PFEIFFER. – Ein Name, der verpflichtet…

Von Turid Müller
Björn Patrik Pfeiffer veröffentlicht  unter dem Namen „PFEIFFER.“ mit „Wenn du abdrehst“ seine Debut-Single und rollt damit für uns eine musikalische Landebahn für schwere Zeiten aus. – Deutschsprachiger Rock´n´Roll-Pop mit Wunderkerzenmomenten.

Foto: Mario Brinkschulte

„Ich musste es tun. Sonst liegt sich die Nummer tot,“ sagt PFEIFFER.  über das Debut in Pandemie-Zeiten. – Und Totliegen geht nicht. Denn er hat einen Plan: Das erste eigene Album ist für Frühjahr 2022 angepeilt. Und vorher sollen in 2021 noch zwei weitere Singles erscheinen. – Aber von vorn:

„Musik ist der rote Faden in meinem Leben,“ Im Alter von 13 Jahren Gründete er mit Freunden die erste Band – die Punkband TÜTENKLEBER. Damit hatte alles angefangen – und zwar mit deutschen, systemkritischen Texten: „Unsere Themen: Rassismus, Faschismus – alles, was auch heute noch kacke ist!“
Was folgte war ein längerer Umweg zurück  zu den eigenen künstlerischen Wurzeln: Er hat mit verschiedensten englischsprachigen Formationen von Progressive Rock bis Hard’n’Heavy gespielt, gecovert und als Gitarren- und Gesangslehrer gearbeitet. Seit fast 10 Jahren ist er auch als Autor und Produzent für andere KünstlerInnen und Bands unterwegs. Die eigene Karriere als Musiker trat immer mehr in den Hintergrund.
Und dann kam 2019 die Celler Schule – ein „Erweckungserlebnis“, das den Umbruch brachte. Was vorher Jahrelang nur dann und wann so passierte, wurde nun auch wieder zur Priorität: Die eigene Musik. – Back to the roots: Kritische Gedanken, deutsche Texte. Wenn auch inzwischen längst nicht mehr auf überspielten Jan Tenner-Kassetten wie bei der ersten Band, sondern professionell im eigenen Studio produziert. Um diese Früchte zu ernten, musste der Musiker die eigene Komfort-Zone verlassen. Er verrät: „Vorm Flaschendrehen in der Celler Schule hatte ich mehr Respekt als vorm Gig in Wacken.“ Aber dieser Kickstart Richtung eigene Musik hat sich gelohnt, denn jetzt kann er – Krise hin oder her – mit dem Brustton der Überzeugung sagen: „Ich bin als Künstler jetzt da – welchen Weg das auch nehmen wird!“
Der vegane Hobby-Koch ist sehr dankbar für dieses Beschneiden der „Geiztriebe“, wie man es beim Tomatenanbau nennen würde. Er hat seine Energie gebündelt und seit der Celler Schule dadurch auch mehr Power für die eigene Musik, die ihn zwingt, noch mehr in die Tiefe zu schauen und sich zu zeigen. Und so hat auch die erste Single eine persönliche Geschichte: Auch er hat dunkle Zeiten erlebt, in denen es Menschen gab, die für ihn ein Leuchtturm waren. Sie haben ihm in unübersichtlichen Lebenslagen Orientierung geboten. Solche Menschen wünscht uns sein neuer Song an die Seite. – Gerade in diesen Tagen können vermutlich viele eine sichere Landebahn brauchen.

König von Mallorca – Nachruf auf Erich Öxler

Von Tobias Reitz

Mit freundlicher Genehmigung vom Deutschen Textdichter-Verband
Erich Öxler ist tot. Der erfolgreiche Musikautor, Produzent, Manager, Labelchef und Absolvent der Celler Schule wurde nur 51 Jahre alt.

Seine größten Erfolge feierte er mit Ballermann- und Partysongs. So erfand er für Jürgen Drews den „König von Mallorca“ und für Tim Toupet die Mitgröhl-Hymne „Du hast die Haare schön“ und brachte als Produzent alte Hits wie „Joana (du geile Sau)“ (Peter Wackel), „Amsterdam“ (Axel Fischer) und „Ich liebe das Leben“ (Vicky Leandros) zu neuem Ruhm. Erich Öxler hatte aber auch andere künstlerische Seiten. Für die Österreicherin Simone textete er Ende der 1990er-Jahre den Radioerfolg „Es ist einfach fortzugehn“ und die deutsche Version der „La Boum“-Titelmelodie „Deine Augen“. Außerdem schrieb Erich Öxler u.a. für Wolfgang Petry, Olaf Henning, Die Paldauer, Anna-Maria Zimmermann, Die Klostertaler und Tony Marshall. Er war 2000 Absolvent und 2001 Juror der Celler Schule, führte sein eigenes Label HITMIX.de Music und galt in der Branche als klarer und aufrichtiger Gesprächs- und Geschäftspartner, Kampfgeist, Chancengeber und hochkreativer Kopf. Er starb nach schwerer Krankheit Anfang Februar 2021. Wir sind traurig und geschockt über diese Nachricht und fühlen mit seiner Frau Claudia.

DTV-Vorstandsmitglied Thomas Woitkewitsch schickte folgende Nachricht zur Erinnerung an Erich Öxler:

Das Foto entstammt der Facebook-Kondolenzseite von Erich Öxler. Es zeigt ihn mit seiner Frau Claudia und Hündin Maja im Dezember 2020.

Erich Öxler ist mir nur einmal begegnet, bei einem DTV-Sommerfest in München war er durch Zufall mein Tischnachbar. Auf den ersten Blick wirkte er nicht besonders redselig, aber nach einer stockenden Wer-Wie-Was-Annäherungsphase kamen wir in ein Gespräch, an das ich mich noch heute, zwanzig Jahren danach, gut erinnere.
Erich Öxler erzählte, wie er in Augsburg im Fernsehen die erste „Wetten, dass…“- Folge aus Mallorca gesehen und gehört hatte, dass Thomas Gottschalk Jürgen Drews als „König von Mallorca“ titulierte, was ihn zum gleichnamigen Jürgen-Drews-Hit anregte. („Dabei kannte ich damals Mallorca noch überhaupt nicht, mein bisheriges Wissen über die Insel verdankte ich RTL II. Außerdem fand Jürgen Drews meinen Text nicht gut. Ich habe ihn so lange genervt, bis er nachgab.“)
Nach diesem ersten Hit kamen noch viele andere. Erich Öxler wurde zum König des Partyschlagers. Er hatte ein Ohr für Gute-Laune-Melodien und ein Gespür für Zeilen und Texte, die das große Publikum, wie er sagte, auch noch mit mehr als zwei Promille auswendig singen konnte. Zu seinen Inspirationsquellen zählten neben den Volksfesten die Fußballstadien. Er schwärmte für die Songs der Südkurve, deren verbindende Power vor allem die englischen Fußballfans schon früh erkannt hatten. Einen dieser Titel mochten wir ganz besonders: die inoffizielle Vereinshymne des FC Liverpool ”You’ll never walk alone“. An sie musste ich denken bei der traurigen                                          Nachricht von Erich Öxlers frühem Tod.

DER Mann der „Ultimativen Chart-Show“ (RTL), Frank Ehrlacher, hat auf seiner Facebook-Seite berührende Worte veröffentlicht, die wir mit seiner freundlichen Genehmigung zitieren dürfen:

Es ist Autoren-Schicksal, dass sie kaum einer kennt.
Hätte heute morgen in der Bild-Zeitung auf Seite 1 gestanden „Der König von Mallorca ist tot“, hätte halb Deutschland wahrscheinlich reflexartig das Ableben von Jürgen Drews‘ betrauert. Jürgen geht es gut, zum Glück. Aber Erich Öxler ist tot – er hat den Text zu diesem Song geschrieben.
Er war aber eben nicht nur seit 25 Jahren ein erfolgreicher Autor und Produzent, ohne den es viele Karrieren, nicht nur am Ballermann, nicht gegeben hätte. Vor allem war er auch Mensch, so banal das auch klingt, ein angenehmer und fast immer gut gelaunter Gesprächspartner, der wusste, was er wollte, aber sich selbst nicht zu wichtig nahm und immer seine Künstler und seine Arbeit in den Vordergrund stellte. Und auch von seiner Krankheit wussten nur wenige seiner Freunde.
Die Nachricht platzte gestern in eine Branche, die zugegeben von Existenznöten mehr als bedroht ist, aber gerade an vielen Stellen um sich schlägt und einen Schuldigen für ihren Niedergang sucht. Auf einmal wird es ganz still und auf den Pinnwänden liest man nicht mehr „Spahn ist Schuld“, „Merkel gibt uns Berufsverbot“ und „Ihr seid alle Versager“ – sondern „Erich ist tot“ Und man merkt, wie die Stille alle eint. Und das macht es fast noch trauriger.
Er war mein Jahrgang und durfte nur 51 Jahre alt werden. „Das darf doch nicht wahr sein“ ist heute nicht nur ein Titel, den er ganz am Anfang seiner Karriere für Wolfgang Petry schrieb. Mein tiefes Mitgefühl gilt vor allem seinen engen Freunden, seiner Familie und seiner Frau Claudia.

Feli rockt die Liederbestenliste

von Karla Feles

Der Corona-Winter legt die Kulturszene lahm. Die ganze Kulturszene? Nein! Eine ExCellentin rockt sich auf die Liederbestenliste. – Hier ist, was sie zu erzählen hat:

Eine freie Journalistin aus Berlin morst mich im Januar an, sie brauche mal meine feli-Perlmutt CD, könne aber noch nix verraten.

Im Halbschlummer hört eine Freundin Deutschlandfunk; nach einem Song fällt mein Name.

Der Studiomensch, bei dem ich meine CD aufgenommen hab, gratuliert mir per Messenger zu meinem Album des Monats Februar der Liederbestenliste.

Ich bin baff: Ich, Althippie mit Hamburger Herz, kleine Liedermacherin in einer Liga, in der sich MusikerInnen tummeln wie Helge Schneider, Christina Lux, Sebastian Krämer, Niedecken, AnnenMayKantereit… und übrigens auch Mackefisch, mit dessen Hälfte Peter Fischer ich 2018 die Celler Schule Masterclass absolvieren durfte.

Ja, es geht also tatsächlich um mein Album, um meine Lieder, ganz hübsch begleitet mit Gitarre resp. Akkordeon, keineswegs virtuos, aber passend; stimmt schon. Mein Album mit den –und an denen liegt es wohl- ehrlichen, authentischen Texten, die von Zuckerspeck und Rollmops des Lebens erzählen, hat es ganz nach vorne geschafft. Edith, Tobi, Julia, Rainer- nun mal ehrlich: Hättet ihr das gedacht? Ich nicht, und eine Liederbestenliste kannte ich nicht mal! Ohne Edith Jeskes grandiose Workshops, von denen ich vier (Oder waren’s fünf?) genossen, und bei denen ich so viel übers Texten gelernt habe, wäre das nicht möglich gewesen.

Dankbar bin ich und stolz und sehr glücklich über eine solch wunderbare Auszeichnung.