Die Welt ist schön, Milord!

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Am 10. Oktober 2013 jährt sich der Todestag von Edith Piaf, der wohl berühmtesten französischen Sängerin, zum fünfzigsten Mal. Auch nach einem halben Jahrhundert sind ihre Chansons wie „Je ne regrette rien“ und „Milord“ unvergessen. „Milord“ stammte aus der Feder von Georges Moustaki, der mit diesem Lied seine Karriere startete. Weil es Ende der Fünfziger Jahre und  Sechziger Jahre üblich war, englische und französische Hits ins Deutsche zu übertragen, wurde „Milord“ auch  übersetzt, und zwar von Ernst Bader, einem der erfolgreichsten heimischen Textdichter seiner Zeit.

Schlussendlich sang aber nicht Edith Piaf „Die Welt ist schön, Milord“, sondern die aus Ägypten stammende, in Frankreich lebende Dalida, die bereits mit der Bader-Übersetzung „Am Tag, als der Regen kam“ (Original: Le jour, où la pluie viendra) einen Riesenerfolg landete. Den Grund dafür beschrieb Ernst Bader in seinen Erinnerungen, die 1974 anlässlich seines 70. Geburtstag als Buch unter dem Titel „Die Welt ist schön, Milord“ erschienen, so:

„Eigentlich hätte Edith Piaf das Lied singen sollen. Tagelang wanderte ich gegen Mittag zur Rue Lannes, um der Künstlerin Deutschunterricht zu geben. Aber es wollte und wollte nicht klappen. Edith war wohl eine zu romanische Person, um einen nur einen Funken Gefühl  für germanische Buchstabenzusammensetzungen aufzubringen. Sie lachte nur. „Mon dieu, mon dieu, mon dieu, lass mir mein Glück nur einen Tag, mon dieu“ – so hieß unter anderem ein Titel, den sie auf deutsch für die Schallplatte singen sollte. Aber das einzige, das sie wirklich gut aussprach, war: „Mon dieu!“ Bei einem anderen Text schüttelte sie sich vor Vergnügen und meinte: „Monsieur Badderr, ich glaube, Sie wollen mir Chinesisch beibringen.“ Als sie schließlich gar keine Lust mehr zum Lernen hatte, rief sie: „Ein Wort spreche ich perfekt deutsch: Merssedess! Kommen Sie, wir fahren spazieren mit meinem neuen Auto.“ Dann setzten wir uns in den Wagen und kutschierten vergnügt durch Paris.“ 

Vor einer Deutschland-Tournee versuchte Ernst Bader noch einmal seiner berühmten Schülerin Sprachunterricht zu geben. Kurz darauf erkrankte Edith Piaf schwer und starb im 48. Lebensjahr, und zwar am 10. Oktober 1963 in Plascassier an der Côte d’Azur (und nicht – wie auf dem Totenschein steht – am 11. Oktober in Paris). 40.000 Fans kamen auf den Friedhof Père Lachaise, um für immer Abschied von „La Môme“ zu nehmen.

Edith Piaf war nur eine der über sechzig Künstler, für die Ernst Bader arbeitete. „Es ist nicht übertrieben, wenn ich sage: Es gibt keinen Star der Fünfziger und Sechziger Jahre, für den ich nicht irgendwann ein Lied getextet hätte“, schrieb er in seinen Erinnerungen. „Ich war der unbekannte Vater vieler bekannter Kinder.“ Aber das ist eine andere Geschichte… 

Michelle Ryser chartet mit „Volks-Country“ aus der Schweiz

von Edith Jeske

2010 war ein Jahrgang der Celler Schule,  in dem ganz besonders viele Querverbindungen entstanden. Das kam ganz maßgeblich durch Simone Altenried, die als Teilnehmerin gleich eine Menge der neuen Kollegen in eigene Projekte mit hineinnahm (im Klartext heißt das: teilen – was in unserer Branche nicht immer so selbstverständlich ist).
Das jüngste Kind dieser Kooperationen (hier: Simone Altenried und Maik Brandenburg) erschien Ende August und legte auf Anhieb einen Traumstart hin:

Michelle Ryser singt Volks-Country.
„Volks-Country“? „Ja, klingt erst mal komisch, nicht?“, sagt Michelle Ryser lächelnd. „Aber so ist es. Ich verbinde deutschsprachigen volkstümlichen Schlager mit amerikanischem Country. Bei meinen Auftritten wird zu traditioneller Volksmusik geschunkelt oder sogar eine Polonaise gemacht, etwa bei dem Titel ‚Das macht Spaߒ. Und kurz darauf wird richtig abgerockt und Line-Dance getanzt.“

Gut möglich, dass sie mit „Volks-Country“ einen neuen Musikstil kreiert hat. Zweimal 13 Titel sind auf dem Doppelalbum zu hören. Die volkstümlichen Songs interpretiert Michelle auf Deutsch und Schwyzerdütsch mit frechen oder auch gefühlvollen Texten. Die Country-CD enthält fast ausschließlich englisch gesungene Hits der Western- und Truckerszene. 

Und so stürmte Michelle Ryser auf Anhieb die Verkaufscharts.Sieben Texte auf diesem ungewöhnlichen Doppelalbum stammen von Simone Altenried, einer von Maik Brandenburg, Darüber hinaus hat er sich um die Promotiontexte gekümmert. Als Journalist und Edelfeder (z.B. Mare, Merian) ist das ja genau sein Ding.

 

Zur Erinnerung an Paul Kuhn

Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Am 23. September starb im Alter von 85 Jahren Paul Kuhn. Ein Grund, wieder einmal in der musikalischen Mottenkiste zu kramen. Paul Kuhn, ein gebürtiger Wiesbadener, war ein höchst vielseitiger Künstler, laut FAZ Deutschlands bester Jazzer, Pianist, Arrangeur, Bandleader und TV-Entertainer. Berühmt gemacht hat ihn aber ein kleines Liedchen: „Es gibt kein Bier auf Hawaii“. Die Single hat mittlerweile schon 50 Jahre zwischen den Rillen, den Refrain singen aber noch heute die Bierzeltbesucher unisono aus tausend Kehlen: „Es gibt kein Bier auf Hawaii, es gibt kein Bier. Drum fahr’ ich nicht auf Hawaii, drum bleib’ ich hier. Es ist so heiß auf Hawaii, kein kühler Fleck! Und nur vom Hulahula geht der Durst nicht weg!“ Entstanden ist das Lied, das der hawaiianischen Tourismusbehörde zum späteren Ärgernis gereichte, vermutlich in einer Bierlaune. Geschrieben hat den Text Wolfgang Neukirchner, Essener Verwaltungsrichter und ein Freund Paul Kuhns, der es allerdings vorzog, sich hinter blumigen Pseudonymen wie Josua Röckelein und Adolf von Kleebsattel  zu verschanzen. 

Kuhn hatte schon neun Jahre zuvor mit  „Der Mann am Klavier“ (Geb’n Se dem Mann am Klavier noch ein  Bier, noch ein Bier…), geschrieben von Horst-Heinz Henning,  einen Hit gelandet.  „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ wurde aber sein größter kommerzieller Erfolg. Das Lied erreichte Platz 5 der deutschen Hitparade. Als Kuhn gefragt wurde, wie er, der Jazz-Pianist, so etwas singen hätte können, antwortete er: „Wegen der Straßenbahn.“ Große Augen beim Gegenüber. „Nach dem Krieg musste ich Straßenbahn fahren. Ich wollte aber lieber Cadillac fahren.“ Den kriegte er dann auch.

Paul Kuhn, dessen Gesicht eine unverwüstliche Lebenslandschaft aus Verschmitztheit, Melancholie und Altersgelassenheit war, blieb bis ins hohe Alter künstlerisch aktiv. Noch vor zwei Jahren sagte er in einem Interview: „Ich mache  weiter, bis der liebe Gott mir beim Klavierspielen auf die Finger klopft und sagt: Jetzt reicht’s.“  Am vergangenen Montag war es dann soweit. Dabei hätten wir dem Mann am Klavier so gern noch ein Bier gegeben. Und noch eins und noch eins…

 

 

Christoph Sauer präsentiert seine FRAUENGESCHICHTEN am 26.9 in Berlin

Es ist soweit: Christoph Sauer (Celler Schule 2007) lädt ein – zu seiner CD-Präsentation FRAUENGESCHICHTEN.

Wie wird aus einer Idee Wirklichkeit? Es liegt etwas Neues in der Luft…
Christoph Sauer beschritt für sein CD-Projekt neue Wege mit Hilfe einer so genannten Schwarmfinanzierung. Er nennt es sein CD-Crowdfunding-Projekt. Sein Erfolg ist für ihn ein Grund zum Feiern – und zugleich Gelegenheit, noch einmal allen unterstützenden Menschen ein großes DANKE zu sagen!

Im Rahmen eines Kurzkonzerts wird er einige „Frauengeschichten“ aus dem Album live vortragen – und natürlich kann man das Album dann auch schon kaufen. Am Tag drauf, den 27.09. 2013 wird es auch im Handel erhältlich sein.
Christoph Sauer freut sich auf viele Begegnungen und Gespräche.

Foto: Felix Rachor

Also nichts wie hin!
26.09. 2013 | 21.30 Uhr (Einlass: 20.00 Uhr)
Eintritt frei | Exklusiver Cocktail von „Borgmann 1772“
Veranstaltungsort: REINGOLD-Bar, Novalisstraße 11, 10115 Berlin
Christoph Sauer, „Frauengeschichten“, Seña Music, 1 CD, 15,00 Euro

 

 

„Die Totengräberin“ jetzt als Video

Besucher von Konstantin Schmidts (Celler Schule 2011) Programm „Schmidternacht – ListiGabrielle_Totengräberinge Lieder“ kennen es, das Lied der Totengräberin vom Zentralfriedhof in Wien, die Geschichte einer Frau mit außergewöhnlichem Beruf, und den daraus entstehenden Schwierigkeiten bei der Partnersuche. (Text & Musik: Thomas Bierling und Konstantin Schmidt) Gabrielle Heidelberger und die Donau-Philharmonie Wien haben dieses und weitere Lieder aufgenommen und nun auf der CD „Multiple Joys“ veröffentlicht. Dazu gebündelt kommt eine DVD mit dem Video zur „Totengräberin“, umgesetzt von brand-x Films.

Für Online-Fans ist das Video in HD auf YouTube zu finden!

Gabrielle Heidelberger ist Sopranistin und Cross-Genre-Sängerin aus Karlsruhe. Ihre Anfang August 2013 bei Fidelitas Records veröffentlichte CD „Multiple Joys“ enthält Titel von Jazz über Operette bis Musical. Aufgenommen wurden die meisten Titel in Bratislava zusammen mit der Donau-Philharmonie Wien unter der Leitung von Manfred Müssauer.

Außerdem findet sich auf der CD das Operetten-Duett „Es ist zu schön um wahr zu sein“, ebenfalls von Thomas Bierling und Konstantin Schmidt.

 

 

 

Ein September voll Musik

Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Der Tag fängt ja gut an! Neuigkeiten von Stefan Waldow! „Herrlich! Der Sommer gibt dieses Wochenende eine Zugabe und ich spiele passend dazu gleich auf zwei Open Air-Konzerten“, schreibt der Hamburger Singer-Songwriter, einst mein Banknachbar in der Celler Schule.  Am Samstag, 7. September tritt er beim BaDaBoom, dem größten Straßenmusikfestival des Nordens, in der Neumünsteraner Innenstadt als Solist auf, am Tag darauf spielt er mit seiner Band im ehemaligen Lichtwärterhäuschen an Isebekkanal, wo sich jetzt das Ufer-Cafe befindet.

Auch sonst hält der September für Stefan Waldow noch eine Menge Erfreuliches bereit. Zum Beispiel das Gastspiel im Logensaal der  Hamburger Kammerspiele mit Felix Oliver Schepp, der 2012 den Nachwuchspreis des Deutschen Chansonpreises gewonnen hat, oder das Doppelkonzert mit dem Berliner Liedermacher Andreas Albrecht in der Musikschule Neumünster am 28.  September.

„Wo geht die Reise hin?“ fragt Stefan in einem seiner wunderbaren Songs, der auch auf der neuen Homepage zu hören ist. Eines ist sicher: Ende September nach Kopenhagen. Dorthin macht das Veranstalter-Team der sonntäglichen Konzertreihe Sängerknaben & Sirenen im Hamburger Gängeviertel, dem er seit 2009 angehört,  einen „Betriebsausflug“. Das Gängeviertel präsentiert sich im  Rahmen eines Kulturaustauschprogramms unter dem sperrigen Motto SEparAtED.  Eine Delegation des Viertels ist bereits vor Ort und organisiert dort einen Monat lang diverse Ausstellungen und Diskussionen.

Zuletzt lässt Stefan noch seinen größten Wunsch aus dem Sack: Ein volles Haus bei seinem Konzert mit Band  im Stellwerk im Harburger Bahnhof am 8. November. Diesen Termin jetzt schon mal vormerken, kann auf keinen Fall schaden!

Gedicht des Monats

(von Barbara Berrien, Celler Schule 2011)

Impression zum meteorologischen Herbstanfang

Bald lockt der Herbst mit kahlen Ästen,
bald hockt man klamm in Thermowesten
vor Äpfeln, die im Grase schimmeln,
derweil im Kern die Maden wimmeln.

Man sucht nach letztem kleinen Leben,
nach Larven, die im Efeu kleben,
nach Spinnen und nach Weberknechten
in Schuppen und in Kellerschächten.

Ein Hummelchen liegt siech im Reisig,
es kriecht, fällt um – der Wind weht eisig-,
man rettet es vor dem Verderben,
nun darfs bequem im Warmen sterben.

Die Vögel fliehen in den Süden,
es bleiben nur die Matten, Müden,
für die man warme Söckchen strickt,
damit der Schnee sie nicht erschrickt.

Bald färbt der Frost die Nasen röter,
– Zeit für den wollnen Liebestöter!
Stringtanga- lästiges Gewürme-
bist nichts für kalte Herbstesstürme!

…zumal…die Liebe ging längst baden,
so wirds auch deren Glück nicht schaden;
wer jetzt allein ist, wirds ja bleiben-
viel besser kann mans nicht beschreiben…

Der Herbst muss dem November weichen,
bald geht man über Blätterleichen,
vermummt, bemützt im Nebel trabend,
mit trübem Sinn gen Heiligabend.

Da wird zu Eis was grad noch nass,
man gleitet aus und bricht sich was,
es naht ein Licht, samt Krankenwagen,
man wird verpackt und fortgetragen..

..so kann man dann des Jahres Tücken
mit andren Leiden überbrücken…..

Veranstaltungstipp: Musicalgala mit Ralph Küster und Kollegen

Am 29.08.2013 und 30.08.2013 finden in Tittmoning zwei musikalische Abende statt. Zusammen mit den Sängern Anna Takenaka und Thomas Hiermeier sowie dem Pianisten Daniel Schröckenfuchs präsentiert RALPH M. KÜSTER (Celler Schule 2007) die Musicalgala „Moonlight“ – 3 Stimmen und ein Klavier.

Einlaß ab 19.30 Uhr ( freie Platzwahl) und Beginn 20.00 Uhr im Stadtsaal Braugasthof, Stadtplatz 35 in 84529 Tittmoning. Karten zu je 15,00 Euro können unter 0176 – 97 46 89 22 vorbestellt werden.

 

„Sonntags immer wieder“ am 25.8. um 10 Uhr… die Celler Schule ist dabei.

Ein gemütliches Sonntagsfrühstück – vielleicht sogar im Bett – und dabei „Immer wieder sonntags“ im ARD-Fernsehen anschauen. Stefan Mross garantiert einen beschwingten Start in den Tag.

Am 25. August wird die Celler Schule übrigens gleich doppelt vertreten sein: zum einen mit Janis Nikos. Für ihn hat Lothar Heising (Celler Schule 2011) die aktuelle Single getextet „Sonntags immer wieder“ (was ja besser kaum passen könnte).

 

Ebenfalls in dieser Sendung vertreten sind Santiano, an deren Erfolg Lukas Hainer (Celler Schule 2012) nicht unwesentlich beteiligt ist.

 
Santiano; Foto: www.lichttakt.de

 

 

 

 

 

 

Thomas Woitkewitsch wird 70

Die allermeisten – und die schönsten – Lieder von Herman van Veen verdanken wir Thomas Woitkewitsch: „Kleiner Fratz“, „Ich hab ein zärtliches Gefühl“, Weg da“ und zahllose andere. Fast jeder von uns kennt „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“. Auch diesen Text hat Thomas Woitkewitsch geschrieben. Was Rudi Carrell in seinen Shows sang, stammt aus der Feder von Thomas. Er erfand die legendäre Spielshow „Am laufenden Band“ und dachte sich  „Wetten dass“ aus.  Und er war derjenige, der Monty Python in Deutschland bekannt machte.
Der Celler Schule ist er seit nunmehr zehn Jahren ein treuer Begleiter und Lieblingsgast.

Thomas Woitkewitsch:
ein begnadeter Textdichter, ein Freund fürs Leben, eine große Seele.
Zu seinem 70. Geburtstag erlauben sich Celler Schule und Freunde, eine kleine Aufmerksamkeit zu überreichen:

 Thomas 70 Deckblatt Coll

 

 

 

 

 

 

Sommerzeit ist Konzertzeit, meint Macel Brell

Die Sommerkonzerte stehen vor der Tür! Nach einem wunderschönen Auftakt in Magdeburg, bei dem Macel Brell (Celler Schule 2011) das Konzert der Alin Coen Band eröffnen durfte, geht es nun weiter:

Aktuelle Termine:
15.08. – Döbeln, La Libertad-Festival
16.08. – Frankfurt, Sommerwerft Festival
24.08. – Kiel, Statt Café
27.08. – Hannover, Kulturpalast Linden
28.08. – Wilhelmshaven, Pumpwerk Club
29.08. – Lübeck, Tonfink
30.08. – Magdeburg, Turmpark

Die wunderbar einfühlsamen Live-Videos auf youtube sind hier zu sehen: Nur den Augenblick und Das Entscheiden. Die aktuelle EP „Alles gut, solang man tut“ kannst du hier bestellen.

 

 

Von Nanas und Nananas

Claudia Karner (Celler Schule 2006)

 

Na so was! Die Silbe „na“   – beliebig oft aneinandergereiht –  ist, ein gern verwendetes Stilmittel in der deutsch- und englischsprachigen Liedern, egal ob am Anfang, in der Mitte oder am Schluss. Man denke an das „Nananana“ in Michael Holms „Tränen lügen nicht“, an „Nanananananana“ in „Hey Jude“ von den Beatles  „Nana nanana“ in „Life is life“, dem Hit der österreichischen Gruppe Opus. Und auch Marianne Rosenberg kam in „Er gehört zu mir“ nicht an der Silbe vorbei: „Nie vergess ich unsern ersten Tag, nananananana…“  Ein Nana (oder mehrere) machen eben Stimmung und gute Laune, überfordern weder Texter noch Zuhörer und bergen einen großen Mitsingfaktor in sich.

Nana ist im Französischen auch die äußerst saloppe Bezeichnung für Frau, und so nannte die französische Bildhauerin Niki de Saint Phalle die riesigen, quietschbunten Polyester-Figuren, mit denen in Hannover das Ufer an der Leine aufgehübscht wurde, und die  trotz anfänglichem Protestgeschrei nun zu den Wahrzeichen der Stadt zählen. Ohne Nanas geht es natürlich auch nicht in dem Hannover-Musical Kröpcke, das im Februar 2013 Premiere hatte, und in dessen Mittelpunkt Anna Blume (Ja, die aus dem Kurt-Schwitters-Gedicht!) steht. Thomas Martin, ein Musiker, den ich vor drei Jahren in Berlin kennen lernte, hat mir davon erzählt. „Es ist eine freie Produktion engagierter Musiker und Schauspieler aus Hannover. Drei Songs habe ich komponiert, die übrigen Songs stammen von Dirk Grothe, der auch die Texte schrieb und Regie führte. Noch ist Kröpcke ein Geheimtipp, aber der Start im Frühjahr des Jahres verlief sehr erfolgreich.“ Die Herbsttermine sind bereits fixiert. Ausgebrütet wurde das Projekt in der Kleinkunstbühne Lohengrin. Benannt ist die kunterbunte Hannover-Revue allerdings nach einem berühmten Platz im Herzen der Stadt, der wiederum so wie ein Kaffeehaus benannt ist, das nach einem Kellner benannt ist. Alles klar?

Nanas für Augen und Ohren: Neulich legte ich die CD „Zwieback für die Seele“  von Thomas Franz, einem ExCELLEnten von 2013, die er mir in Springe mit auf den Weg gab, ein. Und was hörte ich nach einigen Gitarrentakten schon beim ersten Song: „Nana, nanana“. Der Rest ist eine andere Geschichte.