AUFGEBEN IST NICHT! – Die Sisters sind zurück!

Turid Müller

„Aufgeben ist nicht!“ lautet das diesjährige Motto der Sisters of Comedy. Die Pandemie hat nicht nur den Kreativen, sondern auch den Frauen schwer zugesetzt. Doch der Backlash in alte Rollenmuster ist ein Grund mehr, am 08.11. für Gleichstellung auf die Bühne zu gehen!

Seit dem wir vor ein paar Jahren 100 Jahre Frauenwahlrecht feierten, stellen die Ladies aus Kleinkunst, Kabarett und Comedy jährlich lautstark fest, dass damit noch längst nicht alles erreicht ist. In zahlreichen Shows im ganzen deutschsprachigen Raum wird gemeinsam nachgelacht. Eine der Initiatorinnen der Aktion: Dagmar Schönleber (Celler Schule 2018) – diesmal Patin in Köln. Mit von der Partie sind jedes Mal ein Haufen anderer ExCellentinnen. Und zuweilen auch ein ExCellent – wie beispielsweise mein liebevoll als „Quotenmann“ bezeichneter Pianist und Bühnen-Kollege Michael Hierer (Celler Schule 2018).
In Baienfurt spielt Anne Folger (Jahrgang 2019); in Bern Marie Diot (Gewinnerin vom Hans-Badtke-Förderpreis 2021). In Dorsten ist Jutta Wilbertz (Celle 2011), und in Oberhausen Katie Freudenschuss (Celle 2008) am Start. Die Schrillen Fehlaperlen rücken mit ihrem Quoten-ExCellenten Ferdi Riester (Celle 2018) in Neufra an. – Und ich habe bestimmt noch etliche vergessen!

Die Message ist so kurz wie klar: Geh hin! Und unterstütze nicht nur Deinen „local artist“, sondern auch die Gleichberechtigung – sowie die durch Einnahmen und Spenden geförderten sozialen Projekte!
In der Pressemitteilung heißt es:
„Wo anderen 3 G‘s reichen, bieten wir 7G’s:
Geimpft, Genesen, Getestet, Gute Laune, für Gender Gerechtigkeit – Garantiert!
Alles was wir noch brauchen sind volle Häuser.“
Und übrigens: „Männer sind herzlichst Willkommen, Humor ist für alle da!“

Lucy van Kuhl gewinnt Publikumspreis vom Stuttgarter Besen

Von Turid Müller

Als einziger Musik-Act unter Wort-Beiträgen erobert Lucy van Kuhl alias Corinna Fuhrmann die Herzen: Das Publikum des renommierten Kabarett-Preises stimmte für sie und machte sie zur Siegerin des Gerhard Woyda-Publikumspreises…

Preisträgerin Lucy van Kuhl (Corinna Fuhrmann)

… Und dieser Stups kommt gerade recht. Denn endlich geht es wieder auf die Bühne:

„Ich freue mich sehr, beim Stuttgarter Besen 2021 den Publikumspreis gewonnen zu haben!“ schreibt die ExCellentin (Celler Schule 2017). „Gerade nach der langen Auszeit bringt mich diese Auszeichnung richtig in Schwingung für die anstehenden Auftritte. Schließlich hat das Publikum mich gewählt!
Außer mir gab es noch sieben andere Teilnehmende aus den Bereichen Comedy und Kabarett, allerdings war ich der einzige Musik-Kabarett-Beitrag. Jury-Vorsitzende war die Kabarettistin Simone Solga, moderiert wurde der Abend, der auch vom SWR-Fernsehen und Rundfunk aufgezeichnet wurde, von Florian Schröder.
Ich war sehr aufgeregt, zumal ich erst ganz am Schluss drankam. Nach vier Stunden Wettbewerb eine echte Aufgabe, das Publikum (und mich selber…) nochmal aufzuwecken. Hat ja zum Glück geklappt.“

Ausschnitte kann man in der Mediathek sehen.
Worauf wir uns schon jetzt freuen können: Am 26.11. läuft im SWR dann noch ein „Best of Besen“ mit den kompletten Beiträgen der Ausgezeichneten.

Aber am schönsten (und momentan Pandemie-bedingt leider auch am Schwierigsten) ist es doch live. Also kommt vorbei und lasst Euch von den preisgekrönten Songs verzaubern!

Zungenspitzer: Nachwuchs-Stipendium & Kabarett-Festival

Von Turid Müller

Mitten in der Corona-Krise gibt es für Kleinkunst-Newies ein Licht am Horizont: Tilman Lucke hat ein Festival ins Leben gerufen, das ihnen den Start in die Bühnenwelt erleichtern soll.

Tilman Lucke (Fotografin: Rekekka Denkwitz)

Der ExCellent (Celle 2008) steht schon seit vielen Jahren als Kabarettist vor Publikum und als Dozent vor Seminargruppen.

In seine brandneue Fortbildung werden neben ihm viele weitere Referent*innen eingebunden, die im Rahmen des Festivals ihr Programm spielen und anschließend einen Workshop halten. Für die Teilnahme am Förderprogramm werden bundesweit zehn Newcomer*innen aus Kabarett und Comedy ausgewählt, wobei – wie der Gründer anmerkt – „die Kategorie ‚Nachwuchs‘ kein bestimmtes Alter kennt.“

Auch die zurzeit schwierige Situation Kulturschaffender wurde mitgedacht: Da viele Neueinsteigende durch die Corona-Krise bisher keine Gelegenheit hatten, „Erfahrungen auf Bühnen zu sammeln und Auftritte zu organisieren, können bei der Bewerbung auch ersatzweise selbstgeschriebene Texte eingesandt werden, falls noch kein Videomaterial vorhanden ist. Es geht ja um die Förderung genau dieser jungen Zielgruppe.“

Möglich wurde das Projekt durch Neustart Kultur. Für 2022 ist bereits ein zweites Festival gesichert!

Logo-Design: Christine Zeides

“Wir freuen uns auf zwölf Tage voller Ideen, Aha-Effekte, Lacher, Kollegialität und Spaß, während wir künstlerisch von einer Hochtour auf die nächste kommen. Dabei hilft uns gewiss auch die idyllische Umgebung: das gemütliche Seminarhaus Zwickmühle am Ortsrand von Bretzfeld-Rappach, mitten im schwäbischen Nirgendwo!“
Dann heißt es: Jetzt schnell anmelden! – Denn das geht nur noch bis zum 1. 9.!

 

 

 

We Are One! – Eine starke Botschaft für Tokio und die Welt!

Von Turid Müller

Was ist heute für ein Tag? Heute beginnen die paralympischen Spiele! Dass das so wenige wissen, ist symptomatisch und soll sich ändern. Denn: Wir gehören zusammen! – Finden auch Claudia App und Lucy Snyder vom Schlager-Duo Herzgold…

Angelika Trabert (Weltmeisterin Para-Dressur-Reiten) & Kids, Uta Gräf (mehrfache Grand-Prix-Gewinnerin) und Lucy und Claudia von Herzgold

„Ich bin total stolz und glücklich, dass ich bei diesem tollen Projekt dabei sein darf!“ schwärmt Textdichterin Ilona Boraud (Celle 2015). „Es ist etwas ganz Besonderes, wenn man an einer offiziellen Hymne mitschreiben darf.“

Im Vorfeld haben sich Herzgold, Willy Klüter (ein langjähriger Partner der Celler Schule) und Ilona Boraud Gedanken gemacht, worum es darin gehen soll. Und schnell war klar, dass sie „nicht die Leistung in den Mittelpunkt stellen wollen, sondern das Miteinander“.

„Beim Dressurreiten bilden Reiter und Pferd eine Einheit. Damit stehen sie sinnbildlich für die Harmonie von Mensch und Natur“, sagt die ExCellentin. Und das beruhigt – nach allem, was wir bezüglich Reiten in den letzten Wochen aus Tokio gesehen haben…

Als Gemeinschaftsprojekt mit dem Deutschen Kuratorium für therapeutisches Reiten e.V.“ und dem Bundestrainer für die deutsche Para-Nationalmannschaft entstand die Idee zu diesem „Song, der nicht nur das Team für Olympia beflügeln soll“, sondern uns alle: „Wir sind alle zusammen vereint auf dieser Welt, haben die gleichen Träume und Ziele, egal welcher Nation wir angehören und unabhängig davon, ob mit oder ohne Einschränkung: We Are One„, heißt es in der Pressemitteilung. Außerdem ist der Song „der offizielle Team-Song der deutschen Para-Reiter Nationalmannschaft“!
Ilona Boraud erklärt: „Bei den olympischen und paralympischen Spielen kommen Athletinnen und Athleten aus aller Welt zusammen. Das olympische Motto lautet „Dabeisein ist alles“. Es geht um Völkerverständigung und die Sehnsucht, dass die Menschen auf der Welt friedlich miteinander umgehen. Eine Sehnsucht, die zu Pandemiezeiten noch deutlicher spürbar ist als sonst. Und natürlich geht es um Inklusion, dass Menschen mit und ohne Beeinträchtigung ja gar nicht so verschieden voneinander sind, sondern alle Menschen sind, die die gleichen Wünsche und Träume haben . Kurz: Es geht um Gemeinsamkeiten und nicht um Unterschiede. Das ist die wichtige Botschaft des Songs.“

Und die kommt an – im TV und in den Charts: Im Juli kaperte sie Platz 2 in den iTunes-Charts, Album, Germany, Welt! Und die Kommentare unter dem Video sprechen für sich…

Wie doll der Song mitreißen kann, zeigt zum Beispiel die Tatsache, dass Bernhard Fliegl, Bundestrainer der deutschen para-Nationalmannschaft, es sich nicht nehmen ließ, im Studio selbst ein paar Spuren einzusingen.

Ich hoffe, die Message wird noch viel mehr Spuren hinterlassen. Aber erstmal „Toi toi toi!“ für die Spiele, die heute beginnen!

Freundschaft fürs Leben: Jahreshauptversammlung vom Freundeskreis Celler Schule

Von Turid Müller

Der Förderverein der Celler Schule, ins Leben gerufen, um der der Masterclass der GEMA-Stiftung auch auf dem Papier den richtigen Rahmen zu geben, tagte am 04. Juli. Dank moderner Technik waren alle Vereinsmitglieder (virtuell) anwesend. Teilgenommen wurde von unterschiedlichsten Orten aus – zu Wasser und zu Land.

Man mag es kaum glauben – aber: Hinter dem kreativen Treiben der Nachwuchs-Schmiede steckt mittlerweile auch ein gehöriger Batzen Vereinsmeierei. Glücklicherweise kann der junge Verein dabei auf die Unterstützung von Willi (Hans-Wilhelm Giere) setzen. Er begleitet die Vereinsmitglieder (und, wie er augenzwinkernd bei der Sitzung anmerkte, auch die „Mitgliederinnen“) mit kundigem Kopf durch den Bürokratie-Dschungel.
Dank gilt auch dem nach der Entlastung frisch verabschiedeten Vorstand – und ganz besonders Gordon Buschle für seine (wie es im Protokoll heißt) „Verdienste bei der Gründung des Vereins und die jahrelange Tätigkeit als Vereinsvorsitzender“.
Als neuen Vorstand können wir begrüßen: Hans-Wilhelm-Giere (1. Vorsitzender), Tobias Reitz (2. Vorsitzender), Peter Heske (Kassenwart) und Thomas Paul Schepansky (Kassenprüfer). Für die Zukunft hofft der Verein auf eine paritätischere Besetzung.

Was gibt es sonst Neues?
„In diesem Jahr wird von Barbara Berrien wieder eine Sonderspende für den Hans-Bradtke-Förderpreis auf dem Vereinskonto eingehen“; in Kürze wird es einen aktuellen Flyer für den Förderverein geben und die Planungen für die (Corona-bedingt) auf 2022 verschobene 25-Jahr-Feier der Celler Schule sind in vollem Gang.

 

Apropos Corona-Krise: Die Situation der Kulturbranche zeigt einmal mehr, wie wichtig solche Netzwerke und Strukturen für uns Kulturschaffende sind. Und leider auch, dass wir sie selbst aufbauen müssen, weil es sonst keiner tut. Der Förderverein ist ein starker Begleiter der Celler Idee. Und damit er noch stärker wird, freut er sich über Eure Unterstützung.

Deutscher Textdichter-Verband wählt neuen Vorstand und stellt Textdichter-Aufsichtsrat der GEMA

Quelle: Deutscher Textdichter Verband

Im Rahmen der aufgrund der anhaltenden Pandemie online abgehaltenen Mitgliederversammlung des Deutschen Textdichter-Verbands wurden am 08. Juni 2021 nicht nur aktuelle Themen des Berufsstandes diskutiert, sondern auch ein neuer Vorstand gewählt.

Steve Art, Jörg Wendel, Andrew van Scoter, Katja Kuhl, Kai Heimberg, Isabell Vreden

Präsident Frank Ramond dankte zuvor den scheidenden Vorstandsmitgliedern Pe Werner, Klaus Pelizaeus und Thomas Woitkewitsch ausdrücklich für ihr großes Engagement für die Belange des Verbands in den zurückliegenden Jahren. Alle drei Beirät:innen hatten auf eine erneute Kandidatur verzichtet. Nach dem Tod des langjährigen Schriftführers Peter Zentner im Mai 2021, für den ebenso wie für weitere verstorbenen Verbandsmitglieder eine Gedenkminute eingelegt wurde,  waren somit insgesamt vier Vorstandsposten neu zu besetzen.

Präsident Frank Ramond, Vizepräsident Tobias Reitz sowie Schatzmeister Lukas Hainer kandidierten erneut und wurden allesamt einstimmig (keine Gegenstimmen, einzelne Enthaltungen sowie Enthaltung der Vorstandsmitglieder selbst) wiedergewählt. Als neue Vorstandsmitglieder wurden mit gleicher Stimmenzahl einstimmig gewählt: Diane Weigmann, Pat Appleton und Götz von Sydow für den Beirat sowie Erdmann Lange als Schriftführer.

Im Amt bestätigt wurde außerdem Kassenprüfer Curt Weiner, der das Amt bereits seit vielen Jahren bekleidet. Der DTV gratuliert herzlich allen neu und wieder Gewählten!

44 Mitglieder des Verbandes waren während der vierstündigen Sitzung online anwesend, außerdem die Justiziarin des DTV, Rechtsanwältin Katrin Busch, die den ordnungsgemäßen Verlauf der Wahl überwachte. Als Wahlleiter fungierte Alexander Scholz.

Am darauffolgenden 09. Juni 2021 wurde im Rahmen der GEMA – Mitgliederversammlung ein neuer GEMA-Aufsichtsrat gewählt. Auch hier übernahmen DTV-Mitglieder Verantwortung und fanden das Vertrauen der Delegierten: Stefan Waggershausen, Frank Ramond, Tobias Reitz und Götz von Sydow vertreten die Textdichterkurie im neuen Aufsichtsrat der GEMA. Als Stellvertreter:innen wurden Diane Weigmann und Tobias Künzel gewählt. Herzlichen Dank und Gratulation allen Mandatsträger:innen! Der DTV wünscht ein glückliches Händchen bei allen anstehenden Entscheidungen!

„Tanz, tanz, tanz!“ – Kann Spuren von ExCellent*innen enthalten…

Von Turid Müller
„Spuren“ ist arg untertrieben: Am aktuellen Album von Vanessa Neigert haben sage und schreibe fünf Kreative aus dem Dunstkreis der Celler Schule mitgewirkt!
Tanz, tanz, tanz! (Lyrics: Kurt Schoger) bringt vermutlich ganz gut auf den Punkt, was uns allen gerade fehlt. „Der Titelsong wurde vorab am 26.02.21 als Single ausgekoppelt“ erzählt Ilona Boraud (Celler Schule 2015): „Das Thema `Tanzen´ passt natürlich super zu Vanessas Beteiligung an `Let’s dance´ bei RTL.“ Beim Finale im Mai wird sie dort noch mal zu sehen sein.
Die Liebesliedphobie, ihrer zweiten Single, spricht vermutlich auch manchem Schlagermuffel aus der Seele! Wie an dieser weit verbreiteten Krankheit ist auch bei Ich weiß, was ich will! Alexander Scholz (Celler Schule 2013) als einer der Texter und Komponisten beteiligt. Daneben gibts genug Titel, die eindeutiger als Schlager-Nummern erkennbar sind: Für Du passt zu mir haben Simone Altenried (Celler Schule 2010) und Tobias Reitz (Celler Schule 2001) den Songtext geschrieben. Und Textdichterin von Familie ist Ilona Boraud. Sie verrät: „Das Thema `Leben mit Kindern´ hat sich Vanessa gewünscht. Sie hat zwei kleine Kinder, und wie viele junge Mamas jongliert sie zwischen Kids, Haushalt und Job. Das ist auch immer mal wieder Thema in ihren Stories auf Instagram.

Ilona Boraud

Stefano Maggio (Komponist) hatte Kontakt zu Vanessas Produzenten Nils Brandt und Oliver deVille und meinte zu mir: „Ilona, es wird Zeit, dass wir mal einen Schlager zusammen schreiben!“ Bisher haben wir nur Kinderlieder zusammen geschrieben, z. B. Nudeltag, das nach zwei Monaten eine halbe Million Klicks auf YouTube hatte. Am 16.04. erschien Mit dem Rad.“

Wie sie ihren neuen Kollegen kennengelernt hat? Ganz modern und sozial maximal gedisdanced: „Stefano ist halb Deutscher, halb Italiener, lebt in Rom und hat mich mal über Facebook angeschrieben. Seitdem arbeiten wir zusammen, obwohl wir uns noch nie persönlich präsent gesehen haben.“

Einiges ist besonders an diesem Album von Vanessa Neigert, verrät die ExCellentin: Es ist ihr erstes, „auf dem nur eigene und keine Cover-Songs sind.“ Und hinzu kommt: „Vanessa Neigert ist die einzige erfolgreiche junge Künstlerin, die Schlager im Stil der 1950s und 1960s singt.“

Übrigens: Hoffnung darauf, dass so mancher Herzenswunsch (Textdichter: Kurt Schoger, Celler Schule 2014) doch noch in Erfüllung gehen könnte, macht folgende musikalische Enthüllung, an der unter anderem Tobias Reitz mitgewirkt hat – Trommelwirbel: George Clooney ist auch nur ein Mann!

 

Stefan Noelle – ist noch da.

Von Turid Müller

Er steht seit über drei Jahrzehnten auf der Bühne. Der Münchner Vollblutmusiker ist von Haus aus Schlagzeuger, zieht allerdings mittlerweile zudem als Liedermacher durch die Lande. Wie die ganze Branche hat die Pandemie auch ihn hart getroffen. Aber: Er ist noch da. Und er nutzt die Spielpause für ein ganz besonderes Album…

Fotografin: Lena Semmelroggen

„Der Entschluss, eigene Texte zu singen, reifte spät. Doch die Liebe zur deutschen Sprache und der Wille, sie gut klingen zu lassen, brachen sich letztlich Bahn. Als 46-Jähriger nahm Stefan Noelle“ (Celle 2009) „wieder die Gitarre seiner Jugend in die Hand und ging mit ersten Liedern auf die Bühne“, verrät der Künstler auf seiner Homepage.

Sein 2. Album bringt nun seine beiden Lebenswelten nun zusammen: Die Münchner Musikszene und die Kleinkunst: „Ich bin ein schlechter Ökonom“, gesteht er: „Ein unwirtschaftlicheres Projekt gibt’s eigentlich nicht!“ Nichtsdestotrotz folgt er ganz seinem Sinn für Ästhetik und seiner Leidenschaft fürs Zusammenspiel: Für jedes Lied sind andere Kolleg*innen zu Gast. Denn: Es soll ein besonderes Album werden! Wie früher. Mit Bildern, zum Hören, Blättern und Entdecken. – Ein kleiner Ersatz für das gemeinsame Erleben von Kunst und Kultur, das uns dieser Tage fehlt. – „Es lebe die Schönheit!“

Fotografin: Lena Semmelroggen

Die Hälfte ist schon im Kasten. Aufgenommen wird in einem der letzten großen Studios der Gegend, dem Mastermix: Retro-Flair. Alles echt. Kein Geschnibbel. Kein Hinterher-drüber-singen. Für ein Lied wird er sich Streicher und Bläser dazu holen und trotzdem alles live einspielen: „Ein Mal so aufnehmen wie früher! Ein Mal im Leben will ich das haben!“ schwärmt Stefan Noelle und erntet mit seinem Ansatz in der Szene durchweg begeisterte Reaktionen. Er ist sehr dankbar für die Unterstützung seiner Mitwirkenden. Denn ihm ist bewusst: Das ist kein normales Album. Die große musikalische Diversität ist einzigartig.
Man hört es raus: Es ist ein echtes Wunschkind. Die Geburtsvorbereitung könnt Ihr auf Startnext unterstützen. Stefan Noelle freut sich „extrem, wenn Ihr mithelft, dieses Baby auf die Welt zu bringen! Im September kommt’s!“

ExCellent durch die Krise – Kreative Wege in Zeiten des Lockdown (Teil VII)

Von Turid Müller

Inzwischen haben wir aufgehört zu zählen, wie oft der Lockdown verlängert wurde. Bei der Öffnungsstrategie stehen die Spielstätten weit hinten. Und die englische Mutante ist in der Statistik ganz weit vorn. Aber – auch wenn die Kreativen zuhause bleiben: Die Kultur steht nicht still …

Lucy van Kuhl alias Corinna Fuhrmann

Seit dem 29.01. ist die neue Scheibe von Lucy van Kuhl (Celle 2017) im Handel erhältlich. Denn Corinna Fuhrmann, wie die Songwriterin im bürgerlichen Leben heißt, hat die politisch verordnete Spielpause genutzt:
„Ich habe im Winter-Lockdown mein neues Album Alles auf Liebe rausgebracht. Fünfzehn Lieder, die sich zwischen Melancholie und Ironie bewegen. Zur Promo hab ich mal nen kleinen Rap gewagt, den Lockdown-Song. Edith hat einen sehr liebevollen Pressetext geschrieben. Die CD könnt Ihr im Online Shop auf meiner Website kaufen.“

Es sind auch noch zwei weitere Musikvideos veröffentlicht worden: Der Moment, in dem es sticht. Und Hochzeitstag (mit Konstantin Wecker), auf dessen Label ihre CDs erscheinen:

„Lucy van Kuhls Art zu musizieren und zu singen begeistert mich, ihre Worte sind poetisch und ironisch. Sie schafft ausdrucksstarke Bilder und setzt sie musikalisch ganz zauberhaft um.“
(Konstantin Wecker)

Mackefisch: Peter Fischer & Lucie Mackert

Für alle, die weniger umtriebig sind, und denen im Lockdown „öööööde“ ist, haben Peter Fischer (Celle 2018) und Lucie Mackert den richtigen Soundtrack: Manno!
Und zwar mit einem Video, das zum Mitmachen anregt!
Im Newsletter warnt das Duo seine Fans vor: „Das Lied ist zum Teil etwas untypisch für Mackefisch. Zum Teil dafür aber auch sehr typisch. ‚Aber… wie das?!“, fragt ihr euch?‘ Nun, es ist so: Das Ergebnis ist geradezu discotauglich, klingt fast schon nach Techno. Entstanden ist die Musik aber nach mackefischiger Bastelmanier. Oder Manie, sagen wir, Manie. Denn wenn man schon nicht rauskann, fängt man irgendwann halt an, das Zeug drinnen zweckzuentfremden. Das führte zu einer ungewöhnlichen Instrumentierung des Liedes: Schüsseln, Schalen, Sieb, Käsereibe, benetzte Finger auf Weinglasrändern und Peters persönlicher Favorit: unser Küchenmixer. Der mit apokalyptischem Getöse den Zeitgeist unter den hämmernden Küchengeräte-Beat dröhnt. Ein Lied über Stillstand, Frustration und die einzige heute noch unumstößliche Wahrheit: Wir müssen da jetzt gemeinsam durch.“

Turid Müller

„Gemeinsam“ ist auch das Stichwort, das mich (Celle 2016) bei meinem neuen Video beschäftigt hat, das ich mit Michael Hierer (Celle 2018) mit 255 Kilometern Abstand getextet, gesungen und produziert habe. Mich trieb bei dem Song die Frage um: Wie läuft Dating in Zeiten von Mundschutz und Mindestabstand? Inspiriert hatte mich eine schöne Wortschöpfung, die nun immer öfter im Gebrauch ist: Infektionsgemeinschaft!
Das Video wurde in meinem neuen Radio- & TV-Format TAUCHSIEDER released und ist übrigens auch auf einem brandneuen YouTube-Channel zu finden, den Peter Vollmer ins Leben gerufen hat. Der Comedy-Booster ist ein Versuch, die Reichweite von Kolleg*innen aus Kabarett & Comedy zu erhöhen, freut sich also über Klicks, Likes und Teilen. Und sicher auch über weitere Inhalte…
Insofern – falls auch Euch im Lockdown ööööööööööde ist: Ran an die Buletten! Peter Vollmer freut sich auf Euch: info@peter-vollmer.de. Und wer dank uns Kleinkunst bingewatchen kann, hält es vielleicht im Sinne von Solidarität und Gesundheit noch etwas länger zuhause aus und randaliert nicht in Verweilverbots-Zonen…
In diesem Sinne: Halten wirs gemeinsam durch!

PFEIFFER. – Ein Name, der verpflichtet…

Von Turid Müller
Björn Patrik Pfeiffer veröffentlicht  unter dem Namen „PFEIFFER.“ mit „Wenn du abdrehst“ seine Debut-Single und rollt damit für uns eine musikalische Landebahn für schwere Zeiten aus. – Deutschsprachiger Rock´n´Roll-Pop mit Wunderkerzenmomenten.

Foto: Mario Brinkschulte

„Ich musste es tun. Sonst liegt sich die Nummer tot,“ sagt PFEIFFER.  über das Debut in Pandemie-Zeiten. – Und Totliegen geht nicht. Denn er hat einen Plan: Das erste eigene Album ist für Frühjahr 2022 angepeilt. Und vorher sollen in 2021 noch zwei weitere Singles erscheinen. – Aber von vorn:

„Musik ist der rote Faden in meinem Leben,“ Im Alter von 13 Jahren Gründete er mit Freunden die erste Band – die Punkband TÜTENKLEBER. Damit hatte alles angefangen – und zwar mit deutschen, systemkritischen Texten: „Unsere Themen: Rassismus, Faschismus – alles, was auch heute noch kacke ist!“
Was folgte war ein längerer Umweg zurück  zu den eigenen künstlerischen Wurzeln: Er hat mit verschiedensten englischsprachigen Formationen von Progressive Rock bis Hard’n’Heavy gespielt, gecovert und als Gitarren- und Gesangslehrer gearbeitet. Seit fast 10 Jahren ist er auch als Autor und Produzent für andere KünstlerInnen und Bands unterwegs. Die eigene Karriere als Musiker trat immer mehr in den Hintergrund.
Und dann kam 2019 die Celler Schule – ein „Erweckungserlebnis“, das den Umbruch brachte. Was vorher Jahrelang nur dann und wann so passierte, wurde nun auch wieder zur Priorität: Die eigene Musik. – Back to the roots: Kritische Gedanken, deutsche Texte. Wenn auch inzwischen längst nicht mehr auf überspielten Jan Tenner-Kassetten wie bei der ersten Band, sondern professionell im eigenen Studio produziert. Um diese Früchte zu ernten, musste der Musiker die eigene Komfort-Zone verlassen. Er verrät: „Vorm Flaschendrehen in der Celler Schule hatte ich mehr Respekt als vorm Gig in Wacken.“ Aber dieser Kickstart Richtung eigene Musik hat sich gelohnt, denn jetzt kann er – Krise hin oder her – mit dem Brustton der Überzeugung sagen: „Ich bin als Künstler jetzt da – welchen Weg das auch nehmen wird!“
Der vegane Hobby-Koch ist sehr dankbar für dieses Beschneiden der „Geiztriebe“, wie man es beim Tomatenanbau nennen würde. Er hat seine Energie gebündelt und seit der Celler Schule dadurch auch mehr Power für die eigene Musik, die ihn zwingt, noch mehr in die Tiefe zu schauen und sich zu zeigen. Und so hat auch die erste Single eine persönliche Geschichte: Auch er hat dunkle Zeiten erlebt, in denen es Menschen gab, die für ihn ein Leuchtturm waren. Sie haben ihm in unübersichtlichen Lebenslagen Orientierung geboten. Solche Menschen wünscht uns sein neuer Song an die Seite. – Gerade in diesen Tagen können vermutlich viele eine sichere Landebahn brauchen.

König von Mallorca – Nachruf auf Erich Öxler

Von Tobias Reitz

Mit freundlicher Genehmigung vom Deutschen Textdichter-Verband
Erich Öxler ist tot. Der erfolgreiche Musikautor, Produzent, Manager, Labelchef und Absolvent der Celler Schule wurde nur 51 Jahre alt.

Seine größten Erfolge feierte er mit Ballermann- und Partysongs. So erfand er für Jürgen Drews den „König von Mallorca“ und für Tim Toupet die Mitgröhl-Hymne „Du hast die Haare schön“ und brachte als Produzent alte Hits wie „Joana (du geile Sau)“ (Peter Wackel), „Amsterdam“ (Axel Fischer) und „Ich liebe das Leben“ (Vicky Leandros) zu neuem Ruhm. Erich Öxler hatte aber auch andere künstlerische Seiten. Für die Österreicherin Simone textete er Ende der 1990er-Jahre den Radioerfolg „Es ist einfach fortzugehn“ und die deutsche Version der „La Boum“-Titelmelodie „Deine Augen“. Außerdem schrieb Erich Öxler u.a. für Wolfgang Petry, Olaf Henning, Die Paldauer, Anna-Maria Zimmermann, Die Klostertaler und Tony Marshall. Er war 2000 Absolvent und 2001 Juror der Celler Schule, führte sein eigenes Label HITMIX.de Music und galt in der Branche als klarer und aufrichtiger Gesprächs- und Geschäftspartner, Kampfgeist, Chancengeber und hochkreativer Kopf. Er starb nach schwerer Krankheit Anfang Februar 2021. Wir sind traurig und geschockt über diese Nachricht und fühlen mit seiner Frau Claudia.

DTV-Vorstandsmitglied Thomas Woitkewitsch schickte folgende Nachricht zur Erinnerung an Erich Öxler:

Das Foto entstammt der Facebook-Kondolenzseite von Erich Öxler. Es zeigt ihn mit seiner Frau Claudia und Hündin Maja im Dezember 2020.

Erich Öxler ist mir nur einmal begegnet, bei einem DTV-Sommerfest in München war er durch Zufall mein Tischnachbar. Auf den ersten Blick wirkte er nicht besonders redselig, aber nach einer stockenden Wer-Wie-Was-Annäherungsphase kamen wir in ein Gespräch, an das ich mich noch heute, zwanzig Jahren danach, gut erinnere.
Erich Öxler erzählte, wie er in Augsburg im Fernsehen die erste „Wetten, dass…“- Folge aus Mallorca gesehen und gehört hatte, dass Thomas Gottschalk Jürgen Drews als „König von Mallorca“ titulierte, was ihn zum gleichnamigen Jürgen-Drews-Hit anregte. („Dabei kannte ich damals Mallorca noch überhaupt nicht, mein bisheriges Wissen über die Insel verdankte ich RTL II. Außerdem fand Jürgen Drews meinen Text nicht gut. Ich habe ihn so lange genervt, bis er nachgab.“)
Nach diesem ersten Hit kamen noch viele andere. Erich Öxler wurde zum König des Partyschlagers. Er hatte ein Ohr für Gute-Laune-Melodien und ein Gespür für Zeilen und Texte, die das große Publikum, wie er sagte, auch noch mit mehr als zwei Promille auswendig singen konnte. Zu seinen Inspirationsquellen zählten neben den Volksfesten die Fußballstadien. Er schwärmte für die Songs der Südkurve, deren verbindende Power vor allem die englischen Fußballfans schon früh erkannt hatten. Einen dieser Titel mochten wir ganz besonders: die inoffizielle Vereinshymne des FC Liverpool ”You’ll never walk alone“. An sie musste ich denken bei der traurigen                                          Nachricht von Erich Öxlers frühem Tod.

DER Mann der „Ultimativen Chart-Show“ (RTL), Frank Ehrlacher, hat auf seiner Facebook-Seite berührende Worte veröffentlicht, die wir mit seiner freundlichen Genehmigung zitieren dürfen:

Es ist Autoren-Schicksal, dass sie kaum einer kennt.
Hätte heute morgen in der Bild-Zeitung auf Seite 1 gestanden „Der König von Mallorca ist tot“, hätte halb Deutschland wahrscheinlich reflexartig das Ableben von Jürgen Drews‘ betrauert. Jürgen geht es gut, zum Glück. Aber Erich Öxler ist tot – er hat den Text zu diesem Song geschrieben.
Er war aber eben nicht nur seit 25 Jahren ein erfolgreicher Autor und Produzent, ohne den es viele Karrieren, nicht nur am Ballermann, nicht gegeben hätte. Vor allem war er auch Mensch, so banal das auch klingt, ein angenehmer und fast immer gut gelaunter Gesprächspartner, der wusste, was er wollte, aber sich selbst nicht zu wichtig nahm und immer seine Künstler und seine Arbeit in den Vordergrund stellte. Und auch von seiner Krankheit wussten nur wenige seiner Freunde.
Die Nachricht platzte gestern in eine Branche, die zugegeben von Existenznöten mehr als bedroht ist, aber gerade an vielen Stellen um sich schlägt und einen Schuldigen für ihren Niedergang sucht. Auf einmal wird es ganz still und auf den Pinnwänden liest man nicht mehr „Spahn ist Schuld“, „Merkel gibt uns Berufsverbot“ und „Ihr seid alle Versager“ – sondern „Erich ist tot“ Und man merkt, wie die Stille alle eint. Und das macht es fast noch trauriger.
Er war mein Jahrgang und durfte nur 51 Jahre alt werden. „Das darf doch nicht wahr sein“ ist heute nicht nur ein Titel, den er ganz am Anfang seiner Karriere für Wolfgang Petry schrieb. Mein tiefes Mitgefühl gilt vor allem seinen engen Freunden, seiner Familie und seiner Frau Claudia.

Feli rockt die Liederbestenliste

von Karla Feles

Der Corona-Winter legt die Kulturszene lahm. Die ganze Kulturszene? Nein! Eine ExCellentin rockt sich auf die Liederbestenliste. – Hier ist, was sie zu erzählen hat:

Eine freie Journalistin aus Berlin morst mich im Januar an, sie brauche mal meine feli-Perlmutt CD, könne aber noch nix verraten.

Im Halbschlummer hört eine Freundin Deutschlandfunk; nach einem Song fällt mein Name.

Der Studiomensch, bei dem ich meine CD aufgenommen hab, gratuliert mir per Messenger zu meinem Album des Monats Februar der Liederbestenliste.

Ich bin baff: Ich, Althippie mit Hamburger Herz, kleine Liedermacherin in einer Liga, in der sich MusikerInnen tummeln wie Helge Schneider, Christina Lux, Sebastian Krämer, Niedecken, AnnenMayKantereit… und übrigens auch Mackefisch, mit dessen Hälfte Peter Fischer ich 2018 die Celler Schule Masterclass absolvieren durfte.

Ja, es geht also tatsächlich um mein Album, um meine Lieder, ganz hübsch begleitet mit Gitarre resp. Akkordeon, keineswegs virtuos, aber passend; stimmt schon. Mein Album mit den –und an denen liegt es wohl- ehrlichen, authentischen Texten, die von Zuckerspeck und Rollmops des Lebens erzählen, hat es ganz nach vorne geschafft. Edith, Tobi, Julia, Rainer- nun mal ehrlich: Hättet ihr das gedacht? Ich nicht, und eine Liederbestenliste kannte ich nicht mal! Ohne Edith Jeskes grandiose Workshops, von denen ich vier (Oder waren’s fünf?) genossen, und bei denen ich so viel übers Texten gelernt habe, wäre das nicht möglich gewesen.

Dankbar bin ich und stolz und sehr glücklich über eine solch wunderbare Auszeichnung.