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die Celler Schule in der hr4-Hitparade

von Ilona Boraud

Das Dutzend ist voll!
Wie präsent die exCellenten im deutschen Schlager sind, zeigt sich aktuell in der reichweitenstarken Hitparade des Hessischen Rundfunks. Gleich zwölf Songs wurden von ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten der Celler Schule geschrieben oder mitgeschrieben.

Leicht zu erkennen ist ihre Beteiligung, wenn sie auch selbst interpretieren: Jonathan Zelter (Celler Schule 2017) mit „Hoch sollst du leben“ und Andreas Zaron (Celler Schule 1997) mit „Drei Milliarden Männer“. Der letztgenannte Titel muss nach der maximalen Hitparaden-Verweildauer von zwölf Wochen nun leider ausscheiden. Aber Andreas Zaron hat als Songwriter noch drei weitere Lieder im Rennen und ist somit derzeit exCellenter Rekordhalter. Mitgeschrieben hat er bei Daniel Sommers „Weil das für immer bleibt„, Peggy Marchs „Es ist, wie es ist“ und Susan Ebrahimis „Hollywood“. Und auch Jonathan Zelter hat mit „Amor Amor“ noch einen weiteren Song am Start, zu dem er sowohl den Text als auch die Musik beisteuerte. Es singt niemand Geringeres als Patrick Lindner.

Ebenfalls Musik und Text lieferte Björn Patrik Pfeiffer für Maria Levin: „Konturen aus Gold“. Weitere Titel mit exCellenter Beteiligung sind „Wie wär’s?“ der Österreicherin Tamara Kapeller (Text von Ilona Boraud und Peter Matz), „Alles von dir“ von Vivian Lindt (ebenfalls mitgeschrieben von Peter Matz) und „Liebe zweifelt nicht“ von Francine Jordi, an dem Tobias Reitz aus dem Leitungsteam der Celler Schule mitwirkte.

Dass auch sehr erfolgreiche Interpretinnen auf die Celler Schule vertrauen, sieht man bei Daniela Alfinito („Felsenfest“) und Christin Stark („Lass mich gehen“). Ihre aktuellen Singles entstanden unter Mitwirkung von Alexander Scholz.

Mit Nicole ist auch eine echte ESC-Legende unter den Abnehmerinnen exCellenter Songs, denn Erdmann Lange und David Bereuther schrieben an „Lass den Sommer nie vergehn“ mit.

So ist die hr4-Hitparade mal wieder – und wahrscheinlich auch in der Zukunft – ein richtiges Celler Klassentreffen. Ein Blick lohnt hier immer. Übrigens kann man dort online für seine Lieblingstitel voten. Zum Glück hat man jeden Tag fünf Stimmen. Sonst fiele die Wahl wohl noch schwerer.

PFEIFFER. – Ein Name, der verpflichtet…

Von Turid Müller
Björn Patrik Pfeiffer veröffentlicht  unter dem Namen „PFEIFFER.“ mit „Wenn du abdrehst“ seine Debut-Single und rollt damit für uns eine musikalische Landebahn für schwere Zeiten aus. – Deutschsprachiger Rock´n´Roll-Pop mit Wunderkerzenmomenten.

Foto: Mario Brinkschulte

„Ich musste es tun. Sonst liegt sich die Nummer tot,“ sagt PFEIFFER.  über das Debut in Pandemie-Zeiten. – Und Totliegen geht nicht. Denn er hat einen Plan: Das erste eigene Album ist für Frühjahr 2022 angepeilt. Und vorher sollen in 2021 noch zwei weitere Singles erscheinen. – Aber von vorn:

„Musik ist der rote Faden in meinem Leben,“ Im Alter von 13 Jahren Gründete er mit Freunden die erste Band – die Punkband TÜTENKLEBER. Damit hatte alles angefangen – und zwar mit deutschen, systemkritischen Texten: „Unsere Themen: Rassismus, Faschismus – alles, was auch heute noch kacke ist!“
Was folgte war ein längerer Umweg zurück  zu den eigenen künstlerischen Wurzeln: Er hat mit verschiedensten englischsprachigen Formationen von Progressive Rock bis Hard’n’Heavy gespielt, gecovert und als Gitarren- und Gesangslehrer gearbeitet. Seit fast 10 Jahren ist er auch als Autor und Produzent für andere KünstlerInnen und Bands unterwegs. Die eigene Karriere als Musiker trat immer mehr in den Hintergrund.
Und dann kam 2019 die Celler Schule – ein „Erweckungserlebnis“, das den Umbruch brachte. Was vorher Jahrelang nur dann und wann so passierte, wurde nun auch wieder zur Priorität: Die eigene Musik. – Back to the roots: Kritische Gedanken, deutsche Texte. Wenn auch inzwischen längst nicht mehr auf überspielten Jan Tenner-Kassetten wie bei der ersten Band, sondern professionell im eigenen Studio produziert. Um diese Früchte zu ernten, musste der Musiker die eigene Komfort-Zone verlassen. Er verrät: „Vorm Flaschendrehen in der Celler Schule hatte ich mehr Respekt als vorm Gig in Wacken.“ Aber dieser Kickstart Richtung eigene Musik hat sich gelohnt, denn jetzt kann er – Krise hin oder her – mit dem Brustton der Überzeugung sagen: „Ich bin als Künstler jetzt da – welchen Weg das auch nehmen wird!“
Der vegane Hobby-Koch ist sehr dankbar für dieses Beschneiden der „Geiztriebe“, wie man es beim Tomatenanbau nennen würde. Er hat seine Energie gebündelt und seit der Celler Schule dadurch auch mehr Power für die eigene Musik, die ihn zwingt, noch mehr in die Tiefe zu schauen und sich zu zeigen. Und so hat auch die erste Single eine persönliche Geschichte: Auch er hat dunkle Zeiten erlebt, in denen es Menschen gab, die für ihn ein Leuchtturm waren. Sie haben ihm in unübersichtlichen Lebenslagen Orientierung geboten. Solche Menschen wünscht uns sein neuer Song an die Seite. – Gerade in diesen Tagen können vermutlich viele eine sichere Landebahn brauchen.

ExCellent durch die Krise – Kreative Wege in Zeiten des Lockdown (Teil V)

Von Turid Müller

Die ersten Theater öffnen wieder – unter herausfordernden Bedingungen. Andere planen den Neustart erst fürs kommende Jahr. Die zweite Welle ist im Anrollen und verursacht bereits erste Absagen. Termine für 2021 werden großzügig auf 2022 verlegt. Und booken tut sowieso kaum einer. – Was machen die Kreativen in solch einer Situation? Hier ein paar ihrer Geschichten…

Foto: Arno Kohlem

Es ist September. Die ersten Schokoweihnachtsmänner bevölkern die Supermarkt-Regale. „Früh genug an Weihnachten denken!“ Das hat auch Celler Kollege Konstantin Schmidt beherzigt. Und dann kam alles anders:
„Mitte März ließ ich 1000 Flyer mit den Terminen für mein Weihnachtsprogramm im Dezember drucken. Kurz darauf begannen die Absagen für die Termine im Frühjahr/Sommer, bei denen ich die Flyer verteilen wollte. Pech! In Mai und Juni stemmten sich zwei Veranstalter mit Streaming-Terminen gegen die Krise. Bei einem Termin gab‘s sogar etwas Gage. Immerhin.

Im Juli dann der erste Live-Auftritt unter Corona-Bedingungen – sogar in einem geschlossenen Raum. Die zwei Openair-Termine im August fanden auch tatsächlich statt. Die Zuschauer hatten Spaß und ich auch. Wäre ich Zuschauer, fände ich den vielen Platz um mich herum gar nicht schlecht. Ich sitze nicht gerne wie die Sardinen in der Büchse.

Hut ab vor den Veranstaltern, die die Termine irgendwie durchziehen! Sie nehmen die Kontaktdaten auf. Sie achten auf die Sitzordnung mit Abstand. Sie scheuen den Aufwand nicht, am Platz zu bedienen, statt die Gäste anstehen zu lassen. Sie desinfizieren Hände und Flächen.“
Ein Thema, das im Alltag für uns alle neu ist – und so auch im Bühnenberuf – ist der Respekt der Corona-Maßnahmen und die Kommunikation rund um diese neuen Regeln des An- und Abstands: „Interessant ist, dass viele Gäste es nicht schaffen, einen etwas größeren Abstand zu halten, wenn sie mich, den Künstler, hinterher noch ansprechen. Es wäre doch ein leichtes auf einsfünfzig Abstand ein Gespräch zu führen“, berichtet der Klavierkabarettist aus seinem frisch gewonnenen Corona-Erfahrungsschatz. „Aber die meisten unterbieten das. Selbst als ich mal demonstrativ einen kleinen Satz zurück gemacht habe, wurde der Landgewinn sofort wieder ausgeglichen. Ich will mich nicht aufregen. Ich bin ja froh, dass Leute kommen. Ich sage mir, die sind so begeistert von mir, dass sie mich fast abknutschen wollen. Das tröstet etwas.

Und der Herbst/Winter mit meinem Weihnachtsprogramm? Nun, allmählich äußern sich die Veranstalter. Die einen sagen, dass es unter diesen Umständen nicht geht. Die anderen haben ein Konzept nach dem es doch geht. Oft mit weniger Mindestgage und oft in größeren Räumen. Mal sehen. Vielleicht habe ich diesen Dezember wider Erwarten viel Muße mich mental auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. Viel Gage wäre mir allerdings lieber.“

Foto: Simone Graph

In dieser für die Kultur schwierigen Zeit wollen Sandra Niggemann (Celler Schule Jahrgang 2014) und Mario Rembold (Celle 2015) was zurückgeben. Darum haben sie eine Spenden-Aktion an den Start gebracht: Aus dem gesammelten Videomaterial für ihre jährliche Benefiz-Show ist ein Online-Channel geworden, der Finanzspritze für das Heimattheater Pantheon und Öffentlichkeit für alle Kreativen im Lineup der Veranstaltung sein möchte: „Für diese Playlist zahlt sich nun aus, dass Sandra dafür gesorgt hat, dass die Shows auch auf Video aufgezeichnet werden – übrigens von Thorsten Franzen, falls mal jemand eine professionelle Hand an der Kamera sucht“, erzählt Mario Rembold. „Bei Lach mal was mit wünschdirwas steht der schöne Abend für das Publikum im Mittelpunkt.“ Gründerin Sandra Niggemann hat einen Weg gefunden, „dass das Publikum auf unterhaltsame und bewegende Art und Weise etwas über den Verein wünschdirwas erfährt.“ Neben Sandra Niggemann und Mario Rembold sind auch andere Excellent*innen schon dabei gewesen: Allen voran Matthias Reuter. Aber auch ich hatte schon das Vergnügen.

Fotografin: Susa Lie

Hohen Einsatz für die Kreativ-Branche bringt auch Motion-Designerin Sylvia Nitzsche (Celle 2007): „Die Corona-Krise hat mich als Video-Expertin im digitalen Bereich glücklicherweise nicht so stark getroffen. Aber ich leide mit meinen vielen Künstlerfreund*innen, die nicht auftreten können. Ich habe überlegt, wie ich helfen kann. Erstmal habe ich Online-Tickets für Konzerte gekauft. Dann sah ich die Petition des VSGD, die eine Verlängerung und faire Ausgestaltung der Corona-Hilfen für alle Selbstständigen forderte.“ Also hat sie dazu ein Erklär-Video animiert, um mehr Menschen die Botschaft zu übermitteln. – Mit erfreulichem Ergebnis: Die Petition war mit über 50.000 Mitzeichnern erfolgreich und wird bald im Bundestag behandelt.
In ihrem neusten Projekt Warum ich lieber am Computer arbeite, als auf der Bühne zu stehen möchte Sylvia Nitzsche mit Info-Grafiken versuchen, auf die Missstände im Künstler-Beruf hinweisen.

Gut so! Es ist höchste Zeit. Denn die gegenwärtige Krise zeigt mal wieder deutlich, dass die Kulturschaffenden keine wirksame Lobby für ihre Belange haben.

 

 

ExCellent durch die Krise – Kreative Wege in Zeiten des Lockdown (Teil III)

Von Turid Müller

Die ersten Lockerungen gibt es schon. Doch noch sind die meisten Kultureinrichtungen geschlossen – oder müssen mit starken Beschränkungen zurechtkommen. Aber die ExCellent*innen schreiben, singen und musizieren weiter…

Credit: Emanuel Klempa

Christin Henkel (Celler Schule 2013) verbringt die „unverhoffte Freizeit durch abgesagte/verschobene Veranstaltungen“ am Klavier. Spontan kam ihr die Idee zu einer Piano-EP mit dem Titel „Dreamscore“: „Auf meinem Instagram-Kanal habe ich dazu aufgerufen, mir persönliche Traumgeschichten zu schicken. Diese möchte ich in Musik verwandeln. Träume vertonen also.“

Außerdem schreibt sie ihr neues Buch. Es erscheint am 21.09. und trägt den Titel Achtsam scheitern // Wie ich die Erde retten und dabei gut duften wollte. – Am 09.10 kommt dann übrigens gleich auch ihr aktuelles Album #infaulenzer raus.

Konstantin Schmidt (Celler-Jahrgang 2011) hofft in seiner Eigenschaft als Bühnenkünstler, der gerade letztes Jahr ein neues Weihnachtszeit-Programm auf die Beine gestellt hat, vor allem, dass es keine zweite Infektionswelle gibt: „Denn nur dann habe ich eine Chance, dass ich im November Dezember mein neues Programm auch wirklich live spielen kann. Auch werde ich einige Nummern umschreiben müssen, um genau das aus dem Programm auszunehmen, was die Kleinkunst ausmacht: die Nähe zum Publikum. Und das ist, wenn man es genau überlegt, ein ganz großer Mist. Aber wem sag‘ ich’s?“

Foto: Arno Kohlem, Karlsruhe

Eigentlich hätte er sich im ersten Halbjahr vor allem um das nächste (ganzjährige) Solo-Kabarett-Programm gekümmert. Aber es kam anders: „Angesichts der unsicheren Lage, habe ich das im März beiseite gelegt. Stattdessen experimentiere ich mit neuen Videoformaten. Mein Ziel, musikalisches Kabarett auch jenseits kompletter Lieder per Video zu machen. Drei Scheinwerfer habe ich schon!“ Zum Glück gibt es bis dahin ein paar Online-Auftritt, zum Beispiel Mittwoch,10.6. um 19 Uhr in der Show Lachen Sie sich schon mal frei, die im Kulturhaus Osterfeld in Pforzheim aufgezeichnet wird. Karten gibt’s über Reservix.

Außerdem hat er etwas mehr Zeit als ursprünglich geplant in die Entwicklung seiner „Reim-Datenbank“ gesteckt: „Das soll ein Web-Dienst werden, der uns Textdichter beim Schreiben unterstützt, und zwar weit über das reine Finden von passenden Reimwörtern hinaus. Das Projekt ist schon weit gediehen. Erste Testnutzer werden es dieses Jahr in die Finger bekommen. Und wenn alles glatt läuft, geht es 2021 offiziell an den Start.“

Aus dem Musikvideo „Aus der Ferne nah“

Michael Hierer (Celle 2018) hat die Krise zum Glück beruflich nicht so hart getroffen wie einige andere: „In meinem Studium als Keyboarder und Produzent habe ich viel Zeit mit digitalen Medien verbracht und gelernt Einschränkungen (bei allem gebotenem Respekt) als Chancen zu begreifen. Meine Unterrichtstätigkeit habe ich beim Großteil meiner Schüler sehr schnell auf Online-Unterricht umstellen können, der dankbar angenommen wurde. Produktionen u.ä. laufen ohnehin so, dass die Kunden von mir digital beliefert werden. Einzig der Wegbruch des Live-Sektors war schmerzhaft. Die Tour mit Nikolas Müller durch die Republik wäre für mich ein Highlight gewesen, das jetzt warten muss (immerhin haben wir einen wundervollen Live-Stream aus den Münsterland-Studios gespielt). Auch mit Turid Müller (Jahrgang 2016) hätte ich einige Termine gespielt, die abgesagt werden mussten. Dafür haben wir uns aber kurzentschlossen um unser Duo-Projekt Steife Krise gekümmert, mit dem wir inzwischen mehrere Songs für unsere erste EP geschrieben und produziert haben. Die Finanzierung versucht ihr Glück auf Startnext und freut sich über Unterstützung. Schließlich kreist mein Kopf (und mein Studio) noch sehr um mein Solo-Projekt „Hierer“, mit dem ich am liebsten noch dieses Jahr ein Album vorlegen würde.“
Dieses Jahr hat also – Krise hin oder her – noch Einiges zu bieten. – Lassen wir uns überraschen!

 

 

Eine Frage der Blickrichtung – Feindlers Monatsgedicht März bezieht Stellung zu Hanau, Thüringen und Halle

Zusammengestellt von Turid Müller

Er findet Worte für die Ereignisse, die dieser Tage vielen die Sprache verschlagen haben…

 

Im Newsletter März empfiehlt Michael Feindler einen Beitrag vom Deutschlandfunk – schon ein paar Jahre alt, aber leider noch immer aktuell. Es sei eben – mein Feindler:

Eine Frage der Blickrichtung

Wir können es nur schwer ertragen –
doch, wie es dazu kam, verstehen.
Und sollte irgendwer nun sagen,
er habe das nicht kommen sehen,
was sich seit tausenden von Tagen
am Horizont zusammenbraute,
der muss sich heute ernsthaft fragen,
wohin er all die Jahre schaute.

Wegbereiter für die tödlichen Folgen der Hetze, wie wir sie in Hanau erleben mussten, will der Textdichter nicht nur in den Reihen der AFD sehen. Und so legt er uns Lesenden einen Text der Krautreporter ans Herz, der auch die Rolle der Unionsparteien aufs Korn nimmt.

 

Er schließt mit den Worten:

„Alles Gute und einen aufmerksamen Blick“!

In diesem Sinne…

 

„Kompensation“ – Monatsgedicht anlässlich der Europawahl

Von Turid Müller

Vor einer Woche hat Europa gewählt. Michael Feindler hat im Vorwege mit seinem Gedicht des Monats dazu aufgerufen, möglichst wenig Menschen ins EU-Parlament einziehen zu lassen, die „die Existenzberechtigung aller Menschen keinesfalls für selbstverständlich halten„:

Kompensation
Ein Mensch ist ziemlich oft frustriert,
er fühlt sich nämlich ignoriert –
nicht von Kollegen und den Seinen,
doch von der Welt im Allgemeinen.
Zwar könnte er nur selten sagen,
er hätte etwas beizutragen
von allgemeiner Relevanz,
(weshalb das mit der Ignoranz,
die man ihm meist entgegenbringt,
von außen leider logisch klingt),
doch will er – fällt ihm auch nicht ein,
warum – sehr gerne wichtig sein.
Da kommt geradezu gelegen
ein Anlass, sich mal aufzuregen:
Wieso genau? Egal. Dagegen!
Der Mensch bemerkt: Wenn wer Bekanntes
was sagt – am besten Relevantes –
und jemand lautstark reagiert,
wird dieser kaum mehr ignoriert,
was online einfach funktioniert:
Für eine Zwei-Wort-Reaktion
im dreisten aggressiven Ton
gibt’s vier Minuten Ruhm als Lohn.
Sobald der Mensch nun Chancen wittert,
beginnt er wütend, wild, verbittert
zu schimpfen – bis man vor ihm zittert.
Dann spürt er neuen Lebensschwung
und Existenzberechtigung.

Die Wahl liegt hinter uns. Aber das Gedicht verliert nicht an Gültigkeit…

Artists4Future: Fürs Klima im Einsatz

Michael Feindler & Turid Müller

Eben war es noch Thema in seinem Gedicht des Monats. Jetzt hat Michael Feindler eine neue Bewegung mit auf den Weg gebracht. Artists4Future stärkt den Streikenden Schüler*innen den Rücken und sorgt sich (nicht nur freitags) um die Zukunft unseres Klimas.

„Mitte März lag die Idee, Artists4Future zu gründen, gewissermaßen in der Luft“, schreibt Kollege Feindler mir, nach den Anfängen befragt. „Nachdem sich neben den Scientists4Future auch schon die Farmers4Future und Entrepreneurs4Future gegründet hatten. Und es sind zeitlich nahezu parallel Strukturen entstanden, die anfangs nichts voneinander wussten – und zwar mindestens vier an der Zahl“:

 

1. Eine Facebook-Seite, die der Regisseur Karsten Müller initiiert hat (seine Tochter ist in Trier als Schülerin bei „Fridays for Future“ aktiv).
2. Die Facebook-Gruppe, in der Künstler*innen angefangen haben, über Ideen zu diskutieren.
3. Die Website artistsforfuture.de (jetzt .org) mit dem dazugehörigen Twitter-Account Artists4Future, die sich Steffen Peschel nach Absprache mit seiner Parents4Future-Gruppe in Leipzig gesichert hat
4. Eine Gruppe mehrerer Künstler*innen, die eine gemeinsame Stellungnahme für die Artists4Future formuliert haben.

„Der vierte Punkt ist mein persönlicher Anknüpfungspunkt bei dem Projekt gewesen“, berichtet der ExCellent. „Unmittelbar nach der Fridays-for-Future-Demo in Berlin am 15. März habe ich mich mit Bodo Wartke, der dort aufgetreten war, und Musikern der Band „Nofretete“ zusammengesetzt, um zu überlegen, wie wir das Ganze angehen sollten. Wir waren alle hochmotiviert, etwas zu starten, damit sich möglichst viele Künstlerinnen und Künstler mit den Klima-Protesten solidarisieren. Am Ende der ersten Besprechung erklärte ich mich bereit, über das anstehende Wochenende einen ersten Textentwurf für eine Stellungnahme zu erarbeiten und schrieb somit zusammen mit Uta Köbernick (Liedermacherin aus der Schweiz, die dort auch schon im Radio mit kurzen Songs die Klima-Streiks besungen und unterstützt hat) einen ersten groben Entwurf. In den folgenden zwei Wochen haben sich zehn weitere Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Sparten daran beteiligt Feedback zu geben, Passagen umzuformulieren und Gedanken zu ergänzen – unter anderem Bodo Wartke (Celler Schule 1998), Sahra Hakenberg (Celler Schule 2010) sowie Edith Jeske und Tobias Reitz. Am 1. April lag endlich das Ergebnis vor, auf das sich alle Beteiligten einigen konnten.“

Als Menschen aus Musik, Bildender Kunst, Literatur und Darstellender Kunst haben wir uns aus gegebenem Anlass zusammengeschlossen, um uns mit den Klima-Streiks zu solidarisieren (Präambel der Stellungnahme).

Anschließend, erzählt der engagierte Kabarettist, habe er unter anderem „das Sammeln der Erstunterzeichnungen koordiniert“ und „zusammen mit Steffen Peschel von Parents4Future Leipzig die Website geplant“. Ab jetzt soll die Organisation allerdings dezentral laufen.

„Aktuell haben wir etwa 1500 Künstlerinnen und Künstler beisammen, die den Text unterzeichnet haben.“ Auch in den Medien gab es Resonanz: „MDR Kultur hat kurz nach Veröffentlichung der Stellungnahme etwas zum Thema geschrieben (…). Viele bekannte Kolleg*innen haben Stellung bezogen. So zum Beispiel auch Konstantin Wecker.

Wer Interesse hat sich einzubringen, kann sich unter FAQ viele Fragen beantworten. „Es dürfen ruhig noch mehr werden“, meint Michael Feindler und verweist auf die Homepage. Dort kann man die Stellungnahme unterzeichnen.

Unsichtbar: Kinder & Jugendliche in Pflegeverantwortung

Von Turid Müller

Sie leben mitten unter uns. Und doch ist den Wenigsten bewusst, dass es sie gibt: Junge Pflegende. Eine Initiative setzt sich nun dafür ein, sie in den Fokus der Öffentlichkeit zu bringen. Ein Lied soll dafür sorgen, dass nicht nur der Kopf, sondern auch die Gefühle angesprochen werden.

Es ist das erste Mal, dass ich vor einer Fernsehkamera stehe, die sich nicht jenseits der Bühne im Publikum versteckt. Sie wird direkt vor meiner Nase sein. Etwas nervös steige ich mit Hanneli Döhner aus dem Taxi, das uns zum Drehort bringt: Der Wohnung von Julika Stich, der Gründerin von Young Helping Hands. Die Dokumentation, die heute um einige Szenen bereichert wird, bringt einen Beitrag über sie. Über ihr Leben, ihre Geschichte und ihr Engagement. In der Sendung wird es um junge Pflegende gehen. Eine Menschengruppe, die in Deutschland fast vollkommen untergeht. Sogar in Politik und Wissenschaft!

Die Tür schwingt auf und schon geht es los: Als ich Julika Stich und Janine Adomeit endlich persönlich kennenlerne (bislang haben wir lediglich telefoniert und gemailt) hängt bereits eine Tonangel über uns. Aber was sich in den ersten Minuten anfühlt wie Beobachtet-Werden, wird bald zur Gewohnheit. – Nicht zuletzt auch Dank des feinfühligen Film-Teams. Rund um die gemütliche Sitzgruppe entspannen wir uns in ein wirklich bewegendes Gespräch. Mein Wille, mich für diese Sache als Botschafterin einzusetzen, wächst immer mehr: Unfassbar, dass statistisch gesehen in jeder Schulklasse ein bis zwei Kinder betroffen sind! Und niemand weiß davon! Und das mit schwerwiegenden Folgen: Statt den Kids zu helfen, drohen Strafen für nicht gemachte Hausaufgaben und Schulschwänzen! Höchste Zeit, das öffentlich zu machen! – Und dafür sind wir schließlich hier.

Als erstes stimme ich mit meiner Morgenstimme und noch etwas wackelig in der vorm Frühstück erdachten Melodie den Song an, den ich am Vortag getextet habe. Die Reaktion überwältigt mich: Glänzende Augen. Ich bin sehr glücklich, dass es mir offenbar gelungen ist, die Essenz einzufangen. In Telefonaten und Mails mit Julika Stich und Janine Adomeit und mit Hilfe der bereitgestellten Informationen habe ich das für mich recht unbekannte Thema erforscht und in zwei Strophen, zwei Refrains und einer Bridge gebündelt. Gemeinsam diskutieren wir den Text und seine Wirkung. Die Musik soll ein Weg in die Herzen sein. Informationen allein sind nicht genug, um Menschen zu erreichen. Um sie zu bewegen braucht es mehr als den Kopf.

Es entspinnt sich ein Gespräch über die Wege der Öffentlichkeitsarbeit, die wir gemeinsam angehen wollen. Über die Probleme des Pflegesystems, das bislang oft übersieht, dass zu pflegende Personen Kinder haben, die ebenfalls Unterstützung benötigen. Und über die weiteren Dreharbeiten. Denn nach der ersten Ausstrahlung am 24.03. um 17:30 in der ARD in der Reihe Echtes Leben wird eine weitere, umfangreichere Version gesendet werden.

Wer vor März schon mal ein bisschen rein gucken möchte, kann das übrigens online tun: Auf der Facebook-Seite finden sich ein Einblick in die Dreharbeiten und viele informative Beiträge zum Thema. Teilen ist ausdrücklich erwünscht. Den es geht ja darum, #youngcarers ins Gespräch zu bringen. Und das scheint wirklich bitter nötig: Meine Facebook-Posts dazu jedenfalls haben so viel Resonanz erlebt wie selten zuvor! Es stimmt wohl wirklich: Viele Menschen haben etwas Ähnliches erlebt. Und viele von ihnen haben lange dazu geschwiegen. Die Gründe sind vielfältig. Aber so oder so scheint Austausch ein Bedürfnis zu sein. ‚Sorgen wir dafür‘, nehme ich mir vor, ‚dass Junge Pflege kein Tabu mehr ist!‘ – Nur dann ist es möglich, betroffene Familien angemessen zu unterstützen.

Als ich an diesem Tag nach Hause komme, habe ich viel gelernt. Ich bin berührt von der geballten Power, die ich heute erleben durfte. Und wild entschlossen, mein Amt als Botschafterin gut auszufüllen. Außerdem habe ich etwas über mich verstanden: Das ist mein Ding, meine ganz spezielle künstlerische Nische: Durch die seelische Brille, die ich als Psychologin nun mal aufhabe, auf politische und gesellschaftliche Verhältnisse blicken. Die Erlebnisse Betroffener in eine Form bringen, die sie mit ihren Erfahrungen abholt und diese einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht. Ich bin Dolmetscherin, die mit Texten und Tönen um Verständnis wirbt. Musikalische Lobbyistin für diejenigen, die in unserer Welt keine Lobby haben.

Übers Ziel hinaus

Von Turid Müller

Wie Julia Hagemann Jesus wiedergefunden, Schubladen über Bord geworfen und einen Wettbewerb gewonnen hat.

Julia Hagemann ist ein Celler Unikat. Wenn sie nicht gerade die Celler Schule mit ihren aberwitzigen Reim-Übungen zum Zählen und zum Lachen bringt oder quer durch die Republik Gesangsunterricht gibt, steht sie auf inländischen Kabarett-Bühnen oder wandelt auf fremdländischen Pilger-Pfaden. – Aber so eine kurze Zusammenfassung wird ihrer Vielfalt gar nicht gerecht. Das zeigt nicht nur ein Blick auf ihre Homepage, das zeigte auch jüngst ihre Nominierung für den Autorenwettbewerb auf der multimedialen Plattform  www.travelepisodes.com. Und den hat sie dann auch gewonnen. Mit ihrem Reisebericht „Übers Ziel hinaus“.

2018 hatte es die Jury nicht leicht: „Fünf Geschichten haben die gleiche, höchste Punktzahl bekommen – deswegen haben wir entschieden: alle fünf kommen ins Buch!“. Aber für Jurymitglied Christoph Rehage ist klar: „Julia Hagemann hat mich mitgenommen. Ich möchte von ihr ein ganzes Buch lesen, egal, zu welchem Thema“. Und sein Wunsch ist dabei wahr zu werden:

Ab dem 04.06. kann er, und können wir alle, das Buch bestellen, das aus dem Wettbewerb hervorgegangen ist – zum Beispiel hier. Es geht darin um die Lust daran, allein zu reisen: „Jeden Tag nach den eigenen Wünschen und Vorlieben leben? Die Freiheit, zu bleiben oder zu gehen, wie es einem beliebt? Im eigenen Tempo reisen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen? Das Solo-Reisen öffnet verborgene Türen und fremde Herzen, es macht verwundbar, aber auch empfänglich für die Wunder der Ferne.“ Und auch „Übers Ziel hinaus“ ist dabei. Wer nicht warten kann, kann schon mal rein lesen – zum Beispiel in die Erlebnisse von Julia Hagemann, die mit Humor und Tiefgang ihre (vorerst!) letzten Tage auf dem ersten Camino beschreibt: www.travelepisodes.com/reise/uebers-ziel-hinaus/ – Und ein ganzes Buch steht auch in Aussicht… 

Aber Vorsicht! Ihr Reiseblog, dessen Auszüge wir hier lesen, hat Suchtpotenzial. Wer die Dosis erhöhen, und virtuell mitreisen möchte, kann das endlich tun:
https://reisemeise.travel.blog/
‚Leise Reisemeise‘ (bei einer Doppelmoppelei entstanden) ist dabei ihr Pseudonym und Blog-Name. Im Sommer und Herbst 2018 hat sie 30 Reisemeisen geschrieben und als Privatblog in Mailform an FreundInnen und Verwandte geschickt. 2017 hieß das „Schnitzeljagd am Rande des Atlantiks“. Und vermutlich wird daraus eines Tages ein Buch. – Wenn nicht im Malik-Verlag, dann woanders, eine e-Book-Fassung ist in Arbeit. Wenn es soweit ist, gibt’s hier den nächsten Artikel zur leisen Reisemeise.

Wie sie zum Reisen gekommen ist, habe ich Julia Hagemann gefragt. Denn ihre Reise-Dosis geht weit über die üblichen paar Wochen im Jahr hinaus. Ihre Antwort: „Keine Ahnung. Es treibt mich dazu – und das immer mehr. Der Anfang“, sagt sie, „war eine dieser Abschluss-Visionen am letzten Tag der Celler Schule, wo in meinem Text plötzlich drinstand: ‚Ich reise durch die Welt und schreibe Lieder. Das halbe Jahr Bali war erst der Anfang.‘ Und dann wusste ich, ich kanns nicht länger aufschieben, ich MUSS nach Bali. Und so eine Reise kann man nicht für vierzehn Tage machen, das lohnt erst ab zwei Monaten. […] Jedenfalls war ich nach Bali versaut fürs sesshafte Leben und wollte gleich acht Monate später wieder hin. […] Nur um dann zu merken, dass eine wiederholte Neuentdeckung keine Neuentdeckung mehr ist.

Also zog ich für zwei Monate nach Venedig, was ein weiterer Traum von mir war. Und NACH Venedig war ich noch mehr durch den Wind […] und deswegen musste ich gleich im Sommer meinen dritten Reisetraum verwirklichen und den Jakobsweg laufen. Als zwanghafte Individualistin natürlich nicht den, den alle gehen, sondern den an der Küste. Tja, und wer einmal auf dem Camino war… Ich hatte mich ja am Anfang gewundert, wieso ich so oft gefragt wurde, „mein wievielter“ das jetzt sei.“

Und so wird es weiter gehen: „Ich bin jetzt seit Juli 2017 ca. 3200 km auf sechs verschiedenen Jakobswegen gelaufen. Aber nur zweimal in Santiago angekommen. Es sind also noch ein paar Fäden lose, die darauf warten, dieses Jahr aufgenommen zu werden.“

Die Blog-Idee hatte ganz zufällig begonnen: Um „den Daheimgebliebenen“ mitzuteilen, was sie so treibt, ohne die „komplette Zeit für Einzelmails im Internetcafé“ zu verbrauchen. Aber aus dem Bloggen ist mehr geworden als nur eine praktische Rundmail: „Es erhöht an manchen Erlebnissen kolossal den Genuss, wenn man sich schon darüber freut, wie man das nachher satirisch verwursten wird.“ Und wir LeserInnen bekommen eine Kostprobe von den vielen Erlebnissen, die Julia Hagemann dann „schreibend sozusagen ‚einweckt‘ für schlechte Zeiten oder überhaupt für später“.

Was als Mail an den Freundeskreis begann, füllt nun bald Bücher. – Auch der Blog ist also sozusagen ‚übers Ziel hinaus‘ geschossen. – Schön da!

 

Sisters of Comedy – Nachgelacht

Von Turid Müller

Der 12.11.2018 ist nicht irgendein gewöhnlicher Tag: Am 12. November feiert Deutschland 100 Jahre Frauenwahlrecht. Bundesweit erinnern Künstlerinnen daran, dass es trotzdem in Sachen Gleichberechtigung noch genug zu tun gibt. – Save the date!

124 Komikerinnen stellen an 22 Spielorten unter Beweis, dass Frauen komisch sind – und zwar auf der Bühne. Das wird ja von Kollegen und Kolleginnen (!) aus der Branche gern mal in Frage gestellt. Unter anderem dieses Vorurteil gab den Anstoß für die Aktion, die ab jetzt jährlich stattfinden wird, wenn es nach den „Sisters“ geht, die sich zusammen geschlossen haben. Denn auch in unserer Branche klafft noch immer eine Lücke zwischen Soll und Haben der Gleichstellung: Im Kleinkunst-Bereich ist es keine Seltenheit, die einzige Frau am Abend zu sein. Und das liegt nicht unbedingt am Frauenmangel, wie zum Beispiel Kollegin Anny Hartmann eindrucksvoll mit ihren ‚Gelben Seiten für Machos‘ zeigt: Auf ihrer Homepage sammelt sie die Daten von Kabarettistinnen. Und – voila: Es gibt sie! – Sie werden nur nicht eingeladen. Je höher Frau nach oben kommt auf den Brettern, die die Welt bedeuten, desto dünner wird die Luft. Da geht es uns nicht viel anders als den Frauen in anderen Berufen.

In der Pressemitteilung des Netzwerkes heißt es:

 

„Vor 100 Jahren durften Frauen zum ersten Mal wählen. Und heute? Wählen sie immer noch: ob sie Kinder kriegen oder Karriere machen, ob sie ein Dirndl oder einen Antrag auf Hartz IV ausfüllen, ob sie sich damit abfinden, dass Männer immer noch mehr verdienen oder ob sie Krawallschachteln werden, die sich wehren. Frauen sind Bundeskanzler und Verteidigungsminister. Frauen haben eigene Parkplätze. „Ja, was wollt Ihr denn noch?“ hört man da oft. Vieles! Mehr Gehör, mehr Rechte.

Ja, Frauen sind komisch, viele sogar beruflich. Und die haben sich jetzt endlich zusammengetan und „den Richtigen“ gefunden. Den richtigen Moment, um ein Zeichen zu setzen! Denn: Humor ist die Reinform des Widerstands!

In Zeiten, in denen man wieder über Frauenrechte und Meinungsfreiheit diskutieren muss, der Wind von rechts weltweit schärfer bläst und auch in westlichen Kulturen ein sehr konservatives Frauenbild neu propagiert wird, gehen die Komikerinnen in die Offensive! „Sisters of Comedy – Nachgelacht“ ist fernab von Witzen über Frustshopping und Bindegewebe – keine Frauenquotengala, keine Männerschelte, einfach eine grandiose, fulminante Show, mit allem, was Deutschlands brodelnde Komikerinnen-Szene zu bieten hat: Comediennes, Musik-Kabarettistinnen, Poetry-Slammerinnen und noch viel mehr.

Als ob das noch nicht guter Zweck genug wäre, spenden die Sisters of Comedy einen Teil der Einnahmen an lokale Frauenhilfsprojekte, die sich auch an Ort und Stelle präsentieren.“

Ich habe das Glück, im Polittbüro in Hamburg als Patin die Veranstaltung zu managen. Und das Lineup unserer Show (wie auch das anderer Städte) kann deutlich mehr als nur Spuren von Celler Schule enthalten: Mit dabei zum Beispiel Katie Freudenschuss und Anette Heiter. Daneben aber auch Karmen im Nebel – und Sandra Kreisler, die moderierend durch den Abend führt. An den Tasten: Der Quotenmann des Abends: „Mein“ Pianist: Stephan Sieveking. Dem Spielort und dem Thema gemäß haben wir inhaltlich eine eher politische Ausrichtung. Wer nicht so Comedy-affin ist, findet hier also sicher auch was „Vollkörnigeres“.

Gleichberechtigung geht ja bekanntlich alle an. Und ich finde es großartig und leider nötig, dass sie auch in unserer Branche diskutiert und zum Thema gemacht wird. Insofern freue ich mich, wenn Ihr die Werbetrommel rührt, Pressekontakte zur Verfügung stellen mögt, auf andere Art einen Beitrag leisten wollt – oder einfach vorbei schaut und Euch von unserem Programm berühren lasst!

In unserer kleinen Welt aber vor allem in der großen Welt da draußen ist das gleichberechtigte Miteinander aller Geschlechter noch immer eine Baustelle. Sisters of Comedy möchte mehr sein als nur eine Show. Es geht auch und vor allem darum, das Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit auf die Sache zu lenken. Also: Packen wir’s an!

„Wenn ich sage, was ich denke“ – Aktuelles Album von Sebastian Niklaus

Vor etwa fünf Jahren machte er den Absprung. Er hängte seine „bürgerliche Ingenieurs-Existenz“ zugunsten der Musik an den Nagel. Am Freitag, den 27.07. hat er sein 3. Album veröffentlicht:

Wenn ich sage, was ich denke“. Das gleichnamige Lied – ein Appell an die Menschen, „aufrichtig aber rücksichtsvoll“ miteinander in Kommunikation zu treten. Das menschliche Miteinander ist ihm ein Anliegen. Nicht nur bei seiner Botschaft, sondern auch in der Zusammenarbeit mit allen an der EP beteiligten MitstreiterInnen. Und die ist quasi ein Celler-Schule-Projekt: Mitgearbeitet haben die AbsolventInnen Erdmann Lange, Erich Sellheim und Ilona Boraud. Er mache ja schon genug allein, sagt Niklaus: Ob Booking, Grafik oder Website – der Allrounder schlüpft selbst in alle Rollen. Und das mit sehr viel Herz. Auf der CD sind nun neben eigenständig verfassten Songs auch erstmals Titel, an denen mit den Co-AutorInnen gefeilt wurde. Außerdem Songs, die in kurzer Zeit für die neue Platte geschrieben wurden. Wichtig ist ihm immer vorrangig, hinter allen Songs voll und ganz stehen zu können – sonst könne er ja gleich covern. Mit den Co-AutorInnen der CD ist es ihm geglückt, Texte und Musik gemeinsam zu entwickeln, die diesem Anspruch genügen.

Seine Kunst ist für ihn ein Weg, um „im persönlichen Umfeld was zu tun“. Wie er das lebt hat eine große Strahlkraft: „Alle Künstler sagen, sie hätten eine ganz besondere Beziehung zu ihren Fans – bei ihm stimmt es wirklich“, verrät Songtexterin Ilona Boraud: Er hat Fans mit körperlichen Einschränkungen, denen es nicht oder nur schwer möglich wäre, Konzerte zu besuchen. Seine Lösung: Wohnzimmerkonzerte bei ihnen zu Hause. In diesem Kontext ist auch das Mutmach-Lied „Du packst das“ entstanden, an dem Erich Sellheim mitgewirkt hat.

Das Spektrum der live-Shows ist breit gefächert: Mitsingen, Nachdenken, Humoristisches – für alle was dabei. Auch die Besetzung variiert von Anlass zu Anlass – es gibt seine Show in unterschiedlichsten Formationen vom Solo-Auftritt im Wohnzimmer bis zu Stadtfesten oder Festivals mit seiner Band.

Auch für das Album hat er sich musikalisch Mitwirkende geholt. Produziert hat er es gemeinsam mit Popakademie-Absolvent Matthias „Matze“ Kloft, der auch Beiträge zu Text und Komposition beigesteuert hat.

Für das, was er macht, hat er eine eigene „Schublade“ eröffnet. Einfach, weil es keine gab: Als „Liedermacher im Popschlager-Gewand“ bezeichnet er sich selbst. Und das kommt an: Mit seinen bisherigen Songs war er schon in Radio und Fernsehen und hat es in diverse Hit-Listen geschafft. Und tatsächlich gibt es auch diesmal wieder bereits eine Woche nach dem neusten Release viel Resonanz:

„Sebastian Niklaus‘ neues Album versammelt ehrliche Songs über das Leben, die Liebe und Elchesheim. Kleines und Großes ist in seinen Texten ganz nah beieinander und man hört diesem Liedermacher gerne zu – denn er hat was zu erzählen. Tolles Album!“

schlagerplanet.de

„Äußerst vielversprechend: sein Song „Wenn ich sage was ich denke“!“

smago.de

„Bochum? Elchesheim!“

Badische Neueste Nachrichten

Auch seine Wünsche fürs neue Album scheinen sich zu erfüllen: „Radio VHR, Klinikfunk Wiesbaden, Deutsch FM und Förde Radio spielen die Single bereits. Ab nächste Woche starten wir im Saarländischen Rundfunk bei SR3 im Tagesprogramm! Am 3. August gibt’s ein Interview bei Radio Regenbogen, eines bei Radio 112 folgt bald.

Das Musikvideo läuft bei Gute Laune TV in der Rotation, außerdem wird es auf TV Berlin im Yagaloo Musikmagazin vorgestellt.“

Wer Lust bekommen hat, hinein zu schnuppern, findet hier Hörproben: www.sebastian-niklaus.com

Wer mehr möchte, wird bei den einschlägigen digitalen Anbieter fündig oder kann sich direkt per Mail an den Künstler oder an seinen Vertrieb wenden. Oder – um mit den Worten des Titelsongs zu sprechen: „Geh doch mal auf Empfang!“

Der Spion der dich liebt – 1. Platz beim „Radio Grand-Prix“!

Von Turid Müller

ExCellent Alexander Scholz und „Celler Schule“-Dozent Franco Ferraro haben mit ihrem Schlager „Der Spion (der dich liebt)“ den Radio Song Contest 2018 gewonnen!

„Der Song hat schon ein paar Jahre auf dem Buckel“, sagt Franco Ferraro. Ein Jahr vor dem letzten „James Bond“ hatte er die Idee dazu gehabt: Es gibt gar keinen Schlager über James Bond! Vielleicht bietet sich da eine Liebesgeschichte an?

In der Zeit hatte sich Alexander Scholz per Facebook bei ihm gemeldet. Und es hat nicht lange gedauert – dann war der Text entstanden. „Alexanders Texte“, verrät der Komponist, „sind so geschrieben, dass beim Drüberlesen schon die Melodie dafür“ im Ohr erscheint. Und so war das Lied bald komplett. Und sie haben es Jürgen Drews angeboten. Der wäre ein passender Interpret für den Song, findet Produzent Ferraro. Denn er hat die hohe Stimme, die es dafür braucht. Auch wäre die Nummer perfekt für sein damaliges Album gewesen: Es gab Fotos von ihm in Anzug und Fliege. Der Spion hätte gepasst wie die Faust aufs Auge! – Das fand auch Drews‘ Plattenfirma. Nur leider kam die Idee ein paar Monate zu spät: Die CD war gerade fertig! „Auf dem Album wäre der Song der Knaller gewesen!“ bedauert Ferraro. Die CD erschien sogar pünktlich zum Filmstart. – Aber so landete der Song in der Schublade.

Alexander Scholz und Franco Ferraro

Den Radio Song Contest hat Franco Ferraro schon zwei Mal gewonnen – mit seiner Band SECHSERPACK. Jetzt den dritten 1. Platz mit einem eigenen Projekt zu gewinnen, hat ihn sehr gefreut.

Dass der Song Potenzial für was Größeres hat – da sind sich alle einig. „Ich bin nicht so der Interpret“, gibt Ferraro zu bedenken, der den Song für den Wettbewerb selbst gesungen hat. „Das war früher mal. Jetzt bleibe ich eher im Hintergrund. Ich habe Familie; ich will nicht mehr rumtingeln.“ Also sucht er weiterhin nach einem passenden Interpreten.

Auch ins Englische haben die beiden den Song übertragen – um ihn David Hasselhoff anzubieten. Interesse sei wohl da, aber noch habe sich nichts Konkretes ergeben.

Ein Interpret für die deutsche Version des Songs wird weiterhin gesucht. – Und mit Glück wird es ja noch was mit Drews. Sie werden ihm den Titel auf jeden Fall noch mal anbieten. Vielleicht ist diesmal das Timing auf ihrer Seite.

Der erste Platz hat auf jeden Fall gezeigt, dass es ein Hit werden kann. Man darf also gespannt sein! Erstmal heißt es jetzt Warten. – Auch auf den Pokal. Der wird gerade hergestellt. Ein Pressefoto ist für Ende Mai geplant. Dann wird es hier nachgereicht. Und es gibt schon bald was auf die Ohren, nämlich hier. – Viel Spaß!