Alin Coen Band auf Tour

von Tobias Reitz

ALIN COEN (Celler Schule 2012) ist mit ihrer Band auf Tour! Wer die Musikautorenpreisträgerin live erleben möchte, sollte sich schnell Karten sichern!

30.01. Kiel, Orange Club
31.01. Rostock, MAU-Club
01.02. Erfurt, Hsd
04.02. Hamburg, Fabrik
05.02. Osnabrück, Lagerhalle
06.02. Oldenburg, Kulturetage
07.02. Göttingen, Musa
11.02. Heidelberg, Karlstorbahnhof
12.02. Freiburg, Jazzhaus
13.02. Ulm, Roxy
14.02. Stuttgart, Longhorn
15.02. Magdeburg, Altes Theater
16.02. Berlin, Huxleys
06.03. Wien, WUK
07.03. Innsbruck, Treibhaus
08.03. Lustenau, Carinisaal

Tickets gibt es hier.

 

Ein Wolkentaxi für den Schlagerhimmel

von Carolin Graml (Celler Schule 2012)

„Komm, wir mieten uns heute einfach ’ne Wolke und fliegen übers Meer!“, singt der neue Stern am Schlagerhorizont mit dem passenden Namen Patrick Himmel.

Wie bitte? Eine Wolke mieten? Ja, warum eigentlich nicht? Wieso nicht einfach für einen Augenblick die graue Realität vergessen und sich wegträumen, „der Sehnsucht hinterher“? Patrick Himmel macht es einem leicht, schließlich legt er so viel positive Energie und ein hörbares Lächeln in seine Stimme, dass selbst ich spätestens beim Refrain im Rhythmus mitwippen muss. Wieso „selbst ich“?

Weil ich selbst den Text geschrieben habe, gemeinsam mit Erich Sellheim, den ich in der Masterclass der Celler Schule 2012 kennengelernt habe. Inzwischen sind wir ein eingespieltes Songtexter-Team und „verarzten“ zusammen immer wieder gerne und fleißig Schlagermusiken mit möglichst griffigen Textzeilen.

Wo wäre der Text wohl gelandet ohne Celler Schule? Gar nicht erst geschrieben oder in der Schublade oder noch schlimmer: von uns selbst gesungen, auf dem Geburtstag von Onkel Schorsch und Tante Anneliese…

Gott sei Dank ist die Celler Schule mehr als nur das Hogwarts der Textdichter-Lehrlinge, sie ist für viele auch der erste Kontakt zur Branche und in unserem Fall der zu Patrick Himmel.

 „Wolkentaxi“ schrieben Erich Sellheim und ich noch während des Sommercamps der Celler Schule 2012 in Springe, bewaffnet mit Block und Stift während der wenigen Seminar-Pausen auf dem Zimmer – ein Leichtes nach 2 Wochen Inspiration durch die Seminarleiter Edith Jeske und Tobias Reitz, die unheimlich talentierten anderen Seminarteilnehmer und die vielen Gäste aus der Texterbranche.

Unser Ziel war es, „Wolkentaxi“ Patrick Himmel quasi auf den Leib zu schreiben. Schließlich hatte man uns eingebläut, dass ein guter Text neben ausreichend sauberen Reimen und Rhythmen und einer ohrwurmartig-eingängigen Hook auch perfekt zum Interpreten passen muss, wenn der sich am Ende voll und ganz damit identifizieren können soll. Und scheinbar ist uns das auf Anhieb gelungen, denn der Song wurde nicht nur sofort Bestandteil von Patrick Himmels erstem Album „Alles auf Rot“ (erschienen im September 2013), sondern auch noch eines seiner Lieblingslieder!

IMG_0931Patrick hat mir geschrieben – und darüber freue ich mich sehr: „Der Song hat mich von Anfang an berührt und gleich mitgerissen. Es war für mich sofort klar, Wolkentaxi muss aufs Album. Da ich ja selbst eigentlich die Texte für meine Songs schreibe, wollte ich ursprünglich auch nur eigene Texte für mein erstes Album verwenden. Wenn man dann aber einen solchen Song wie „Wolkentaxi“ vorgelegt bekommt, ist man förmlich gezwungen, alle Vorsätze über Bord zu werfen, und hat gar keine andere Wahl, als ihn aufzunehmen und aufs Album zu packen. Wolkentaxi passt nicht nur unwahrscheinlich gut zu meinem eigenen Namen, sondern ist meiner Meinung nach auch ein echter Radiotitel, der hoffentlich den Nerv vieler Hörer treffen wird.“

Am liebsten hätte es Patrick, wenn er sich „irgendwann seinen Platz im oberen Feld des deutschen Schlagers erobern“ könnte. Ein ehrgeiziges Ziel. In weiter Ferne? Aber nein,  wir haben doch … ein Wolkentaxi!

Drei ExCELLEnte in der Berliner Distel

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

„Fang nichts mit deinem Pianisten an”, lautet der gut gemeinte, bio-graphisch angehauchte Rat der Musikkabarettistin, die sich Sylvia – Die Unvollendete nennt und als “Sächsin in the City” (nicht nur) den Berlinern im Kabarett DISTEL zeigt, was eine freche Chansonette mit Hang zu den 1920er-Jahren drauf hat. Dass sie bildhübsch, blitzgescheit und äußerst charmant ist, davon ist nicht nur Musenmutti Edith Jeske überzeugt. Nun lässt sich Sylvia aber doch auf einen Pianisten ein, und zwar auf Tilman Lucke. Lucke, ebenso wie Sylvia Absolvent der Celler Schule, Förderpreis-träger des Troubadours 2013 und Schwabe in Berlin, hat sich als politi-scher Nachwuchs-Kabarettist mit Programmen wie “Bildungslucke” und “Fünf Prozent Würde” einen Namen gemacht. 

Seit sechzig Jahren wird im legendären Kabarett DISTEL in der Fried-richstraße 101, das 1953 auf Beschluss des Ostberliner Magistrats gegründet wurde, um als Waffe im Klassenkampf eingesetzt zu werden, gestichelt. Wegen ihrer raffiniert verpackten System-Kritik wurde die DISTEL der Regierung bald ein Dorn im Auge. Nur der großen Beliebtheit beim Publikum und dem Geschick der Direktoren, Autoren und Darsteller war es zu danken, dass die DISTEL nicht geschlossen wurde. Seit 1991 ist die DISTEL ein privates Theater, in dem nach klassischer Kabarett-Tradition hemmungslos gespottet, seziert und verrissen werden darf.  

Als die DISTEL nach einem jungen, frischen Format suchte, fiel die Wahl von Sven Laude, dem Assistenten der Geschäftsführung, auf Sylvia und Tilman. “Die neue Studio-Bühne bietet Raum für Kreativität und Experiment, und so entstand die Idee zu “Frisch gepresst”, der Late-Night-Redaktion”, erzählt Sylvia. “Tilman und ich ergänzen uns gut.” An ihren ersten beiden Abenden, die am 24. und 25.Januar jeweils um 21.30 Uhr über die Bühne gehen, holen sich die beiden Lennart Schilgen ins Boot. Lennart ist ebenfalls ein Kollege der Celler Schule und Singer-Songwriter. Er heimste 2013 den 1. Preis beim Potsdamer Chanson-Festival ein und verwies dabei Georg Clementi mit seinen Zeitliedern knapp auf Platz 2.  “Lennart ist einfach gut und passt zum frischen Format”,schwärmt Sylvia.

Das Programm, kurz umrissen: “Es gibt einen Schwerpunkt, der ergänzt wird mit weiteren Themen aller Art, ähnlich wie bei einem bunten Magazin. Themen, die uns interessieren, wütend machen und amüsieren”, so die Unvollendete. “Daraus machen wir Texte, Lieder und Videos. Die Show ist ein Experiment. Ob  es gelingt, hängt auch vom Publikum ab. ”Frisch gepresst ist halb gewonnen, heißt ein altes Sprichwort. In diesem Sinne: Toi, toi, toi!

Christin Henkel macht KlaKaSon

von Christin Henkel (Celler Schule 2013)
 
Oft genug saß ich mit A&Rs großer Plattenfirmen zusammen und habe mir die immer wieder gleichen Sätze angehört.
„Wir müssen eine eindeutige Richtung raus arbeiten“, „Das ist noch nicht popig genug.“, „Mach doch mal so wie Künstlerin XY.“
Am liebsten hätten sie mir ihr immer wieder gleiches Marketing-Konzept aufgedrückt, mir ein paar stereotype Popsongs untergejubelt und mich in den Fernsehgarten gestellt. 
„Ihr seid doch alle nicht ganz knusper.“ dachte ich so in mich hinein, blieb widerspenstig und machte weiter mein Ding. 
 
Seit gut einem Jahr stehe ich nun mit einer eigenartigen musikalischen Mischung immer öfter auf der Bühne. Einige meinen, es sei Klavier-Kabarett, die anderen sagen, ich wäre Singer/Songwriterin, der nächste nennt es Chanson. 
Ich nenne es KlaKaSon – ein Mix aus Klavier, Kabarett & Chanson. 
Dies ist auch der Titel meines Albums, dass ich am 16. Januar gemeinsam mit meiner Band im Milla (München) vorstellen werde. 
Die Entscheidung im Alleingang ein Album zu machen fiel irgendwann im letzten Frühling. Auslöser waren die positiven Publikums-Reaktion bei den Konzerten. 
Christin Henkel im Probenraum zu KlaKaSon 1Ich dachte mir nix groß dabei und startete die Produktion frei nach dem Motto „Na gut, dann nehme ich halt einfach eins auf.“
 
Die erste Hürde war der Anfang. In weiser Voraussicht nahm ich mir den August frei, um mich nur der CD zu widmen. Blöderweise war im August total schönes Wetter und ich verbrachte den kompletten Monat auf einer Wiese rechts der Isar. Ich hatte ja keinen Produzenten der mir sagt: „Runter von der Luftmatratze, rein ins Studio!“ 
 
Eine Deadline musste her. Am 16. Januar 2014 sollte das Release-Konzert statt finden. Ich gründete mein eigenes Label „KlaKaSon Musique“, machte den Termin mit dem Presswerk klar und begann Aufnahme-Sessions zu planen. 
Christin Henkel im Probenraum zu KlaKaSon 2 kleinBefreundete Musiker waren bereit mich zu unterstützen und spielten Gitarre, Cello, Geige, Oboe, Bass und Percussions ein. Mia Aegerter sang ein Duett mit mir.
Es war ziemlich chaotisch. Ich nahm die Lieder in unterschiedlichen Besetzungen in unterschiedlichen Räumen auf, sang mal was im Studio, mal was zu Hause unter der Bettdecke ein, war Produzentin, Tonmeisterin, mir-selbst-Kaffee-Holerin und Künstlerin in einem, schleppte Trennwände quer durchs Studio und fluchte ungefähr achthundert Mal „Ich mach das niiiieee wieder ganz alleine.“
Aber wer sich Arbeit schafft muss sie auch erledigen und irgendwie hab ich´s durchgezogen. Am vergangenen Freitag saß ich komplett übernächtigt im Mastering-Studio und strich kurzfristig noch drei Titel von der Liste, weil sie meiner Meinung nach nicht mehr passten.
Solche Kurzschlussreaktionen hätte es mit einem Team oder Produzenten nicht gegeben. Ich hatte am Ende jegliche Objektivität verloren. Das ist der Nachteil, wenn man auf sich allein gestellt ist. Man muss alle Entscheidungen selbst treffen, ist verunsichert und kann sich vor lauter Organisationsaufwand gar nicht mehr hundertprozentig auf´s Künstlerische konzentrieren. 
Außerdem habe ich keinen blassen Schimmer, ob mein komischer Mix aus Quatsch-Liedern, traurigen Liedern, Orchester und Instrumental-Stück beim Hörer ankommt…
Doch im Endeffekt bin ich ein bisschen stolz und warte darauf, die fertige CD in den Händen zu halten. 
 
Die erste kleine Auflage werde ich bei den anstehenden Konzerten verkaufen. Im Frühling gibt´s die Platte dann im Handel und auf iTunes.
 
Ihr seid herzlich zum Konzert eingeladen
am 16. Januar in München
Und für die Nicht-Münchner:
Ich spiele
am 17. Januar beim Kabarett-Festival in Cottbus,
am 7. Februar im Quatsch Comedy Club in Berlin und
am 7. März bei Nightwash in Köln. 
 

Das alte Jahr hat mir heute einen Brief geschrieben

von Christoph Sauer

Nun haste dich, so über Nacht,
Ganz heimlich aus dem Staub gemacht,
Mit großem Knall und derben Possen
Dich anderweitig wohl verschossen:
Das Neue Jahr, das reizte dich,
Es lud dich ein und geizte nich’,
Versprach dir Reichtum und Vergnügen
Und Im-Siebten-Himmel-Fliegen.
Das alles klingt ja auch ganz schick –
Und doch, denk einmal kurz zurück:
Wie war es denn, das möcht ich fragen,
Als wir noch in der Kiste lagen –
Da war ich jung und morgenschön –
Du wolltest nie was andres seh’n
Und gabst mir täglich das Versprechen,
Etwaige Mängel abzuschwächen.
Das ist noch gar nicht lange her –
Was täuscht’ ich mich in dir so sehr:
Du schwimmst wie einst, es war zu ahnen,
In lang vertrauten Wohlfühl-Bahnen
Und mühst dich auch, mit mancher List,
Ein Mensch zu sein, der du nicht bist.
Ich bin ergraut, hab müde Augen,
Die kaum mehr noch zum Schreiben taugen.
Nur mehr ein Tipp, der ist nicht neu:
Bleib einfach nur dir selber treu –
Und hör aufs Herz, sein leises Schlagen,
Das wird dich gut durchs Leben tragen.
Vergiss mich nicht, du, ist das klar?
Es grüßt dich schön:
das Alte Jahr!

www.christophsauer.info

Mensch, ging das aber schnell…

Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

„Mensch, ging das aber schnell… „, räsoniert Stephan Sulke in einem seiner Lieder. „Wumm-di-bumm – Halbzeit um, Mensch ging das aber schnell!“ Am 27. Dezember, feiert der Chansonnier seinen 70. Geburtstag. Und noch immer sitzt ihm der melancholische Schalk im Nacken. „Du guckst in den Spiegel und denkst, wo ist die Zeit geblieben? Aber der Spiegel lügt nicht. Du bist ein junger Mann in einem alten Körper geworden, auch wenn du noch immer ganz passabel Tennis spielst und die Treppe hoch läufst oder dir Frauen auch in Begleitung ihrer Männer schöne Augen machen.“?

Als Sohn Berliner Emigranten in Shanghai geboren und in der Schweiz aufgewachsen, startete Sulke seine Karriere als Liedermacher und Chansonnier 1963 in Paris. Unter dem Pseudonym Steff veröffentlichte er seine erste Single „Mon Tourne-Disque“, für die er den Titel „Bester Nachwuchskünstler“ einheimste und von keinem Geringeren als Maurice Chevalier ausgezeichnet wurde. Nach einigen Jahren in den USA starte Sulke Anfang der 1970er Jahre unter eigenem Namen seine Karriere. Rasch wurde er eine große Nummer im deutschsprachigen Raum, melancholisch-poetisch, schnoddrig-lakonisch, nicht so verbissen wie seine Liedermacherkollegen Wader, Wecker und Degenhardt, auch nicht so schwiegermutterkompatibel wie Reinhard Mey. Mein absolutes Lieblingslied aus dieser Zeit: Der Mann aus Russland. Sulke schrieb auch die Texte für Katja Ebsteins LP „He du da“ und Erika Pluhars LP „Beziehungen“ und landete 1982 mit „Uschi, mach kein’ Quatsch“ den größten kommerziellen Erfolg. Dabei war dieser Song nur als schnelle Trotzreaktion auf pseudoemanzipierte Zicken gedacht.

1987 zog sich Stephan Sulke vom Showbiness zurück, weil er zuviel Leere und zuviel Ego ortete, machte Bilder, Skulpturen und glücklose Geschäfte. „Der Heimwehkoller nach Musik“, O-Ton Sulke, trieb ihn 1999 wieder zurück, um wenige Jahre danach, wieder abzutauchen. Gern vergleicht sich der Künstler mit einem Löwen, der erst wieder seinen Hintern hebt, wenn er Hunger hat – Hunger aufs Singen. Vor zwei Jahren kam er mit der CD „Enten züchten hätte ich sollen“ wieder aus der künstlerische Versenkung hervor und ging zur Freude seiner langlebigen Fans auch auf Tour. Seit 2005 firmiert Sulke beim Lied- und Chansonwettbewerb Der Troubadour in  Stuttgart, als Schirmherr.

Die Themen für seine Songs scheinen dem Meister der leisen Töne noch immer nicht auszugehen. Auf die Reporterfrage: „Wie entstehen Ihre Lieder?“, antwortete er einmal: „Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Es ist ein wundersames Geheimnis, diese Muse… kommt, geht, plötzlich da, dann wieder weg. Ich weiß nur eins: Die Idee ist 10 Prozent vom Song, die restlichen 90 Prozent sind Schleifarbeit. Rotwein hilft, aber nur, wenn er gut ist.“

Pläne für heute und überhaupt?  „Nein, ich nehme den Tag wie er kommt.“ Dann bleibt mir nur noch eines: So wie der Mann aus Russland das Glas zu heben, Stephan Sulke zuzuprosten und „Za sdarowje, sa wasche sdarowje i blagabalutschje“ zu rufen.

Celler Schule – sturmfest mit Sturmfest.

Von Julia Hagemann

Heureka, das Celler-Schul-Netzwerk hat mal wieder funtioniert!

Nachdem Orkantief Xaver die drei aus Köln anreisenden Viertel der „Drei Chansonetten (und Zubehör)“ daran gehindert hat, die Reise nach Berlin auf sich zu nehmen, kam Camilla Elisabeth Bergmann (Celler Schule 2013) die grandiose Idee, eine Offene Bühne der Celler Schule (Abteilung Berlin) daraus zu machen.
Es fanden sich dann auch gleich grandiose MitstreiterInnen:

Chansonetten in Berlin
v.l.n.r. Masha Potempa, Barbara Berien, Camilla Elisabeth Bergmann, Tilman Lucke

Neben Barbara Berrien, die als Teil der drei Chansonetten sowieso das Programm maßgeblich bestimmt hätte, jetzt aber, jeglicher Instrumentalbegleitung beraubt, zu wilder Improvisation gezwungen war, sprangen unter dem Motto „Wir retten die Chansonetten“ ein: Tilman Lucke (Celler Schule 2008) mit unvergleichlichem Klavierkabarett, Camilla Elisabeth Bergmann als Moderatorin des Abends, Sprecherin einiger Texte aus der ursprünglichen Besetzung und sich selbst am Klavier begleitende Chansonette, und Masha Potempa, die gerade ganz frisch für die Celler Schule 14 ausgewählt worden ist, mit ihren zauberhaften Liedern und Gedichten.

Nach allem, was sich in Windeseile rumgesprochen hat, muss es ein schöner anrührender, lustiger und angemessen bunt gemischter Abend gewesen sein, der sowohl dem Publikum als auch dem Spontan-Ensemble viel Spaß gemacht hat.

Danke euch vieren! Und danke der Celler Schule, die einen solch grandiose Leute kennenlernen lässt und solche Kollegialität und freundschaftliche Zusammenarbeit ermöglicht!!

Der Rest der „3 Chansonetten“, i.A. Julia Hagemann

 

Eine Wanze in Merkels Streuselkuchen

von Edith Jeske

Singer-Songwriter Christoph Sauer (Celler Schule 2007) schreibt Song übers Abhören

„Manchmal springt einem ein Thema vor die Füße, und dann muss man einfach zugreifen“, erzählt Singer-Songwriter Christoph Sauer. Gerade hat er sein Debüt-Album „Frauengeschichten“ veröffentlicht (erschienen bei Seña Music). Nun hat Sauer sich auf augenzwinkernde Weise des Themas „Abhörskandal“ angenommen: „Die Musik zu diesem Stück hatte mein Komponist und Pianist Roland Kühne schon komponiert, es gab dazu auch von mir bereits einen anderen Text mit einem ganz anderen Thema. Wir hatten uns dann aber dagegen entschieden, den Song auf die CD zu nehmen. Also blieb er vorerst in der Schublade liegen.“ Die jetzige „Abgehört“-Textfassung war in drei Tagen geschrieben, nach zwei Tagen Proben ging es dann gleich ins Tonstudio. Und vielleicht kann ja bald auch die Bundeskanzlerin über Sauers neuestes Werk schmunzeln: „Ich werde Frau Merkel den Song die Tage mal auf dem Postweg zukommen lassen. Garantiert wanzenfrei, versteht sich“, gelobt Sänger Sauer.

Den Song !Abgehört“ kann man hier hören.

Weiter unten den Songtext zum Mitlesen: (oder hier als PDF downloaden!)

Gern begrüßt Christoph Sauer Gäste auch auf seiner Homepage ?sowie auf seiner Facebook-Seite:

Hier der Songtext zum Mitlesen:

ABGEHÖRT

Ich sags Euch: Das Theater mit dem Abhör-Wahn,
Das fing im Grunde schon bei unsren Ahnen an:
?Denn Gottvater thronte hoch auf seiner Super-Cloud,?
Hat von oben auf die unten streng hinab geschaut.
Und wie Adam mit der Eva von dem Obst was aß,
Da kam‘s, dass Gott den Beiden die Leviten las:

?“Hey, ich hab euch eben abgehört.
Ihr habt was vom verbotnen Baum verzehrt.
Raus aus meinem Garten-Eden-Resort -?
Auch wenn ich schon sehr alt bin, ich hab ein gutes Ohr!“

Und der Adam und die Eva sah‘n mit Staunen ein:
Der Mensch, er ist in seinem Tuen nicht allein.
Doch der Adam dachte heimlich: „Hm, ich hab‘s, mon dieu –
Das Abhörn ist doch eigentlich `ne prima Idee!
Komm, ich wollt schon immer wissen, was die Eva treibt,
Wenn sie morgens immer viel zu lang im Bade bleibt.

?Pst, ich hab sie eben abgehört.
Sie hat bei Gott sich über mich beschwert:
,Na‘, sprach jener da, ,wo drückt denn heut der Schuh?‘ –
,Ach, mein Adam‘, seufzte Eva, ,der hört nie richtig zu!‘“

Ja, so war das Abhörn also in der Welt –
Und kein Staat, der sich heut nicht einen Geheimdienst hält.
Zu Land und Luft und Wasser wird da spioniert?
Und in fremden Angelegenheiten rumgerührt -?
Neulich hörte man es fluchen aus dem Kanzleramt:
Woher im Streuselkuchen wohl die Wanze stammt

“Frau Merkel, man hat Sie gerade abgehört.
Da war wohl ein Agent an Ihrem Herd –
Damit so etwas nicht nochmal passiert:
Wird Ihre Küche noch heute Abend kryptologisiert!“

(Tja,) Wie nur soll der Mensch des Nachts in Frieden ruhn
Bei all dem internationalen Abhör-Boom –
Ja, ich halt mich jetzt sogar vom Onkel Doktor fern,
Denn der will vielleicht nicht nur mein armes Herz abhörn.
Auch Vokabellernen lass ich heute lieber sein –
Wer weiß, ich könnt das Abhörn später bitter bereun!
?
Drum plädier ich, davon abzukehrn
?Und dem Abhörn endlich abzuschwörn!
Dinge gibt‘s, die sind im Leben tabu!
Und zur Abwechslung: Hört Euch mal selber zu!

„Ich will schreiben, bis ich 105 Jahre alt bin…“

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Wo nimmst du eigentlich die Ideen für deine Lieder her, werde ich hin und wieder gefragt. Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal ist ein Erlebnis, das ich am eigenen Leib verspürt habe, manchmal eine Alltagsbeobachtung, manchmal ein Wort oder ein Reim, der mich zu einer Sprachbastelei animiert, manchmal im wahrsten Sinn des Wortes Erlesenes. Zu dem Lied „Lea“, das ich für Georg Clementi schrieb und von einem verliebten Hundenarren in der Midlife-Crisis erzählt, inspirierte mich meine Lieblingskolumnistin Marga Swoboda.

„Ich will gegen Zynismus und Menschenverachtung leise Töne setzen“, war ihr Credo. Wie keine andere schaffte es Marga Swoboda, mit ihren täglich erscheinenden Miniaturen, die unter dem Titel „ Tag für Tag“ und ihren Künstlerporträts, die in der Kronenzeitung eine Millionenleserschaft berühren. „ Texte voll Charme, Geschichten mitten aus dem Leben, messerscharf beobachtet und so mitreißend erzählt, als säße man am Küchentisch zuhause gegenüber“,  wie ihre Kollegin Conny Bischofsberger es beschrieb.

Auch ich gehöre zu den Marga-Süchtigen. Manche Artikel riss ich aus der Zeitung und hob sie auf, wie die Huldigung an Cornelia Froboess, die anlässlich des 70. Geburtstags am 27.  Oktober erschien. Er liegt noch auf meinem Schreibtisch, sollte er doch als Inspiration für einen möglichen Blogbeitrag dienen. „Die wunderbaren Jahre mit dem Mädchen, das alle liebten“, titelte Marga Swoboda in „Tag für Tag“, dem Anlass entsprechend im X-large Format. „Es war eine verdammt schöne Zeit, sich schon im Sandkasten zu wünschen, einmal wie Conny zu werden – Sexappeal und Musik wie frisch und sündenfrei vom Baum gefallen. Heute ist Conny  – in goldgrüner Schrift bitte! – siebzig. Und deshalb drücke ich die Knöpfe der Jukebox. Conny und Peter Kraus und Peter Weck und Peter Alexander. Goldene Zeit. Egal, wie naiv sie war. Damals wollte niemand gaga sein, um zu träumen. Nur Sonne, Mond und Sterne und Conny…“

„Ich will schreiben, bis es die Finger zulassen und bis ich 105 Jahre alt  bin“, hat Marga Swoboda einmal gesagt. Es war ihr nicht vergönnt. Sie starb am 20. November viel zu früh im Alter von 58 Jahren. „Only the good die young“, sang Billy Joel. Ein ziemlich schwacher Trost!

 

Celler Schule – Die Textdichterschmiede im Fokus

von Julia Hagemann (Celler Schule 2011)

 

Liebe Edith, lieber Tobi,

Ich habe mich lange vergeblich gefragt,
wieso man bei euch trotz Kritik nicht verzagt,
und glaub, ich beginne es jetzt zu verstehn:
Bei euch werden alle als Künstler gesehn.

Denn wird auch beim Coaching ein Text mal zerfetzt,
wird man als Autorin doch immer geschätzt.
Ihr fragt: „Was willst du denn?“, und nicht: „Darf das sein?“,
ihr fragt: „Funktioniert es?“, und nicht: „Ist das fein?“.

Ihr seht alle Schwächen und weist auf sie hin,
doch niemals verbiegt ihr absichtlich den Sinn.
Ihr seht uns als Lernende, die sich entfalten,
und die ihre Eigenart dabei behalten.

Ob ziemlich am Anfang, ob fast schon perfekt,
ihr fördert genau das, was in einem steckt.
Darum gibts auch kaum Konkurrenz oder Zank.
Für das, was ihr leistet, ganz herzlichen Dank!

Julia

 

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Gedichte des Monats, 4. Ausgabe

von Michael Feindler (Celler Schule 2010)

Liebe Leserschaft,

in den vergangenen Tagen habe ich mir manchmal die Frage gestellt, worüber sich Frau Merkel eigentlich aufregt. Wer nichts zu verbergen hat, muss doch auch nicht fürchten, von der NSA abgehört zu werden – oder? Zudem ging es um Dienstgespräche, also um Gespräche im Dienste der Demokratie. Und wenn demokratische Entscheidungsprozesse ohnehin transparent gestaltet werden, müssten die Inhalte der Gespräche doch auch direkt oder indirekt (in Form von konkreten Ergebnissen) an die Öffentlichkeit gelangen. Ist nur so ein Gedanke. Aber vielleicht gab es für die NSA auch berechtigte Gründe davon auszugehen, dass in Deutschland Politik manchmal hinter verschlossenen Türen betrieben wird. Ist ebenfalls nur so ein Gedanke.

Die ganze Abhörgeschichte bleibt jedenfalls spannend. Nach dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ preschten kürzlich hohe Tiere des amerikanischen Auslandsgeheimdienstes vor und stellten die These in den Raum, die Deutschen seien mit Sicherheit nicht besser und hätten bestimmt schon den einen oder anderen Amerikaner abgehört. Diese Idee des gegenseitigen Belauschens fand ich so interessant, dass ich sie in Reime verpackt habe (wobei sich der Text gegen Ende mehr und mehr von der Realität entfernt):

Der Abhörskandal

Geheimdienst A hat ungestört
Regierung B oft abhört
und ungeniert viel spioniert.
Ganz ähnlich hat Geheimdienst B
Regierung A aus Übersee
sehr int’ressiert oft nachgespürt.

Doch B bekommt auf einmal raus:
„Die andern spionier’n uns aus
als gäb’s hier lauter Terrorzellen!“
Die Presse reagiert empört
und schreibt, das sei ja unerhört
und unverzüglich einzustellen!

Geheimdienst A bleibt recht gelassen
und meint: „Das könnte Euch so passen!
Wir stellen erst mal gar nichts ein.“
Die Forderung sei allerhand,
bei A sei sei nämlich längst bekannt:
Dort hört Geheimdienst B gern rein.

Regierung C – ein Nachbar A’s –
hat an der Sache sichtlich Spaß
und meint, es würde naheliegen,
auf Spionage zu verzichten
und lieber offen zu berichten,
anstatt sich lauschend zu bekriegen.

Der Vorschlag ist als Scherz gemeint –
doch A und B sind schnell vereint:
Die Abhhörspielchen hören auf.
So wird sich zügig aufgerafft,
Geheimdienst A wird abgeschafft,
Geheimdienst B folgt gleich darauf.

Das eigentliche Argument
für diesen raschen Umschwung nennt
nach all den Spionage-Jahren
erst A, dann B im Interview:
„Wir geben es ja beide zu:
Wir müssen dringend Gelder sparen!“

015Gerne lasse ich mich öffentlich abhören und anschauen und freue mich auf ein baldiges Wiederlesen und ganz besonders auf eure Lauschangriffe bei meinen Auftritten!

Weitere Infos:
auf meiner Homepage,
Dumm nickt gut und 
facebook

Feuer Tränen Küchenmesser – der ganz normale Wahnsinn mit Berkmann-Nuth

Schwabe trifft auf Rheinländer – ob das gut gehen kann?
Es kann. Ereignet hat sich die denkwürdige erste Begegnung der beiden in der Celler Schule 2008. Und ab und zu ist das gegensätzliche Paar auf Bühnen der Republik unterwegs.
Während Markus Berkmann in die Tasten des Pianos greift und Lieder über die Liebe und den Untergang von Sonne und Mitmensch singt, präsentiert Günter Nuth Ausschnitte aus seinem Feuerwehrkabarett.  Übrigens spricht da ein Insider – denn Günter ist ein waschechter Berufsfeuerwehrmann.
Flammenwerfer-Chansons und komödiantisches Blaulicht:

8 November 2013
Café Leib und Seele – Bethlehemkirche
Dietrich-Bonhoeffer-Str. 1Berkmann& Nuth-nur bild
40667 Meerbusch
Eintritt 7 EUR
Vorverkauf unter 0176 5180 4061

9. November 2013
Abraxas
Merowingerstr. 16
40223 Düsseldorf
Eintritt frei – der Feuerwehrhelm geht rum