Es gibt promiske Reime (-on, -ieren), monogame Reime (überwintern) und solche, die so sind wie Sie und ich: eine Handvoll Partner muss reichen (Kunst verhunzt, Dunst, Gunst, Brunst ist eine solche kleine Kommune, die wir sehr mögen obwohl noch keiner daraus uns bisher nennenswerte Dienste erwiesen hätte). Und dann gibt es noch diejenigen Reime, die erstmals 1997 von der Berliner Stadtzeitung Zitty ins Gespräch gebracht wurden: die Primreime. Der Begriff hat sich eingebürgert.
Primreime sind Reime, die sich wenn ein reiner Reim verlangt wird auf kein anderes Wort reimen: z.B. gelb, sanft, Mensch oder Film. Ein sprachenübergreifender Reim auf Mensch ist allerdings im Schlager „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“ sehr berühmt geworden:
Was will so ein feiner Mensch
hier auf unsrer Ranch?
(aus: „Wärst du doch in Düsseldorf geblieben“, Dorthe, Text: Georg Buschor)
An Originalität übertroffen wird das nur von Bodo Wartke, der den Primreimwettbewerb, den Zitty in der Berliner Verallgemeinerten regelmäßig ausschrieb, zum Primreimwort Onkel mit diesem Vers gewann:
Zur Suppe nimmt der On-kel
am liebsten die Bouillon-kell‘.
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