Turid Müller
Corona beschäftigt Michael Feindler nicht nur auf der Tour, sondern auch am Schreibtisch. Sein aktuelles Gedicht greift auf, was Kultur-Szene und Gesellschaft gerade umtreibt und findet den kleinsten gemeinsamen Nenner.
Nach der langen Spielpause freut sich der Kabarettist, so erfährt man beim Lesen seines Newsletters, „wieder auf einzelnen Bühnen vor Publikum auftreten zu dürfen“. Um „Diskussionen über Details in der Ausarbeitung“ der diversen Hygiene-Konzepte der Spielstätten zuvorzukommen, hat er sich mit seinem traditionellen Monatsgedicht zu Wort gemeldet:
Gemeinsamer Nenner
Selbst wenn ich gerne mal die Farbe änder
und jemand anderes das Mat’rial,
so sind wir uns – bei aller freien Wahl –
in einem einig: Uns ist ein Geländer
an einer Schlucht auf keinen Fall egal.
Feindler schließt vorsichtig optimistisch: „Aber auch ein „Geländer“ kann bekanntlich keine hundertprozentige Sicherheit bieten, weshalb ich es mir nicht anmaßen würde, die Teilnahme an Kulturveranstaltungen aktuell als gesundheitlich völlig bedenkenlos zu bezeichnen. Doch wie gesagt: Alle Beteiligten geben ihr Bestes, um sich der Unbedenklichkeit zumindest ein wenig anzunähern.“ Na dann: Nix wie hin!
Viel wäre gewonnen, wenn wir uns nicht nur im Theaterhaus, sondern auch gesamtgesellschaftlich auf diesen gemeinsamen Nenner einigen könnten.