Alin Coen Band auf Tour

von Tobias Reitz

ALIN COEN (Celler Schule 2012) ist mit ihrer Band auf Tour! Wer die Musikautorenpreisträgerin live erleben möchte, sollte sich schnell Karten sichern!

30.01. Kiel, Orange Club
31.01. Rostock, MAU-Club
01.02. Erfurt, Hsd
04.02. Hamburg, Fabrik
05.02. Osnabrück, Lagerhalle
06.02. Oldenburg, Kulturetage
07.02. Göttingen, Musa
11.02. Heidelberg, Karlstorbahnhof
12.02. Freiburg, Jazzhaus
13.02. Ulm, Roxy
14.02. Stuttgart, Longhorn
15.02. Magdeburg, Altes Theater
16.02. Berlin, Huxleys
06.03. Wien, WUK
07.03. Innsbruck, Treibhaus
08.03. Lustenau, Carinisaal

Tickets gibt es hier.

 

Ein Wolkentaxi für den Schlagerhimmel

von Carolin Graml (Celler Schule 2012)

„Komm, wir mieten uns heute einfach ’ne Wolke und fliegen übers Meer!“, singt der neue Stern am Schlagerhorizont mit dem passenden Namen Patrick Himmel.

Wie bitte? Eine Wolke mieten? Ja, warum eigentlich nicht? Wieso nicht einfach für einen Augenblick die graue Realität vergessen und sich wegträumen, „der Sehnsucht hinterher“? Patrick Himmel macht es einem leicht, schließlich legt er so viel positive Energie und ein hörbares Lächeln in seine Stimme, dass selbst ich spätestens beim Refrain im Rhythmus mitwippen muss. Wieso „selbst ich“?

Weil ich selbst den Text geschrieben habe, gemeinsam mit Erich Sellheim, den ich in der Masterclass der Celler Schule 2012 kennengelernt habe. Inzwischen sind wir ein eingespieltes Songtexter-Team und „verarzten“ zusammen immer wieder gerne und fleißig Schlagermusiken mit möglichst griffigen Textzeilen.

Wo wäre der Text wohl gelandet ohne Celler Schule? Gar nicht erst geschrieben oder in der Schublade oder noch schlimmer: von uns selbst gesungen, auf dem Geburtstag von Onkel Schorsch und Tante Anneliese…

Gott sei Dank ist die Celler Schule mehr als nur das Hogwarts der Textdichter-Lehrlinge, sie ist für viele auch der erste Kontakt zur Branche und in unserem Fall der zu Patrick Himmel.

 „Wolkentaxi“ schrieben Erich Sellheim und ich noch während des Sommercamps der Celler Schule 2012 in Springe, bewaffnet mit Block und Stift während der wenigen Seminar-Pausen auf dem Zimmer – ein Leichtes nach 2 Wochen Inspiration durch die Seminarleiter Edith Jeske und Tobias Reitz, die unheimlich talentierten anderen Seminarteilnehmer und die vielen Gäste aus der Texterbranche.

Unser Ziel war es, „Wolkentaxi“ Patrick Himmel quasi auf den Leib zu schreiben. Schließlich hatte man uns eingebläut, dass ein guter Text neben ausreichend sauberen Reimen und Rhythmen und einer ohrwurmartig-eingängigen Hook auch perfekt zum Interpreten passen muss, wenn der sich am Ende voll und ganz damit identifizieren können soll. Und scheinbar ist uns das auf Anhieb gelungen, denn der Song wurde nicht nur sofort Bestandteil von Patrick Himmels erstem Album „Alles auf Rot“ (erschienen im September 2013), sondern auch noch eines seiner Lieblingslieder!

IMG_0931Patrick hat mir geschrieben – und darüber freue ich mich sehr: „Der Song hat mich von Anfang an berührt und gleich mitgerissen. Es war für mich sofort klar, Wolkentaxi muss aufs Album. Da ich ja selbst eigentlich die Texte für meine Songs schreibe, wollte ich ursprünglich auch nur eigene Texte für mein erstes Album verwenden. Wenn man dann aber einen solchen Song wie „Wolkentaxi“ vorgelegt bekommt, ist man förmlich gezwungen, alle Vorsätze über Bord zu werfen, und hat gar keine andere Wahl, als ihn aufzunehmen und aufs Album zu packen. Wolkentaxi passt nicht nur unwahrscheinlich gut zu meinem eigenen Namen, sondern ist meiner Meinung nach auch ein echter Radiotitel, der hoffentlich den Nerv vieler Hörer treffen wird.“

Am liebsten hätte es Patrick, wenn er sich „irgendwann seinen Platz im oberen Feld des deutschen Schlagers erobern“ könnte. Ein ehrgeiziges Ziel. In weiter Ferne? Aber nein,  wir haben doch … ein Wolkentaxi!

Drei ExCELLEnte in der Berliner Distel

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

„Fang nichts mit deinem Pianisten an”, lautet der gut gemeinte, bio-graphisch angehauchte Rat der Musikkabarettistin, die sich Sylvia – Die Unvollendete nennt und als “Sächsin in the City” (nicht nur) den Berlinern im Kabarett DISTEL zeigt, was eine freche Chansonette mit Hang zu den 1920er-Jahren drauf hat. Dass sie bildhübsch, blitzgescheit und äußerst charmant ist, davon ist nicht nur Musenmutti Edith Jeske überzeugt. Nun lässt sich Sylvia aber doch auf einen Pianisten ein, und zwar auf Tilman Lucke. Lucke, ebenso wie Sylvia Absolvent der Celler Schule, Förderpreis-träger des Troubadours 2013 und Schwabe in Berlin, hat sich als politi-scher Nachwuchs-Kabarettist mit Programmen wie “Bildungslucke” und “Fünf Prozent Würde” einen Namen gemacht. 

Seit sechzig Jahren wird im legendären Kabarett DISTEL in der Fried-richstraße 101, das 1953 auf Beschluss des Ostberliner Magistrats gegründet wurde, um als Waffe im Klassenkampf eingesetzt zu werden, gestichelt. Wegen ihrer raffiniert verpackten System-Kritik wurde die DISTEL der Regierung bald ein Dorn im Auge. Nur der großen Beliebtheit beim Publikum und dem Geschick der Direktoren, Autoren und Darsteller war es zu danken, dass die DISTEL nicht geschlossen wurde. Seit 1991 ist die DISTEL ein privates Theater, in dem nach klassischer Kabarett-Tradition hemmungslos gespottet, seziert und verrissen werden darf.  

Als die DISTEL nach einem jungen, frischen Format suchte, fiel die Wahl von Sven Laude, dem Assistenten der Geschäftsführung, auf Sylvia und Tilman. “Die neue Studio-Bühne bietet Raum für Kreativität und Experiment, und so entstand die Idee zu “Frisch gepresst”, der Late-Night-Redaktion”, erzählt Sylvia. “Tilman und ich ergänzen uns gut.” An ihren ersten beiden Abenden, die am 24. und 25.Januar jeweils um 21.30 Uhr über die Bühne gehen, holen sich die beiden Lennart Schilgen ins Boot. Lennart ist ebenfalls ein Kollege der Celler Schule und Singer-Songwriter. Er heimste 2013 den 1. Preis beim Potsdamer Chanson-Festival ein und verwies dabei Georg Clementi mit seinen Zeitliedern knapp auf Platz 2.  “Lennart ist einfach gut und passt zum frischen Format”,schwärmt Sylvia.

Das Programm, kurz umrissen: “Es gibt einen Schwerpunkt, der ergänzt wird mit weiteren Themen aller Art, ähnlich wie bei einem bunten Magazin. Themen, die uns interessieren, wütend machen und amüsieren”, so die Unvollendete. “Daraus machen wir Texte, Lieder und Videos. Die Show ist ein Experiment. Ob  es gelingt, hängt auch vom Publikum ab. ”Frisch gepresst ist halb gewonnen, heißt ein altes Sprichwort. In diesem Sinne: Toi, toi, toi!

Christin Henkel macht KlaKaSon

von Christin Henkel (Celler Schule 2013)
 
Oft genug saß ich mit A&Rs großer Plattenfirmen zusammen und habe mir die immer wieder gleichen Sätze angehört.
„Wir müssen eine eindeutige Richtung raus arbeiten“, „Das ist noch nicht popig genug.“, „Mach doch mal so wie Künstlerin XY.“
Am liebsten hätten sie mir ihr immer wieder gleiches Marketing-Konzept aufgedrückt, mir ein paar stereotype Popsongs untergejubelt und mich in den Fernsehgarten gestellt. 
„Ihr seid doch alle nicht ganz knusper.“ dachte ich so in mich hinein, blieb widerspenstig und machte weiter mein Ding. 
 
Seit gut einem Jahr stehe ich nun mit einer eigenartigen musikalischen Mischung immer öfter auf der Bühne. Einige meinen, es sei Klavier-Kabarett, die anderen sagen, ich wäre Singer/Songwriterin, der nächste nennt es Chanson. 
Ich nenne es KlaKaSon – ein Mix aus Klavier, Kabarett & Chanson. 
Dies ist auch der Titel meines Albums, dass ich am 16. Januar gemeinsam mit meiner Band im Milla (München) vorstellen werde. 
Die Entscheidung im Alleingang ein Album zu machen fiel irgendwann im letzten Frühling. Auslöser waren die positiven Publikums-Reaktion bei den Konzerten. 
Christin Henkel im Probenraum zu KlaKaSon 1Ich dachte mir nix groß dabei und startete die Produktion frei nach dem Motto „Na gut, dann nehme ich halt einfach eins auf.“
 
Die erste Hürde war der Anfang. In weiser Voraussicht nahm ich mir den August frei, um mich nur der CD zu widmen. Blöderweise war im August total schönes Wetter und ich verbrachte den kompletten Monat auf einer Wiese rechts der Isar. Ich hatte ja keinen Produzenten der mir sagt: „Runter von der Luftmatratze, rein ins Studio!“ 
 
Eine Deadline musste her. Am 16. Januar 2014 sollte das Release-Konzert statt finden. Ich gründete mein eigenes Label „KlaKaSon Musique“, machte den Termin mit dem Presswerk klar und begann Aufnahme-Sessions zu planen. 
Christin Henkel im Probenraum zu KlaKaSon 2 kleinBefreundete Musiker waren bereit mich zu unterstützen und spielten Gitarre, Cello, Geige, Oboe, Bass und Percussions ein. Mia Aegerter sang ein Duett mit mir.
Es war ziemlich chaotisch. Ich nahm die Lieder in unterschiedlichen Besetzungen in unterschiedlichen Räumen auf, sang mal was im Studio, mal was zu Hause unter der Bettdecke ein, war Produzentin, Tonmeisterin, mir-selbst-Kaffee-Holerin und Künstlerin in einem, schleppte Trennwände quer durchs Studio und fluchte ungefähr achthundert Mal „Ich mach das niiiieee wieder ganz alleine.“
Aber wer sich Arbeit schafft muss sie auch erledigen und irgendwie hab ich´s durchgezogen. Am vergangenen Freitag saß ich komplett übernächtigt im Mastering-Studio und strich kurzfristig noch drei Titel von der Liste, weil sie meiner Meinung nach nicht mehr passten.
Solche Kurzschlussreaktionen hätte es mit einem Team oder Produzenten nicht gegeben. Ich hatte am Ende jegliche Objektivität verloren. Das ist der Nachteil, wenn man auf sich allein gestellt ist. Man muss alle Entscheidungen selbst treffen, ist verunsichert und kann sich vor lauter Organisationsaufwand gar nicht mehr hundertprozentig auf´s Künstlerische konzentrieren. 
Außerdem habe ich keinen blassen Schimmer, ob mein komischer Mix aus Quatsch-Liedern, traurigen Liedern, Orchester und Instrumental-Stück beim Hörer ankommt…
Doch im Endeffekt bin ich ein bisschen stolz und warte darauf, die fertige CD in den Händen zu halten. 
 
Die erste kleine Auflage werde ich bei den anstehenden Konzerten verkaufen. Im Frühling gibt´s die Platte dann im Handel und auf iTunes.
 
Ihr seid herzlich zum Konzert eingeladen
am 16. Januar in München
Und für die Nicht-Münchner:
Ich spiele
am 17. Januar beim Kabarett-Festival in Cottbus,
am 7. Februar im Quatsch Comedy Club in Berlin und
am 7. März bei Nightwash in Köln. 
 

Das alte Jahr hat mir heute einen Brief geschrieben

von Christoph Sauer

Nun haste dich, so über Nacht,
Ganz heimlich aus dem Staub gemacht,
Mit großem Knall und derben Possen
Dich anderweitig wohl verschossen:
Das Neue Jahr, das reizte dich,
Es lud dich ein und geizte nich’,
Versprach dir Reichtum und Vergnügen
Und Im-Siebten-Himmel-Fliegen.
Das alles klingt ja auch ganz schick –
Und doch, denk einmal kurz zurück:
Wie war es denn, das möcht ich fragen,
Als wir noch in der Kiste lagen –
Da war ich jung und morgenschön –
Du wolltest nie was andres seh’n
Und gabst mir täglich das Versprechen,
Etwaige Mängel abzuschwächen.
Das ist noch gar nicht lange her –
Was täuscht’ ich mich in dir so sehr:
Du schwimmst wie einst, es war zu ahnen,
In lang vertrauten Wohlfühl-Bahnen
Und mühst dich auch, mit mancher List,
Ein Mensch zu sein, der du nicht bist.
Ich bin ergraut, hab müde Augen,
Die kaum mehr noch zum Schreiben taugen.
Nur mehr ein Tipp, der ist nicht neu:
Bleib einfach nur dir selber treu –
Und hör aufs Herz, sein leises Schlagen,
Das wird dich gut durchs Leben tragen.
Vergiss mich nicht, du, ist das klar?
Es grüßt dich schön:
das Alte Jahr!

www.christophsauer.info