Regenbogenmaschine – ExCellent*innen und ihre bunten Erfolge

Andi Königsmann (Celler Schule 1996) und Annette Jans (Celler Schule 2014) Foto: Oana Szekely

Von Turid Müller
Vor dem Sommerloch soll es noch mal rote Rosen und Konfetti regnen: Eine Hand voll Celler Zauber vor dem Sommerloch! Denn es gibt viel zu erzählen…
„Andi wollte einen Podcast aufnehmen und ich befand mich gerade in einem sozialen Experiment, wo ich eine zeitlang vorbehaltlos zu allem „Ja“ gesagt habe. So kam es zur Regenbogenmaschine,“ schreibt mit Annette über die Anfänge eines weinseligen Formates. „Wir wollten den „Blauen Bock*“ in cool machen. Ein musikalisches Format mit Retro-Charme, Mundart und Gags. Beim „Blauen Bock“ drehte sich alles um den Apfelwein. Bei uns um die Weinschorle. Wir spielen musikalische Raritäten, die man in keinem Mainstream-Radio hört. Geplant ist es auch Gäste zu haben und deren Werke zu spielen. Kolleginnen und Kollegen aus der Celler-Schule zum Beispiel.“
Der Podcast ist ein echtes Celler Schule-Projekt:  „Andi und ich haben uns 2014 in der Celler Schule kennengelernt. Da habe ich ihn mit Weinschorle angefixt, dem Kultgetränk aus dem Mainzer Raum, wo ich herkomme. Seitdem ist Andi als Weinschorle-Botschafter in München unterwegs. Unsere Schorle-Expertise lassen wir auch in den Podcast einfließen,“ verrät Annette.
Der Name ist übrigens Programm: „Die beiden Podcast Hosts erklären den Namen „Regenbogenmaschine“ damit, dass man gute Laune automatisch herstellen kann, wenn man nur die richtige Maschine besitzt. In ihrem Fall eine Maschine, die in der Lage ist, Regenbögen nach Belieben zu erzeugen, um graue Tage aufzuhellen. Die Regenbogenmaschine verwendet nach Angaben der beiden Erfinder eine Mischung aus Sonnenstrahlen, Glitzer, Weinschorle und positiver Energie.“
„Als Schorle-Botschafter teilen sie ihre Expertise auf diesem Gebiet, geben Insidertipps, erfinden neue Rezepturen und feiern in jeder Ausgabe den Schorle-Moment der Woche. Hörer und Hörerinnen sind eingeladen ihre Momente an die Regenbogenmaschine zu schicken, die dann in den nächsten Folgen vorgestellt werden. Als Schlagerkomponist und Textdichterin plaudern die beiden Gastgeber aus dem Nähkästchen der Branche und lehren ihr Publikum jede Woche mit Schlagertexten aus der Hölle das Gruseln. Dabei geht es um kontroverse, sexistische und veraltete Textzeilen aus dem Bereich Schlager und Pop. Dazwischen holt Musikexperte Andi immer wieder Überraschendes, Unveröffentlichtes, Brandneues und lange nicht Gehörtes aus der Plattenkiste. Mit der Regenbogenmaschine liefern sich Annette Jans und Andi Königsmann einen humorvoll improvisierten Schlagabtausch, bei dem sich der Bogen schon mal vom Eurovision Songcontest über Hans Moser bis zur Darmspiegelung spannen kann,“ verspricht der Pressetext.
Die Regenbogenmaschine gibt es seit dem 25. Januar alle 14 Tage donnerstags und überall, wo es Podcasts gibt.
Ganz andere Farben bedient Lukas Hainer.

Mittig Lukas Hainer (Foto: Manuel Vescoli)

Für sein Textschaffen wurde der Textdichter und Autor von Kinder- und Jugendbüchern mit dem LYRIKON ausgezeichnet. Den Preis für deutsche Textdichter*innen verleiht die GEMA Stiftung in Kooperation mit dem Deutschen Textdichter-Verband.  Die Jurybegründung liest sich so: „Der LYRIKON 2024 geht an einen bemerkenswerten Textdichter und Musikautoren – an einen, der sich diesen Preis hart erarbeitet und verdient hat. Lukas Hainer hat mit seinem Instinkt, seiner Sprachkompetenz und seinem Gespür für die Einheit von Text und Musik zahlreiche musikalische Karrieren ermöglicht. Lukas schafft es immer wieder, Künstlerbild und Publikumserwartung unter einen Hut zu bringen und mit den passenden Worten zu versehen. Empathisch erfasst er Menschen und ihre Geschichten, macht aus Ideen Ergebnisse und schafft aus Unsingbarem Singbares. In seiner Arbeit ist er uneitel und pragmatisch, aber doch mit Herzblut und vollem Einsatz dabei. Berufspolitisch bezieht er Stellung und scheut auch den Diskurs nicht, wenn es um die Interessen seiner Kolleginnen und Kollegen geht.“
Sein Statement zur Ehrung: „Ich finde es großartig, dass es den LYRIKON gibt. Wie beim Deutschen Musikautor*innenpreis und dem Fred Jay Preis erlebe ich bei den Verleihungen immer wieder schöne und authentische Momente, bei denen Menschen mit ihren künstlerischen Leistungen aus dem Hintergrund nach vorne treten und geehrt werden. Ich bin sehr stolz, dass ich das nun auch erleben darf.“
Auf der Homepage vom Textdichterverband, ist zu lesen, dass Lukas (Celler Schule 2012) das Preisgeld spenden möchte, an eine Organisationen, „die sich dafür einsetzen, dass jeder die gleiche Chance auf eine musikalische Grundausbildung bekommt, so wie er sie einst genießen konnte“. Er hofft, dass sie das musikalische Zuhause künftiger Preisträgerinnen sein möge.

Du Fleckchen im Grünen und Stillen!
Idyllischste aller Idyllen!
Mein Heim! Mein Zuhaus’!
Hier ruh’ ich mich aus
und höre den Laubbläser brüllen.
(Sandra Niggemann)

Limerick-Jam mit Sandra Niggemann, Jens Ohrenblicker und Willi Giere Foto: Nicole Meyer

Mit diesem Gedicht überzeugte Sandra Niggemann (Celler Schule 2015) beim ersten Spenger Limerick-Festival am 08.06.2024. Die Spenger Spitzfeder in Gold erhielt sie für ihre „vollendete Umsetzung des Wettbewerb-Themas #Zuhause“.  Jens Ohrenblicker (Celle 2016), Musikkabarettist und Taschenpoet,  war Mitorganisator von Festival und Wettbewerb. In der Jury saß übrigens unter anderem Musenmuddi Edith Jeske. Und auf der Bühne gab auch Willi Giere, engagierter Vorsitzender des Fördervereins der Celler Schule und passionierter Limerick-Autor.

Anne Weber & Susanne Lütje (Foto: Stefan Floss)

Die GEMA Stiftung, die Wiege der Celler Schule, hat ebenfalls einen Preis ausgelobt: Der Paul Abraham Preis 2024 geht an Anne Weber und Susanne Lütje (Celler Schule 2011 bzw.2007). Damit wird Ihr Schaffen für das populäre Musiktheater ausgezeichnet. „Wir freuen uns, mit Susanne Lütje und Anne X. Weber in diesem Jahr ein besonderes Autorinnen-Duo zu prämieren: „Zwei erfahrene Theaterpraktikerinnen, die sich in ihren unterschiedlichen Expertisen zusammengetan haben, um das Musiktheater im deutschsprachigen Raum mit klugen und humorvollen Texten voranzubringen und maßgeblich mitzugestalten“, lässt Kathrin Kondaurow, Intendantin der Staatsoperette Dresden und Sprecherin der Jury verlauten.
Wer das Wirken der beiden ExCellentinnen mit eigenen Augen und Ohren erleben möchte, kann das zum Beispiel an der Komischen Oper Berlin, wo am 26.10.2024 DIE KLEINE HEXE ihre Uraufführung feiert.
Anne Weber schreibt: „Wir haben uns bei der Preisverleihung nicht nur bei der GEMA-Stiftung und der Jury bedankt, sondern auch ausführlich bei der Celler Schule. Sowohl für das, was wir dort gelernt haben, als auch für das „Nestwerk“, das uns  beim Jubiläumstreffen 2016 zusammengeführt hat. Ohne die Celler Schule wäre das alles nicht passiert.“ Schöner kann man diesen Artikel nicht beschließen.

Musical Moments – Songtexte fürs Musiktheater

„Heppenheim!
Deine Bürger müssen Deppen seiM!
Sie erzwingen und sie rappen Reim!-
Was denkst du dir, oh, Heppenheim!?!“

Das ist nicht aus EVITA? Das klingt nicht nach Musical, sondern nach den Beatles…? Stimmt. –
Aber es trainiert & illustriert ein paar der Fähigkeiten, die es braucht, um einen guten Musical-Song zu kreieren: Beim Schreiben ist darauf zu achten, dass Betonungen und Silben-Verteilungen stimmen; beim Lesen zeigt sich die Singbarkeit.

Eine gute Übung ist es auch, sich ein- und demselben Sachverhalt aus der Perspektive unterschiedlicher Figuren zu nähern. Dafür (und natürlich ausschließlich zu Übungszwecken) mussten auch andere Welthits sich einiges gefallen lassen, z.B. YMCA:

„Liebste,
schön, Sie wiederzusehn,
wirklich, Liebste,
sind die Perlen nicht schön?
Sicher, Liebste,
würden die ihnen stehn!
Die sind wie für Sie geschaffen.“
(Annette Müller)

So klingt ein ähnlicher Dialog im Stadtteil nebenan vielleicht ganz anders:

„Gibts nich!
Hamwa grade nich da,
nee, dat gibts nich!
Ja, is schade, schon klar,
aber gibts nich, schon seit vorigem Jahr,
ey, wir sind hier nich im Hilton!“

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(Julia Hagemann)

Diese und andere Techniken vermittelte das Seminar „Songtexte im Musical“, das vom 19.-23.11. unter der Leitung von Edith Jeske in Berlin stattfand. Und natürlich machte es nicht nur schlau, sondern auch wahnsinnig viel Spaß! – Was haben wir gelacht bei „Memories“-Variationen wie

„Fernweh,
oh, das tut mir im Kern weh…“
(Juliane Weigel-Krämer),

zu denen uns Co-Leitung Julia Hagemann inspirierte! Und Julia ging dabei selbst immer mit gutem Beispiel und einer großen Portion Humor voran:

„Hulda!
Das war wirklich nicht nett,
also Hulda!
Mit dem Ferdi ins Bett,
wirklich, Hulda!
Hätt ich das geahnt, hätt
ich dich eher nicht genommen.
Hulda,
Mensch, was sollte das bloß
deinen, Hulda,
unvergleichlichen Schoß
gerade Ferdi,
diesem müffelnden Kloß
zum Gebrauch zu überlassen!?! –

Wir sehn uns wieder beim
Scheiiiidungsgericht,
nächsten Mittwoch beim…“
(Julia Hagemann)

Wir haben mit allen Sinnen geschrieben und wir haben mit allen Sinnen genossen. Und das nicht nur dank des abwechslungsreichen Programms aus Theorie und Schreibpraxis, sondern auch wegen des gemütlichen Dach-Ateliers und dem Buffet, mit dem uns unser Gastgeber Ludwig verwöhnt hat.
Abgerundet wurden die Tage mit Hörbeispielen aus Musicals wie Les Misérables und Linie 1.

Und die Cocktailkirsche auf dem Sahnehäubchen war das Gespräch mit Peter Lund, der uns am letzten Tag einen Einblick in seine Arbeit gab. Mit dem Musical STELLA räumten er und Wolfgang Böhmer den Großteil der Preise ab, die im Oktober von der Deutschen Musical-Akademie vergeben wurden.

Ja, es gab manchen Moment in der harmonischen aber streitbaren Gruppe, der es – wären wir Teil eines Musicals gewesen – erforderlich gemacht hätte, zu singen. Weil bloße Worte zum Beschreiben nicht mehr ausgereicht hätten. –
Zu dick aufgetragen? Macht nichts! Musical darf das.

20 Jahre Celler Schule: dritter und letzter Teil

Thomas Woitkewitsch – unser treuer Freund

Als ganz besonderer Gast sei noch Thomas Woitkewitsch erwähnt. Er schrieb für Rudi Carrell Songtexte wie „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ und brachte …

 

….richtig –

 

„Monty Python’s Flying Circus“ nach Deutschland – um nur zwei Beispiele aus seinem Lebenswerk zu nennen. Seit fast anderthalb Jahrzehnten lässt Woitkewitsch keine Celler Schule aus und ist, so hört man es regelmäßig von den Absolventen, ein emotionales Highlight der zwei Wochen. Mit seinen Anekdoten und Songtexten bringt er die Kursteilnehmer zum Lachen und rührt sie zu Tränen. Folgerichtig war es daher ein Lied aus seiner Feder, mit dem der Abschlussabend begann:

 

Wir singen einen Song von Thomas Woitkewitsch
Gemeinsam sangen alle Rudi Carrells – nein, Woitkewitschs großes „La la la“, bevor es losging mit der Werksschau. Und der Song zum Schluss war wieder von Thomas: „Wenn man Freunde hat“.

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Hier noch ein paar weitere Impressionen vom letzten Abend. Es heißt, dass die Raumpflegerin morgens um acht die letzten MusikerInnen aus dem Raum feudeln musste…

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Freundeskreis Celler Schule

Damit die Celler Schule auch noch die kommenden zwanzig Jahre Textdichter auf den Weg bringen kann, wollen sich Jeske und Reitz nicht allein auf die Förderung durch die GEMA-Stiftung verlassen. Bislang ist sie Hauptgeldgeberin der Stipendien für die zehn Teilnehmer. „Die dürfen ihr Stammkapital nicht anrühren“, begründet Jeske und erklärt, dass die Stiftung ausschließlich Zinserträge dafür verwenden kann, um Projekte zu unterstützen. Wer sich die Zinsentwicklung der letzten Jahre und seine eigenen Auszüge vom Tagesgeldkonto anschaut, weiß, was das seit der Finanzkrise bedeutet.

Zum Glück gibt es dafür jetzt den „Freundeskreis Celler Schule – ins Leben gerufen von ExCELLEnt Jahrgang 2010, Gordon November und Willi Giere. Der Freundeskreis soll sicherstellen, dass der Eigenbeitrag der Stipendiaten auch künftig möglichst gering bleibt und vielleicht sogar auf Null gedrückt werden kann. Wer dem Förderverein beitreten will oder eine Spende überweisen möchte, kann das sogar von der Steuer absetzen.
Neue Informationen kommen im Lauf des Jahres 2021

Also dann – bis zum Fünfundzwanzigsten 2021 !!! Und für diesmal: tschüs!
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20 jahre Celler Schule – Teil 2

Und weil sie nicht gestorben sind…

Seit 1996 hat sich einiges getan in der Celler Schule. Vieles davon verdankt sie einem Absolventen aus dem Jahre 2001: Tobias Reitz. Für ihn bedeutete das Zusammentreffen mit Edith Jeske nicht nur die Initialzündung seiner Karriere als Schlagertextdichter, sondern er stieg kurz darauf auch ……...

jawohhhhhhl!!!
….. als Dozent der Celler Schule ins Boot.

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miniatur-mit-rainer-1Fast von Anfang an als Komponist dabei ist außerdem Rainer Bielfeldt.  Weil es ja beim Songtextschreiben nicht allein um Silben und Reime geht, sondern auch um das richtige Gefühl für die Musik. Davon hat er so überreichlich, dass er es in enormen Mengen abgeben kann.

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Seit 2014 ist das Team zu viert: Julia Hagemann heißt der Zuwachs – Celler Schule Jahrgang 2011. In ihren Trainingseinheiten bringt Julia Ideen zum Sprudeln und beweist, wie vergnüglich saubere Metrik sein kann.

 

 

Texte mit Augenzwinkern

Nach zwanzig Jahren und 21 Jahrgängen zählt die Celler Schule mehr als 200 Absolventen, Hinzu kommen all diejenigen, die die Celler Schule als Gastdozenten unterstützen oder als Komponisten oder Produzenten schon mit ExCellenten zusammengearbeitet haben. Schade, dass man so viele Künstler nicht alle unter einen Termin-Hut bekommt.

 

Noch einmal zurück zum Abschlussabend, der gleichzeitig auch eine Werkschau darstellte. Nebenbei wurden etliche Songs der Dozenten fröhlich durch den Kakao gezogen. Lennart Schilgen etwa hatte aus der poetisch-melancholischen „Rinnsteinprinzessin“ die „Bimssteinprinzessin“ gemacht – eine Fußpflegerin aus Leidenschaft. Weil Schilgen leider schon vor dem Finale abreisen musste, gaben Komponist Bielfeldt und Textautorin Jeske Lennarts Version kurzerhand selbst zum Besten.

Mit der ihm eigenen Unschuldsmiene beklagte sich Jens Ohrenblicker, Celler Schule 2016, in seiner Betextung einer Bielfeldt-Ballade „…aber Rainer spielt mal wieder nur in Moll“– am Klavier begleitet natürlich von … Rainer Bielfeldt! Zu später Stunde rockte schließlich ein Hit dieses Sommers durchs Lutherheim: Max Giesingers „80 Millionen“ – an der Gitarre Mitautor Martin „Fly“ Fliegenschmidt – Celler Schule 2006. Auch diesen Text bekam das Publikum nicht ganz originalgetreu zu hören. Tobias Reitz sang nämlich die Fassung, die Google als ersten Treffer auswirft. Aus dem „Zufall unserer Begegnung“ wird so das „Ufer unserer Begegnung“. Funktioniert auch! Und – wir erinnern: Da war noch das Geburtstagsständchen für Tobias Reitz von Rolf Zuckowski. Vor lauter Hingerissen-Sein dachte niemand ans Fotografieren. Aber in diesem Video von Henning Ruwe auf facebook ist es eingefangen. Mit vielen anderen magischen Momenten.

Thomas Woitkewitsch – Freund mit Seltenheitswert

Als ganz besonderer (und ganz besonders treuer!) Gast muss noch Thomas Woitkewitsch erwähnt werde. Er schrieb für Rudi Carrell Songtexte wie „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“ und brachte

 

  • … ihm zu jeder Sendung ein Fischbrötchen mit??
  • … das Funkhaus des WDR Köln beinahe zum Einsturz?
  • … seine erste Gage auf dem Rummelplatz durch?

 

Wie es sich damals wirklich verhielt, wird morgen Abend an dieser Stelle verraten.

20 Jahre Celler Schule:
wahre Worte, schöne Töne und das große Lalala…..

Dritter Oktober 2016, Tag der Deutschen Einheit. Im Lutherheim Springe strömt schon seit drei Tagen das Nestwerk der Celler Schule zusammen. Der Abschlussabend begießt gleich zwei Geburtstage: Die Celler Schule hat ihre ersten zwanzig Jahre gestemmt. Und Tobias Reitz wird um Mitternacht 37. (wir dürfen das an dieser Stelle verraten, weil es ja ohnehin auf Wikipedia steht).
unterricht-01konsrtantins-reimweltSeit drei Tagen schon haben gut dreißig ExCELLEnten unterschiedlichster Jahrgänge einander gecoacht, blindgedichtet, die Publikumspsychologie der ersten fünf Minuten erforscht, Sinn und Unsinn aus Rhythmen hervorgezaubert, Konstantin Schmidts neue, bessere Reimdatenbank mit-entworfen, julias-rhythmen-1Variationen zu einer Bielfeldt-Miniatur geschrieben, einen Hit aus den eigenen Reihen nach Geschenken ans Publikum durchforstet (Max Giesinger: 80 Millionen), einem zweistündigen Radioportrait der Celler Schule mit Henry Gross auf NDR1 Niedersachsen gelauscht, gut gegessen und:



immer zu wenig geschlafen.

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Denn bis in die Nacht zieht es die Gäste an Tasten und Saiten und sie spielen sich gegenseitig ihre Songs vor. Statt Genregrenzen ein wunderbar buntes Durcheinander, die ganze Bandbreite von Klamauk und Kabarett über Pop und Schlager bis hin zu Chansons und Liedermacherjuwelen.

 

Am letzten Abend platzt die Bude dann fast aus den Nähten. Ein weiteres reichliches Dutzend ehemaliger Teilnehmerinnen trudelt ein und ein paar der alten Hasen: Burkhard Brozat, Thomas Woitkewitsch (sowieso) und Rolf Zuckowski. Der bringt seine ganz andere Nationalhymne mit und singt um Mitternacht für Tobi das wohl berühmteste Geburtstagsständchen in unserer Sprache: „Wie schön, dass du geboren bist“. Wer hört das schon live vom Original? Und wann erlebt Rolfs Lied einen solchen Chor wie an diesem Abend? Die Celler Schule schmettert mit.
Und ein bisschen darf sie dabei auch sich selbst meinen.

Es war einmal…

Sommer 1996: Zum allerersten Mal trafen sich zehn Pioniere im Predigerheim Celle zum „Förderseminar für Textschaffende in der Unterhaltungsmusik“. Die Idee dahinter dürfte den meisten Lesern dieses Blogs bekannt sein:
Jeder, der Songtexte in deutscher Sprache verfasst, kann sich für diese zweiwöchige Masterclass bewerben. Eine Jury wählt zehn Teilnehmer aus und bestimmt in einem anonymisierten Bewerbungsverfahren anhand der Texte, wer dabei sein wird. Bewerben kann man sich bis zum 21.10. hier:

Draufgebracht wurde Edith Jeske übrigens von Hans Hee, dem wir unter zahllosen Hits das unsterbliche „Wasser ist zum Waschen da“ verdanken und einen der meistgespielten Evergreens: „Sierra Madre“. Hee war damals Präsident des deutschen Textdichterverbandes und verordnete Edith, ein Förderseminar für Textdichter zu entwerfen. Thomas Woitkewitsch war es dann, der irgendwann ganz selbstverständlich von der „Celler Schule“ sprach – denn damals war es noch Celle, wo die Veranstaltung stattfand. Der Name blieb, obwohl sie längst nach Springe umgezogen ist.

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Und weil sie nicht gestorben sind…

Seit 1996 hat sich einiges getan in der Celler Schule. Vieles davon verdankt sie einem Absolventen aus dem Jahre 2001: Tobias Reitz. Für ihn bedeutete das Zusammentreffen mit Edith Jeske nicht nur die Initialzündung seiner Karriere als Schlagertextdichter, sondern er stieg kurz darauf auch …

  • … durch ein Kellerfenster in eine Millionärsvilla ein?
  • … in einen Zug nach Nirgendwo?
  • … in der Fußball-Kreisliga dramatisch ab?

Mehr dazu morgen an dieser Stelle.