Jan Ammann – die Celler Schule schreibt für einen Musicalstar

von Edith Jeske

2012 war es, als ich das Angebot bekam, für den Musicalstar Jan Ammann Songs zu texten. Kaum eine große Rolle, mit der er nicht schon auf der Bühne stand – ob als Krolok im Tanz der Vampire, ob als Ludwig im gleichnamigen Musical oder als Jekyll und Hyde, ob in der Westside Story oder in Rebecca.
2012 wählten die Leser von Musicals ihn zum besten Darsteller des Jahres. Also eine gewaltige Ehre. Und eine Menge Songs.

Andreas Luketa. Jan Ammanns Manager, Produzent und Textschreiber, war zum Glück sofort einverstanden, dass ich die Hälfte der mir angetragenen Titel als Aufgabe an die Celler Schule weitergeben durfte. Eine Leckerbissen für uns, da es hier um Jan Ammanns erstes Album mit individuell für ihn verfassten Texten ging. Wir waren Feuer und Flamme. Jan ammannn Farbenblind

Songtexte steuerten gleich drei verschiedene Jahrgänge der Celler Schule bei: Julia Hagemann (2011), Otto Senn (1998) und Christian Gundlach (2012). Rainer Bielfeldt – feste Größe in der Celler Schule von Anfang an – komponierte etliche Songs, ebenso mein Musical-Kollege Thomas Zaufke, mit dem ich 2013 „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ schreiben durfte (Buch Katrin Lange).

 

Kurz und gut: Die Celler Schule zeigt, was sie kann. Und Jan Ammann zeigt, was er daraus macht. Und er macht es bravourös. Ob melancholisch oder bissig, aufgewühlt oder schwelgerisch – er kann es einfach.
Michael Kunze meint dazu: „Jan Ammann ist ein außergewöhnlicher Künstler und verdient einen weit größeren Bekanntheitsgrad als er im Rahmen seiner Bühnentätigkeit für das Musiktheater gewinnen kann.“

Am 7.2. erschien Ammanns persönliches Album FARBENBLIND. Und jetzt ist er damit auf Tournee. Auf seiner Website http://www.janammann.com sind Orte und Termine zu finden. Und eins ist klar: Es lohnt sich.

Gordon November – Albumproduktion auf der Straße

Neuigkeiten von Gordon November (Celler Schule 2011)

Eine Albumproduktion ist aufwendig und kostet sehr viel Geld. Dass es mit etwas Reiselust auch billiger geht und teilweise sogar besser klingt, beweist Gordon November. In der Vergangenheit hat Gordon November sein Können bereits mehrfach unter Beweis gestellt, beispielsweise den Potsdamer Chansonpreis (1. Preis + Publikumspreis) gewonnen. Jetzt stand er jedoch vor der Aufgabe, sein erstes richtiges Studioalbum zu produzieren. Was er jedoch nicht wollte, waren computerbasierte Sample-Instrumente aus der Box. Sie klingen kalt und haben keine natürlichen „Vibrationen“. Das wollte er seinen Songs, welche er jahrelang und in mühevoller Kleinarbeit geschrieben hat, nun wirklich nicht an tun.

SONY DSCEr hatte jedoch kein Studio, keine Instrumente und auch kein Geld, sich eines von beiden zu leisten. Seine Lösung ist so einfach wie genial: Gemeinsam mit seinem Gitarristen Rares Popsa bastelte sich Gordon November ein mobiles Aufnahme-Rack, bestehend aus einem Audiointerface und mehreren Mikrofonvorverstärkern, und suchte sich Räume und Instrumente. SONY DSCSo landeten sie beispielsweise bei den Klavieraufnahmen im Klavierhaus Hermann in Trossingen, bei den Schlagzeugaufnahmen in der Musikschule, bei den Synthesizern halfen sie sich mit einer Kirchenorgel aus. Und die Streicheraufnahmen ersetzten sie mit einem alten Harmonium – Baujahr 1928. Diese Geschichte fand sogar Deutschlands größte Recordingzeitschrift SONY DSC„Sound & Recording“ so interessant, dass sie in ihrer Ausgabe vom Dezember 2013 eine 6-seitige Reportage darüber brachten.

„Was dabei herauskam war purer Sound“, sagt Gordon November. „Die Instrumente klangen so warm und hatten so viele Obertöne, dass wir plötzlich bei den anderen Instrumenten fast nichts mehr nachbearbeiten mussten. Früher mussten wir an allen Instrumenten feilen und schneiden.“ Die Ergebnisse hielt Gordon November in mehreren Video-Reportagen fest.

Wenn Ihr alle Folgen sehen möchtet, dann klickt doch mal auf LIKE bei facebook auf gordonnovember . Derzeit veröffentlicht er alle Video-Reportagen.

Als Vorgeschmack gibt es hier die zweite Folge – im Klavierhaus Hermann

 

Alin Coen Band auf Tour

von Tobias Reitz

ALIN COEN (Celler Schule 2012) ist mit ihrer Band auf Tour! Wer die Musikautorenpreisträgerin live erleben möchte, sollte sich schnell Karten sichern!

30.01. Kiel, Orange Club
31.01. Rostock, MAU-Club
01.02. Erfurt, Hsd
04.02. Hamburg, Fabrik
05.02. Osnabrück, Lagerhalle
06.02. Oldenburg, Kulturetage
07.02. Göttingen, Musa
11.02. Heidelberg, Karlstorbahnhof
12.02. Freiburg, Jazzhaus
13.02. Ulm, Roxy
14.02. Stuttgart, Longhorn
15.02. Magdeburg, Altes Theater
16.02. Berlin, Huxleys
06.03. Wien, WUK
07.03. Innsbruck, Treibhaus
08.03. Lustenau, Carinisaal

Tickets gibt es hier.

 

Christin Henkel macht KlaKaSon

von Christin Henkel (Celler Schule 2013)
 
Oft genug saß ich mit A&Rs großer Plattenfirmen zusammen und habe mir die immer wieder gleichen Sätze angehört.
„Wir müssen eine eindeutige Richtung raus arbeiten“, „Das ist noch nicht popig genug.“, „Mach doch mal so wie Künstlerin XY.“
Am liebsten hätten sie mir ihr immer wieder gleiches Marketing-Konzept aufgedrückt, mir ein paar stereotype Popsongs untergejubelt und mich in den Fernsehgarten gestellt. 
„Ihr seid doch alle nicht ganz knusper.“ dachte ich so in mich hinein, blieb widerspenstig und machte weiter mein Ding. 
 
Seit gut einem Jahr stehe ich nun mit einer eigenartigen musikalischen Mischung immer öfter auf der Bühne. Einige meinen, es sei Klavier-Kabarett, die anderen sagen, ich wäre Singer/Songwriterin, der nächste nennt es Chanson. 
Ich nenne es KlaKaSon – ein Mix aus Klavier, Kabarett & Chanson. 
Dies ist auch der Titel meines Albums, dass ich am 16. Januar gemeinsam mit meiner Band im Milla (München) vorstellen werde. 
Die Entscheidung im Alleingang ein Album zu machen fiel irgendwann im letzten Frühling. Auslöser waren die positiven Publikums-Reaktion bei den Konzerten. 
Christin Henkel im Probenraum zu KlaKaSon 1Ich dachte mir nix groß dabei und startete die Produktion frei nach dem Motto „Na gut, dann nehme ich halt einfach eins auf.“
 
Die erste Hürde war der Anfang. In weiser Voraussicht nahm ich mir den August frei, um mich nur der CD zu widmen. Blöderweise war im August total schönes Wetter und ich verbrachte den kompletten Monat auf einer Wiese rechts der Isar. Ich hatte ja keinen Produzenten der mir sagt: „Runter von der Luftmatratze, rein ins Studio!“ 
 
Eine Deadline musste her. Am 16. Januar 2014 sollte das Release-Konzert statt finden. Ich gründete mein eigenes Label „KlaKaSon Musique“, machte den Termin mit dem Presswerk klar und begann Aufnahme-Sessions zu planen. 
Christin Henkel im Probenraum zu KlaKaSon 2 kleinBefreundete Musiker waren bereit mich zu unterstützen und spielten Gitarre, Cello, Geige, Oboe, Bass und Percussions ein. Mia Aegerter sang ein Duett mit mir.
Es war ziemlich chaotisch. Ich nahm die Lieder in unterschiedlichen Besetzungen in unterschiedlichen Räumen auf, sang mal was im Studio, mal was zu Hause unter der Bettdecke ein, war Produzentin, Tonmeisterin, mir-selbst-Kaffee-Holerin und Künstlerin in einem, schleppte Trennwände quer durchs Studio und fluchte ungefähr achthundert Mal „Ich mach das niiiieee wieder ganz alleine.“
Aber wer sich Arbeit schafft muss sie auch erledigen und irgendwie hab ich´s durchgezogen. Am vergangenen Freitag saß ich komplett übernächtigt im Mastering-Studio und strich kurzfristig noch drei Titel von der Liste, weil sie meiner Meinung nach nicht mehr passten.
Solche Kurzschlussreaktionen hätte es mit einem Team oder Produzenten nicht gegeben. Ich hatte am Ende jegliche Objektivität verloren. Das ist der Nachteil, wenn man auf sich allein gestellt ist. Man muss alle Entscheidungen selbst treffen, ist verunsichert und kann sich vor lauter Organisationsaufwand gar nicht mehr hundertprozentig auf´s Künstlerische konzentrieren. 
Außerdem habe ich keinen blassen Schimmer, ob mein komischer Mix aus Quatsch-Liedern, traurigen Liedern, Orchester und Instrumental-Stück beim Hörer ankommt…
Doch im Endeffekt bin ich ein bisschen stolz und warte darauf, die fertige CD in den Händen zu halten. 
 
Die erste kleine Auflage werde ich bei den anstehenden Konzerten verkaufen. Im Frühling gibt´s die Platte dann im Handel und auf iTunes.
 
Ihr seid herzlich zum Konzert eingeladen
am 16. Januar in München
Und für die Nicht-Münchner:
Ich spiele
am 17. Januar beim Kabarett-Festival in Cottbus,
am 7. Februar im Quatsch Comedy Club in Berlin und
am 7. März bei Nightwash in Köln. 
 

Celler Schule – sturmfest mit Sturmfest.

Von Julia Hagemann

Heureka, das Celler-Schul-Netzwerk hat mal wieder funtioniert!

Nachdem Orkantief Xaver die drei aus Köln anreisenden Viertel der „Drei Chansonetten (und Zubehör)“ daran gehindert hat, die Reise nach Berlin auf sich zu nehmen, kam Camilla Elisabeth Bergmann (Celler Schule 2013) die grandiose Idee, eine Offene Bühne der Celler Schule (Abteilung Berlin) daraus zu machen.
Es fanden sich dann auch gleich grandiose MitstreiterInnen:

Chansonetten in Berlin
v.l.n.r. Masha Potempa, Barbara Berien, Camilla Elisabeth Bergmann, Tilman Lucke

Neben Barbara Berrien, die als Teil der drei Chansonetten sowieso das Programm maßgeblich bestimmt hätte, jetzt aber, jeglicher Instrumentalbegleitung beraubt, zu wilder Improvisation gezwungen war, sprangen unter dem Motto „Wir retten die Chansonetten“ ein: Tilman Lucke (Celler Schule 2008) mit unvergleichlichem Klavierkabarett, Camilla Elisabeth Bergmann als Moderatorin des Abends, Sprecherin einiger Texte aus der ursprünglichen Besetzung und sich selbst am Klavier begleitende Chansonette, und Masha Potempa, die gerade ganz frisch für die Celler Schule 14 ausgewählt worden ist, mit ihren zauberhaften Liedern und Gedichten.

Nach allem, was sich in Windeseile rumgesprochen hat, muss es ein schöner anrührender, lustiger und angemessen bunt gemischter Abend gewesen sein, der sowohl dem Publikum als auch dem Spontan-Ensemble viel Spaß gemacht hat.

Danke euch vieren! Und danke der Celler Schule, die einen solch grandiose Leute kennenlernen lässt und solche Kollegialität und freundschaftliche Zusammenarbeit ermöglicht!!

Der Rest der „3 Chansonetten“, i.A. Julia Hagemann

 

Crowdfunding für das neue Album von Shubangi & The Maxons

von Edith Jeske

Schon im Popkurs Hamburg ist Shubangi mir mächtig ans Herz gewachsen. Ihre Lebendigkeit, ihre Dauerpower und ihr unglaubliches Charisma  sind nachhaltig bei mir hängengeblieben, so dass wir den Kontakt einfach gehalten haben. Deshalb freue ich mich jetzt riesig, Shubangi and the Maxons bei ihrem Crowdfunding zu unterstützen. Hier könnt ihr euch das Video anschauen – keine Angst, alle, die nach meiner Begrüßung kommen, gehören nicht dem Seniorenclub an 😀

Unterstützt eine Klasseband mit einer Klassesängerin. Shubangi-The-Maxons-1
(ihr könnt das auch gern weiterteilen). Reinhören in Shubangis Musik könnt ihr hier. 

Shubangi selbst schreibt:
Als Teil unserer Crowd Collabo wollen wir jetzt 50% des nötigen Startkapitals für die Produktion unseres neuen Albums einsammeln. Wir wollen so viel wie möglich mit unseren Fans zusammen machen und dabei einige wunderbare Dankeschöns unter den Unterstützern verteilen!

Crowd Collabo – Das neue Shubangi & The Maxons Album – eine gute Investition
sagt
Die MusenMuddi

Eine Wanze in Merkels Streuselkuchen

von Edith Jeske

Singer-Songwriter Christoph Sauer (Celler Schule 2007) schreibt Song übers Abhören

„Manchmal springt einem ein Thema vor die Füße, und dann muss man einfach zugreifen“, erzählt Singer-Songwriter Christoph Sauer. Gerade hat er sein Debüt-Album „Frauengeschichten“ veröffentlicht (erschienen bei Seña Music). Nun hat Sauer sich auf augenzwinkernde Weise des Themas „Abhörskandal“ angenommen: „Die Musik zu diesem Stück hatte mein Komponist und Pianist Roland Kühne schon komponiert, es gab dazu auch von mir bereits einen anderen Text mit einem ganz anderen Thema. Wir hatten uns dann aber dagegen entschieden, den Song auf die CD zu nehmen. Also blieb er vorerst in der Schublade liegen.“ Die jetzige „Abgehört“-Textfassung war in drei Tagen geschrieben, nach zwei Tagen Proben ging es dann gleich ins Tonstudio. Und vielleicht kann ja bald auch die Bundeskanzlerin über Sauers neuestes Werk schmunzeln: „Ich werde Frau Merkel den Song die Tage mal auf dem Postweg zukommen lassen. Garantiert wanzenfrei, versteht sich“, gelobt Sänger Sauer.

Den Song !Abgehört“ kann man hier hören.

Weiter unten den Songtext zum Mitlesen: (oder hier als PDF downloaden!)

Gern begrüßt Christoph Sauer Gäste auch auf seiner Homepage ?sowie auf seiner Facebook-Seite:

Hier der Songtext zum Mitlesen:

ABGEHÖRT

Ich sags Euch: Das Theater mit dem Abhör-Wahn,
Das fing im Grunde schon bei unsren Ahnen an:
?Denn Gottvater thronte hoch auf seiner Super-Cloud,?
Hat von oben auf die unten streng hinab geschaut.
Und wie Adam mit der Eva von dem Obst was aß,
Da kam‘s, dass Gott den Beiden die Leviten las:

?“Hey, ich hab euch eben abgehört.
Ihr habt was vom verbotnen Baum verzehrt.
Raus aus meinem Garten-Eden-Resort -?
Auch wenn ich schon sehr alt bin, ich hab ein gutes Ohr!“

Und der Adam und die Eva sah‘n mit Staunen ein:
Der Mensch, er ist in seinem Tuen nicht allein.
Doch der Adam dachte heimlich: „Hm, ich hab‘s, mon dieu –
Das Abhörn ist doch eigentlich `ne prima Idee!
Komm, ich wollt schon immer wissen, was die Eva treibt,
Wenn sie morgens immer viel zu lang im Bade bleibt.

?Pst, ich hab sie eben abgehört.
Sie hat bei Gott sich über mich beschwert:
,Na‘, sprach jener da, ,wo drückt denn heut der Schuh?‘ –
,Ach, mein Adam‘, seufzte Eva, ,der hört nie richtig zu!‘“

Ja, so war das Abhörn also in der Welt –
Und kein Staat, der sich heut nicht einen Geheimdienst hält.
Zu Land und Luft und Wasser wird da spioniert?
Und in fremden Angelegenheiten rumgerührt -?
Neulich hörte man es fluchen aus dem Kanzleramt:
Woher im Streuselkuchen wohl die Wanze stammt

“Frau Merkel, man hat Sie gerade abgehört.
Da war wohl ein Agent an Ihrem Herd –
Damit so etwas nicht nochmal passiert:
Wird Ihre Küche noch heute Abend kryptologisiert!“

(Tja,) Wie nur soll der Mensch des Nachts in Frieden ruhn
Bei all dem internationalen Abhör-Boom –
Ja, ich halt mich jetzt sogar vom Onkel Doktor fern,
Denn der will vielleicht nicht nur mein armes Herz abhörn.
Auch Vokabellernen lass ich heute lieber sein –
Wer weiß, ich könnt das Abhörn später bitter bereun!
?
Drum plädier ich, davon abzukehrn
?Und dem Abhörn endlich abzuschwörn!
Dinge gibt‘s, die sind im Leben tabu!
Und zur Abwechslung: Hört Euch mal selber zu!

Celler Schule – Die Textdichterschmiede im Fokus

von Julia Hagemann (Celler Schule 2011)

 

Liebe Edith, lieber Tobi,

Ich habe mich lange vergeblich gefragt,
wieso man bei euch trotz Kritik nicht verzagt,
und glaub, ich beginne es jetzt zu verstehn:
Bei euch werden alle als Künstler gesehn.

Denn wird auch beim Coaching ein Text mal zerfetzt,
wird man als Autorin doch immer geschätzt.
Ihr fragt: „Was willst du denn?“, und nicht: „Darf das sein?“,
ihr fragt: „Funktioniert es?“, und nicht: „Ist das fein?“.

Ihr seht alle Schwächen und weist auf sie hin,
doch niemals verbiegt ihr absichtlich den Sinn.
Ihr seht uns als Lernende, die sich entfalten,
und die ihre Eigenart dabei behalten.

Ob ziemlich am Anfang, ob fast schon perfekt,
ihr fördert genau das, was in einem steckt.
Darum gibts auch kaum Konkurrenz oder Zank.
Für das, was ihr leistet, ganz herzlichen Dank!

Julia

 

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Gedichte des Monats, 4. Ausgabe

von Michael Feindler (Celler Schule 2010)

Liebe Leserschaft,

in den vergangenen Tagen habe ich mir manchmal die Frage gestellt, worüber sich Frau Merkel eigentlich aufregt. Wer nichts zu verbergen hat, muss doch auch nicht fürchten, von der NSA abgehört zu werden – oder? Zudem ging es um Dienstgespräche, also um Gespräche im Dienste der Demokratie. Und wenn demokratische Entscheidungsprozesse ohnehin transparent gestaltet werden, müssten die Inhalte der Gespräche doch auch direkt oder indirekt (in Form von konkreten Ergebnissen) an die Öffentlichkeit gelangen. Ist nur so ein Gedanke. Aber vielleicht gab es für die NSA auch berechtigte Gründe davon auszugehen, dass in Deutschland Politik manchmal hinter verschlossenen Türen betrieben wird. Ist ebenfalls nur so ein Gedanke.

Die ganze Abhörgeschichte bleibt jedenfalls spannend. Nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ preschten kürzlich hohe Tiere des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes vor und stellten die These in den Raum, die Deutschen seien mit Sicherheit nicht besser und hätten bestimmt schon den einen oder anderen Amerikaner abgehört. Diese Idee des gegenseitigen Belauschens fand ich so interessant, dass ich sie in Reime verpackt habe (wobei sich der Text gegen Ende mehr und mehr von der Realität entfernt):

Der Abhörskandal

Geheimdienst A hat ungestört
Regierung B oft abhört
und ungeniert viel spioniert.
Ganz ähnlich hat Geheimdienst B
Regierung A aus Übersee
sehr int’ressiert oft nachgespürt.

Doch B bekommt auf einmal raus:
„Die andern spionier’n uns aus
als gäb’s hier lauter Terrorzellen!“
Die Presse reagiert empört
und schreibt, das sei ja unerhört
und unverzüglich einzustellen!

Geheimdienst A bleibt recht gelassen
und meint: „Das könnte Euch so passen!
Wir stellen erst mal gar nichts ein.“
Die Forderung sei allerhand,
bei A sei sei nämlich längst bekannt:
Dort hört Geheimdienst B gern rein.

Regierung C – ein Nachbar A’s –
hat an der Sache sichtlich Spaß
und meint, es würde naheliegen,
auf Spionage zu verzichten
und lieber offen zu berichten,
anstatt sich lauschend zu bekriegen.

Der Vorschlag ist als Scherz gemeint –
doch A und B sind schnell vereint:
Die Abhhörspielchen hören auf.
So wird sich zügig aufgerafft,
Geheimdienst A wird abgeschafft,
Geheimdienst B folgt gleich darauf.

Das eigentliche Argument
für diesen raschen Umschwung nennt
nach all den Spionage-Jahren
erst A, dann B im Interview:
„Wir geben es ja beide zu:
Wir müssen dringend Gelder sparen!“

015Gerne lasse ich mich öffentlich abhören und anschauen und freue mich auf ein baldiges Wiederlesen und ganz besonders auf eure Lauschangriffe bei meinen Auftritten!

Weitere Infos:
auf meiner Homepage,
Dumm nickt gut und 
facebook

Feuer Tränen Küchenmesser – der ganz normale Wahnsinn mit Berkmann-Nuth

Schwabe trifft auf Rheinländer – ob das gut gehen kann?
Es kann. Ereignet hat sich die denkwürdige erste Begegnung der beiden in der Celler Schule 2008. Und ab und zu ist das gegensätzliche Paar auf Bühnen der Republik unterwegs.
Während Markus Berkmann in die Tasten des Pianos greift und Lieder über die Liebe und den Untergang von Sonne und Mitmensch singt, präsentiert Günter Nuth Ausschnitte aus seinem Feuerwehrkabarett.  Übrigens spricht da ein Insider – denn Günter ist ein waschechter Berufsfeuerwehrmann.
Flammenwerfer-Chansons und komödiantisches Blaulicht:

8 November 2013
Café Leib und Seele – Bethlehemkirche
Dietrich-Bonhoeffer-Str. 1Berkmann& Nuth-nur bild
40667 Meerbusch
Eintritt 7 EUR
Vorverkauf unter 0176 5180 4061

9. November 2013
Abraxas
Merowingerstr. 16
40223 Düsseldorf
Eintritt frei – der Feuerwehrhelm geht rum

Matthias Reuter: Die Menschen sind ne Krisenherde

Wenn wir die Zeitung etwas zu unvorsichtig aufschlagen, dann springen uns die Krisenberichte an die Kehle. Der Volksmund spricht schon von Schwarmkrisen. Laut Umfragewerten leben wir als Krisenherde mitten in Krisenzeiten.Matthias Reuter

Und noch schlimmer: Bald ist Weihnachten. Wie findet man etwas, das man jetzt schon fürs Fest einkaufen kann und Weihnachten noch erträgt. Denn Dominosteine, Marzipankugeln und Lebkuchenherzen werden uns bis dahin armlang aus dem Hals hängen.

Dann doch lieber den Konzertmitschnitt von Matthias Reuter (Celler Schule 2004) beim ersten Glühwein genießen. Und bei der ersten Maibowle auch noch – versprochen! Hier ein Ausschnitt.

Wenn gerade kein Tonträgerwiedergabegerät zur Hand ist – bitte nicht gleich in Krisenstimmung geraten! Für derartige Notfälle empfiehlt sich das nagelneue Buch zum Programm. Man kann es auch gleich beim Künstler persönlich erwerben. Was sich wiederum blendend mit dem Besuch eines Live-Abends verbinden lässt

Wer Mattias Reuter im November auf der Bühne sehen will, hat beinahe täglich Gelegenheit dazu.

Man sieht sich!
Schon allein wegen der Schwarmintelligenz….

Gedichte des Monats, 3. Ausgabe

von Michael Feindler (Celler Schule 2010)

Liebe Leserschaft,

die Nachrichtenmagazine „Spiegel“ und „Focus“ waren sich in der Wahl-Woche erstaunlich einig, als sie die Vorsitzenden von CDU und SPD in Räuberverkleidung auf die Titelseiten setzten. Möglicherweise war da der selbe Grafiker am Werk. Oder es waren zwei verschiedene Grafiker, die vom selben Lehrer angelernt wurden. Oder – und das ist wahrscheinlicher – die zuständigen Redakteure beten einfach alle das nach, was sich wie ein Raunen durch sämtliche Leitmedien zieht: Die nächste Regierung wird aller Wahrscheinlichkeit nach Steuern erhöhen und wird vor allem die so genannten Leistungsträger unserer Gesellschaft stärker belasten!

Na und?

Fest steht, dass die Kluft zwischen Armen und Reichen in diesem Land immer größer wird. Sogar Millionäre und Milliardäre halten das 015inzwischen für so unerträglich, dass sie zum Teil schon selbst höhere Spitzensteuersätze fordern. Und der deutschen Medienlandschaft fällt nichts Besseres ein als Panik zu schieben. Ins gleiche Horn blasen die Grünen, bei denen nun die These im Raum steht, sie könnten aufgrund ihres geplanten Steuerkonzepts potentielle Wähler vergrault haben. Leider scheinen die derzeitigen Meinungsführer der baden-württembergischen Grünen kein allzu positives Menschenbild zu haben, sonst hätten sie vielleicht daran gedacht, dass ein mündiger Bürger bei der Wahl nicht nur die eigene Tasche, sondern das gesamtgesellschaftliche Konzept im Blick haben sollte. Wenn jemand zum Beispiel weiß, dass zusätzliche Steuereinnahmen der Bildung, Kultur und Infrastruktur im Land zugute kommen, zögert er vermutlich weniger, etwas mehr zu zahlen.

Oder?

 Marie Antoinettes Nachfahren und der Spitzensteuersatz

„Oh nein, jetzt will der Staat ja noch mehr Geld“,
so gehen Rufe durch das ganze Land.
Das Bild ist in die Köpfe eingebrannt,
wie unser Staat die Bürger überfällt.

Er plündert, wo er kann, und hinterlässt
nur eine Schneise der Verwüstung überall.
Den Mittelständischen bleibt – klarer Fall –
vom Kuchen bloß der kleine Krümelrest.

Fast meint man, jene Bürger litten Not,
die aus dem Mittelstand heraus laut fluchen:
„Wir brauchen ein viel gröߒres Stück vom Kuchen,
weil sonst der Fall ins Tortenlose droht!“

Sie sind verwirrt, ertönt ein Ruf nach Brot.

 

Während die Parteien in Berlin sondieren, eventuell koalieren und noch eventueller neue Steuerpläne konkretisieren, bin ich im Oktober auf diesen Bühnen zu sehen:

Freitag, 18.10.2013 – Berlin – Soloprogramm „Dumm nickt gut“, Seebad Friedrichshagen, 20.00 Uhr
Samstag, 19.10.2013 – Köln – Soloprogramm „Dumm nickt gut“, Ateliertheater, 20.30 Uhr
Mittwoch, 23.10.2013 – Berlin – Solo-Mix (Auszüge aus „Allein unter Menschen“ und „Dumm nickt gut“ sowie neueres Material), Sally Bowles (20.00 Uhr)
Donnerstag, 24.10.2013 – Memmingen – Soloprogramm „Dumm nickt gut“, PiK (20.00 Uhr)
Freitag, 25.10.2013 – Lenggries – Soloprogramm „Dumm nickt gut“, KKK (20.00 Uhr)