Songtexten mit Lucy Lay, ein Werkstattbericht (2.Teil)

 

Hier kommen Vanessa Kagels Eindrücke:

Ich war völlig begeistert, wie viele Teilnehmer da waren. So viele junge Musiker, die alle etwas über die Kunst des Textens wissen wollten, das war so großartig zu sehen. Und das ist auch die tollste Nachricht die ich weitergeben kann.
Es gibt da draußen noch Künstler, denen das gute Handwerk am Herzen liegt. Yes!

Da saß ich also mit meiner ersten Klasse und freute mich wie ein Schneekönig auf die nächsten 90 Minuten.
Begonnen habe ich meine Stunde mit der Übung für Fremd- und Selbstwahrnehmung (ICH BIN …). Es war erstaunlich wie exakt die Lösungen ausgefallen sind und die Lust am Schreiben (nicht am tippen) ist enorm gestiegen.
Einige kamen danach auch zu mir und meinten, dass sie jetzt öfter wieder einen Stift und ein Blatt zu Hand nehmen werden und den PC mal beiseite lassen.
Wir hatten uns somit alle schon ein wenig kennen gelernt und gingen dann zu den einzelnen Liedtypen über.
Ich kann mich noch genau erinnern, dass mich dieses Thema beim ersten Mal total faszinierte, da ich nie erwartet hätte dass es im Songschreiben verschiedene Typen gibt. So ging es auch den Teilnehmern in meiner Gruppe.
Was für ein Gefühl, wenn ein „aaaahhhh“ durch die Runde geht und man über den meisten ein kleines Lichtlein angehen sieht.  Das waren dann auch schon neunzig viel zu kurze Minuten, die uns trotz allem sehr bereichert haben.

In meinem Aufbau Workshop wollte ich speziell auf die Probleme der einzelnen Teilnehmer eingehen. Sei es in einem Text, den sie mir vorlegten oder einem speziellen Problem, das sie beim Schreiben haben.  Wie löst man Blockaden, wie komme ich weiter, wie überarbeite ich einen Text, wie kann ich mit Kritik an meinem Text umgehen?
Es war eine Achterbahn der Gefühle. Beim Vorlesen einiger Texte wurde dem Texter beim Vorlesen schon klar, welche Kleinigkeiten noch verbessert werden könnten und durch die laute Bestätigung oder das Kopfnicken der Teilnehmer und auch von mir wurde der jeweilige Künstler von alleine einen Kopf größer. Euphorie pur.

Und das wiederum waren gute Beispiele für den Rest der Gruppe. Es lohnt sich mutig zu sein und den Text zu besprechen. Aus einigen sprudelten die angestauten Fragen nur so heraus. Sie redeten sich ihre Schwierigkeiten von der Seele und teilten sie lauthals mit. Dadurch fühlten sich andere im Kurs verstanden und gingen wiederum auf die Erlebnisse ein und teilten ihre Erfahrungen. Ein Hin und Her wie es schöner nicht sein kann.
Auch ich konnte meine Erfahrungen teilen und lerne dabei noch etwas.

Mein großes Ziel in den Seminaren war,  den Teilnehmen zu zeigen, dass es sich lohnt über seine Texte nachzudenken, dass es Spaß macht sie zu perfektionieren und dass man keine Angst zu haben braucht, sich mit neuen “Werkzeugen“ an einen neuen Text zu wagen.
Es wurden viele Tipps erteilt, viel gelacht, sich „ausgekotzt“ und geholfen.

Es war eine wunderbare Erfahrung für mich, die ich gerne mit der Frau teilen möchte, die mir so viel beigebracht hat und ohne die ich dieses Wissen gar nicht gehabt hätte.
Danke Edith!

Songtexten mit Lucy Lay, ein Werkstattbericht (1.Teil)

von Frieder Does – mit einem kleinen Vorwort von Edith Jeske

 

 

 

 

 

 

Vanessa Kagel und Frieder Does haben schon etliche Workshops bei mir hinter sich, und es ist mir ein riesiges Kompliment, dass sie immer wiederkommen – ich glaube, sie sind die Spitzenreiter unter meinen Wiederholungstätern. Und nun hat es sich ergeben, dass man die beiden zu einem Workshop gebeten hat – einer, in dem sie neben Vocalcoaching und Songwriting auch Songtexten gegeben haben.
Wie es war, hat Frieder für uns in Teil 1 aufgeschrieben, Vanessa in Teil 2
Also dann:

Frieder Does:
Das Ganze wurde etwas aufgeteilt. Vanessa hatte Vocalcoaching 1-3 und Text 1&3. Ich war für Songwriting 1-2 und Texten 2 zuständig. Für eine Coaching-Einheit hatte man immer 1 1/2 Stunden. Schwer genug also, da das Wichtigste reinzupacken.
Ich kann dir natürlich jetzt größtenteils nur von mir erzählen. Aber das ist spannend genug 🙂

Texten 1
Da hat Vanessa unsere Teilnehmer erst mal langsam ins Thema eingeführt. Dafür hat sie das Ich-bin-Spiel benutzt, das wir auch in Hamburg gemacht haben. Dabei kamen wahnsinnig tolle Resultate bei raus und die Teilnehmer haben gemerkt, dass es beim Texten um viel mehr geht, als nur irgendwelche Reime zu finden und die aneinander zu reihen.  Auf einmal gabs noch eine Möglichkeit mehr, ans Texten heranzugehen: eine Geschichte schreiben.

Texten 2
Das war dann meine Aufgabe. Um die Leute locker zu kriegen, hab ich sie erstmal ins kalte Wasser geschmissen und einen Kaltstart gemacht. Ich weiß noch genau was ich gedacht habe, als ich das zum ersten Mal machen musste und bei den Teilnehmern wars genau dasselbe. Erst mal waren alle geschockt und wussten gar nicht, was sie jetzt so plötzlich machen sollten, ohne sich vorher Gedanken zu machen. Und wieder kamen wahnsinnige Ergebnisse bei raus. Die Jungs und Mädels waren total überrascht, was so alles passieren kann, wenn man den Kopf einfach mal ausmacht und die Hand und das Herz regieren lässt. Einer war sogar schon so weit, dass er seinen Kaltstart komplett in Reimen geschrieben hat, das war der Wahnsinn. Manche waren sogar richtig poetisch – da waren wirklich tolle Musiker dabei!
Das war schön, das Glänzen in den Augen der Musiker zu sehen, wenn sie dabei waren, etwas für sich Neues zu entdecken und die ersten Erfolge zu feiern.

Danach hab ich mich an den Songfahrplan gemacht. Unglaublich wie wenig Gedanken sich die meisten machen, bevor sie Texte schreiben! Ob das bei mir auch so war, bevor ich bei dir war? Ich weiß es gar nicht mehr.
Jedenfalls dachte ich, ich würde sehr viel wiederholen, was die Meisten schon wüssten – falsch gedacht. Das war komplettes Neuland. Ich hab mich an unseren Aufschrieben aus Hamburg und ein paar Seiten aus deinem Buch orientiert. Stück für Stück hab ich mich vorgearbeitet und ständig kamen „aaachsooooooo“s und „aaaah so macht man das“s zwischenrein, weswegen ich mir das ein oder andere Grinsen nicht verkneifen konnte – genau wie ich vor einem Jahr.

Am Ende haben wir dann immer noch versucht ein paar Texte zu behandeln. Und das größte Kompliment hatte ich gleich schon im ersten Workshop. Da kam eine Band an, mit einem Text, der ihrer Meinung nach einfach noch gar nicht funktioniert. Dann sind wir das in der Gruppe durchgegangen und sie haben selbst nach zwei Zeilen schon gemerkt, was falsch gelaufen ist. Und die ganze Gruppe ist mit eingestiegen und hat Feedback gegeben. Das war toll.

Das waren ganz einfache Problemchen mit der Erzählperspektive, die ständig gewechselt hat, die Erzählzeit, die unklar war und ein, zwei Sätzen, die einfach nicht in den Kontext gepasst haben. Aber dann war alles total klar und die Band überglücklich.
Das war ein tolles Gefühl, die Inhalte die du uns vermittelt hast, an andere weitergeben zu können und damit auch noch das gleiche Ergebnis zu erzielen!

Texten 3
Da hat die Vanessa noch mal Kaltstarts gemacht und sich dann komplett den Texten der anderen gewidmet und genau die gleichen Erfahrungen gemacht wie ich…die Teilnehmer waren durch die Bank begeistert.

Die Resonanz war allgemein extrem positiv und wir werden vermutlich etwas Ähnliches nächstes Jahr auch wieder machen …


„Kein Problem“ meint Andreas Martin

von Edith Jeske


……… auch wenn man schon etliche hundert Nummern getextet hat – es gibt noch besondere Ereignisse in einem Textdichter(innen)leben . Ein solches war für mich der Anruf von Andreas Martin, welcher mich beim Einparken vor LIDL erwischte. Mein Text (zur Musik von Thomas Rosenfeld übrigens) gefiele ihm sehr und er nähme „Die Liebe steht dir gut“ auf sein Album.  Ich war ganz hin und weg, hab aber mein Adrenalin noch zurückgepfiffen, weil es ja immer den Pool von mindestens 20 Titeln gibt, aus denen das Album dann tatsächlich zusammengestellt wird.
Dann mailte Andreas Martin mir den MasterMix, und  das Adrenalin schnellte wieder hoch. Und seit ein paar Tagen ist das Album Kein Problem draußen und – jaaaah ! – ich bin tatsächlich mit von der Partie.  Und das in Gesellschaft von u.a.  Dr. Bernd Meinunger und meiner Freundin Doris. Und natürlich Andreas Martin selbst…..
Bei dem Parkplatz-Telefongespräch sagte Andreas Martin übrigens auch, dass er sich den Titel als Single vorstellen könne.
Das Adrenalin wird sich also noch eine Weile in den Startlöchern bereithalten. …..