Blog-Buster. Neue Redakteurin stellt sich vor

Seit einigen Monaten steht über den Blogbeiträgen des Öfteren ein neuer Name: Turid Müller. Das bin ich. 

Seit Herbst letzten Jahres bin ich im Team und habe die Freude, für Euch über Neuigkeiten aus dem Musikbusiness und dem Umfeld der Celler Schule zu berichten. Höchste Zeit, hallo zu sagen!

Moin moin aus Hamburg! Ich bin ExCellentin des Jahrgangs 2016. Direkt nach diesen (Schlaf-ärmsten wie Inspirations-reichsten Wochen meines bisherigen Lebens) bin ich mit meiner ersten eigenen Show durchgestartet: Die Teilzeitrebellin heißt das Musikkabarett- und Chanson-Programm, das ich zusammen mit meinem Pianisten Stephan Sieveking und gut gepampert von NestWerk wie Musenmuddi aus der Taufe gehoben habe.

Fotograf: Torge Niemann

Was ich singe? PolitChansons und SeelenBalsam – von satirisch bis sensibel ist alles dabei. Dabei geht’s durch viele verschiedene Genres von Pop bis zum klassischen Chanson. Zwischendurch plaudere ich aus dem Nähkästchen meiner Erfahrungen als Psychologin, die mir einen sehr speziellen Blick auf die Welt ermöglichen…

Die Celler Schule war der Startschuss, der mir lange gefehlt hatte. Und ich freue mich unbändig, jetzt meiner Berufung zu folgen und weiter mit diesem einzigartigen Netzwerk verwoben zu sein – auch durch diesen Blog. Eure Erlebnisse und Erfolge schreibend begleiten zu können, macht mir wahnsinnig viel Spaß. Und ich bin gespannt, welche Geschichten noch auf uns warten!

Wenn es etwas gibt, das Ihr für erzählenswert haltet, meldet Euch gern jederzeit bei mir! Ganz gleich, ob es dabei um Euch und Eure Projekte geht oder um etwas anderes – lasst es uns wissen!

Ich freue mich, Euch kennen zu lernen, und lade Euch hiermit ganz herzlich ein, mal vorbeizuschauen. Unter den nächsten Gelegenheiten sind zum Beispiel diese:

  • 16.03. Stollwerck Köln
  • 08.04. Sprechwerk Hamburg
  • 12.04. Das Kult Braunschweig
  • 13.04. Schauspielhaus Bergneustadt
  • 18.05. Theater O-Tonart Berlin

Also dann…

Bis ganz bald hoffentlich. – Auf einen Plausch im Foyer, in Eurer Mail an mich oder hier im Blog beim nächsten Artikel.

Turid

 

 

„Mach dich für deinen Abgang stark!“

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Es gibt Lieder, die kriegt man ein Leben lang nicht mehr aus dem Kopf und aus dem Herzen. „Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“ ist so eines. Eine Ballade, in der die bürgerliche Selbstgefälligkeit angeprangert wird. Gesungen wurde sie von Franz Josef Degenhardt, Liedermacher und Protestsänger aus Westfalen. Eine ganz neue Spezies zu dieser Zeit. Einer, das das politische Lied wieder entdeckte. Mitte der Sechziger Jahre war das. Als mir meine Freundin Ilse den Song zum ersten Mal vorspielte, sperrte ich die Ohren weit auf, und versuchte sofort, das Lied auf der Gitarre nachzuklimpern.

In den 60er- und 70-er Jahren erreichte Franz Josef Degenhardt Kultstatus. Er hat Generationen von Musikern, Lyrikern, Aktivisten und Lagerfeuerklampfenspieler geprägt und beeinflusst. Auch Konstantin Wecker. „Ohne ihn hätte ich wahrscheinlich nie angefangen, eigene Lieder zu schreiben“, sagt er. Zuletzt war es ruhig um Väterchen Franz geworden. 2004 trat er, der sich augenzwinkernd als Urgroßvater des Politsongs bezeichnete, zum letzten Mal bei einem Konzert öffentlich in Erscheinung. Zum 75. Geburstag erschien das Buch „Franz Josef Degenhardt – Die Lieder“ mit sämtlichen Texten und Noten. Schon seit einiger Zeit stand auf FJ’s Website: „Franz Josef Degenhardt lebt in Quickborn bei Hamburg. Sein künstlerisches Gesamtwerk ist abgeschlossen.“ Nun gilt dies auch für sein Leben. Am 14. November, wenige Wochen vor seinem 80. Geburtstag, verstummte seine widerborstige, raue Stimme für immer.

„Franz Josef Degenhardt  war nicht die Stimme einer Generation – er war das Gewissen“,schreibt der Stern in einem Nachruf auf Degenhardt, der auch promovierter Rechtsanwalt und Schriftsteller war. „Eine Ausnahme im deutschen Kulturbetrieb: einerseits der große Verweigerer, andrerseits sehr erfolgreich. Er war das liedgewaltige Sprachrohr der westdeutschen Linken und kommentierte jahrzehntelang das Zeitgeschehen.“ Die taz formulierte: „Die Waffe des politischen Künstlers war das Lied – radikal und lyrisch, melancholisch uns ebenso zynisch, provozierend aber auch verhalten waren seine Songs.“

Das als Geburtstagsfest geplante  Konzert im Berliner Ensemble am 19. Dezember wird nun eine Gedenkfeier für den großen Künstler, der uns eine Vielzahl von bemerkenswerten Liedern hinterlassen hat. So wie das Lied „Testament“: Irgendwann so gelüst’s uns allen, hörst du das vorletzte Signal.//Kannst dich noch mal ans Leben krallen, oder du singst den Schluss-Choral.//Ob nun die Eiche schon gefällt ist,oder die Fichte für den Sarg,//das ist egal: Die Uhr läuft weiter, mach dich für deinen Abgang stark.