A wie Adenberg und Z wie Zauner

Als Wolfgang Adenberg sich für die Celler Schule 1996 bewarb, schrieb er uns, dass er lernen wolle, eine Geschichte in 3-4 Minuten zu packen. Abendfüllende  Musicals schrieb er damals schon. Inzwischen  sind es viele und viele erfolgreiche, und Wolfgang zählt aktuell zu den angesehensten deutschsprachigen Musicalautoren.

Ein Popschlager- und gleich für einen Top-Interpreten – das hat tatsächlich nach all den Jahren Premiere. Stefan Zauner ist der Sänger und Komponist der Münchner Freiheit, und kürzlich hat er sein erstes Soloalbum „Zeitgefühl“ herausgebracht. Er hat seine Fans abstimmen lassen, welches Lied er als Single auskoppeln soll, und sie haben sich mehrheitlich für „Liebe besiegt die Zeit“ mit Text von Adenberg.
Für diesen ersten Abstecher in den Schlagerpop wünschen wir den verdienten Erfolg und hoffen auf mehr.

 

DJ Ötzi covert „Wie ein Komet“

Bei ANDREAS ZARON (Celler Schule 1997) läuft es im Moment richtig rund. Immerhin hat kein Geringerer als DJ Ötzi seinen Titel „Wie ein Komet“ (Musik und Originalaufnahme Andreas Zaron, Text: Edith Jeske) neu entdeckt und gecovert. Vor 10 Jahren ist Andreas Zaron mit diesem Song im ZDF-Fernsehgarten aufgetreten und auch in den Airplaycharts war der „Komet“ schon damals wochenlang auf den ersten Plätzen vertreten! Dieser Titel wird nun als nächste Single von DJ Ötzi aus dem Februar 2013 Album Es ist Zeit ausgekoppelt und Anfang 2013 als Kaufsingle veröffentlicht. Die DJs wurden bereits bemustert und der Song stieg kometenhaft von 0 auf Platz 1 in die DJ-TOP-100 Charts ein.

Andreas Zaron kann sich aber nicht nur über diese Coverversion freuen. Gerade ist der von ihm geschriebene und mit Martin Langer co-produzierte Titel „Ich hab da mal ’ne Frage“ von Xandra Hag in die Airplay-Charts eingestiegen, da kündigt Birgit Langer (Ex-Fernando Express) als nächste Auskoppelung aus ihrem aktuellen Album ebenfalls einen Andreas Zaron-Song an: „Ich träum schon lang nicht mehr von dir“ geht in Kürze an den Start.

Um das musikalische Kleeblatt zu vervollständigen, kommt Andreas Zaron gegen Jahresende auch noch mit einem komplett neuen Mix seines Titels „Dein Herz ist viel zu klein“ selbst mit ins Rennen.  Dieser Song, der bisher nur auf dem Album „Von A-Z Das Beste“ enthalten war, wurde ganz anders und neu abgemischt und gefällt Andreas Zaron nach eigener Aussage „so noch viel besser!“

http://www.zaron.de/

SYLVIA – DIE UNVOLLENDETE: Erste eigene CD ist fertig

Es gibt Neuigkeiten von SYLVIA – DIE UNVOLLENDETE (Celler Schule 2007): Wie sie uns mitgeteilt hat, geht jetzt ihre erste eigene CD „Fang nichts mit deinem Pianisten an“ in den Verkauf! Für 12,- Euro kann das Erstlingswerk auf Konzerten erworben werden und für 15,- Euro inkl. Versand wird die CD auch zugeschickt! Hier gibt es Hörproben von allen Titeln!

Live ist Sylvia – Die Unvollendete demnächst hier zu erleben:
19. Nov. 2012, „SÄCHSIN IN THE CITY“ Sylvia – Die Unvollendete & ihr Pianist Peter A. Rodekuhr, 20 Uhr im Café Hofperle (unter der Neuköllner Oper), Karl-Marx-Straße 131, 12043 Berlin

12. Dez. 2012, 19:30 Uhr im Potsdamer Kabarett Obelisk mit Pianist Jan Lehmann, Charlottenstr. 31, 14467 Potsdam, Karten-Tel.: 0331 – 291069

25. Jan. 2013, 20 Uhr im Corbo – Kleinkunstbühne, Kiefholzstrasse 1-4, 12435 Berlin, Karten-Tel.: 030 – 53 60 4001

Mehr hier und auf der offiziellen Facebook-Seite

Chansonfestival Potsdam 2012 am 17. November

Freundinnen und Freunde des Chansons:
Morgen Abend ist es wieder soweit….!

2009 gegründet, hat das Chansonfestival Potsdam sich in kürzester Zeit zu einer begehrten Sprosse auf der Chanson-Erfolgsleiter gemausert. Aus der Celler Schule war jedes Mal jemand vertreten: Teilnehmer und Preisträger von 2009 bis 2011 sind Gordon November, Sylvia – die Unvollendete und Christoph Sauer.

Das toppen wir 2012: Gleich viermal sind wir unter den zehn Finalisten:

Christoph Sauer (Celler Schule 2007),

 

……………………………..Lennart Schilgen,

 

 

 

 

 

 

 

Konstantin Schmidt (beide Celler Schule 2011)

 

 

 

und – sozusagen indirekt – Claudia Karner (Celler Schule 2006). Etliche Texte hat Claudia für Georg Clementi geschrieben. Und auch wenn er diesmal seine eigenen singt, ist Claudia doch mit dabei, denn sie ist für seine Pressearbeit zuständig. Übrigens hat Clementi Mitte Oktober den Stuttgarter Troubadour gewonnen. Den Publikumspreis räumte dort neben Clementi auch unser ExCELLEnt Gordon November ab. Michael Feindler (Celler Schule 2010) ergatterte einen Förderpreis

 

 

Foto Christoph Sauer: Felix Rachor

STEFAN NOELLE: Premiere mit spätem Frühstück

Bei STEFAN NOELLE (Celler Schule 2009) steht die Premiere seines ersten Abends mit eigenen Liedern ins Haus! Sein Debüt als Singer/Chansonwriter nennt er „Spätes Frühstück“ –  feat. Georg Alkofer, Telecaster + Ulrich Wangenheim, Bassklarinette/Altflöte. Das ganze findet statt am Donnerstag, 8. und Freitag, 9. November 2012, 20:00 Uhr im Rationaltheater München, Hesseloherstr. 18 (Münchner Freiheit), T. 089- 33 50 03. Die beiden Abende im Rationaltheater werden mitgeschnitten und, sobald es geht, veröffentlicht.
Seit Stefan die Celler Schule besuchte, hat er viele Ideen, die über fast zwanzig Jahre nur in die Schublade gewandert waren, aus diesem Dasein befreit. Neue Texte kamen wie von selbst dazu. Jetzt gibt es eine Reihe von knapp 20 deutschsprachigen Songs, die stilistisch zwischen Chanson und Pop liegen. „Mich beschäftigen die Lebenssituationen in unserer heutigen Zeit, ich spiegele sie mal mit Humor, mal mit Melancholie, aber auch mal wütend. Wie wir miteinander oder aneinander vorbei reden, wie wir lieben, wo wir verharren und wohin wir ausbrechen – das interessiert mich.“

Mehr unter www.stefan-noelle.info und www.facebook.com/stefan.noelle.92

„Kein Problem“ meint Andreas Martin

von Edith Jeske


……… auch wenn man schon etliche hundert Nummern getextet hat – es gibt noch besondere Ereignisse in einem Textdichter(innen)leben . Ein solches war für mich der Anruf von Andreas Martin, welcher mich beim Einparken vor LIDL erwischte. Mein Text (zur Musik von Thomas Rosenfeld übrigens) gefiele ihm sehr und er nähme „Die Liebe steht dir gut“ auf sein Album.  Ich war ganz hin und weg, hab aber mein Adrenalin noch zurückgepfiffen, weil es ja immer den Pool von mindestens 20 Titeln gibt, aus denen das Album dann tatsächlich zusammengestellt wird.
Dann mailte Andreas Martin mir den MasterMix, und  das Adrenalin schnellte wieder hoch. Und seit ein paar Tagen ist das Album Kein Problem draußen und – jaaaah ! – ich bin tatsächlich mit von der Partie.  Und das in Gesellschaft von u.a.  Dr. Bernd Meinunger und meiner Freundin Doris. Und natürlich Andreas Martin selbst…..
Bei dem Parkplatz-Telefongespräch sagte Andreas Martin übrigens auch, dass er sich den Titel als Single vorstellen könne.
Das Adrenalin wird sich also noch eine Weile in den Startlöchern bereithalten. …..

Und für jeden kommt der Tag…

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

ERINNERUNG AN MARGOT WERNER  (8. Dezember 1937 – 1. Juli 2012)

Meine Erinnerung an die Begegnung mit Margot Werner ist schon merklich verblasst. Aber es geht nichts über ein gutes Archiv. „Die Glamour-Frau mit der rauchig-brüchigen Stimme und den lasziven Bewegungen, deren Weiblichkeit auch noch in den letzten Sitzreihen knistert“, so kündigte ich die Chansonsängerin, die beharrlich ihr genaues Alter verschwieg, im Programmheft des Teatro Spettacolo an. Das Teatro Spettacolo war ein mehrwöchiges Zeltfestival, das der Münchner Regisseur Rolf Bengert mit viel Mut, Begeisterungsfähigkeit und  großem finanziellen Risiko im Volksgarten in Salzburg aufgeschlagen hatte. „Angst kann nicht träumen. Mut – ich lade euch ein, mutig zu sein“, war sein Credo. Ich war damals für die Gestaltung des Programmheftes und die Öffentlichkeitsarbeit  zuständig. Das ist nun 30 (in Worten: dreißig!!!) Jahre her.

Im Sommer 1982 kehrte also Margot Werner, die ausgezogen war, Prima Ballerina an der Bayrischen Staatsoper in München zu werden, auf Einladung von Rolf Bengert als gefeierter Star in ihre Heimatstadt zurück. Ein Heimspiel für die Diva mit der flammend-roten Mähne, die am Klavier von Max Greger jun. begleitet wurde: Zwei ausverkaufte Abende, jubelnde Fans, die ihr Rosen streuten. „Ob nun die parodierende, komische Margot Werner, die auch über sich selber lachen kann, liebenswerter oder interessanter ist als die bisher vertraute, darüber konnten sich selbst die eingefleischten Werner-Fans nicht einigen“, vermerkte Othmar Behr in den Salzburger Nachrichten. Auf dem Programm standen neben Parodien auf die Musik-Legenden Marika Rökk, Hildegard Knef, Zarah Leander und Edith Piaf ihre eigenen Lieder, darunter ihr größter Hit „So ein Mann“, „Ich hab’ im Leben nichts bereut“ und „Und für jeden kommt der Tag“, eine optimistische Hymne an das Leben, für die Abi Ofarim die Musik und Maurus Pacher den Text geschrieben hatte und der auch der Titel ihres Debüt-Albums im Jahre 1974 war.

„Und für jeden kommt der Tag, da steht er auf, wo er begann. Dann fängt das alte Spiel mal wieder ganz von vorne an…“ Es macht mich traurig, dass für Margot Werner dieser Tag nie wieder kommt.

Adieu Christiane Weber

Vor sechs oder sieben Jahren besuchte mich Christiane Weber zum ersten Mal.  Was als Coaching gedacht war, wurde zu einer Fachsimpelei unter Kolleginnen, zum großen Katzen-Beschmusen und zum Beginn einer Freundschaft. Manchmal besuchte Christiane meine Mutter und mich und hatte wie Rotkäppchen ein Körbchen mit selbst gemachten Leckereien dabei. Wann immer sie in Köln auftrat, fuhren wir hin.  So manches Mal nahmen wir Freunde mit, die dann auch zu Fans wurden.

Wenns mir dreckig ging, konnte ich bei Christiane mein Herz und mein Hirn ausschütten. Ich habs nicht oft gemacht, aber ein paarmal doch. Und manchmal tat sie es bei mir. Als ich mal eine besonders miese Phase hatte, malte sie mir ein Bild, das mich seitdem in meinem Büro täglich anschaut und mein Rückgrat aufrichtet, wenn ich mich von allen Seiten vereinnahmt fühle.

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Keiner.

Was mir so oft Ermutigung war, ist für Christiane traurige Realität geworden.
Keiner konnte ihr am Ende helfen. Heute starb Christiane an ihrer Krebserkrankung. Bis zuletzt hat sie gearbeitet und ihr Album Krümelmucke 2 noch fast fertiggestellt. Mögen kundige und liebevolle Hände es vollenden.

.
Liebe Christiane: Meine Gedanken sind bei dir, und die von vielen Menschen, die du mit deinen Liedern und deiner liebenswerten Art bezaubert hast.
Ich wünsche dir die allerschönsten Engelsflügel, die der Himmel im Angebot hat. Deine Liebe zum Leben und zu den Menschen ist immer übergesprungen, und wir werden diesen Funken weitertragen.

Im Hinterhof duftet’s nach Kuchen.
Das Leben ist schön.“

Ohne dich ist es ein kleines Stück ärmer geworden, das Leben. Aber wir wissen, du willst uns nicht trauern sehen.

Und wenn wir hier „gefällt mir“ anklicken, dann, weil wir froh sind, dass wir dich kennen durften.
Liebe Frau Weberle, machs gut.

Ge-o-dichte – neu aufgelegt

Dan The Man

Passauf! Man plant dich abzuzocken,
will Chamlos dir dein Geld entlocken!
Sie mögen dich am Zahltag nur:
Fahr lieber in die Schweiz zur Chur!

Die Kreide lässt du einfach liegen?
Da muss ich dich wohl strengstens Rügen!

Der Wasserspender ist geborsten!
Kommt schnell! Sonst muss ich bald verDorsten…

Der Kardinal hört keinen Reim?
Steckt ihn ins Tauberbischofsheim!

Der Wasserspender ist geborsten!
Kommt schnell! Sonst muss ich bald verDorsten…

Ihr könnt schon mal das Schwert bringen!
Ich muss heut noch mit Gärtringen…

Und Flensburgfräulein noch so sehr:
Der Ritterhude kommt nicht mehr!
Der Ritter fiel in einem Streite:
Man Buxtehude in die Seite
und schlug ihn furchtbar, bis er starb!
Nun Rendsburgfräulein nach dem Grab…

Und Flensburgfräulein noch so sehr:
Der Ritterhude kommt nicht mehr!

Wenn Erfurtzt, werden alle wach:
Er hat zu wenig Eisen, ach!

Ich streit’ mit keinem feinen Pinkel,
steig’ lieber auf und Reit im Winkl…

Ach, fahrt doch nicht mit solcher Schnelle,
sonst landet ihr noch in der Celle!
(Zumal ihr nach Promille stinkt,
wenn man euch voller Weinheim bringt…)

Heiko Wohlgemuth

Vom Lachen tun die Wangen weh
wenn ich solch lust’ge Wörthersee

Es macht mir keine große Sorg’
wenn ich ‘nen Reim bei Göteborg

Dan The Man

Du willst mit deutschen Dichtern protzen?
Nümbrecht, und falls die Leute kotzen,
ist klar: Bei diesen “Denklingen”
soll lieber der Heinz Schenk singen ;-)

Günter
Beim Arzt
“Trink ich vom Roten reichlich,
so krümmt mein ganzer Leipzig.”

Claudia Karner
Gleich geht’s los!
Es sprach Theodorakis: Mann!

Nach ein, zwei Ouzo Pakistan!

Reimquax
Üble Unterstellung
Woher wohl der Iwan den Porsche hat?
Ich würde mal sagen: er Stalingrad.

Paraguay am Rhein
Wat solle mir noch lang he stonn?
Dä Zoch, dä kütt nit. L’Asunción.

Keine Bewegung!
Scheu steht am See die Frau vom Yeti –
wenn ich jetzt in den Serengeti.

Norbert Tefelski

Ende 1
Karoline reibt sich
mit Gift ein und entLeipzig

Ende 2
Weil er sterbenskrank wurd’
ist nun auch der Frankfurt

Ende 3
Der Bestatter zählt sein Geld
bis er schließlich sElberfeld

Alternative für Wasserscheue
Wassertreten bis zu’n Waden
das ist fast so schön Wiesbaden

Anna (3.2.2011)
Knusperhäuschen unemanzipiert:
Du, Gretel, bist mal ganz still
Gemacht wird das, was Huntsville

Personalquartier:
Die Köchin wohnt mit Blick nach draußen
Im Keller muss der Oberhausen

Wer wird Millionär:
Der Küchenjunge stöhnt im Brass: Eh
Wie ich diese Tallahassee

Reimquax (2.2.2011)
Ein Franke im Urlaub
Des Spannjen is a grouser Shit:
nur Hundewoschd, wohin Madrid.

Claudia Karner:
Blaues Wunder
Die Mutti strahlt den Vati an.
Wie schön ist’s, wenn der Vatikan.

Archipoeta:
Karneval
Wenn Määnz es im Büddschee mol knapp hat,
find’ Fasenacht ganz ohne Kapstadt.

Unbekannter Kerl
Wenn du ihn die Kammer lässt,
halt lieber deinen Hammerfest!

Almabtrieb in Südtirol
Die Kuh will partout nicht ins Ennetal?
Na wenn schon, das ist doch dem Senegal.

Hunde unter sich
Der Einbrecher wird sicher schnell matt –
renn du hinterher,  ich Belgrad!

Claudia Karner:
Ein Bayer freut sich
Es is‘ fei gut,
schlaf i Beirut!

Georg Bungter:
Wintersport
Sie lief dem Dackel hinterher –
sie liebte ihren Val d‘ Isère

Arizona
Verdient der Bauer nie nix,
nützt ihm das ganze Phoenix

Nepal-TV
Der Schnitt ist fertig. Fast. Un nu?
Ich hab jetzt Pause. Kathmandu.

Nochmal Wintersport
Der Schlitten läuft so gut wie nie,
das ist ja beinah schon Vichy!

Stuttgart 21
Isch etz der Protescht vorbei?
Awa! Ette! Nix! Hanoi!

Maik Brandenburg
(falls es nicht ubedingt hinten stehen muss)
Klemmwitz
Wir konnten gar nicht lachen.
Kansas noch mal machen?

Edith:
Orientalisches Mahl
Doch, doch – das Lamm ist lecker.
Wer sagt denn, dass ich Mekka?

Barbara Berrien:
vorm Spiegel der Damentoilette:
Was machste fürn Gewese
um deine Blankenese….?

Verdauung:
Es findet,ist der Mensch satt,
das weitere im Darmstadt

Leb wohl, Anke

von Edith Jeske

2008 war es, als mit der Bolten-Baeckers-Preis verliehen wurde. Aus meinem gerade fertig übersetzen, aber noch nicht aufgeführten Musical „Ein Mann geht durch die Wand“ wurde ein Song präsentiert. Die Sängerin kannte ich von einem CD-Album mit Texten von Heike Fransecky: Anke Lautenbach. Als sie die neurotische Sekretärin Maria zum Besten gab, glucksten wir alle vor Lachen. Und ich weiß noch, wie ich ihr an dem Abend meinen Preisträgerinnen-Blumenstrauß in die Hand drückte und ihr sagte: „Wenn das je aufgeführt wird, bist du meine Traumbesetzung!“.

Es kam anders. Mein Musical hatte in diesem Monat deutsche Uraufführung. Und zur gleichen Zeit kämpfte Anke Lautenbach in einer Berliner Klinik  ums Überleben. Erst vor wenigen Monaten war bei ihr eine besonders aggressive Form von Leukämie diagnostiziert worden. Sieben Chemotherapien hielt Anke durch, und das Blatt schien sich zu wenden: Ein Stammzellen-Spender  wurde gefunden, kurz darauf sogar einer, der noch besser passte.

Heute wäre die Transplantation gewesen.
Am Dienstag ist Anke Lautenbach gestorben.

Ein Mann geht durch die Wand – eine (fast) unendliche Geschichte und eine Premiere

von Edith Jeske

Wie viele Premieren und CD-Release-Partys von Kollegen, Freunden, ExCELLEnten hat dieser Blog schon verkündet…!
Und nun wird es mal spannend für mich selbst:  Übermorgen, am 16. April, hat ein Musical Premiere, das für mich ein sehr besonderes ist.

Besonders, weil es eine riesengroße Ehre für mich war, dass gerade ich diese Übersetzung machen durfte. Das Chanson-Musical basiert auf einer Novelle von Marcel Aymè. Die Texte sind von Didier de Cauwelaert, die Musik von Michel Legrand.  In Deutschland kam die surreale Geschichte 1959 mit Heinz Rühmann in die Kinos.
Besonders geworden ist dieses Stück für mich auch, weil kaum je eine Arbeit für mich so vertrackt war. Übersetzen musste ich 50 Songs, durchkomponiert, keinerlei gesprochene Dialoge. Das heißt: Information kann nur mit den Songs rübergebracht werden – Songs, von denen manche ein geradezu atemberaubendes Tempo vorlegen. Noch nie habe ich mir dermaßen viele Gedanken um Schlüsselworttechnik machen müssen.

Glücklich war ich über die akribische Rohübersetzung von Walter Kreipe, der mir auch viele Anspielungen erklärte, die sich nur aus der französischen Kultur und Gesellschaft erschließen. Als Arbeitsgrundlage hatte ich das originale Dialogbuch und den Mitschnitt einer Aufführung. Musik nach Gehör betexten kann ich ganz gut, also habe ich beherzt losgelegt. Und dann kamen – endlich – die Noten. Erste Irritation und ein gewaltiger Schock:

Was war passiert?
Ich hatte die Sätze so gehört, wie man sie sprechend betont. Da über die Musik sehr frei gesungen wurde, kam das hin. So ein Satz lautete also z.B.
„Je suis affreux Docteur Dubeurre

Angesichts der Noten stellte sich aber heraus, dass die Betonungen ganz anders lagen, nämlich: „Je suis affreux Docteur Dubeurre“

Gerade ich hätte es wissen müssen, zumindest ahnen. Die französische Sprache geht anders mit Betonungen um als unsere. Und wer predigt das seinen Studenten?
Ich.
Eine Betonung darf auf jede Silbe fallen, auch wenn sie gesprochen unbetont wäre. Da das Französische einen sehr eindeutigen Satzbau hat, ist das völlig unproblematisch.
Für die Franzosen.

Zu diesem Zeitpunkt war ich schon mit 43 Songs fertig und lag stolze anderthalb Monate vor dem Abgabetermin. Es folgte ein endloses Aufdröseln und Neuschreiben. Viele meiner Darlings mussten dran glauben. Neue wurden geboren. Noch nie vorher habe ich einen Abgabetermin so gnadenlos überzogen. Und hoffentlich passiert mir das nie wieder.

Patrice Peyrieras hat mir sehr geholfen und mir schließlich SIBELIUS-Dateien geschickt,  die ich mir wieder und wieder vorspielen konnte, bis ich es dann schließlich „hatte“. Dass es richtig schöne Klavierauszüge geworden sind, verdanke ich ihm. Danke, Patrice.

Das war 2008. Und ein bisschen 2009
Und jetzt endlich steht die Premiere an.

Am Montag, dem 16. April
im Theater im Rathaus Essen, als Koproduktion mit der Folkwang-Universität
um 19.30 Uhr.

Musikalische Leitung: Patricia Martin und Michael David Mills
Regie: Gil Mehmert
Choreographie: Melissa King
Bühne: Beata Kornatowska
Kostüme: Jennifer Thiel

Es spielen Marie Lumpp, Julia Meier, Victoria Reich, Tobias Berroth und David Johnston sowie Studierende aus dem 3. Jahrgang.

Insgesamt 26 Vorstellungen sind angesetzt.
Danach wird das Stück vielleicht auf Tournee gehen.
Drückt uns allen die Daumen. Und jetzt heißt es
Toi toi toi, Passe Muraille und Folkwang-Uni!