der „Schimmel“

Der sogenannte Schimmel hat eine lange Geschichte. Zu Unrecht gerät er mehr und mehr in Vergessenheit, denn auch heute noch ist er ein nützliches Werkzeug zum zügigen und präzisen Arbeiten.
Der Schimmel stammt aus Zeiten, in denen es noch keine handlichen Aufzeichnungesgeräte gab (oder noch früher: gar keine). Folgendermaßen ging man vor: Komponist/in und Textdichter/in trafen sich zu Beginn der gemeinsamen Arbeit. Auf die vorhandene Komposition wurde ein meist sinnfreier, gern alberner, dafür aber in Silbenzahl, Betonungen und Reim extrem genauer Text rausgehauen. Wenn man darin erst mal Übung hat, geht das sehr schnell. Und damals hatte man diese Übung.
Wenn sich die beiden Personen dann wieder trennen, kann der Text geschrieben werden, ohne dass noch auf die Musik zurückgegriffen werden muss. Das Reproduzieren des „Schimmels“ reicht aus. Betonungsfehler im Schimmel übertragen sich allerdings, daher ist Sorgfalt ratsam.