Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)
Die ersten Zeilen des Refrains haften mir seit Schulskikurszeiten im Gedächtnis: „Wasser ist zum Waschen da, fallera und fallera. Auch zum Zähneputzen kann man es benutzen…“ Umso mehr freute es mich, als ich den Texter des vermeintlichen Volksliedes 2006 in Celle kennenlernte. Am 30. Januar hätte Hans Hee, der mit „Sierra Madre del Sur“ eines der erfolgreichsten Lieder der deutschen Unterhaltungsmusik aller Zeiten schrieb und die Celler Schule ins Leben rief, seinen 95. Geburtstag begangen.
WASSER IST ZUM WASCHEN DA
Geboren wurde Hans Hee in Sao Paulo. Sein Vater Hans Hee versuchte in Südamerika mit seiner Frau das große Glück als Restaurantbesitzer, kehrte aber schon 1925 wieder nach Deutschland zurück. So wuchs das strohblonde Hänschen, das in Braslien alle Blicke auf sich gezogen hatte, mit vier Geschwistern in sehr bescheidenen Verhältnissen in der Schwäbischen Alb auf. Als begabter Schüler bekam er zwar ein Stipendium für das Gymnasium, musste aber dorthin barfuß gehen, weil das Geld für die Schuhe nicht reichte.
Als 17-jähriger machte Hee das Notabitur und wurde an die Front geschickt, wo ein Halsdurchschuss ihn fast das Leben gekostet hätte. Nach Ende des Krieges zog er nach Bremen, heiratete und wurde Vater von drei Kindern. Den Lebensunterhalt verdiente er als Polizist, in seiner Freizeit schrieb er Gedichte und Lieder, u.a. für die „3 Peheiros“, die das Publikum mit „Wasser ist zum Waschen da“ und „Susi, sag doch bitte saure Sahne“ zum Lachen brachten. 1959 hängte der Polizeimeister seine Dienstkappe endgültig an den Nagel und verlegte sich ganz aufs Schreiben. Er verfasste Rundfunkfeatures, Sketche, kabarettistische Texte und Drehbücher fürs Fernsehen. Dass Hee der Schalk im Nacken saß, bestätigt auch seine Tochter Heidrun, die offizielle Rechtsnachfolgerin: „Mein Vater sang schon, wenn er morgens aus dem Bad kam. Ich habe keinen optimistischeren und fröhlicheren Menschen als ihn erlebt.“
Dass er aber nicht nur witzig, sondern auch emotional schreiben konnte, zeigte sich in der Zusammenarbeit mit dem Bremer Sänger und Komponisten Wolfgang Roloff, besser bekannt unter dem Namen Ronny, der mit sonorer Stimme die Damenwelt („O my Darling Caroline“, „Kleine Annabell“ und „Dunja, du“) sowie die Natur („Hohe Tannen“) besang.
Dem Lied „Sierra Madre den Sur“ aus dem Jahr 1970 war anfänglich nur mäßiges Interesse beschieden. Erst dreißig (!) Jahre später sollte es in der Interpretation der Zillertaler Schürzenjäger bei der „Krone der Volksmusik“ zum absoluten Mega-Hit werden. Mit über 200 Cover-Versionen – von Heino bis Semino Rossi – brach „Sierra Madre“ alle Rekorde und ist bis heute eines der erfolgreichsten Lieder der deutschen U-Musik aller Zeiten.
ICH BAU DIR EIN SCHLOSS
Und noch ein weiterer Glücksfall: Mit „Ich bau dir ein Schloss“ und „Oma so lieb“ machten Hee, Roloff sowie der Komponist und Manager Addy Klejngeld (Nomen est omen!) einen holländischen Dreikäsehoch namens Heintje in den späten 1960ern zum Kinderstar.
Trotz des Füllhorns an Tantiemen, das sich über Hans Hee ergoss, blieb er ein sparsamer Schwabe, der zwar schnelle Autos liebte, aber auch Wert auf Understatement legte. Heidrun Hee erinnert sich: „Als sich mein Vater einen eher unscheinbaren, aber PS-starken und kostspieligen Wagen zulegte, meinte meine Mutter augenzwinkernd: Kannst du dir nicht einmal ein Auto kaufen, dem man auch ansieht, wie teuer es ist?“
Hans Hee, der mit zahlreichen Auszeichnungen (vom Goldenen Löwen von Radio Luxemburg bis zum GEMA-Ehrenring) bedacht wurde, war von 1993 bis 2006 Präsident des Deutschen Textdichterverbandes (DTV) und von 1997 bis 2006 stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der GEMA. 1995 bat er im Namen der GEMA-Stiftung die Textdichter-Kollegin Edith Jeske, sich um den Nachwuchs zu kümmern. Das war die Stunde Null der Celler Schule.
Bis kurz vor seinem Tod am 10. Dezember 2009 war er ein gern gesehener Besucher in Celle, der mit Witz und Charme beeindruckte. Musen-Muddi Edith Jeske: „Hans Hee war all die Jahre ein treuer Wegbegleiter, ein verlässlicher und ein väterlicher Freund, den wir sehr vermissen.“


zum Geburtstag im August, die Letzten am 1. Adventwochenende. Wer war der Mann, der noch heute die Massen begeistert?
efindet sich heute in der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg. Bekannt geworden ist das Lied Ihr Kinderlein kommet aber erst in einer späteren Vertonung des Lüneburger Komponisten Johann Abraham Peter Schulz, Hofkapellmeister am dänischen Hof in Kopenhagen. 1832 veröffentlichte es der Gütersloher Volksschullehrer und Organist Friedrich Hermann Eickhoff, dessen Schwiegervater der Verleger Carl Bertelsmann war, in der Sammlung Sechzig deutsche Lieder für dreißig Pfennig. Das Notenheft wurde ein Verkaufsschlager. Durch die Auswanderer gelangte das Lied in die große weite Welt und wurde in 24 Sprachen übersetzt.
iteln wie Almenrausch und Edelweiß oder Die Zwillinge vom Zillertal sind heute in Vergessenheit geraten, manche Lieder wurden jedoch zu Ohrwürmern. Aus dem Film Das blaue Meer und du stammt das Duett von Chris Howland und Fred Bertelmann Der Dumme im Leben ist immer der Mann. In dem Film Wenn die Conny mit dem Peter schrieb er für die damaligen Jugendidole Conny Froboess und
aubert. Mit ihr schien er endlich das private Glück gefunden zu haben. Er heiratete sie 1971 und erlebte mit den Töchtern Nuria (geboren 1975) und Nadine (geboren 1977) späte Vaterfreuden. Die letzte Plattenveröffent-lichung, Regen fiel auf Santorin, mit dem Schlagersternchen Alina, die ebenfalls 1977 erschien, wurde hingegen ein Flop. Im selben Jahr zog sich Nobach aus dem Musikbusiness zurück und übersiedelte mit seiner Familie auf die Kanareninsel La Palma. Das Glück war allerdings nur von kurzer Dauer. Nils Nobach starb am 28. Mai 1985 im Alter von 66 Jahren an Lungenkrebs. Er fand auf La Palma seine letzte Ruhestätte.
ieu!“ Die Familie übersiedelte nach München, wo Georg die Schule besuchte. Nach Kriegseinsatz und französischer Gefangenschaft begann er, Philosophie und Theaterwissenschaften zu studieren und tingelte als Liedermacher durch Schwabing. Er trat auch im P1 auf, das sich in der Prinzregentenstraße 1 befand und 1949 als Offiziersclub für die amerikanischen Besatzungstruppen gegründet worden war. Der Einfachheit halber wurde es von den Amerikanern P-one genannt, von den Einheimischen Stüberl. Erst viele Jahre später wurde die Münchner Nobel-Disco P1 daraus. Buschor schrieb auch für andere Künstler wie Lale Andersen, Lolita und Gisela Jonas, die sich als Wirtin von „Bei Gisela“, eines der bekanntesten Münchner Kleinkunstlokale (heute: Vereinsheim), einen Namen machte. Als monatlich 200 DM an Tantiemen auf Buschors Konto waren, hängte er die Gitarre an den Nagel und verlegte sich ausschließlich das Texten.
Lebenskünstler. Gute Grundnahrungsmittel wie Wein und Calvados sind immer vorhanden.“ Buschor, der Bohemien, der exzentrische Kleidung liebte, wohnte damals im elterlichen Dachstübchen, das wegen der geringen Ausmaße von seinen Freunden als „Schrank“ bezeichnete wurde. Bruhn verinnerlichte schnell Buschors Lektion Nummer 1: „Der Schlagerdichter ist souverän, er setzt sich über kleine Alltagslogik hinweg und schafft bleibende poetische Bilder.“ Die zwei waren ein ideales Gespann: Buschor lieferte eine griffige Refrainzeile und legte sich sinnierend auf die Couch, und Bruhn entwickelte eine passende Melodie, die Buschor zu den nächsten Versen inspirierte.
. Für Jacqueline Boyer schrieb er Mitsou, für Siw Malmqvist Liebeskummer lohnt sich nicht, für Manuela Schuld war nur der Bossanova und Schwimmmen lernt man im See, für Dörthe Kollo Wärst du doch in Düsseldorf geblieben, für Peggy March Memories of Heidelberg und für Katja Ebstein Der Stern von Mykonos. Einen Glücksgriff machte das kreative Duo auch mit der Französin Mireille Mathieu, die in Deutschland zum Star wurde. Die Liste der Hits, die Bruhn und Buschor für den Spatz von Avignon schrieben, ist lang: An einem Sonntag in Avignon, Hinter den Kulissen von Paris, Akropolis Adieu und La Paloma Ade sind nur einige davon. Buschor hatte offensichtlich ein Gespür für die Damenwelt, Wenn er für Männer textete, kam zumindest ein weiblicher Name im Titel vor wie bei Heute male ich dein Bild, Cindy Lou (Drafi Deutscher) und Das Mädchen Carina (Roy Black). Die Tantiemen flossen reichlich. In seinen besten Zeiten sollen es pro Jahr an die 200.000 DM gewesen sein.
Haller mit den sogenannten Haller-Revuen. Eine davon schrieb Charles Amberg gemeinsam mit dem Komponisten Siegwart Ehrlich: Schön und schick. Die Premiere fand 1928 im Admiralspalast statt. Als besonderer Ohrwurm blieb das Lied Ich bin die Marie von der Haller-Revue in Erinnerung.Aus der Revue Sie – und ihre Miezekatze stammen die Schlager Angora und Kein Flanell. Bei dieser Produktion nützte Amberg auch sein Talent als Graphiker. Er entwarf die Titelbilder für die Notenhefte. Auch als Operetten-Librettist machte sich das Multitalent einen Namen. Für Clivia arbeitete er 1933 dem Komponisten Nico Dostal zusammen, es entstand dabei Dostals erfolgreichste Operette, für Rosen aus Schiras mit Frank Stafford. Eine Melodie blieb unvergessen: Martha, Martha, du entschwandest. Ein Riesenhit war auch der Schlager Bimbambulla, für den Karl Michael May die Musik schrieb. Mehr als 20 Plattenlabels brachten diesen Foxtrott heraus. Die berühmtesten Interpreten waren die Comedian Harmonists und Josephine Baker, die das Lied 1930 in Paris in dem berühmten Varieté-Theater Folies Bergère sang.
mischte Amberg ebenso kräftig mit. Er schuf für den letzten Stummfilm von Fritz Lang Die Frau im Mond das Titellied, verfasste für 64 Tonfilme mehr als 120 Schlager und schrieb auch drei Drehbücher, darunter für die Verfilmung des Romans von Ludwig Ganghofer Das Schweigen im Wald.
chwenn im Küka, dem Künstlerkaffee, arbeitete – nach eigener Aussage als Direktor, Klavierspieler, Texter und Rausschmeißer in Personalunion. Seine Mitstreiter waren Erich Kästner, Werner Finck und
ch Marika Rökk mit viel ungarischem Temperament und ebensolchem Akzent in dem Film Kora Terry in die Herzen der deutschen Kinobesucher. Ihr Lied Für eine Nacht voller Seligkeit ist bis heute unvergessen. Die Melodie stammte von Peter Kreuder. Die meisten Filme sind in Vergessenheit geraten. Nur Witwer mit 5 Töchtern mit Heinz Erhardt in der Hauptrolle taucht Lochness-artig im Samstagsnachmittagsprogramm des Österreichi-schen Fernsehens auf.

Alfred Rauch, der sich später der ersten Silbe seines Vornamens entledigte, wurde am 28. September 1909 als Sohn des Textilhändlers Anton Rauch und dessen Ehefrau Clothilde in Wien geboren. Nach dem Besuch der Handelsschule war sein Weg als Kaufmann vorgezeichnet. Er stieg in das Familienunternehmen ein, führte die Mode selbst am Laufsteg vor (eine alte Setcard beweist es) und war als Redakteur und Illustrator einer Modezeitschrift tätig. Daneben belegte er an der Wiener Akademie der Bildenden Künste Zeichenkurse. Ab 1939 war er im Kriegseinsatz und rettete sich in dem Front-Kabarett Die Schwinge, wo er sein Talent als Texter, Chanson-Autor, Sänger und Schauspieler entdeckte, durch die schwere Zeit. Zeit.Nach Kriegsende – Rauch war kurz zuvor aus gesundheitlichen Gründen aus dem Wehrdienst entlassen worden – kehrte er nicht mehr in seine Heimatstadt zurück, sondern startete in München als Kabarett-Autor, u. a. für den Alten Simpl, neu durch und gründete mit dem Komponisten Fred Sporer, einem Freund aus Kriegstagen, ein eigenes Brettl, Der bunte Würfel. München lernt wieder lachen, hieß ihr erstes Programm, bei dem die Münchner allabendlich Schlange standen.


_der viele Jahre auch den Unterhaltungssendungen des Deutschen Fernsehens seinen Stempel aufdrückte.
(Neckarbrücken-Blues, Mannemer Dreck und Ich sing’ fürs Finanzamt). Sogar ein Duett hat er für Krug und Fleming verfasst(Mozart). Obendrein stammen von Schäuble die deutsche Übersetzungen für Bad, bad Leroy Brown (Orginalinterpret: Tim Croce) und den Tony-Christy-Hit I did what I dit for Maria.
rina Valente, Kein schöner Land mit Günther Wewel und It’s country-Time mit Freddy Quinn.

