Ein DUDEN „Wörter und Gegenwörter“ leistet hier gute Dienste. Probe aufs Exempel:
Schlagen wir willkürlich eine Seite auf und tippen blind auf einen Begriff.
Der Zufall trifft das Wort „häufig„. Gegenwörter: selten, rar … nie. „Häufig“ klingt gestelzt, lässt sich aber übersetzen in oft. Daraus ergibt sich z.B. Zu oft ist es nie oder (noch mal „übersetzt“ als Zeile „singt“ es dann besser):
Zu oft kann’s gar nicht sein
Herauskommen könnte auch folgendes
Zuviel ist längst noch nicht genug
Viel zu viel Nichts
Mangel im Überfluss
Keine Weltliteratur, diese Zeilen, aber (ohne Mogeln Ehrenwort!) in zwei Minuten gefunden. Es geht hier um den Prozess. Unser Hirn braucht nichts weiter als einen solchen Kristallisationskern, dann legt es bereitwillig los. Und je öfter wir das machen, desto wahrscheinlicher, dass unter den vielen Fundstücken auch etwas wirklich Herausragendes auftaucht. Noch ein Versuch: der Finger erwischt Seite 97. Ewigkeit. Gegenwort Sekunde.“Eine Sekunde Ewigkeit ist einfach ein klasse Bild. Der GEMA-Hookcheck (siehe Buch S. 142) ergibt allerdings, dass Renate Stautner diese Idee schon vor einiger Zeit hatte. Wolfgang Herrmann landete mit der etwas gemäßigteren Gegensatz-Zeile „Eine Stunde Ewigkeit einen veritablen Radio-Hit. Also: diese Ideen sind keine neuen Erfindungen. Aber die Methode verdient Beachtung!
An dieser Stelle ein Hinweis: Nicht immer, wenn Sie glauben, bestohlen worden zu sein, trifft das auch zu. Manche Ideen entstehen parallel in mehreren Köpfen. Einer davon kann Ihrer sein.