„Helden mit Handicap“ im Fernsehen

Anne Strauch (Celler Schule 2004) schreibt:

Der NDR hat elf Hamburger Schüler mit geistiger Behinderung zu den Special Olympics in Garmisch-Partenkirchen begleitet. Sonntag (03.03.2013) läuft die Reportage „Helden mit Handicap“ im NDR Fernsehen. Und schon jetzt gibt es im Internet Bilder von der für alle Beteiligten unvergesslichen Reise hier

Wir hoffen – passend zur Reportage aus dem süddeutschen Schnee – auf die Verbreitung dieser Nachricht per Schneeballsystem.

Es lohnt sich, den Film zu sehen. (Alle, die um 23:30 Uhr nicht mehr wach sind, finden die Reportage auch noch in der Mediathek des NDR). Außerdem lohnt es sich, vorher, zwischendrin und hinterher auf die Website zu gehen (im Laufe der Woche kommt zu Fotostrecke & Trailer noch ein „Behind the scenes“ dazu).

Danke fürs Weitersagen, Verschicken, Verbreiten!

Anne

10. Kabarettakademie in Bad Kissingen

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Ich komme selten allein, behauptet meine Celler Jahrgangskollegin Madeleine Sauveur, Musikkabarettistin und Autorin aus Mannheim, in ihrem aktuellen Programm. Meist an ihrer Seite  – sowohl auf der Bühne als auch privat –  ist Clemens Maria Kitschen, seines Zeichens Pianist, Komponist und Multiinstrumentalist. So auch bei der Kabarettakademie 2013, die heuer von 14. bis 18. August im Heiligenhof in Bad Kissingen stattfindet.

Seit 2004 trifft sich dort der deutschsprachige Kabarett-, Chanson- und Comedy-Nachwuchs, um sich bei Bühnenprofis den Feinschliff zu holen. Daneben hat man die Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen, neue Inspiration zu tanken und jede Menge Spaß zu haben. Auch wer nur mal so in das Genre hineinschnuppern möchte, so wie ich es im vergangenen Jahr gemacht habe, ist hier gern gesehen. Aus zehn Workshops, die von Improvisation bis zur Schreibwerkstatt reichen, kann man zwei auswählen, die einem am besten gefallen.Leiter der Kabarettakademie, die einer Initiative von Rainer Hofmann-Battiston, Mitbegründer des Kabarettpreises „Reinheimer Satirelöwen“ zu verdanken ist, ist Michael Ihringer. Der Schauspieler und Kabarettist aus Darmstadt war von Anfang an dabei. In den ersten vier Jahren fand die Kabarettakademie in der Bildungsstätte Burg Fürsteneck statt. “Als Burg Fürsteneck die Veranstaltung aus dem Programm nahm, führte ich sie mit dem von mir gegründeten Förderverein als Veranstalter in Bad Kissingen weiter. Die Idee war einfach zu gut!“, erzählt Ihringer. “Was die Kabarettakademie so einmalig macht, ist die Gruppendynamik, die sich jedesmal entwickelt, wenn sich 50 oder 60 Kulturschaffende aller Genres und Entwicklungsstufen für fünf Tage am Stück aufeinander einlassen. Da passiert so unendlich viel, dass alle Bedenken, die man vorher vielleicht hat, und alle Unterschiede zwischen Laien und Profis, Teilnehmern und Referenten ganz schnell verschwunden sind. Man ist einfach nur noch Teil von einer großen Entwicklung.”

Das Resümee nach zehn Jahren? „Besser als erwartet!“ sagt Ihringer. „Und so denken auch viele Teilnehmer, die zum dritten oder vierten Mal oder noch öfter teilnehmen. Auch die Referenten kommen gerne wieder und bringen sich mit viel Engagement und Idealismus in die Workshops und  die ganze Akademie ein. Sowohl bei den Teilnehmern als auch bei den Referenten haben wir immer rund zwei Drittel Wiederholer, die den Geist weitertragen, und ein Drittel Newcomer, die frischen Wind in die Sache bringen. Diese Erfolgsformel hat sich überall die Jahre bewährt und ist ein echtes Qualitätssiegel.“ 

„Ich glaube, wir sind heuer schon zum fünften Mal dabei“, sagt Madeleine Sauveur. Dieses Jahr beschäftigt sie sich gemeinsam mit Clemens Maria Kitschen mit Chansoninterpretation. „Die Arbeit in den Workshops macht mir jedes Jahr wieder großen Spaß. Letztes Mal hatten wir eine besonders homogene Gruppe, und das Ergebnis war sehr effektiv.“ Und noch ein ExCELLEnt steht  heuer auf der Referentenliste: Tilman Lucke, Musikkabarettist  aus Berlin. Gemeinsam mit der Wiesbadener Schauspielerin und Sängerin Helga Liewald macht er Gruppen-Coaching. „Es geht in dem Workshop um die konsequente Weiterentwicklung und Fertigstellung bereits geschriebener Nummern“, erklärt Lucke. „Ich möchte Kollegen helfen, die am Anfang ihrer Kabarettkarriere stehen und/oder sich verbessern möchten. Natürlich bekomme ich auch selbst wichtige Anschübe und Ideen für mein eigenes Programm, wenn ich mehrere Tage lang mit originellen Menschen zusammen bin.“

ExCELLEnte wurden auch schon auf der Teilnehmerliste gesichtet. Zum Beispiel Sylvia, die Unvollendete. Sie gerät ins Schwärmen, wenn sie an den letzten Sommer denkt: „Ich habe 2012 erstmalig an der Kabarettakademie teilgenommen und damit eine Perle entdeckt. So viele Gleichgesinnte aus dem Kabarett- und Chansonbereich trifft man selten auf einem Fleck. Die Stimmung ist kollegial, international und phänomenal.“ Begeistert ist sie auch von der Organisation und den fachkundigen Dozenten. „Man lernt man in eine Menge dazu und kann länderübergreifende Kontakte knüpfen.“

 

 

 

Sterben, um zu leben

 von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Schon wieder ein Gedenktag! Schon wieder ein Anlass, auf den Grund meines Archivs zu tauchen. „Die Stadt Salzburg kannte ich bis jetzt nur flüchtig. Aber nach einer Mönchsbergbesteigung kann ich mir durchaus vorstellen, hier meinen Alterssitz aufzuschlagen“, erzählte mir Falco  im September 1981 in einem Interview, das unter dem Titel „Dem Erfolg  dicht auf den Fersen“ in einer Salzburger Wochenzeitung erschien. Markus Spiegel von GIG Records hatte mir auf den Termin vermittelt mit den Worten: „Du wirst sehen, das  wird noch einmal ein ganz Großer!“ Damals hatte Falco gerade  „Der Kommissar“  auf den Markt gebracht.  Markus Spiegel sollte Recht behalten. Über Nacht war der coole Wiener mit den gegelten Haaren, der mit bürgerlichem Namen Hans Hölzel hieß, in aller Ohren. Die Single, damals noch eine schwarze Scheibe, wurde 6,5 millionenmal verkauft.

Dass es aus dem geplanten Alterssitz dann doch nichts wurde, ist hinlänglich bekannt.  „Wenn ich schon mal zu früh sterben sollte, dann wie James Dean – auf einer Kreuzung im Porsche. Zack. Aus.“ Aus welcher Zeit dieses Zitat stammt, konnte ich nicht eruieren. Es war allerdings kein Porsche, sondern ein Geländewagen, in dem Falco saß, als er am 6. Februar 1998 in der Dominikanischen Republik gegen einen Autobus krachte.  Das war das tragische Ende einer weltweiten Karriere. Mit „Rock me Amadeus“ schrieb der Wiener Popgeschichte. Er war er vier Wochen lang auf dem ersten Platz der US-Charts. Das hatte kein anderer deutschsprachiger Sänger vor ihm geschafft.  Trotzdem sah er sein Tun nur als flüchtige Kunst an. „Was wir machen ist Schall und Rauch. Der letzte Ton ist verklungen, die Leute geh’n nach Haus, und das war’s dann irgendwie.“

Ein Leben auf der Überholspur, zwischen Größenwahn und Depression: Falco war immer für einen Skandal gut und ließ keine Affaire und keinen Drogenexzess aus. Hinter seiner provozierenden Macho-Attitüde steckte ein sensibler und verletzlicher Mensch. „Ich lebe nur einmal. Und so wie ich lebe, ist einmal auch genug,“ soll er über sich gesagt haben. Sein  früher Tod  – Falco starb knapp vor seinem 41. Geburtstag – machte ihn zur Pop-Legende. „Falco war die vollendete Verkörperung einer stetigen Auseinandersetzung. Eines Kampfes zwischen Unschuld und Erfahrung, zwischen Ironie und Gutgläubigkeit, zwischen Willen und Schwäche. Er war in jeder Hinsicht Spiegel seiner Generation.“ So pathetisch formuliert es sein Biograf Peter Lanz.

Als musikalisches Vermächtnis hinterließ der Falke das Album „Out of the dark“, das posthum veröffentlicht wurde. Darauf interpretiert er den legendären Spruch des Kabarettisten Helmut Qualtinger „In Wien muasst erst sterben, damit’s di hochleben lassen. Oba dann lebst lang!“ auf seine Weise, indem er fragt: “Muss ich denn sterben, um zu leben?”

Ein ausführliches Interview auf ZEITonline mit Falco-Entdecker Markus Spiegel  gibt’s hier zu lesen:

http://www.zeit.de/online/2008/06/falco-interview-markus-spiegel

 

 

Mit freundlichen Grüßen

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Klingt wie ein Faschingsscherz, ist aber keiner: Heino goes Rock’n Punk. Nebst der altbekannten Sonnenbrille trägt der 74-jährige blonde Volksmusik- und Schlagersänger seit neuestem einen Totenkopf am Mittelfinger und auf dem T-Shirt, was seine Frau Hannelore zu dem Schreckensausruf veranlasst haben soll: „Junge, wie du wieder aussiehst!“ Heino erlebt offensichtlich seinen dritten Frühling und schmettert im markigen Bariton deutsche Rock- und Punksongs, u. a. von Rammstein, Fanta4, Oomph und den Ärzten. Aber auch wenn manche der Sänger sich angeblich ärgern, bis sie blau wie der Enzian sind: Heino lacht sich ins totenkopfgeschmückte Fäustchen. Keiner kann ihm das Singen verbieten, denn er liefert lupenreine Cover-Versionen. Dieses rechtliche Schlupfloch ermöglicht das deutsche Urheberrecht, das Plagiate erlaubt, wenn sie unverfälscht und gebührenpflichtig produziert werden, wie die Süddeutsche Zeitung formulierte. Und so darf Heino ungestraft mit rollendem Rrrrrr Rammsteins „Sonne“ zum Besten geben: Alle warrrrrten auf das Licht./Fürrrrrchtet euch nicht! Fürrrrchtet euch nicht!“

Dass der CD als verkaufsfördernde Maßnahme  der Untertitel „Verbotenes Album“ aufgepappt wurde, hätte es gar nicht bedurft. In den Amazon-Charts steht „Mit freundlichen Grüßen“ wegen der außerordentlich hohen Vorbestellungen schon seit Tagen auf dem ersten Platz. Zu den kolportierten 50 Millionen Tonträgen, die Heino in seiner 52-jährigen Karriere verkauft  haben soll, werden also noch ein paar mehr dazu kommen. Über 85.000 Mal wurde bereits der Trailer auf Youtube angeklickt.

Und auch die  Facebook-User  lassen Heinos „Freundliche Grüße“  nicht ungerührt. Die Einträge bewegen sich zwischen „Ein genialer Coup in der deutschen Musikgeschichte!“ und „Das ist ja nur peinlich. Geh in Rente!“ Und Georg Howahl fragt in der WAZ: „Ob diese Platte Omis hilft, das Liedgut ihrer Enkel zu erschließen? Wer weiß das schon. So taugt sie allenfalls als Partyscherz bei feuchtfröhlichen Feiern im Studentenwohnheim. Obwohl… Da hätte man auch gleich eine alte Heino-Scheibe auflegen können.“