Blindgedicht:
Der Hund Wotan muss zur Frisöse

Er hätte es zu gern vermieden,
der Wotan – er war unentschieden.
Doch heute war’s der Tag zum Scheren.
Er beißt. Er knurrt. Er will sich wehren!
‚S ist zwecklos. Die Frisöse naht
und Wotan sagt sich: „Sei auf Draht!
Erst beiß ich sie ins Wadenbein,
dann lad ich sie zum Kaffee ein.“
Er kaut nervös an seiner Leine
und denkt nur ständig an das Eine:
Wenn der Frisör die Haare kämmt,
dann pisst der Köter ungehemmt.
Sogar die Flöhe sind empört
und schreien aufgebracht: „Hört, hört!
Wir müssen jetzt wohl weiterziehn,
bevor wir hier im Fön verglühn!“
Der Wotan, er wird schön gemacht.
(Er selbst denkt: Hässlich wie die Nacht!)
„Wie schick, wie hip“, schreit die Frisös‘,
„nun Hundchen, schau doch nicht so bös.
Heißt’s nicht: Wer schön sein will, muss leiden?!“
Kein Hund hat Spaß beim Haareschneiden!

(c) Berrien, Brell, Decker, Feindler, Nitzsche, Reitz, Schilgen.
Entstanden beim Berliner Jour fixe der Celler Schule 7.8.2011

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