Zungenspitzer – seit Kurzem auch als Podcast

Von Turid Müller
Kennt Ihr schon den Zungenspitzer-Podcast? Wie das gleichnamige Kabarett- und Comedy-Festival ist auch der Podcast ein Projekt von Tilman Lucke.  Locker-flockig kommt er in jeder Folge mit anderen Bühnen-Kolleg*innen ins Gespräch. Spezielle Fragen liefern einen frischen Blick auf die Kleinkunstwelt.
„Ich stelle jede Woche Kabarettistinnen und Comedians aus ganz Deutschland vor und frage sie über ihren Werdegang und ihre Art, Kabarett zu machen, aus“, verrät Host Tilman Lucke. „Am interessantesten ist dabei immer die Rubrik „Alles schon erlebt“, in dem es um die peinlichsten, absurdesten, beklopptesten und lustigsten Bühnenerlebnisse der ganzen Karriere geht. Darüber hat jeder was zu erzählen!“
Auch ExCellent*innen sind unter den Gästen, bislang zum Beispiel:
Michael Feindler (Folge 1), Dagmar Schönleber (Folge 8), Masha Potempa (Folge 11), Sven Garrecht (Folge 15), Isabel Arnold (Folge 16), Paul Schepansky (Folge 21), Axel Pätz (Folge 24), Matthias Reuter (Folge 26), Konstantin Schmidt (Folge 28) und Michael Krebs (Folge 31).
Wer wissen will, wie Matthias Reuter zum Kabarett gefunden hat, an welchem Programm Konstantin Schmidt aktuell schreibt, welche Wette Dagmar Schönleber verloren hat, was sich für Isabel Arnold anfühlt „wie joggen zu gehen mit ner Kugel am Bein„, und  welchen Prokrastinations-Tipp Michael Krebs gibt, ist herzlich eingeladen, einzuschalten.
„Der Zungenspitzer-Podcast bringt es jede Woche auf den Punkt: 15 Minuten witzig, persönlich und kompakt! Und immer mittwochs.“
Unter www.zungenspitzer.de/podcast sind alle Folgen abrufbar; außerdem kann man dort abonnieren. Und überall sonst, wo es gute Podcasts gibt.“

ExCellent durch die Krise – Kreative Wege in Zeiten des Lockdown (Teil V)

Von Turid Müller

Die ersten Theater öffnen wieder – unter herausfordernden Bedingungen. Andere planen den Neustart erst fürs kommende Jahr. Die zweite Welle ist im Anrollen und verursacht bereits erste Absagen. Termine für 2021 werden großzügig auf 2022 verlegt. Und booken tut sowieso kaum einer. – Was machen die Kreativen in solch einer Situation? Hier ein paar ihrer Geschichten…

Foto: Arno Kohlem

Es ist September. Die ersten Schokoweihnachtsmänner bevölkern die Supermarkt-Regale. „Früh genug an Weihnachten denken!“ Das hat auch Celler Kollege Konstantin Schmidt beherzigt. Und dann kam alles anders:
„Mitte März ließ ich 1000 Flyer mit den Terminen für mein Weihnachtsprogramm im Dezember drucken. Kurz darauf begannen die Absagen für die Termine im Frühjahr/Sommer, bei denen ich die Flyer verteilen wollte. Pech! In Mai und Juni stemmten sich zwei Veranstalter mit Streaming-Terminen gegen die Krise. Bei einem Termin gab‘s sogar etwas Gage. Immerhin.

Im Juli dann der erste Live-Auftritt unter Corona-Bedingungen – sogar in einem geschlossenen Raum. Die zwei Openair-Termine im August fanden auch tatsächlich statt. Die Zuschauer hatten Spaß und ich auch. Wäre ich Zuschauer, fände ich den vielen Platz um mich herum gar nicht schlecht. Ich sitze nicht gerne wie die Sardinen in der Büchse.

Hut ab vor den Veranstaltern, die die Termine irgendwie durchziehen! Sie nehmen die Kontaktdaten auf. Sie achten auf die Sitzordnung mit Abstand. Sie scheuen den Aufwand nicht, am Platz zu bedienen, statt die Gäste anstehen zu lassen. Sie desinfizieren Hände und Flächen.“
Ein Thema, das im Alltag für uns alle neu ist – und so auch im Bühnenberuf – ist der Respekt der Corona-Maßnahmen und die Kommunikation rund um diese neuen Regeln des An- und Abstands: „Interessant ist, dass viele Gäste es nicht schaffen, einen etwas größeren Abstand zu halten, wenn sie mich, den Künstler, hinterher noch ansprechen. Es wäre doch ein leichtes auf einsfünfzig Abstand ein Gespräch zu führen“, berichtet der Klavierkabarettist aus seinem frisch gewonnenen Corona-Erfahrungsschatz. „Aber die meisten unterbieten das. Selbst als ich mal demonstrativ einen kleinen Satz zurück gemacht habe, wurde der Landgewinn sofort wieder ausgeglichen. Ich will mich nicht aufregen. Ich bin ja froh, dass Leute kommen. Ich sage mir, die sind so begeistert von mir, dass sie mich fast abknutschen wollen. Das tröstet etwas.

Und der Herbst/Winter mit meinem Weihnachtsprogramm? Nun, allmählich äußern sich die Veranstalter. Die einen sagen, dass es unter diesen Umständen nicht geht. Die anderen haben ein Konzept nach dem es doch geht. Oft mit weniger Mindestgage und oft in größeren Räumen. Mal sehen. Vielleicht habe ich diesen Dezember wider Erwarten viel Muße mich mental auf das Weihnachtsfest vorzubereiten. Viel Gage wäre mir allerdings lieber.“

Foto: Simone Graph

In dieser für die Kultur schwierigen Zeit wollen Sandra Niggemann (Celler Schule Jahrgang 2014) und Mario Rembold (Celle 2015) was zurückgeben. Darum haben sie eine Spenden-Aktion an den Start gebracht: Aus dem gesammelten Videomaterial für ihre jährliche Benefiz-Show ist ein Online-Channel geworden, der Finanzspritze für das Heimattheater Pantheon und Öffentlichkeit für alle Kreativen im Lineup der Veranstaltung sein möchte: „Für diese Playlist zahlt sich nun aus, dass Sandra dafür gesorgt hat, dass die Shows auch auf Video aufgezeichnet werden – übrigens von Thorsten Franzen, falls mal jemand eine professionelle Hand an der Kamera sucht“, erzählt Mario Rembold. „Bei Lach mal was mit wünschdirwas steht der schöne Abend für das Publikum im Mittelpunkt.“ Gründerin Sandra Niggemann hat einen Weg gefunden, „dass das Publikum auf unterhaltsame und bewegende Art und Weise etwas über den Verein wünschdirwas erfährt.“ Neben Sandra Niggemann und Mario Rembold sind auch andere Excellent*innen schon dabei gewesen: Allen voran Matthias Reuter. Aber auch ich hatte schon das Vergnügen.

Fotografin: Susa Lie

Hohen Einsatz für die Kreativ-Branche bringt auch Motion-Designerin Sylvia Nitzsche (Celle 2007): „Die Corona-Krise hat mich als Video-Expertin im digitalen Bereich glücklicherweise nicht so stark getroffen. Aber ich leide mit meinen vielen Künstlerfreund*innen, die nicht auftreten können. Ich habe überlegt, wie ich helfen kann. Erstmal habe ich Online-Tickets für Konzerte gekauft. Dann sah ich die Petition des VSGD, die eine Verlängerung und faire Ausgestaltung der Corona-Hilfen für alle Selbstständigen forderte.“ Also hat sie dazu ein Erklär-Video animiert, um mehr Menschen die Botschaft zu übermitteln. – Mit erfreulichem Ergebnis: Die Petition war mit über 50.000 Mitzeichnern erfolgreich und wird bald im Bundestag behandelt.
In ihrem neusten Projekt Warum ich lieber am Computer arbeite, als auf der Bühne zu stehen möchte Sylvia Nitzsche mit Info-Grafiken versuchen, auf die Missstände im Künstler-Beruf hinweisen.

Gut so! Es ist höchste Zeit. Denn die gegenwärtige Krise zeigt mal wieder deutlich, dass die Kulturschaffenden keine wirksame Lobby für ihre Belange haben.

 

 

ExCellent durch die Krise – Kreative Wege in Zeiten des Lockdown (Teil III)

Von Turid Müller

Die ersten Lockerungen gibt es schon. Doch noch sind die meisten Kultureinrichtungen geschlossen – oder müssen mit starken Beschränkungen zurechtkommen. Aber die ExCellent*innen schreiben, singen und musizieren weiter…

Credit: Emanuel Klempa

Christin Henkel (Celler Schule 2013) verbringt die „unverhoffte Freizeit durch abgesagte/verschobene Veranstaltungen“ am Klavier. Spontan kam ihr die Idee zu einer Piano-EP mit dem Titel „Dreamscore“: „Auf meinem Instagram-Kanal habe ich dazu aufgerufen, mir persönliche Traumgeschichten zu schicken. Diese möchte ich in Musik verwandeln. Träume vertonen also.“

Außerdem schreibt sie ihr neues Buch. Es erscheint am 21.09. und trägt den Titel Achtsam scheitern // Wie ich die Erde retten und dabei gut duften wollte. – Am 09.10 kommt dann übrigens gleich auch ihr aktuelles Album #infaulenzer raus.

Konstantin Schmidt (Celler-Jahrgang 2011) hofft in seiner Eigenschaft als Bühnenkünstler, der gerade letztes Jahr ein neues Weihnachtszeit-Programm auf die Beine gestellt hat, vor allem, dass es keine zweite Infektionswelle gibt: „Denn nur dann habe ich eine Chance, dass ich im November Dezember mein neues Programm auch wirklich live spielen kann. Auch werde ich einige Nummern umschreiben müssen, um genau das aus dem Programm auszunehmen, was die Kleinkunst ausmacht: die Nähe zum Publikum. Und das ist, wenn man es genau überlegt, ein ganz großer Mist. Aber wem sag‘ ich’s?“

Foto: Arno Kohlem, Karlsruhe

Eigentlich hätte er sich im ersten Halbjahr vor allem um das nächste (ganzjährige) Solo-Kabarett-Programm gekümmert. Aber es kam anders: „Angesichts der unsicheren Lage, habe ich das im März beiseite gelegt. Stattdessen experimentiere ich mit neuen Videoformaten. Mein Ziel, musikalisches Kabarett auch jenseits kompletter Lieder per Video zu machen. Drei Scheinwerfer habe ich schon!“ Zum Glück gibt es bis dahin ein paar Online-Auftritt, zum Beispiel Mittwoch,10.6. um 19 Uhr in der Show Lachen Sie sich schon mal frei, die im Kulturhaus Osterfeld in Pforzheim aufgezeichnet wird. Karten gibt’s über Reservix.

Außerdem hat er etwas mehr Zeit als ursprünglich geplant in die Entwicklung seiner „Reim-Datenbank“ gesteckt: „Das soll ein Web-Dienst werden, der uns Textdichter beim Schreiben unterstützt, und zwar weit über das reine Finden von passenden Reimwörtern hinaus. Das Projekt ist schon weit gediehen. Erste Testnutzer werden es dieses Jahr in die Finger bekommen. Und wenn alles glatt läuft, geht es 2021 offiziell an den Start.“

Aus dem Musikvideo „Aus der Ferne nah“

Michael Hierer (Celle 2018) hat die Krise zum Glück beruflich nicht so hart getroffen wie einige andere: „In meinem Studium als Keyboarder und Produzent habe ich viel Zeit mit digitalen Medien verbracht und gelernt Einschränkungen (bei allem gebotenem Respekt) als Chancen zu begreifen. Meine Unterrichtstätigkeit habe ich beim Großteil meiner Schüler sehr schnell auf Online-Unterricht umstellen können, der dankbar angenommen wurde. Produktionen u.ä. laufen ohnehin so, dass die Kunden von mir digital beliefert werden. Einzig der Wegbruch des Live-Sektors war schmerzhaft. Die Tour mit Nikolas Müller durch die Republik wäre für mich ein Highlight gewesen, das jetzt warten muss (immerhin haben wir einen wundervollen Live-Stream aus den Münsterland-Studios gespielt). Auch mit Turid Müller (Jahrgang 2016) hätte ich einige Termine gespielt, die abgesagt werden mussten. Dafür haben wir uns aber kurzentschlossen um unser Duo-Projekt Steife Krise gekümmert, mit dem wir inzwischen mehrere Songs für unsere erste EP geschrieben und produziert haben. Die Finanzierung versucht ihr Glück auf Startnext und freut sich über Unterstützung. Schließlich kreist mein Kopf (und mein Studio) noch sehr um mein Solo-Projekt „Hierer“, mit dem ich am liebsten noch dieses Jahr ein Album vorlegen würde.“
Dieses Jahr hat also – Krise hin oder her – noch Einiges zu bieten. – Lassen wir uns überraschen!

 

 

20 Jahre Celler Schule: dritter und letzter Teil

Thomas Woitkewitsch – unser treuer Freund

Als ganz besonderer Gast sei noch Thomas Woitkewitsch erwähnt. Er schrieb für Rudi Carrell Songtexte wie „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ und brachte …

 

….richtig –

 

„Monty Python’s Flying Circus“ nach Deutschland – um nur zwei Beispiele aus seinem Lebenswerk zu nennen. Seit fast anderthalb Jahrzehnten lässt Woitkewitsch keine Celler Schule aus und ist, so hört man es regelmäßig von den Absolventen, ein emotionales Highlight der zwei Wochen. Mit seinen Anekdoten und Songtexten bringt er die Kursteilnehmer zum Lachen und rührt sie zu Tränen. Folgerichtig war es daher ein Lied aus seiner Feder, mit dem der Abschlussabend begann:

 

Wir singen einen Song von Thomas Woitkewitsch
Gemeinsam sangen alle Rudi Carrells – nein, Woitkewitschs großes „La la la“, bevor es losging mit der Werksschau. Und der Song zum Schluss war wieder von Thomas: „Wenn man Freunde hat“.

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Hier noch ein paar weitere Impressionen vom letzten Abend. Es heißt, dass die Raumpflegerin morgens um acht die letzten MusikerInnen aus dem Raum feudeln musste…

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Freundeskreis Celler Schule

Damit die Celler Schule auch noch die kommenden zwanzig Jahre Textdichter auf den Weg bringen kann, wollen sich Jeske und Reitz nicht allein auf die Förderung durch die GEMA-Stiftung verlassen. Bislang ist sie Hauptgeldgeberin der Stipendien für die zehn Teilnehmer. „Die dürfen ihr Stammkapital nicht anrühren“, begründet Jeske und erklärt, dass die Stiftung ausschließlich Zinserträge dafür verwenden kann, um Projekte zu unterstützen. Wer sich die Zinsentwicklung der letzten Jahre und seine eigenen Auszüge vom Tagesgeldkonto anschaut, weiß, was das seit der Finanzkrise bedeutet.

Zum Glück gibt es dafür jetzt den „Freundeskreis Celler Schule – ins Leben gerufen von ExCELLEnt Jahrgang 2010, Gordon November und Willi Giere. Der Freundeskreis soll sicherstellen, dass der Eigenbeitrag der Stipendiaten auch künftig möglichst gering bleibt und vielleicht sogar auf Null gedrückt werden kann. Wer dem Förderverein beitreten will oder eine Spende überweisen möchte, kann das sogar von der Steuer absetzen.
Neue Informationen kommen im Lauf des Jahres 2021

Also dann – bis zum Fünfundzwanzigsten 2021 !!! Und für diesmal: tschüs!
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20 jahre Celler Schule – Teil 2

Und weil sie nicht gestorben sind…

Seit 1996 hat sich einiges getan in der Celler Schule. Vieles davon verdankt sie einem Absolventen aus dem Jahre 2001: Tobias Reitz. Für ihn bedeutete das Zusammentreffen mit Edith Jeske nicht nur die Initialzündung seiner Karriere als Schlagertextdichter, sondern er stieg kurz darauf auch ……...

jawohhhhhhl!!!
….. als Dozent der Celler Schule ins Boot.

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miniatur-mit-rainer-1Fast von Anfang an als Komponist dabei ist außerdem Rainer Bielfeldt.  Weil es ja beim Songtextschreiben nicht allein um Silben und Reime geht, sondern auch um das richtige Gefühl für die Musik. Davon hat er so überreichlich, dass er es in enormen Mengen abgeben kann.

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Seit 2014 ist das Team zu viert: Julia Hagemann heißt der Zuwachs – Celler Schule Jahrgang 2011. In ihren Trainingseinheiten bringt Julia Ideen zum Sprudeln und beweist, wie vergnüglich saubere Metrik sein kann.

 

 

Texte mit Augenzwinkern

Nach zwanzig Jahren und 21 Jahrgängen zählt die Celler Schule mehr als 200 Absolventen, Hinzu kommen all diejenigen, die die Celler Schule als Gastdozenten unterstützen oder als Komponisten oder Produzenten schon mit ExCellenten zusammengearbeitet haben. Schade, dass man so viele Künstler nicht alle unter einen Termin-Hut bekommt.

 

Noch einmal zurück zum Abschlussabend, der gleichzeitig auch eine Werkschau darstellte. Nebenbei wurden etliche Songs der Dozenten fröhlich durch den Kakao gezogen. Lennart Schilgen etwa hatte aus der poetisch-melancholischen „Rinnsteinprinzessin“ die „Bimssteinprinzessin“ gemacht – eine Fußpflegerin aus Leidenschaft. Weil Schilgen leider schon vor dem Finale abreisen musste, gaben Komponist Bielfeldt und Textautorin Jeske Lennarts Version kurzerhand selbst zum Besten.

Mit der ihm eigenen Unschuldsmiene beklagte sich Jens Ohrenblicker, Celler Schule 2016, in seiner Betextung einer Bielfeldt-Ballade „…aber Rainer spielt mal wieder nur in Moll“– am Klavier begleitet natürlich von … Rainer Bielfeldt! Zu später Stunde rockte schließlich ein Hit dieses Sommers durchs Lutherheim: Max Giesingers „80 Millionen“ – an der Gitarre Mitautor Martin „Fly“ Fliegenschmidt – Celler Schule 2006. Auch diesen Text bekam das Publikum nicht ganz originalgetreu zu hören. Tobias Reitz sang nämlich die Fassung, die Google als ersten Treffer auswirft. Aus dem „Zufall unserer Begegnung“ wird so das „Ufer unserer Begegnung“. Funktioniert auch! Und – wir erinnern: Da war noch das Geburtstagsständchen für Tobias Reitz von Rolf Zuckowski. Vor lauter Hingerissen-Sein dachte niemand ans Fotografieren. Aber in diesem Video von Henning Ruwe auf facebook ist es eingefangen. Mit vielen anderen magischen Momenten.

Thomas Woitkewitsch – Freund mit Seltenheitswert

Als ganz besonderer (und ganz besonders treuer!) Gast muss noch Thomas Woitkewitsch erwähnt werde. Er schrieb für Rudi Carrell Songtexte wie „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ und brachte

 

  • … ihm zu jeder Sendung ein Fischbrötchen mit??
  • … das Funkhaus des WDR Köln beinahe zum Einsturz?
  • … seine erste Gage auf dem Rummelplatz durch?

 

Wie es sich damals wirklich verhielt, wird morgen Abend an dieser Stelle verraten.

20 Jahre Celler Schule:
wahre Worte, schöne Töne und das große Lalala…..

Dritter Oktober 2016, Tag der Deutschen Einheit. Im Lutherheim Springe strömt schon seit drei Tagen das Nestwerk der Celler Schule zusammen. Der Abschlussabend begießt gleich zwei Geburtstage: Die Celler Schule hat ihre ersten zwanzig Jahre gestemmt. Und Tobias Reitz wird um Mitternacht 37. (wir dürfen das an dieser Stelle verraten, weil es ja ohnehin auf Wikipedia steht).
unterricht-01konsrtantins-reimweltSeit drei Tagen schon haben gut dreißig ExCELLEnten unterschiedlichster Jahrgänge einander gecoacht, blindgedichtet, die Publikumspsychologie der ersten fünf Minuten erforscht, Sinn und Unsinn aus Rhythmen hervorgezaubert, Konstantin Schmidts neue, bessere Reimdatenbank mit-entworfen, julias-rhythmen-1Variationen zu einer Bielfeldt-Miniatur geschrieben, einen Hit aus den eigenen Reihen nach Geschenken ans Publikum durchforstet (Max Giesinger: 80 Millionen), einem zweistündigen Radioportrait der Celler Schule mit Henry Gross auf NDR1 Niedersachsen gelauscht, gut gegessen und:



immer zu wenig geschlafen.

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Denn bis in die Nacht zieht es die Gäste an Tasten und Saiten und sie spielen sich gegenseitig ihre Songs vor. Statt Genregrenzen ein wunderbar buntes Durcheinander, die ganze Bandbreite von Klamauk und Kabarett über Pop und Schlager bis hin zu Chansons und Liedermacherjuwelen.

 

Am letzten Abend platzt die Bude dann fast aus den Nähten. Ein weiteres reichliches Dutzend ehemaliger Teilnehmerinnen trudelt ein und ein paar der alten Hasen: Burkhard Brozat, Thomas Woitkewitsch (sowieso) und Rolf Zuckowski. Der bringt seine ganz andere Nationalhymne mit und singt um Mitternacht für Tobi das wohl berühmteste Geburtstagsständchen in unserer Sprache: „Wie schön, dass du geboren bist“. Wer hört das schon live vom Original? Und wann erlebt Rolfs Lied einen solchen Chor wie an diesem Abend? Die Celler Schule schmettert mit.
Und ein bisschen darf sie dabei auch sich selbst meinen.

Es war einmal…

Sommer 1996: Zum allerersten Mal trafen sich zehn Pioniere im Predigerheim Celle zum „Förderseminar für Textschaffende in der Unterhaltungsmusik“. Die Idee dahinter dürfte den meisten Lesern dieses Blogs bekannt sein:
Jeder, der Songtexte in deutscher Sprache verfasst, kann sich für diese zweiwöchige Masterclass bewerben. Eine Jury wählt zehn Teilnehmer aus und bestimmt in einem anonymisierten Bewerbungsverfahren anhand der Texte, wer dabei sein wird. Bewerben kann man sich bis zum 21.10. hier:

Draufgebracht wurde Edith Jeske übrigens von Hans Hee, dem wir unter zahllosen Hits das unsterbliche „Wasser ist zum Waschen da“ verdanken und einen der meistgespielten Evergreens: „Sierra Madre“. Hee war damals Präsident des deutschen Textdichterverbandes und verordnete Edith, ein Förderseminar für Textdichter zu entwerfen. Thomas Woitkewitsch war es dann, der irgendwann ganz selbstverständlich von der „Celler Schule“ sprach – denn damals war es noch Celle, wo die Veranstaltung stattfand. Der Name blieb, obwohl sie längst nach Springe umgezogen ist.

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Und weil sie nicht gestorben sind…

Seit 1996 hat sich einiges getan in der Celler Schule. Vieles davon verdankt sie einem Absolventen aus dem Jahre 2001: Tobias Reitz. Für ihn bedeutete das Zusammentreffen mit Edith Jeske nicht nur die Initialzündung seiner Karriere als Schlagertextdichter, sondern er stieg kurz darauf auch …

  • … durch ein Kellerfenster in eine Millionärsvilla ein?
  • … in einen Zug nach Nirgendwo?
  • … in der Fußball-Kreisliga dramatisch ab?

Mehr dazu morgen an dieser Stelle.