein Zuhause finden könnte.

Und was sagte der Komponist dazu? Tja, die selbstbestimmten Zeiten sind anscheinend vorbei, denn inzwischen hat der junge Barde ein Management, das sich auch im Musikbusiness auskennt. Sein Manager ist nämlich Uwe Hübner, früher Moderator der ZDF-Hitparade und inzwischen Betreiber der dj-hitparade und Herausgeber der gleichnamigen Sampler. Und der hat sich ein wenig vom traditionellen Fox-Schlager abgewandt und setzt jetzt eher auf die poppige Variante. Umso mehr freute ich mich, als am 2. November die Mail kam: Der Text ist abgesegnet.

Fünf Tage später hieß es plötzlich: Nein, der Text passt doch nicht. Der Sänger sollte doch nicht als Märchenonkel daherkommen und von Prinzessinnen und geküssten Fröschen singen. „Nana, ich hab doch nicht den Soundtrack zu den Gebrüdern Grimm geschrieben“ erklärte ich und weigerte mich standhaft, einen neuen und moderneren Text zu schreiben. Meine Argumente waren, dass es nun mal Alexander Ferros Stil ist, und dass er unbedingt glaubhaft und authentisch herüberkommen sollte. Nach langen WhatsApp-Mitteilungen habe ich mich von ihm freundlich verabschiedet und ihm viel Glück mit anderen Textern gewünscht. Anscheinend hatte er ja noch ein paar jüngere Texter in petto, die die moderne Schiene mittragen würden. Das war´s also!
Cinderella CoverNach einer weiteren Woche kam plötzlich die Mitteilung, „Cinderella“ würde die nächste Single werden … und in 11 Tagen ist Premiere! Wenn man zu einem Auftritt beim Branchentreff der dj-hitparade eingeladen wird, sollte man schon mit scharfen Waffen auf die Bühne gehen. Und Cinderella war scharf. Zwischen den vielen Vollplaybacks fiel Alexanders Liveshow schon sehr positiv auf.

Das blieb natürlich auch Uwe Hübner nicht verborgen, der sein Alexander Ferro-Konzept noch einmal neu überdenken musste. Das Ergebnis war, dass das erste Ferro-Album, das im Frühjahr auf den Markt kommen soll, im bisherigen Style sein soll und dann von den Tanzflächen aus in die Charts geht. Genau so haben z.B. Andrea Berg und Helene Fischer angefangen. Wenn ein Song die Tanzflächen füllt, wird er normalerweise auch seinen Weg machen.

Und was macht Cinderella? Sie war Neuvorstellung in der dj-hitparade und ist sofort auf Platz 5 gelandet, dann sogar auf 4. Hatte ich also doch Recht, dass das der richtige Song für ihn ist?

Und wie geht´s weiter? Wir schreiben gerade an weiteren Songs für das Album, aber inzwischen lass ich mir meine Texte nicht so schnell zerschreddern.
Wenn ich finde, der Song ist gut, dann kämpf ich auch für ihn.

Kaltstart, coole Suppen und Kreativität

von Carsten Schabosky

Basisseminar „Songtexte schreiben“ vom 31.10. bis zum 04.11.2015 in Berlin

Ein Dachboden, jeden Tag eine andere Suppe und vor allem: Zehn hochmotivierte Leute. Das waren die Zutaten für das Basisseminar in Berlin.

Los ging‘s jeden Tag mit einem „Kaltstart!“ Was beim Auto oft schlecht für den Motor ist und zu einem höheren Spritverbrauch führt, bewirkte in Berlin genau das Gegenteil. Nach dem Kaltstart, also nach fünf Minuten drauf-los-schreiben, kam unsere Kreativität erst richtig in Gang. Edith war da streng: Kreativtraining arbeitet mit der schreibenden Hand! Also: Notebooks? Nein Danke!

Gelegenheiten zum Mitschreiben gab’s reichlich. Jeder hatte die Chance, seine Songtexte ins Gruppen-Coaching zu geben. Die Texte wurden gemeinsam noch besser. Aber auch Grundlagen wurden gelegt. Wie funktioniert die Metaphern-Maschine? Fit per Abroll-Übung! Wer ist der beste Sprichwort-Verdreher? Warum fahren alle besser mit einem Song-Fahrplan? Welche Lied-Typen gibt es eigentlich? Und: Warum klingen Vokale oft schöner als Konsonanten?

Ganz wichtig bei allem: Achtung! Linke Gehirnhälfte! Gute Songs werden vom Publikum gefühlt und nicht gedacht.v.l.n.r. vorn: Karla Feles, Beatrice Riedel, Edith Jeske, Ludwig Lorenz hintere Reihe: Cindy Kramr, Rico Jalowietzki, Carsten Schabosky, Sebastian Niklaus, Miro Pabst, Corinna Fuhrmann

v.l.n.r.
vordere Reihe: Karla Feles, Beatrice Riedel, Edith Jeske, Ludwig Lorenz
hintere Reihe: Cindy Kramer, Rico Jalowietzki, Carsten Schabosky, Sebastian Niklaus, Miro Pabst, Corinna Fuhrmann

 

Unsre fünf Tage waren kein Song-Camp. Profis wollen wir ja alle noch werden. Aber sie haben uns wichtige Impulse gegeben und vor allem: Viel Spaß gemacht!

Danke Edith!

Die Sommerpause ist zu Ende!

Auch bei uns ist die Sommerpause jetzt zu Ende.
Die Seminarseite hat ein Lifting bekommen, unser Webmaster Jan Weskott hat die Seite nun auch smartphone-kompatibel gemacht. Der Herbst kann kommen.
Für einige Workshops gibt es noch freie Plätze. Und:
für 2016 ist in Berlin ein Workshop über Musicalsongs geplant – vorausgesetzt, es finden sich genügend Menschen, die teilnehmen möchten. Man darf gespannt sein.

zu den Workshops 2015 und 2016

 

Gordon November – Albumproduktion auf der Straße

Neuigkeiten von Gordon November (Celler Schule 2011)

Eine Albumproduktion ist aufwendig und kostet sehr viel Geld. Dass es mit etwas Reiselust auch billiger geht und teilweise sogar besser klingt, beweist Gordon November. In der Vergangenheit hat Gordon November sein Können bereits mehrfach unter Beweis gestellt, beispielsweise den Potsdamer Chansonpreis (1. Preis + Publikumspreis) gewonnen. Jetzt stand er jedoch vor der Aufgabe, sein erstes richtiges Studioalbum zu produzieren. Was er jedoch nicht wollte, waren computerbasierte Sample-Instrumente aus der Box. Sie klingen kalt und haben keine natürlichen „Vibrationen“. Das wollte er seinen Songs, welche er jahrelang und in mühevoller Kleinarbeit geschrieben hat, nun wirklich nicht an tun.

SONY DSCEr hatte jedoch kein Studio, keine Instrumente und auch kein Geld, sich eines von beiden zu leisten. Seine Lösung ist so einfach wie genial: Gemeinsam mit seinem Gitarristen Rares Popsa bastelte sich Gordon November ein mobiles Aufnahme-Rack, bestehend aus einem Audiointerface und mehreren Mikrofonvorverstärkern, und suchte sich Räume und Instrumente. SONY DSCSo landeten sie beispielsweise bei den Klavieraufnahmen im Klavierhaus Hermann in Trossingen, bei den Schlagzeugaufnahmen in der Musikschule, bei den Synthesizern halfen sie sich mit einer Kirchenorgel aus. Und die Streicheraufnahmen ersetzten sie mit einem alten Harmonium – Baujahr 1928. Diese Geschichte fand sogar Deutschlands größte Recordingzeitschrift SONY DSC„Sound & Recording“ so interessant, dass sie in ihrer Ausgabe vom Dezember 2013 eine 6-seitige Reportage darüber brachten.

„Was dabei herauskam war purer Sound“, sagt Gordon November. „Die Instrumente klangen so warm und hatten so viele Obertöne, dass wir plötzlich bei den anderen Instrumenten fast nichts mehr nachbearbeiten mussten. Früher mussten wir an allen Instrumenten feilen und schneiden.“ Die Ergebnisse hielt Gordon November in mehreren Video-Reportagen fest.

Wenn Ihr alle Folgen sehen möchtet, dann klickt doch mal auf LIKE bei facebook auf gordonnovember . Derzeit veröffentlicht er alle Video-Reportagen.

Als Vorgeschmack gibt es hier die zweite Folge – im Klavierhaus Hermann

 

Gedichte des Monats, 4. Ausgabe

von Michael Feindler (Celler Schule 2010)

Liebe Leserschaft,

in den vergangenen Tagen habe ich mir manchmal die Frage gestellt, worüber sich Frau Merkel eigentlich aufregt. Wer nichts zu verbergen hat, muss doch auch nicht fürchten, von der NSA abgehört zu werden – oder? Zudem ging es um Dienstgespräche, also um Gespräche im Dienste der Demokratie. Und wenn demokratische Entscheidungsprozesse ohnehin transparent gestaltet werden, müssten die Inhalte der Gespräche doch auch direkt oder indirekt (in Form von konkreten Ergebnissen) an die Öffentlichkeit gelangen. Ist nur so ein Gedanke. Aber vielleicht gab es für die NSA auch berechtigte Gründe davon auszugehen, dass in Deutschland Politik manchmal hinter verschlossenen Türen betrieben wird. Ist ebenfalls nur so ein Gedanke.

Die ganze Abhörgeschichte bleibt jedenfalls spannend. Nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ preschten kürzlich hohe Tiere des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes vor und stellten die These in den Raum, die Deutschen seien mit Sicherheit nicht besser und hätten bestimmt schon den einen oder anderen Amerikaner abgehört. Diese Idee des gegenseitigen Belauschens fand ich so interessant, dass ich sie in Reime verpackt habe (wobei sich der Text gegen Ende mehr und mehr von der Realität entfernt):

Der Abhörskandal

Geheimdienst A hat ungestört
Regierung B oft abhört
und ungeniert viel spioniert.
Ganz ähnlich hat Geheimdienst B
Regierung A aus Übersee
sehr int’ressiert oft nachgespürt.

Doch B bekommt auf einmal raus:
„Die andern spionier’n uns aus
als gäb’s hier lauter Terrorzellen!“
Die Presse reagiert empört
und schreibt, das sei ja unerhört
und unverzüglich einzustellen!

Geheimdienst A bleibt recht gelassen
und meint: „Das könnte Euch so passen!
Wir stellen erst mal gar nichts ein.“
Die Forderung sei allerhand,
bei A sei sei nämlich längst bekannt:
Dort hört Geheimdienst B gern rein.

Regierung C – ein Nachbar A’s –
hat an der Sache sichtlich Spaß
und meint, es würde naheliegen,
auf Spionage zu verzichten
und lieber offen zu berichten,
anstatt sich lauschend zu bekriegen.

Der Vorschlag ist als Scherz gemeint –
doch A und B sind schnell vereint:
Die Abhhörspielchen hören auf.
So wird sich zügig aufgerafft,
Geheimdienst A wird abgeschafft,
Geheimdienst B folgt gleich darauf.

Das eigentliche Argument
für diesen raschen Umschwung nennt
nach all den Spionage-Jahren
erst A, dann B im Interview:
„Wir geben es ja beide zu:
Wir müssen dringend Gelder sparen!“

015Gerne lasse ich mich öffentlich abhören und anschauen und freue mich auf ein baldiges Wiederlesen und ganz besonders auf eure Lauschangriffe bei meinen Auftritten!

Weitere Infos:
auf meiner Homepage,
Dumm nickt gut und 
facebook

Filmkomponistin Christin Henkel hat keine Angst vor C-Dur

Da ist sie wieder: Christin Henkel, Filmkomponistin Composer & Singer/Songwriterin, Absolventin der CellerSchule 2013, ein musikalisch-kreatives Kaleidoskop aus München, dessen bunte Facetten vom Texten, Lieder schreiben und Klavier spielen bis hin zum Komponieren von Filmmusik reichen.

Wie schreibe ich einen Hit?! – diesem Geheimnis geht Christin in ihrem Lied „Keine Angst vor C-Dur“ auf den Grund. Ein Patentrezept voll musikalischer Raffinesse, bei dem die Chart-Platzierung am Ende sicher ist ;).

Weitere Infos über Termine und künstlerische Arbeiten gibt es auf ihrer Website www.filmkomponistin.de .

Außerdem werdet ihr bei Facebook auf dem Laufenden gehalten. 

Gedichte des Monats, 2. Ausgabe

von Michael Feindler (Celler Schule 2010)

Werte Leserschaft!

Zugegeben – in Städten wie Passau oder Meißen ist es durchaus verständlich, wenn sich die Menschen Anfang Juni über das Wetter beklagen. Schließlich ziehen es die meisten von uns vor, im Sommer von sich aus ins Freibad zu gehen, statt zu hoffen, dass das Schwimmbad nach Hause kommt. Aber auch Leute, die nicht vom Hochwasser betroffen waren und sind, lassen es sich nicht nehmen, über das Wetter zu schimpfen. Wer sich darauf keinen Reim machen kann, erhält hier einen Erklärungsversuch:

Bewölkte Stimmung

Die Straßen sind mal wieder nass,
seit vielen Wochen nervt uns das –
wir haben schließlich Mai!
Es nieselt, regnet, stürmt und weht,
doch selbst zum Junianfang geht
der Regen nicht vorbei.

Was fällt dem Wetter bitte ein?
Soll das nun unser Frühling sein?
Vom Sommer ganz zu schweigen!
Uns stört die hohe Wolkenzahl,
der Himmel sollte endlich mal
die blaue Seite zeigen.

Jetzt fehlt ja nur noch, dass es schneit!
Wir haben diesen Regen leid,
doch scheint’s ihn nicht zu jucken.
So müssen wir das Wetter halt –
ob trocken, heiß, ob feucht, ob kalt –
auch diesmal wieder schlucken.

Wir nehmen’s aber selten leicht,
selbst wenn der Regen einmal weicht –
dann stört uns bald die Hitze.
Das ganze Klima nervt uns hier!
Die schlechte Laune treiben wir
beim Wetter auf die Spitze.

So bleiben wir stets abgelenkt,
bevor noch jemand daran denkt,
sich Dingen zuzuwenden,
die unser Leben heut erschwer’n
und zweifellos zu ändern wär’n
mit unsern eig’nen Händen.

Der Frust wird dadurch umgekehrt:
Obwohl man sich so gern beschwert
(erst recht in deutschen Ländern),
wie störend dieses Wetter sei,
entspannt uns eines doch dabei:
Wir können’s heut nicht ändern.

Unabhängig vom Wetter werde ich im Juni an diesen Tagen und Orten auf der Bühne stehen:

  • Mittwoch, 05.06.2013 – Bamberg – Soloprogramm „Dumm nickt gut„, Katholische Hochschulgemeinde, 20.00 Uhr
  • Donnerstag, 06.06.2013 – Clausthal-Zellerfeld – Soloprogramm „Dumm nickt gut“, Technische Universität, 20.00 Uhr
  • Samstag, 08.06.2013 – Burg (bei Magdeburg) – Soloprogramm „Dumm nickt gut“, Kabarett CAT-stairs, 19.30 Uhr
  • Freitag, 14.06.2013 – Fürstenfeldbruck – Programmauszüge im Rahmen des Wettbewerbs „Paulaner Solo“, Veranstaltungsforum, 20.00 Uhr
  • Montag, 17.06.2013 – Aachen – Soloprogramm „Dumm nickt gut“, RWTH, Humboldt-Haus, 19.00 Uhr
  • Samstag, 22.06.2013 – Rostock – hier spiele ich ein paar Lieder im Vorprogramm zur großen Zirkus-Fantasia-Show (und CD-Release-Party) der wunderbaren Band „Les Bumms Boys“ (bekannt von der Dresdner Late-Night-Show „Spätzünder“), mehr Infos hier: www.lesbummmsboys.de
  • Dienstag, 25.06.2013 – Frankfurt/Oder – Soloprogramm „Dumm nickt gut“, Europauniversität Viadrina, Audimax, 20.00 Uhr

Der Monatsgedicht kann  unter monatsgedicht@michael-feindler.de jederzeit bestellt oder wieder abbestellt werden, wenn einem danach sein sollte. Das wäre jedoch schade. Daher: Auf baldiges Wiederlesen!

Songtexten mit Lucy Lay, ein Werkstattbericht (2.Teil)

 

Hier kommen Vanessa Kagels Eindrücke:

Ich war völlig begeistert, wie viele Teilnehmer da waren. So viele junge Musiker, die alle etwas über die Kunst des Textens wissen wollten, das war so großartig zu sehen. Und das ist auch die tollste Nachricht die ich weitergeben kann.
Es gibt da draußen noch Künstler, denen das gute Handwerk am Herzen liegt. Yes!

Da saß ich also mit meiner ersten Klasse und freute mich wie ein Schneekönig auf die nächsten 90 Minuten.
Begonnen habe ich meine Stunde mit der Übung für Fremd- und Selbstwahrnehmung (ICH BIN …). Es war erstaunlich wie exakt die Lösungen ausgefallen sind und die Lust am Schreiben (nicht am tippen) ist enorm gestiegen.
Einige kamen danach auch zu mir und meinten, dass sie jetzt öfter wieder einen Stift und ein Blatt zu Hand nehmen werden und den PC mal beiseite lassen.
Wir hatten uns somit alle schon ein wenig kennen gelernt und gingen dann zu den einzelnen Liedtypen über.
Ich kann mich noch genau erinnern, dass mich dieses Thema beim ersten Mal total faszinierte, da ich nie erwartet hätte dass es im Songschreiben verschiedene Typen gibt. So ging es auch den Teilnehmern in meiner Gruppe.
Was für ein Gefühl, wenn ein „aaaahhhh“ durch die Runde geht und man über den meisten ein kleines Lichtlein angehen sieht.  Das waren dann auch schon neunzig viel zu kurze Minuten, die uns trotz allem sehr bereichert haben.

In meinem Aufbau Workshop wollte ich speziell auf die Probleme der einzelnen Teilnehmer eingehen. Sei es in einem Text, den sie mir vorlegten oder einem speziellen Problem, das sie beim Schreiben haben.  Wie löst man Blockaden, wie komme ich weiter, wie überarbeite ich einen Text, wie kann ich mit Kritik an meinem Text umgehen?
Es war eine Achterbahn der Gefühle. Beim Vorlesen einiger Texte wurde dem Texter beim Vorlesen schon klar, welche Kleinigkeiten noch verbessert werden könnten und durch die laute Bestätigung oder das Kopfnicken der Teilnehmer und auch von mir wurde der jeweilige Künstler von alleine einen Kopf größer. Euphorie pur.

Und das wiederum waren gute Beispiele für den Rest der Gruppe. Es lohnt sich mutig zu sein und den Text zu besprechen. Aus einigen sprudelten die angestauten Fragen nur so heraus. Sie redeten sich ihre Schwierigkeiten von der Seele und teilten sie lauthals mit. Dadurch fühlten sich andere im Kurs verstanden und gingen wiederum auf die Erlebnisse ein und teilten ihre Erfahrungen. Ein Hin und Her wie es schöner nicht sein kann.
Auch ich konnte meine Erfahrungen teilen und lerne dabei noch etwas.

Mein großes Ziel in den Seminaren war,  den Teilnehmen zu zeigen, dass es sich lohnt über seine Texte nachzudenken, dass es Spaß macht sie zu perfektionieren und dass man keine Angst zu haben braucht, sich mit neuen “Werkzeugen“ an einen neuen Text zu wagen.
Es wurden viele Tipps erteilt, viel gelacht, sich „ausgekotzt“ und geholfen.

Es war eine wunderbare Erfahrung für mich, die ich gerne mit der Frau teilen möchte, die mir so viel beigebracht hat und ohne die ich dieses Wissen gar nicht gehabt hätte.
Danke Edith!