Spuren von Nüssen – Gedichtband von Dieter Behrens

Von Turid Müller
Er hat es wieder getan! Nach seinem Erstling „Nicht-Ganz-Dichtkunst“ hat Dieter Behrens nun einen zweiten Lyrikband veröffentlicht: „Spuren von Nüssen„.

Dieter Behrens

Eigentlich schreibt und singt der studierte Biologe bei Vocal Recall. Das Musikcomedy-Ensemble aus Berlin ist zurzeit mit der Show „Die Zeit ist live“ auf Tour. Doch der ExCellent (Celler Schule 2017) macht sich seinen Reim auf die Welt zuweilen eben auch in ungesungenen Versen. – Ein kleiner Eindruck:

Jetzt siehste Mal
Heut habe ich’s dem Bus gezeigt,
er kam verspätet an mit Schnaufen,
doch kurz bevor er bei mir war,
bin ich ihm weggelaufen!
Ha!

Autor und Werk haben im Dezember bereits die Premierenlesung über die Bühne gebracht. 2023 folgen weitere. Wer selbst ein bisschen stöbern möchte, findet online eine Leseprobe.

Nach einem Statement zu seinem neusten Buch gefragt, zitiert der Künstler selbiges:

 

Dichterisches Credo
Es gibt glaub ich keinen Gedanken,
den man nicht so sehr kann beschranken,
dass, wenn man ein Gedicht verfasst,
er locker in vier Zeilen
passt.

Zum Ausklang noch etwas Weihnachtliches:

Aufrührerisches Militär

 

Zur Weihnacht schleicht der General
klammheimlich in den Küchensaal.
Dort späht er ins Rezeptebuch
und startet einen Punschversuch.

„Orongsch“: Rainer Bielfeldts neues Album – ein Baby der Celler Schule

von Turid Müller

Achtzehn Songs. Etliche Kreative – alle aus dem Celler Dunstkreis. Ein Album.

 

Rainer Bielfeldt (Foto: Tiago Bielfeldt)

Rainer Bielfeldt hat ein Album veröffentlicht, an dem viele Kolleginnen (und ich zitiere an dieser Stelle das Booklet: „Männer sind mitgemeint…“) mitgestrickt haben. Das Gemeinschaftsprojekt beginnt mit dem Liebeslied „Glückspilz“; beim Text haben Sandra Niggemann (Celler Schule 2014), Mario Rembold (Celle 2015) und Tanja Svejnoha (beide Celle 2015) mitgewirkt – ebenso an „Ungeweinte Tränen“ und am Titelsong.
„Zug nach Hagen“, ursprünglich von Tim Fischer interpretiert, und „Auf dem Weg zu Dir“ haben – wie so viele Ohrwürmer des Chansoniers – Texte von Edith Jeske.
Johanna Hanf und Uli Lux (beide Celle 2020) haben an „Du bist mein Lieblingslied“, einer Liebeserklärung an einen Herzensmenschen, mitgeschrieben. „Zwei Euro sechsundfünfzig“, mitgetextet von David Quaas, Dagmar Schönleber und Carsten Thiele (alle Celle 2018) ist eine moderne „Father and Son“-Unterhaltung. In „Krokus“Angelika Glitz, Manuel Westermann, Lorelay (alle Celle 2019) und Rainer Bielfeldt) wird ein Mensch besungen, der so ein Kämpfer ist, wie das namensgebende Blümchen, das Eis und Schnee zum Trotze Blüten trägt.
Die „Geisterbahn“ – unter anderem von Matthias Ningel, Björn Patrick Pfeiffer und Anne Folger (alle Celle 2019) – besingt das nostalgische Jahrmarktsabenteuer als einzige Konstante in der dem stetigen Wandel unterworfenen Welt. Ein anderes Fahrgeschäft behandelt „Big Dipper“ – unter Beteiligung von Barbara Berrien (Celle 2011), Tillman Graach (Celle 2015) und Hannes Potthoff (Celle 2017).

(Gestaltung: Tiago Bielfeldt)

„Keine Angst“ ist ein berührendes Mutmach-Duett von und mit Lorelay und Rainer Bielfeldt. Erdmann Lange hat das sehnsuchtsvolle „Mehr als Freunde“ getextet. „Wie gut, dass wir kein Paar sind“ aus der Feder von David Quaas, Carsten Thiele und Rainer Bielfeldt feiert eine Freundschaft, die viele zerbrochene Beziehungen überlebt hat; „Weich gelandet“ (Angelika Glitz & Rainer Bielfeldt) nimmt dagegen mit hoffnungsvollem Blick das Ende der Liebe aufs Korn.
Dass das Leben auch noch an seinem Abend neue Liebesgeschichten schreibt, das verspricht „Nie zu alt für neue Märchen“ mit einem Text von Angelika Glitz.
Unter Mitwirkung von Manuel Westermann entstanden, sind zwei sehr persönliche Nummern: für seine brasilianisch-peruanische Nichte Laura: Laurinha (Lass dein Herz niemals vergiften)“ und für seinen Bruder „Bielfeldt Brothers Band“.
Nur „Home!“ ist allein vom Künstler selbst – das gemeinsame Schreiben hat es ihm angetan.

 

„Für das Celler Schule Seminar 2015 schlug Tobias Reitz vor, ein Songcamp auszuprobieren: gemeinsames texten in einem festen (und ziemlich sportlichen) Zeitfenster.

In Schlager und Pop war dieses Vorgehen schon ziemlich üblich, für mich im Bereich Chanson war es absolut neu. In diesem Jahr entstand gemeinsam mit Barbara Berrien, Annette Müller und Tillman Graach an einem halben Tag Pflanz Lavendel auf mein Grab – ein Lied, das zunächst von Tim Fischer auf seinem Album Absolut veröffentlicht wurde und danach von mir auf Zwei Leben, und das mittlerweile einen Grundpfeiler meines Solorepertoires darstellt. Unser jährliches Song- und Chansoncamp wurde zu einer festen Einrichtung und einem Höhepunkt der jährlichen Seminare.

Auf meinem gerade veröffentlichten Best-of-Doppelalbum Was bisher geschah stammen die Texte der insgesamt 30 Lieder zu einem Drittel aus Kooperationen mit Teilnehmer:innen der Celler Schule; weitere 14 schrieb die Chefin und Grande Dame des Chansontextes höchstpersönlich: meine langjährige (wir feiern 2023 unseren 40. Jahrestag) Freundin Edith Jeske.“