Der Wind schickt mir deine Lieder

Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Hamburg, die Zweite: Ohne Stefan wäre ich nie ins Gängeviertel gekommen. Wahrscheinlich wüsste ich nicht einmal von dessen Existenz. Stefan, das ist Stefan Waldow, ein in Hamburg wohnhafter Singer-Songwriter und Jahrgangskollege aus der Celler Schule, das Gängeviertel ein vor dem Abriss bedrohtes, historisches Viertel zwischen Gänsemarkt und Brahmsplatz, für dessen denkmalgerechten Erhalt und dessen künstlerische und soziale Nutzung sich engagierte Bürger und Bürgerinnen stark machen . „Komm in die Gänge!“ lautet der sympathische Schlachtruf. „Kommandozentrale“ ist die Loge am Valentinskamp, ein Lokal, wo an diesem Tag Stefan Waldow beim Solidaritäs-Lesemarathon für die Hamburger Bücherhallen singt und spielt.

Wegen einer Programmänderung sitzt Stefan schon am Klavier, als ich in die Loge platze. Wie schön, ihn nach so langer Zeit wieder zu sehen! Und dann spielt er den Song, den ich schon in Celle geliebt habe: „Der Wind schickt mir deine Lieder“. Ich bekomme immer Gänsehaut, wenn ich es höre. Auch jetzt wieder!  Haaach! Stefans Musik ist so zeitlos schön. Das halbstündige Programm, in das er auch ein Lied der Hamburger Komponistin Felicitas Kuckuck aufgenommen hat, geht viel zu schnell zu Ende. Doch es wartet schon Meike Schrader auf ihren Auftritt, die mir besonders mit ihrer Liebeserklärung auf Hamburg und der Interpretation des Liedes „Genug ist nicht genug“ von Konstantin Wecker gefällt. Eine wunderbare Entdeckung für mich! Ich bin schon gespannt auf ihre EP, die Anfang Dezember auf den Markt kommen wird.

Nach dem Konzert plaudern wir  in einem Café in der Nähe des Gänsemarktes über die Celler Schule, und  Stefan und Meike erzählen von ihren Aktivitäten. „Sängerknaben & Sirenen“ nennt sich ein gemeinsames  Projekt. Jeden ersten Sonntag im Monat gibt es einen Singer-Songwriter-Sunday im Indra in St. Pauli auf der Großen Freiheit 64, dem Club, wo die Beatles am 18. August 1960 zum allerersten Mal in Hamburg  – noch vor dem Kaiserkeller und dem Star Club – aufgetreten sind. Dort, so versprechen Stefan und Meike, gibt’s ehrliche, eigenständige, handgemachte Musik.

Ich hab’s notiert: Beim nächsten Hamburg-Besuch unbedingt einen Besuch im Indra einplanen. Bis dahin warte ich auf einen günstigen Wind aus dem Norden.

Neue GEMA-Webpräsenz in Sicht!

virtuos – die neue Quartalsausgabe des Mitgliederheftes der GEMA ist da. Wer Mitglied ist, sollte es  in den letzten Tagen erhalten haben. Lesen lohnt sich auf jeden Fall: die GEMA wird ihre Webpräsenz überarbeiten, und man kann schon jetzt eine Vorschau lesen – auf nützliche Features und auf mehr Transparenz in den langen Zeiträumen zwischen den Ausschüttungen.

Außerdem gibt es eine Umfrage zur Gestaltung von virtuos – eine gute Gelegenheit, das Blatt noch mitgliederfreundlicher zu gestalten.

Die Ausschreibung für die Celler Schule 2011 kommt dann mit dem GEMA-Newsletter im Dezember.

Morgen Abend flutscht’s!

Von Claudia Karner (Celle 2006)

Ehrfürchtig stehe ich, die österreichische Landratte, auf den Planken des Hamburger Kulturdampfers, kurz DAS SCHIFF genannt, der am Nikolaifleet am Rande der historischen Speicherstadt vertäut ist. DAS SCHIFF ist etwas ganz Besonderes: eine  schwimmende Kleinkunstbühne, bei der die Sitze back- und steuerbord angeordnet sind, die Auftrittsfläche nicht größer als ein King Size Doppelbett ist und Damen mit unverdeckten Haarnadelspitzen von der Beförderung ausgeschlossen sind, wie eine polizeiliche Verordnung aus dem Jahre 1912 an der Wand festhält. 1912 war auch das Jahr, an dem DAS SCHIFF unter dem Namen „Seemöwe“ in Groningen vom Stapel lief, um 1975  auf Initiative des großen Theatermannes Eberhard Möbius zu einem hochseetauglichen Theaterschiff umgebaut zu werden. Das ist nun auch schon wieder 35 Jahre her.

Brandneu hingegen ist das Musikkabarett „Das Weihnachtsbaum-Komplott – Lametta-Diebe in 3D“  (Buch und Regie: Michael Frowin, jetziger künstlerischer Leiter auf dem SCHIFF), mit dem Natascha Petz und Julian Schmidt auf höchst vergnügliche Weise auf die schönste Zeit des Jahres einstimmen wollen. Bei der Premiere am 19. November drängen sich 120 Zuschauer im Schiffsbauch – und ich bin auch dabei, extra aus Salzburg angereist,  und amüsiere mich über das Seminar für weihnachtliche Spätzünder, in dem das sympathische Duo in einer rasanten Abfolge von Sketchen und Songs sein komisches Talent ausspielen kann. Und dann, als das Weihnachtsbaum-Komplott schon in die Zielgerade einläuft, passiert’s. Nach den ersten fünf Zeilen „meines“ Liedes  hat Julian ein totales Blackout. Abbruch, verzweifelte Blicke, Neustart! Julian wurstelt sich durch den Text,  der mit einer Zaubernummer aufgepeppt ist, aber irgendwie klingt das ganze  auch beim zweiten Anlauf genial… daneben! Ich würde am liebsten im Kissen versinken. Echt schade! Von den Zuschauern kommt trotzdem wohlwollendes Händeklatschen. Die haben Julian genauso wie Natascha längst in ihr Herz geschlossen, wie der tosende Schlussapplaus bestätigt.

Bei der Premierenfeier werde ich herumgereicht als die, deren Lied verk… pardon … vergeigt wurde.  Natascha, die – von der Nähe aus betrachtet – aussieht wie die kleine Schwester von Marianne Sägebrecht, versichert im Ton einer Überzeugungsarbeit leisten müssenden Mutter beim Elternsprechtag: „Aber in der Garderobe hat er den Text noch können.“ Ich glaub’s ja. Wirklich! Und ein noch immer zerknirschter Julian sagt beim Abschied: „Ich versprech’s. Morgen Abend flutscht’s!“

Ich hoffe, er hat sein Versprechen gehalten. 😉

Christoph Sauer Platz 3 beim Potsdamer Chansonfestival

Christoph Sauer, Celler Schule 2007, bringt vom Finale des Potsdamer Chansonwettbewerbs die Bronzemedaille mit nach Hause.  Demnächst wird er mit seinem Bühnenpartner Lando zunächst in Berlin und Umgebung gastieren, später auf Tournee durch ganz Deutschland gehen. Die Termine finden Sie rechtzeitig auf seiner Website – die sich übrigens auch in vielerlei anderer Hinsicht lohnt. So gibt es dort ein Gewinnspiel – lassen Sie sich überraschen! Lieber Christoph, lieber Lando  – die Celler Schule und MusenLust gratulieren euch!

Masens neue CD „Wenn schon suchen, dann das Glück“

Masens (Masen Abou Dakn, Celler Schule 1998) neue CD “Wenn schon suchen, dann das Glück” ist seit Freitag, 12.11., überall im Handel erhältlich! Darauf: „12 handverlesene Songs, außergewöhnlich produziert!  Wunderschönes Booklet, mit sehr vielen Fotos und allen Texten. Das ganze Team ist stolz!“ berichtet der stolze Papa. Wir gratulieren und wünschen viel Erfolg!

Wer das Album bestellen möchte: hier

Die neue Website: www.masen.de

„Kommt’s noch schlimmer?! Klint und Wimmer!“ Ein Kalender für Sylt-Freunde und -Hasser

Sehnsüchtige Wanderdünen, beleidigte Zweitwohnsitze, brennende Badegäste und das weite, weite, WEITE Watt – das ist Sylt, wie wir es lieben. Oder hassen. Oder beides.  „Kommt’s noch schlimmer?! Klint und Wimmer!“ ist alles andere als ein gefälliger Postkarten-Kalender. Die 12 Inselorte wurden von Wiebke Wimmer (Celle 2005) pointiert bedichtet und von Peter Klint überaus passend  illustriert. Die erste Kooperation der beiden gebürtigen Sylter – aber bestimmt nicht die letzte.

Der Kalender ist per Mail unter wiebke.wimmer@gmx.de zu bestellen und kostet 12 Euro (zzgl. Versand). Hier gibt es eine Vorschau.

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Schiff Ahoi

Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Es war eine Fügung von oben. Eine jener Art, der man sich ohne nachzudenken widerstandslos ergeben muss. 29 (in Worten: neunundzwanzig) Euro stand da als Preis auf dem Bildschirm zu lesen, als ich bei Air Berlin nach einem Flug von Salzburg nach Hamburg suchte. 29 Euro! An meinem Wunschtermin! Um das Geld komme ich mit dem Zug von Salzburg gerade mal bis nach München-Ost.

Ich folgte also der Gunst der Stunde und buchte sofort den Flug, für den 19. November, um auf dem Schiff in Hamburg bei der Premiere von „Das „Weihnachtsbaum-Komplott  – Lamettadiebe in 3D“ mit Natascha Petz und Julian Schmidt dabei zu sein. Einen perfekten Mix aus Musik, Kabarett und Zauberei verspricht die Ankündigung, einen Festtagskracher erster Güte.  Und ich habe dazu einen Liedtext beigesteuert. Das Lied vom Weihnachtsmuffel.

Ich bin ja schon so neugierig! Auf Hamburg, auf die Kleinkunstbühne direkt im Schiffsbauch, auf das Weihnachtsbaum-Komplott samt den Lamettadieben, darauf, wie Jochen Kilian meinen Text vertont hat und wie Julian Schmidt den Song interpretieren wird. Ich habe mich bei Google über ihn schlau gemacht. Julian Schmidt ist Schauspieler, Musicaldarsteller und Deutscher Vizemeister des Magischen Zirkels, und die Hamburger Morgenpost behauptet schlicht: „Julian Schmidt ist grandios!“

Hand auf Herz: Würden Sie diesen Mann  n i c h t  sehen wollen?

Song des Nordens – das Voting ist verlängert!!!

Nicht bis zum 10.11. wie ursprünglich angekündigt, sondern jetzt bis zum 28.11. kann noch für diesen Wettbewerb des NDR gevotet werden. Und die gute Nachricht: Alle paar Stunden darf man wieder klicken (genauer geben sies nicht preis).
http://www.ndr.de/unterhaltung/musik_konzerte/votingbestersong101.html Von der Celler Schule ist Heringsgold dabei (den Text hat Karsten Ruddigkeit (Celler Schule 2009) geschrieben. Aber auch der Popkurs ist blendend vertreten:  Kolja Bustorf (Das ganz große Glück), Daniel Bertram (unser Himmel atmet) und Kathi Kallauch (Unser Norden).
Also ran an die (Fisch-)Bouletten !!!

Qual der Wahl bei SONG DES NORDENS

Der NDR hat einen Wettbewerb ausgeschrieben: Song des Nordens. Die 20 Beiträge für das Finale stehen jetzt fest. Und die Qual der Wahl ist groß:

Aus der Celler Schule 2009 ist Karsten Ruddigkeit mit seiner Band Heringsgold dabei („Mein Kompass“) , aus dem Popkurs sind es Kolja Bustorf („Das ganz große Glück“),  Daniel Bertram („Unser Himmel atmet“) und Kathi Kallauch („Unser Norden“). Es kann gevotet werden (aber jeder nur einmal!)
http://www.ndr.de/unterhaltung/musik_konzerte/votingbestersong101.html

One Night Ständchen

Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Was für ein genialer Titel für ein Konzert! Eingefallen ist er George Starzer, Bassist und Mastermind des Salzburger Acapella-Ensembles Auftakt. Auftakt steht für acht bzw. vier gemischte acapella-Stimmen und einen musikalischen Mix quer durch die Jahrhunderte. Ja, auch in der Renaissance wusste man schon mit schönen Tönen die Frauen zu betören. Die Sänger und Sängerinnen sind Amateure – im allerbesten Sinn des Wortes.  Was sie allerdings keineswegs davon abhält, sich auf  professionellem Niveau zu bewegen.

Am vergangenen Wochenende lud Auftakt zum ersten Mal das Publikum zu einem One Night Ständchen ein und spannte im kleinen theater den schwiegermuttertauglichen Bogen vom  schmachtenden Minnesang bis zum frivolen Blick auf Fräu’n Hélènes nackte Waden. Bei der umjubelten Premiere fehlte einer. Und das ganz spürbar –  George Starzer. Er war im Juli mitten in den Proben vollkommen überraschend an einem Herzversagen gestorben.

Meine letzte Begegnung mit George war im vergangenen Mai. „Auftakt“ gestaltete in der Reihe „Literatur im Café Mozart“ einen literarisch-musikalischen Abend, der dem Dichter  Eugen Roth gewidmet war. In diesem Programm hatten auch zwei meiner Parodien Platz. So wurde der Song der Flying Pickets „Only you“ zur verzweifelten, aber dennoch erfolglosen Suche eines Sockens nach seinem verschwundenen Pendant („Wo bist du?“) und in der Parodie auf den Beatles-Hit „Michelle“ wurde die ersehnte Fahrt zu Michelle durch die hohen Benzinpreise bei Shell & Co erschwert. „Zwei Welt-Uraufführungen“, wie Tenor Herwig Zott auf Facebook  augenzwinkernd vermerkte.

Es war ein wunderbarer Abend, und selbst nach der Sperrstunde wollte keiner so recht  nach Hause gehen. Vor allem George nicht. Nach einem Ständchen für Kurt Ranzenberger, den Cafétier, gab’s dann doch noch eine Extrarunde. „Du hast Glück bei den Frau, bel ami“, sang George mit seinem samtenen Bass. Das verfehlte nicht die Wirkung. Musik öffnet  eben nicht nur Herzen, sondern auch den Zapfhahn.

Wie gerne würde ich noch einmal mit dir anstoßen und auf dein Wohl trinken, George! Du fehlst!