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die Celler Schule in der hr4-Hitparade

von Ilona Boraud

Das Dutzend ist voll!
Wie präsent die exCellenten im deutschen Schlager sind, zeigt sich aktuell in der reichweitenstarken Hitparade des Hessischen Rundfunks. Gleich zwölf Songs wurden von ehemaligen Stipendiatinnen und Stipendiaten der Celler Schule geschrieben oder mitgeschrieben.

Leicht zu erkennen ist ihre Beteiligung, wenn sie auch selbst interpretieren: Jonathan Zelter (Celler Schule 2017) mit „Hoch sollst du leben“ und Andreas Zaron (Celler Schule 1997) mit „Drei Milliarden Männer“. Der letztgenannte Titel muss nach der maximalen Hitparaden-Verweildauer von zwölf Wochen nun leider ausscheiden. Aber Andreas Zaron hat als Songwriter noch drei weitere Lieder im Rennen und ist somit derzeit exCellenter Rekordhalter. Mitgeschrieben hat er bei Daniel Sommers „Weil das für immer bleibt„, Peggy Marchs „Es ist, wie es ist“ und Susan Ebrahimis „Hollywood“. Und auch Jonathan Zelter hat mit „Amor Amor“ noch einen weiteren Song am Start, zu dem er sowohl den Text als auch die Musik beisteuerte. Es singt niemand Geringeres als Patrick Lindner.

Ebenfalls Musik und Text lieferte Björn Patrik Pfeiffer für Maria Levin: „Konturen aus Gold“. Weitere Titel mit exCellenter Beteiligung sind „Wie wär’s?“ der Österreicherin Tamara Kapeller (Text von Ilona Boraud und Peter Matz), „Alles von dir“ von Vivian Lindt (ebenfalls mitgeschrieben von Peter Matz) und „Liebe zweifelt nicht“ von Francine Jordi, an dem Tobias Reitz aus dem Leitungsteam der Celler Schule mitwirkte.

Dass auch sehr erfolgreiche Interpretinnen auf die Celler Schule vertrauen, sieht man bei Daniela Alfinito („Felsenfest“) und Christin Stark („Lass mich gehen“). Ihre aktuellen Singles entstanden unter Mitwirkung von Alexander Scholz.

Mit Nicole ist auch eine echte ESC-Legende unter den Abnehmerinnen exCellenter Songs, denn Erdmann Lange und David Bereuther schrieben an „Lass den Sommer nie vergehn“ mit.

So ist die hr4-Hitparade mal wieder – und wahrscheinlich auch in der Zukunft – ein richtiges Celler Klassentreffen. Ein Blick lohnt hier immer. Übrigens kann man dort online für seine Lieblingstitel voten. Zum Glück hat man jeden Tag fünf Stimmen. Sonst fiele die Wahl wohl noch schwerer.

Anti-Imposter-Schild: Hans-Bradtke-Förderpreis 2023 geht an Lucie Mackert

Von Turid Müller

Im Rahmen des Abschlussabends der Celler Schule wurde wie jedes Jahr der Hans-Bradtke-Preis vergeben.  Lucie Mackert, die „Macke“ in „Mackefisch“ hat ihn erhalten, und eine Kostprobe aus dem gemeinsamen Programm zum Besten gegeben. 

Die Preisträgerin mit dem Leitungs-Team der Celler Schule (Foto: Peter Heske)

Lucie Mackerts Weg zur Musik führte über die Theaterbühne: „Ich habe nach der Schule Schauspiel studiert und dann erstmal viel Theater gespielt, aber nach ein paar Jahren gemerkt, wie sehr mir das Liederschreiben und Musikmachen fehlt, was ich schon als kleines Mädchen und dann durchgängig bis zum Schauspielstudium viel gemacht habe. Daher habe ich dann mein festes Theaterengagement aufgegeben und parallel zu Gasttheaterengagements diverse musikalische Projekte gegründet und ausprobiert, was auch alles ganz toll war. So ist auch die One-Woman-Band entstanden, die es ja auch als Teil von Mackefisch noch gibt.“
Die Zeit in der Celler Schule hat die Künstlerin im Hinblick auf diese Arbeit sehr beflügelt:

Celler Schule Jahrgang 2023 (Foto: Peter Heske)

„Unglaublich, was ich in der Zeit in der Celler Schule alles gefunden habe: Inspiration, Wissen, Werkzeuge, neue Freunde, und so viele Quellen für Begeisterung und Neugier. Das allein war schon so viel, dass ich immer noch am verdauen bin. Und dann hat man mir auch noch diesen Preis mitgegeben: den Hans-Bradtke-Preis! Wow! Eine riesengroße Ehre und ein fabelhafter Anti-Imposter-Schild. Vielen Dank dafür!“

Mackefisch (Foto: Max Saufler)

Als Anti-Imposter-Schild sollte eigentlich auch der große Erfolg ihrer Kleinkunst-Kombo taugen – um nur die jüngsten zu nennen:  Ein TV-Auftritt bei Ladies Night und die Nominierung für den Preis der Deutschen Schallplattenkritik für das aktuelle Album HARMONIEDERGANG.  Klar, dass das gemeinsame Projekt mit Duo- und Lebenspartner Peter Fischer (Celler Schule 2018) zurzeit bei der Lucie Mackert im Fokus steht: „In diesem Jahr habe ich nun die Theaterengagements und anderen Projekte zugunsten von Mackefisch fast alle abgespielt und freue mich total drauf, konzentriert an den eigenen Liedern zu arbeiten. Die Celler Schule kam da auch zeitlich goldrichtig, um mir für mein eigenes Songwriting noch weiter den Rücken zu stärken. Besonders toll ist natürlich, dass Peter auch in der Celler Schule war und wir auch immer häufiger gemeinsam an Liedern arbeiten, das ist eine sehr besondere Situation.“
Der Hans-Bradtke-Förderpreis wird seit 2021 im Rahmen der Songtexter Masterclass an ein Nachwuchs-Talent verliehen. Ins Leben gerufen hat ihn die Tochter des Namensgebers: Barbara Berrien. Hans-Bradtke war ein Textdichter, Zeichner und Karikaturist. Man kennt ihn zum Beispiel durch den sommerleichten Ohrwurm „Pack die Badehose ein!“. Ganz andere Themen treiben hingegen die aktuelle Preisträgerin um:

Lucie Mackert und Peter Fischer in Springe (Foto: Peter Heske)
„Beim Texteschreiben habe ich immer wieder den Wunsch, die Themen, die mich beschäftigen, die mir vielleicht sogar Sorgen oder Angst bereiten, durch Leichtigkeit, Humor und skurrile Bilder zu entwaffnen. Dass ich Teil der Celler Schule sein durfte, hat mir sehr dabei geholfen, dieses Ziel weiter zu verfolgen. Dass ich nun auch noch den Hans-Bradtke-Preis bekommen habe, benannt nach einem Textdichter, der es geschafft hat, Lächeln und Sehnsucht extrem erfolgreich in Lieder zu verpacken, gibt mir Rückhalt auf diesem Weg, den ich gerne, aber manchmal auch mit angehaltenem Atem gehe. Vielen Dank!“

Celler-Bibel goes University: Ladina prüft Songwriting-Regeln aus DEM HANDBUCH

Von Turid Müller
Wird ein Songtitel eher als Titel wahrgenommen, wenn er Teil der Hookline ist? Wird das durch Wiederholung unterstützt? Bleiben Wörter auf Power Positions den Hörenden eher im Gedächtnis? – Diesen und anderen Fragen ist Ladina Vaigt in ihrer Abschlussarbeit im Bereich Multimedia Production an der Fachhochschule Kiel nachgegangen…

„Ich bin seit 2017 viel für Songwriting Session unterwegs gewesen, durfte 2019 an der Celler Schule und am Schlagerland teilnehmen und habe seitdem im Pop, Schlager und Dance viele weitere Songs geschrieben,“ erzählt die ExCellentin.
Ihre musikalische Heimat ist also der Pop, und zwar der richtig „catchy-kommerzielle“, wie sie selbst sagt. Kurz: Die unter dem Pseudonym Ladina Viva schreibende Songwriterin kennt sich aus mit dem Thema, das sie beforscht: Catchiness – sprich: Eingängigkeit. Die im „Handbuch für Songtexter“ beschriebenen musikalischen Naturgesetzte dabei genauer unter die Lupe zu nehmen, war ihr ein ganz besonderes Vergnügen. Denn unter anderem durch Ediths und Tobis Buch, dass ihr Frank Ramond nahegelegt hat, ist sie auf die Celler Schule aufmerksam geworden: „Es war eine Riesenehre für mich, mit damals 20 Jahren dort teilzunehmen!!! Und ich bin mit meiner Celler Crew immer noch herzlich in Kontakt. Deshalb freut es mich um so mehr, dass sich der Kreis nun schließt und ich das Werk (meiner Vorbilder) in meiner Bachelor(ette)arbeit zitieren konnte!“

Knapp 100 Seiten umfasst ihre Untersuchung. Und ich darf vielleicht mal spoilern und verraten, was das durchgeführte Experiment ergeben hat – Fazit: Ja. Die Grundsätze aus dem Buch von Tobias Reitz und Edith Jeske sind nun empirisch belegt:
„Die Auswertung der Ergebnisse belegen die Funktionalität der Hookline Übereinstimmung, Power Position Positionierung sowie Wiederholungsanzahl. Wie sich herausstellte, begünstigt ein Song mit klassischer Popsongstruktur und einem prägnanten Songtitel die Wahrnehmung und Merkfähigkeit des Songtitels. Wenn diese Line der Hookline entspricht, wird sie […] häufiger als Titel wahrgenommen, als wenn der Titel unbetont mitten im Text steht. Je häufiger diese Hookline wiederholt wird, desto leichter wird sie als Songtitel wahrgenommen. Außerdem gilt, dass Wörter, die im Songtext an Power Positions positioniert sind, […] häufiger […] hängen bleiben als Wörter, die nicht an Power Positions platziert sind. Dementsprechend können diese Erkenntnisse als wirksame Methoden zur Gestaltung der Catchiness eines Songtitels für Songwriter bestätigt werden.“ – Wer mehr Details will, kann sich an die Popmusikerin wenden: music(at)ladinaviva.com – Und by the way: Die Dozierenden fanden die Arbeit wohl auch, wie Ladina sagt, „ganz nett“. Jedenfalls haben sie eine 1,0 vergeben.

Reinhören lohnt sich übrigens auch: Was sie im Corona Jahr so im lauschigen Home Studio an der Ostsee für andere DJs und Produzenten geschrieben und gesungen hat, erscheint meist hier (sowie auf Social Media unter Ladina Viva). Ansonsten arbeitet Ladina aktuell mit ihrem Producer in Berlin an ihrem englischsprachigen Pop-Solo-Projekt #power #glitter #cheers und macht nebenbei ihren Master in Medienkonzeption. – Mal sehen, welches Thema die Masterarbeit dann erforschen wird…

Mal unter uns… – Ein tiefer Blick ins Herz von Hape Kerkeling

von Turid Müller

Sein aktuelles Album zeigt den Künstler einmal ganz privat, ohne angeklebten Schnurrbart und ohne Rolle. Dafür aber mit viel Gefühl – transportier nicht zuletzt durch die Songtexte aus der Feder von Tobias Reitz.

„Da ist es nun. Das persönlichste Album in der Karriere von Hape Kerkeling. Und womöglich auch mein persönlichstes“, postet Tobias Reitz am 22.10., als Mal unter uns… das Licht der Welt erblickt. – Und so hat alles angefangen:
„Vor einem halben Jahr rief mich Musikproduzent Christian Geller an und erzählte von seiner Idee. Ich war wirklich nervös. Hape Kerkeling? Im Ernst?
Hape ist mein Hero, in vielerlei Hinsicht. Ich bewundere ihn für seine Komik, seine Improvisationen, seine Figuren, seine Vielseitigkeit und seine Art mit dem Publikum umzugehen. Wenn ich auf der Impro-, Moderations- oder Workshopbühne stehe, hab ich seine Stimme oft im Ohr. Er ist in Sachen Bühnenarbeit – warum schreib ich’s nicht einfach ganz ehrlich – mein Vorbild. Vor allem aber bewundere ich ihn dafür, dass er irgendwann die Hosen runtergelassen und wahrhaftig aus seinem Leben erzählt hat.
Ich war sogar mal sein Promoter, 2007, als Horst Schlämmer „Schätzelein“ sang und ich mich noch bei der Ariola ums Online-Marketing gekümmert habe. Kennengelernt hab ich ihn nie und eigentlich wollte ich das auch nicht. Ich hatte das Gefühl, meinem Bild von ihm kann ein normal sterblicher Mensch überhaupt nicht standhalten.
Vollkommen starstruck ging ich nun ins Telefonat, das Christian Geller arrangiert hatte.
„Sag mir, was ich schreiben soll“, sagte ich.
„Nein“, sagte Hape. „Schreib bitte das, was DU für richtig hältst. Schreib, wie du mich siehst! Du machst das schon.“
Wenn ein Künstler dir (ohne dass man sich gut kennt!) ein solches Vertrauen signalisiert, ist das beflügelnd und beängstigend zugleich. Heute weiß ich: Die Ansage „Schreib, wie Du mich siehst!“ hat mir nicht nur viel erlaubt, sondern auch den Spiegel vorgehalten. Ich habe wohl nie so viel künstlerisch über mich selbst erzählt wie auf diesem Album.“

Doch auch Hape Kerkeling fühlt sich ganz offensichtlich gut abgeholt. Den Opener des Albums, Der Weg nach Haus, beschreibt er im Promo-Video mit folgenden Worten: Anstelle einer Visitenkarte könnte ich Leuten auch sagen: Hör dir den Song an, und dann kennst du mich!“

Auf der CD ist auch eine berührende Hommage an seine Großmutter – diese bestärkende Stimme, die sich vermutlich in Der Junge muss an die frische Luft der ganzen Bundesrepublik ins Herz gepöttelt hat. Und auch Vereinsamung und Spaltung durch die Pandemie bleiben nicht unerwähnt. – Der Leerlauf in Krisenzeiten war übrigens auch ein Ideengeber für das Projekt. Da ist dem Entertainer nämlich zuhause „die Decke auf den Kopf gefallen“. Und darum gibt es nun eine Scheibe seiner niederländischen Lieblingssongs – mit deutschen Texten. Mehr Details hat er neulich auf dem roten Sofa ausgeplaudert.

Wenn auch in den Feuilletons nicht ganz unumstritten – „Mal unter uns…“ ist anders als andere Schlagerplatten, findet Tobias Reitz: „Wer in den letzten Jahren das große Gefühl, die Wertigkeit oder Wahrhaftigkeit im Schlager vermisst hat, wird hier hoffentlich fündig.“
Für ihn persönlich markiert das Album sein 20-jähriges Jubiläum in der Musikbranche: „Im Oktober 2001 wurde mein erster Text produziert.“ Übrigens kurz nach seiner Teilnahme an der Celler Schule, aus deren Leitungs-Team er heute nicht mehr wegzudenken ist.
Die Arbeit an der neuen Platte war für den Songtexter „eine grandiose Zeit“. Und er verrät auf seiner Facebookseite weiter:
„Man trifft in diesem Beruf die faszinierendsten Menschen. Manche begleitet man nur einen Schritt weit, manche viele Jahre lang. Ich bin gerade noch dabei die letzten Schritte zu sortieren und freue mich gleichzeitig auf die Begegnungen der nächsten 20 Jahre.“ – Aber das erwähnte er wahrscheinlich nur mal unter uns…

Celler Schule 2021 – Danke!

David Bereuther

Von links nach rechts: Rainer Bielfeldt, Cornelia Vollmers, Tobias Reitz, Florian Hofmaier, Michaela Christ, Finn Vincent Moriz, Edith Jeske, Kirsten Mørk, Linda Stark, Sarah Muldoon, Martin Knoch, David Bereuther, Marie Diot (Julia Geusch). Foto: Peter Heske

„Ich werde ein anderer bleiben” – Der Satz von meinem lieben Co-Cellenten Flo geistert mir noch mehrere Wochen nach meiner Rückkehr aus Springe im Kopf herum. Das war sie also – die Celler Schule.
Und was war das jetzt? Ein Workshop? Eine Fortbildung? Ein Treffen mit Gleich-gesinnten? Ja schon, aber eben nicht nur das. Einfach weil diese zwei Wochen für mich – und vermutlich auch alle weiteren Teilnehmenden – doch viel viel mehr waren. Selten habe ich mich so sehr als Textdichter, als Künstler und als kreativer Kopf gefühlt, so viel guten Zuspruch und gleichzeitig so ehrliche Kritik bekommen wie in diesen zwei Wochen, selten so viele völlig unterschiedliche Charaktere kennengelernt, die gleichzeitig so unglaublich gut miteinander harmonierten. Auch habe ich noch nie so eine große Menge neuer Texte und Lieder unterschiedlicher Genres innerhalb kürzester Zeit geschrieben – eine Kreativexplosion!

David Bereuther & Rolf Zuckowski

Ich könnte es auch ganz schlimm so zusammenfassen: Hier bin ich Mensch, hier darf ich schreiben.

Damit es hier jedoch nun nicht ausschließlich um Schwärmerei von einer unvergesslichen Zeit geht, noch zwei Highlights aus diesen 14 Tagen – die beiden Feste der Celler Schule:
Auch dieses Jahr besuchte uns wieder Texter, Komponist und Sänger Rolf Zuckowski. Statt zur Schlussveranstaltung schaffte er es aus Termingründen zur Halbzeit als krönender Abschluss der ersten Woche. Wie letztes Jahr präsentierten die Teilnehmenden Rolf eine Neubetextung des Klassikers Leben ist mehr, das Rolf 2017 zur Unterstützung der Celler Schule persönlich gespendet hatte. Titel dieses Jahr: “Gute Ideen sind seltsame Freunde.” Rolf hat es sehr gefallen und für mich war es einfach ein Wahnsinn, diesen Helden meiner Kindheit (und vermutlich später einmal auch meiner Kinder) kennenzulernen. Danke Rolf fürs Dabeisein!

Tobias Reitz & David Bereuther

Auch der fulminante letzte Festabend der Celler Schule 2021 war ein Erfolg. Vor allem Tobias Reitz persönliche Umtextung von Rudi Carells Lalala mit je einer Strophe zu jeder und allen Teilnehmenden hat mich ganz schön umgehauen. Die anschließende Präsentation der innerhalb der letzten Wochen entstandenen neuen Stücke war dann ebenso vielseitig und bunt, von schrägem Chanson über berührende Pop-Ballade bis zu Partyschlager-Hit war so ziemlich alles vertreten – Tränen vor Lachen und Tränen der Rührung im munteren Wechsel. Als abschließendes Highlight dann noch großartige Beiträge von Ex-CellentInnen der letzten Jahrgänge. Nächstes Jahr werde ich auch als einer wieder dabei sein. Garantiert.
Ich nehme aus diesen zwei Wochen so einiges mit, wie schon gesagt, einiges mehr als nur frisches Wissen über Rhythmen, Reime und Rumspinnen neuer Geschichten. Ich komme mit einem anderen Gefühl für meinen Beruf als Textdichter und Komponist nach Hause, vielleicht sogar mit einem neuen Gefühl dafür, wer ich gerne sein will, oder sogar bin. Oder mit Flo: Ich werde ein anderer bleiben.

Freundschaft fürs Leben: Jahreshauptversammlung vom Freundeskreis Celler Schule

Von Turid Müller

Der Förderverein der Celler Schule, ins Leben gerufen, um der der Masterclass der GEMA-Stiftung auch auf dem Papier den richtigen Rahmen zu geben, tagte am 04. Juli. Dank moderner Technik waren alle Vereinsmitglieder (virtuell) anwesend. Teilgenommen wurde von unterschiedlichsten Orten aus – zu Wasser und zu Land.

Man mag es kaum glauben – aber: Hinter dem kreativen Treiben der Nachwuchs-Schmiede steckt mittlerweile auch ein gehöriger Batzen Vereinsmeierei. Glücklicherweise kann der junge Verein dabei auf die Unterstützung von Willi (Hans-Wilhelm Giere) setzen. Er begleitet die Vereinsmitglieder (und, wie er augenzwinkernd bei der Sitzung anmerkte, auch die „Mitgliederinnen“) mit kundigem Kopf durch den Bürokratie-Dschungel.
Dank gilt auch dem nach der Entlastung frisch verabschiedeten Vorstand – und ganz besonders Gordon Buschle für seine (wie es im Protokoll heißt) „Verdienste bei der Gründung des Vereins und die jahrelange Tätigkeit als Vereinsvorsitzender“.
Als neuen Vorstand können wir begrüßen: Hans-Wilhelm-Giere (1. Vorsitzender), Tobias Reitz (2. Vorsitzender), Peter Heske (Kassenwart) und Thomas Paul Schepansky (Kassenprüfer). Für die Zukunft hofft der Verein auf eine paritätischere Besetzung.

Was gibt es sonst Neues?
„In diesem Jahr wird von Barbara Berrien wieder eine Sonderspende für den Hans-Bradtke-Förderpreis auf dem Vereinskonto eingehen“; in Kürze wird es einen aktuellen Flyer für den Förderverein geben und die Planungen für die (Corona-bedingt) auf 2022 verschobene 25-Jahr-Feier der Celler Schule sind in vollem Gang.

 

Apropos Corona-Krise: Die Situation der Kulturbranche zeigt einmal mehr, wie wichtig solche Netzwerke und Strukturen für uns Kulturschaffende sind. Und leider auch, dass wir sie selbst aufbauen müssen, weil es sonst keiner tut. Der Förderverein ist ein starker Begleiter der Celler Idee. Und damit er noch stärker wird, freut er sich über Eure Unterstützung.

Deutscher Textdichter-Verband wählt neuen Vorstand und stellt Textdichter-Aufsichtsrat der GEMA

Quelle: Deutscher Textdichter Verband

Im Rahmen der aufgrund der anhaltenden Pandemie online abgehaltenen Mitgliederversammlung des Deutschen Textdichter-Verbands wurden am 08. Juni 2021 nicht nur aktuelle Themen des Berufsstandes diskutiert, sondern auch ein neuer Vorstand gewählt.

Steve Art, Jörg Wendel, Andrew van Scoter, Katja Kuhl, Kai Heimberg, Isabell Vreden

Präsident Frank Ramond dankte zuvor den scheidenden Vorstandsmitgliedern Pe Werner, Klaus Pelizaeus und Thomas Woitkewitsch ausdrücklich für ihr großes Engagement für die Belange des Verbands in den zurückliegenden Jahren. Alle drei Beirät:innen hatten auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Nach dem Tod des langjährigen Schriftführers Peter Zentner im Mai 2021, für den ebenso wie für weitere verstorbenen Verbandsmitglieder eine Gedenkminute eingelegt wurde,  waren somit insgesamt vier Vorstandsposten neu zu besetzen.

Präsident Frank Ramond, Vizepräsident Tobias Reitz sowie Schatzmeister Lukas Hainer kandidierten erneut und wurden allesamt einstimmig (keine Gegenstimmen, einzelne Enthaltungen sowie Enthaltung der Vorstandsmitglieder selbst) wiedergewählt. Als neue Vorstandsmitglieder wurden mit gleicher Stimmenzahl einstimmig gewählt: Diane Weigmann, Pat Appleton und Götz von Sydow für den Beirat sowie Erdmann Lange als Schriftführer.

Im Amt bestätigt wurde außerdem Kassenprüfer Curt Weiner, der das Amt bereits seit vielen Jahren bekleidet. Der DTV gratuliert herzlich allen neu und wieder Gewählten!

44 Mitglieder des Verbandes waren während der vierstündigen Sitzung online anwesend, außerdem die Justiziarin des DTV, Rechtsanwältin Katrin Busch, die den ordnungsgemäßen Verlauf der Wahl überwachte. Als Wahlleiter fungierte Alexander Scholz.

Am darauffolgenden 09. Juni 2021 wurde im Rahmen der GEMA – Mitgliederversammlung ein neuer GEMA-Aufsichtsrat gewählt. Auch hier übernahmen DTV-Mitglieder Verantwortung und fanden das Vertrauen der Delegierten: Stefan Waggershausen, Frank Ramond, Tobias Reitz und Götz von Sydow vertreten die Textdichterkurie im neuen Aufsichtsrat der GEMA. Als Stellvertreter:innen wurden Diane Weigmann und Tobias Künzel gewählt. Herzlichen Dank und Gratulation allen Mandatsträger:innen! Der DTV wünscht ein glückliches Händchen bei allen anstehenden Entscheidungen!

„Tanz, tanz, tanz!“ – Kann Spuren von ExCellent*innen enthalten…

Von Turid Müller
„Spuren“ ist arg untertrieben: Am aktuellen Album von Vanessa Neigert haben sage und schreibe fünf Kreative aus dem Dunstkreis der Celler Schule mitgewirkt!
Tanz, tanz, tanz! (Lyrics: Kurt Schoger) bringt vermutlich ganz gut auf den Punkt, was uns allen gerade fehlt. „Der Titelsong wurde vorab am 26.02.21 als Single ausgekoppelt“ erzählt Ilona Boraud (Celler Schule 2015): „Das Thema `Tanzen´ passt natürlich super zu Vanessas Beteiligung an `Let’s dance´ bei RTL.“ Beim Finale im Mai wird sie dort noch mal zu sehen sein.
Die Liebesliedphobie, ihrer zweiten Single, spricht vermutlich auch manchem Schlagermuffel aus der Seele! Wie an dieser weit verbreiteten Krankheit ist auch bei Ich weiß, was ich will! Alexander Scholz (Celler Schule 2013) als einer der Texter und Komponisten beteiligt. Daneben gibts genug Titel, die eindeutiger als Schlager-Nummern erkennbar sind: Für Du passt zu mir haben Simone Altenried (Celler Schule 2010) und Tobias Reitz (Celler Schule 2001) den Songtext geschrieben. Und Textdichterin von Familie ist Ilona Boraud. Sie verrät: „Das Thema `Leben mit Kindern´ hat sich Vanessa gewünscht. Sie hat zwei kleine Kinder, und wie viele junge Mamas jongliert sie zwischen Kids, Haushalt und Job. Das ist auch immer mal wieder Thema in ihren Stories auf Instagram.

Ilona Boraud

Stefano Maggio (Komponist) hatte Kontakt zu Vanessas Produzenten Nils Brandt und Oliver deVille und meinte zu mir: „Ilona, es wird Zeit, dass wir mal einen Schlager zusammen schreiben!“ Bisher haben wir nur Kinderlieder zusammen geschrieben, z. B. Nudeltag, das nach zwei Monaten eine halbe Million Klicks auf YouTube hatte. Am 16.04. erschien Mit dem Rad.“

Wie sie ihren neuen Kollegen kennengelernt hat? Ganz modern und sozial maximal gedisdanced: „Stefano ist halb Deutscher, halb Italiener, lebt in Rom und hat mich mal über Facebook angeschrieben. Seitdem arbeiten wir zusammen, obwohl wir uns noch nie persönlich präsent gesehen haben.“

Einiges ist besonders an diesem Album von Vanessa Neigert, verrät die ExCellentin: Es ist ihr erstes, „auf dem nur eigene und keine Cover-Songs sind.“ Und hinzu kommt: „Vanessa Neigert ist die einzige erfolgreiche junge Künstlerin, die Schlager im Stil der 1950s und 1960s singt.“

Übrigens: Hoffnung darauf, dass so mancher Herzenswunsch (Textdichter: Kurt Schoger, Celler Schule 2014) doch noch in Erfüllung gehen könnte, macht folgende musikalische Enthüllung, an der unter anderem Tobias Reitz mitgewirkt hat – Trommelwirbel: George Clooney ist auch nur ein Mann!

 

König von Mallorca – Nachruf auf Erich Öxler

Von Tobias Reitz

Mit freundlicher Genehmigung vom Deutschen Textdichter-Verband
Erich Öxler ist tot. Der erfolgreiche Musikautor, Produzent, Manager, Labelchef und Absolvent der Celler Schule wurde nur 51 Jahre alt.

Seine größten Erfolge feierte er mit Ballermann- und Partysongs. So erfand er für Jürgen Drews den „König von Mallorca“ und für Tim Toupet die Mitgröhl-Hymne „Du hast die Haare schön“ und brachte als Produzent alte Hits wie „Joana (du geile Sau)“ (Peter Wackel), „Amsterdam“ (Axel Fischer) und „Ich liebe das Leben“ (Vicky Leandros) zu neuem Ruhm. Erich Öxler hatte aber auch andere künstlerische Seiten. Für die Österreicherin Simone textete er Ende der 1990er-Jahre den Radioerfolg „Es ist einfach fortzugehn“ und die deutsche Version der „La Boum“-Titelmelodie „Deine Augen“. Außerdem schrieb Erich Öxler u.a. für Wolfgang Petry, Olaf Henning, Die Paldauer, Anna-Maria Zimmermann, Die Klostertaler und Tony Marshall. Er war 2000 Absolvent und 2001 Juror der Celler Schule, führte sein eigenes Label HITMIX.de Music und galt in der Branche als klarer und aufrichtiger Gesprächs- und Geschäftspartner, Kampfgeist, Chancengeber und hochkreativer Kopf. Er starb nach schwerer Krankheit Anfang Februar 2021. Wir sind traurig und geschockt über diese Nachricht und fühlen mit seiner Frau Claudia.

DTV-Vorstandsmitglied Thomas Woitkewitsch schickte folgende Nachricht zur Erinnerung an Erich Öxler:

Das Foto entstammt der Facebook-Kondolenzseite von Erich Öxler. Es zeigt ihn mit seiner Frau Claudia und Hündin Maja im Dezember 2020.

Erich Öxler ist mir nur einmal begegnet, bei einem DTV-Sommerfest in München war er durch Zufall mein Tischnachbar. Auf den ersten Blick wirkte er nicht besonders redselig, aber nach einer stockenden Wer-Wie-Was-Annäherungsphase kamen wir in ein Gespräch, an das ich mich noch heute, zwanzig Jahren danach, gut erinnere.
Erich Öxler erzählte, wie er in Augsburg im Fernsehen die erste „Wetten, dass…“- Folge aus Mallorca gesehen und gehört hatte, dass Thomas Gottschalk Jürgen Drews als „König von Mallorca“ titulierte, was ihn zum gleichnamigen Jürgen-Drews-Hit anregte. („Dabei kannte ich damals Mallorca noch überhaupt nicht, mein bisheriges Wissen über die Insel verdankte ich RTL II. Außerdem fand Jürgen Drews meinen Text nicht gut. Ich habe ihn so lange genervt, bis er nachgab.“)
Nach diesem ersten Hit kamen noch viele andere. Erich Öxler wurde zum König des Partyschlagers. Er hatte ein Ohr für Gute-Laune-Melodien und ein Gespür für Zeilen und Texte, die das große Publikum, wie er sagte, auch noch mit mehr als zwei Promille auswendig singen konnte. Zu seinen Inspirationsquellen zählten neben den Volksfesten die Fußballstadien. Er schwärmte für die Songs der Südkurve, deren verbindende Power vor allem die englischen Fußballfans schon früh erkannt hatten. Einen dieser Titel mochten wir ganz besonders: die inoffizielle Vereinshymne des FC Liverpool ”You’ll never walk alone“. An sie musste ich denken bei der traurigen                                          Nachricht von Erich Öxlers frühem Tod.

DER Mann der „Ultimativen Chart-Show“ (RTL), Frank Ehrlacher, hat auf seiner Facebook-Seite berührende Worte veröffentlicht, die wir mit seiner freundlichen Genehmigung zitieren dürfen:

Es ist Autoren-Schicksal, dass sie kaum einer kennt.
Hätte heute morgen in der Bild-Zeitung auf Seite 1 gestanden „Der König von Mallorca ist tot“, hätte halb Deutschland wahrscheinlich reflexartig das Ableben von Jürgen Drews‘ betrauert. Jürgen geht es gut, zum Glück. Aber Erich Öxler ist tot – er hat den Text zu diesem Song geschrieben.
Er war aber eben nicht nur seit 25 Jahren ein erfolgreicher Autor und Produzent, ohne den es viele Karrieren, nicht nur am Ballermann, nicht gegeben hätte. Vor allem war er auch Mensch, so banal das auch klingt, ein angenehmer und fast immer gut gelaunter Gesprächspartner, der wusste, was er wollte, aber sich selbst nicht zu wichtig nahm und immer seine Künstler und seine Arbeit in den Vordergrund stellte. Und auch von seiner Krankheit wussten nur wenige seiner Freunde.
Die Nachricht platzte gestern in eine Branche, die zugegeben von Existenznöten mehr als bedroht ist, aber gerade an vielen Stellen um sich schlägt und einen Schuldigen für ihren Niedergang sucht. Auf einmal wird es ganz still und auf den Pinnwänden liest man nicht mehr „Spahn ist Schuld“, „Merkel gibt uns Berufsverbot“ und „Ihr seid alle Versager“ – sondern „Erich ist tot“ Und man merkt, wie die Stille alle eint. Und das macht es fast noch trauriger.
Er war mein Jahrgang und durfte nur 51 Jahre alt werden. „Das darf doch nicht wahr sein“ ist heute nicht nur ein Titel, den er ganz am Anfang seiner Karriere für Wolfgang Petry schrieb. Mein tiefes Mitgefühl gilt vor allem seinen engen Freunden, seiner Familie und seiner Frau Claudia.

Making of:
Der erste LYRIKON geht an Edith Jeske

ein Beitrag von Edith Jeske

 

Was für ein Tag!
Eine hochkarätige Fachjury hat mich ausgewählt für den LYRIKON.

Beim Sommerfest des Deutschen Textdichterverbands 2020 hätte mir der Preis verliehen werden sollen. Wegen Covid-19 wurde das Fest abgesagt, und auch für 2021 sind die Aussichten kaum besser.
Also Plan B.

Foto: Felix Pitscheneder
Foto: Peter Heske

Am 13. Januar rollt der Kleintransporter auf unsere Einfahrt. Ihm entsteigen ein vierköpfiges Kamerateam und Dr. Jürgen Brandhorst. Im Laderaum: Das ganz große Besteck. Nach zwei Stunden ist das ganze Erdgeschoss voll mit Kameras auf Stativen, mit Kabeln, Scheinwerfern, Reflektoren, Diffusoren, Monitoren und Menschen mit FFP2-Masken.

 

 

Maske tragen, Abstand halten, lüften, literweise Desinfektionsmittel, als wärs nicht ohne das schon kompliziert genug.
Ein unter so erschwerten Bedingungen so reibungslos arbeitendes, hochkonzentriertes und unfassbar achtsames Team habe ich noch nie erlebt.

 

Mein Lichtdouble Peter mit einem Mottoshirt von Marcel Brell, dem Fred-Jay-Preisträger 2015 Foto: Felix Pitscheneder

 

 

Wir haben bis in den Nachmittag einen Riesenspaß. Das YouTube-Video wird bald fertig sein und dann online gehen.

Auch der andere Kerl im Haushalt hat was für Technik übrig und will die flimmernden Gerätschaften näher untersuchen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zum Abschied ein Gläschen Sekt – im Freien, mit doppeltem und dreifachem Abstand. Wir können uns grade noch sehen. Zurufen klappt aber gut.

v.l.n.r.: Dr. Jürgen Brandhorst, Edith Jeske Christin Wenke, Benedikt Dorn, Sebastian Stein, Felix Pitscheneder

 

 

 

Wie fühlt sich eine frischgebackene LYRIKON-Preisträgerin?
Glücklich. Beschenkt. Dankbar. Und ihr ist gründlich bewusst, dass ohne die Komponist*innen und die Interpret*innen gar niemand von dem Stück Papier Kenntnis nähme, das den Schreibtisch verlässt und seine Reise ins Ungewisse antritt.

 

 

Ich muss wohl ein Glückskind sein. Schon damals, als ich (wie Ludwig Lorenz sagt) als Kind in die Buchstabensuppe gefallen bin. Danke euch allen, die ihr dazu beigetragen habt, dass ich darin schwimmen lernen durfte.
Zusammen sind wir gut.
Und nur zusammen.

Foto: Felix Pitscheneder

„Celle ist mehr“ – Abschlussabend in Springe 2019

Von Turid Müller

Ein neuer Jahrgang frisch gebackener ExCellent*innen hat sich vorgestellt. Es gibt einen neuen „Hans-Bradtke-Förderpreis“-Träger. Und wie so oft wurde bis in die Puppen Musik gemacht. 

Jahrgang 2019 mit einigen der Dozent*innen

 

Ich fürchte, ich kann diesen Beitrag nicht einfach rein sachlich schreiben. Dazu bin ich zu involviert. Ich gebe es also auf. Ich hoffe, Ihr seht es mir nach.

Es wäre zu kurz gegriffen, die Abschlussfeier mit ihren Programmpunkten beschreiben zu wollen. Also: Sektempfang, kleine Ansprache, Buffett, Preisverleihung und natürlich die mehrstündige gemeinsame Show. – Es ist wie Nachhause kommen! Das Wort „Nestwerk“ spricht für sich. Da brauche ich mir gar nicht erst einen von wegen „herzliche Kooperation“ und „kollegiale Freundschaft“ zurechtstümpern. Typisch Celler Schule eben: Das Glück der gemeinsamen Kreativität und das Mitfreuen an den Gaben der anderen. Um es mit den Worten des Abschluss-Jahrgangs zu sagen: „Celle ist mehr“!

So hieß die Umbetextung von „Leben ist mehr„, einem „Rolf Zuckowski“-Lied. Rolf war diesmal nicht nur als Gast und Förderer, sondern auch als Dozent dabei. Eine der Aufgaben war gewesen, „Leben ist mehr“ zum Thema Kita neu zu betexten. – Beide Versionen trafen den Kern und bewegten das Publikum, da Ihr übrigens in dem Bild links unten seht.

„Hans-Bradtke-Förderpreis“-Träger Matthias Ningel (Mitte)

Bewegt hat auch die Darbietung des diesjährigen „Hans Bradtke-Förderpreis“-Trägers. Der Preis wird gestiftet von Barbara Berrien, der Tochter des Textdichters (u.a. „Pack die Badehose ein“, „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“). Wie immer ging die Ehrung an den ganzen Jahrgang. Aber diesmal insbesondere an Matthias Ningel. Er tourt als Liedermacher und Humorist. Und hat schon eine lange Liste von Preisen gesammelt. Auf seiner Homepage bringt es ein Zuschauer auf den Punkt: „Das einzige, das den zuuuu tiefen Blick in den Spiegel, den Du uns vorgehalten hast, verstellte, waren die Lachtränen …“ Oder – wie Tobi es in seiner Rede: Das selbsternannte „Omega-Männchen“ ist „ein dichtendes Alphatier“.

Er und alle anderen ExCellent*innen legten ein abwechslungsreiches Programm hin. Und – schwupp! -war es nach Mitternacht! – Celler Nächte sind kurz. Zu kurz für alle Gespräche, die geführt werden und alle Lieder, die gesungen werden wollen.

Aber die nächste kommt bestimmt.

 

 

Artists4Future: Fürs Klima im Einsatz

Michael Feindler & Turid Müller

Eben war es noch Thema in seinem Gedicht des Monats. Jetzt hat Michael Feindler eine neue Bewegung mit auf den Weg gebracht. Artists4Future stärkt den Streikenden Schüler*innen den Rücken und sorgt sich (nicht nur freitags) um die Zukunft unseres Klimas.

„Mitte März lag die Idee, Artists4Future zu gründen, gewissermaßen in der Luft“, schreibt Kollege Feindler mir, nach den Anfängen befragt. „Nachdem sich neben den Scientists4Future auch schon die Farmers4Future und Entrepreneurs4Future gegründet hatten. Und es sind zeitlich nahezu parallel Strukturen entstanden, die anfangs nichts voneinander wussten – und zwar mindestens vier an der Zahl“:

 

1. Eine Facebook-Seite, die der Regisseur Karsten Müller initiiert hat (seine Tochter ist in Trier als Schülerin bei „Fridays for Future“ aktiv).
2. Die Facebook-Gruppe, in der Künstler*innen angefangen haben, über Ideen zu diskutieren.
3. Die Website artistsforfuture.de (jetzt .org) mit dem dazugehörigen Twitter-Account Artists4Future, die sich Steffen Peschel nach Absprache mit seiner Parents4Future-Gruppe in Leipzig gesichert hat
4. Eine Gruppe mehrerer Künstler*innen, die eine gemeinsame Stellungnahme für die Artists4Future formuliert haben.

„Der vierte Punkt ist mein persönlicher Anknüpfungspunkt bei dem Projekt gewesen“, berichtet der ExCellent. „Unmittelbar nach der Fridays-for-Future-Demo in Berlin am 15. März habe ich mich mit Bodo Wartke, der dort aufgetreten war, und Musikern der Band „Nofretete“ zusammengesetzt, um zu überlegen, wie wir das Ganze angehen sollten. Wir waren alle hochmotiviert, etwas zu starten, damit sich möglichst viele Künstlerinnen und Künstler mit den Klima-Protesten solidarisieren. Am Ende der ersten Besprechung erklärte ich mich bereit, über das anstehende Wochenende einen ersten Textentwurf für eine Stellungnahme zu erarbeiten und schrieb somit zusammen mit Uta Köbernick (Liedermacherin aus der Schweiz, die dort auch schon im Radio mit kurzen Songs die Klima-Streiks besungen und unterstützt hat) einen ersten groben Entwurf. In den folgenden zwei Wochen haben sich zehn weitere Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Sparten daran beteiligt Feedback zu geben, Passagen umzuformulieren und Gedanken zu ergänzen – unter anderem Bodo Wartke (Celler Schule 1998), Sahra Hakenberg (Celler Schule 2010) sowie Edith Jeske und Tobias Reitz. Am 1. April lag endlich das Ergebnis vor, auf das sich alle Beteiligten einigen konnten.“

Als Menschen aus Musik, Bildender Kunst, Literatur und Darstellender Kunst haben wir uns aus gegebenem Anlass zusammengeschlossen, um uns mit den Klima-Streiks zu solidarisieren (Präambel der Stellungnahme).

Anschließend, erzählt der engagierte Kabarettist, habe er unter anderem „das Sammeln der Erstunterzeichnungen koordiniert“ und „zusammen mit Steffen Peschel von Parents4Future Leipzig die Website geplant“. Ab jetzt soll die Organisation allerdings dezentral laufen.

„Aktuell haben wir etwa 1500 Künstlerinnen und Künstler beisammen, die den Text unterzeichnet haben.“ Auch in den Medien gab es Resonanz: „MDR Kultur hat kurz nach Veröffentlichung der Stellungnahme etwas zum Thema geschrieben (…). Viele bekannte Kolleg*innen haben Stellung bezogen. So zum Beispiel auch Konstantin Wecker.

Wer Interesse hat sich einzubringen, kann sich unter FAQ viele Fragen beantworten. „Es dürfen ruhig noch mehr werden“, meint Michael Feindler und verweist auf die Homepage. Dort kann man die Stellungnahme unterzeichnen.