Überall blühen Rosen

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Der Valentinstag wirft auch seine musikalischen Schatten voraus. Überall blühen Rosen. Aber davon wusste ja schon Gilbert Becaud ein Lied zu singen. Rosenkavaliere kommen in der Schlagerszene immer gut an – damals wie heute. Freddy Breck wusste auch warum: Rote Rosen sind die ewigen Zeichen der Liebe. Heino liebt nicht nur den Enzian, bis er blau ist,  sondern es darf auch durchaus mal rot sein: Rote Rosen, rote Lippen, roter Wein. Während Hansi Hinterseer der Geiz-ist-geil-Philosophie frönt und seine Angebetete sich mit Sieben Rosen begnügen muss, zeigt Semino Rossi einen Hang zum floralen Größenwahn. Zuerst verschenkt Tausend Rosen für dich, dann sogar Alle Rosen dieser Welt. Zahlenmäßig festlegen will sich Patrick Lindner allerdings nicht, wenn er leichtfertig verspricht: Ich will dir immer rote Rosen schenken. Daran hätte Hildegard Knef sicher ihre Freude gehabt, die ihr Leben lang auf eine meteorologische Sensation wartete:  Für mich soll’s rote Rosen regnen.

Michelle mag’s , wie es scheint, gern unbequem. Sie wünscht sich, In einem Bett aus Rosen die Nacht zuzubringen (Liebe Kinder, bitte nicht nachmachen! Verletzungsgefahr!). Freddy Quinn zeigt sich als Kenner der Dornengewächse. Er weiß: Auf einem Seemannsgrab blühen keine Rosen. Und  falls der Blumenladen doch schon geschlossen haben sollte und die Tanke auch: Eine Rose aus Papier tut’s auch. Meint zumindest Peter Cornelius.

 

PS: Das ist der Jubiläumsblog. Zum 250. Mal wurde auf dieser Plattform ein Beitrag veröffentlicht. Eine rote Rose für alle, die den Musenlustblog gerne anklicken! Und die Musenmuddi kriegt auch eine – nicht nur, weil Valentinstag ist!

 

Auf dem neuesten KÄPT’N-SHARKY-Abenteuer mit Dirk Bach hört man einen ganzen Celle-Jahrgang


Im Februar wird das neue Kinderhörspiel „Käpt’n Sharky – Schiffbruch vor der einsamen Insel“ erscheinen. Das ist nunmehr die sechste Folge der Reihe, und ein Ende ist erfreulicherweise nicht abzusehen. Erfreulicherweise vor allem für den Haupt-Autoren und Produzenten der Hörspiele: RAINER BIELFELDT. Für den „Schiffbruch vor der einsamen Insel“ fehlten ihm im Sommer 2011 noch einige Sprecher für Mini-Rollen. In Springe wurde er fündig: Der komplette Celler-Schule-Jahrgang 2011 wirkt am Hörspiel mit – neben Stars wie Dirk Bach, Axel Prahl und Thomas Nicolai. Segel sind gesetzt – und unsere Hütten sind Eure Hütten! Mehr im Handel oder hier .

 

Mehr zum Produzenten hier.

 

Rote Rosen für Hildegard Knef

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Wagenradgroßer Hut, schwarz umrahmte Augen, rauchige Stimme, unnahbare Aura – so ist sie mir in Erinnerung geblieben. Jene Sängerin, von der Ella Fitzgerald behauptete, sie wäre the best singer in the world without voice gewesen. Heute vor zehn Jahren starb Hildegard Knef, die Grande Dame des deutschen Chansons.

Werden Wolken alt?/ Sind Fliegen dumm?/ Ist Grönland kalt?/Wenn ja warum?// Diese Fragen stellte sich Hildegard Knef 1965 und machte ihr erstes selbst geschriebenes Lied daraus. Nach ihrer Rückkehr aus den USA, wo sie nicht nur als Schauspielerin, sondern auch am New Yorker Broadway als Sängerin große Erfolge gefeiert hatte, startete die Knef in den 1960er Jahren in Deutschland  ihre Gesangskarriere – vorwiegend mit Chansons, die ihr der Wiener Komponist und Textdichter Charlie Niessen („Eins und eins das macht zwei“,  „In dieser Stadt“, „Er war nie ein Kavalier“) auf den Leib schrieb.

Dann probierte es gebürtige Ulmerin und gelernte Berlinerin selbst. Und sie fand ihren eigenen unverwechselbaren Stil. „Ihre Lieder hatten Sinn, Verstand und, vor allem, Ironie. Und das Erstaunlichste war, dass es die Chansons dennoch in die Hitparaden schafften, als Gebrauchslyrik im besten Sinn“, schwärmte ein Kritiker. Chansons wie  „Berlin, dein Gesicht hat Sommersprossen“, „Ich möchte am Montag mal Sonntag haben“, „Von nun an ging’s bergab“ und „Ich brauch Tapetenwechsel.“  Hildegard Knef  brachte es im Laufe ihrer Karriere auf 23 Original-Alben mit 317 Titeln,  von denen sie 130 selbst schrieb. Mit „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ gelang 1968 ihr größter Hit.. Dieses Lied nahm sie 25 Jahre später mit der Gruppe Extrabreit in einer Rockversion auf und gab mit Ende 60 noch einmal ein kräftiges Lebenszeichen von sich.

Einer ihrer größten Fans ist wohl Thomas Goerke. Der Berliner Übersetzer erstellte bereits kurz nach ihrem Tod eine umfassende Website, die von Paul von Schell, dem Witwer von Hildegard Knef, autorisiert wurde. Sie entpuppt sich als eine wahre Fundgrube für jeden Knef-Fan und alle, die es noch werden wollen. Goerkes Begeisterung für Hildegard Knef entstand Ende der 1980er Jahre.  Er lebte damals in London, und ein Freund schickte ihm ein Mix-Tape mit Knef-Liedern.  „Seit damals haben mich die Lieder von Hildegard Knef nicht mehr los gelassen“, so Goerke.  Was für ein Glück für alle Knef-Nostalgiker! Welches  Lied ihm am besten gefällt? Da kann er er sich nicht entscheiden.  „Das schwankt von Tag zu Tag, von Stimmung  zu Stimmung. Falls ich aber drei benennen müsste, wären es wohl „Lass mich bei dir sein“, „Ich erkenne dich nicht wieder“ und „Aber schön war es doch“.

Noch ein Tipp für Knef-Fans: Ein  literarisches Denkmal hat der Autor Eberhard Weißbarth der großen Künstlerin mit dem Buch „Hildegard Knef  – Zwischen gestern auf heute“ gesetzt.

 

Hat es sich aus-ge-ZOSCH-t?

von Jan Jahn (Celler Schule 2008)

ZOSCH, liebe Freunde der zünftigen Unterhaltung! Es heißt Abschied nehmen:
Das ist das letzte Mal, dass ich euch mit dieser Überschrift anrede, denn ab sofort liegt mein Fokus auf „jan.jahn@gmx.de“ meinem brandneuen Musik & Kabarett Programm über die zehn wichtigsten Baustellen, die jeder von uns in Angriff nehmen kann, um die Welt zu retten. Das Thema ist natürlich ein ganz anderes als bisher, ansonsten ist aber immer noch Jan Jahn drin, wo Jan Jahn drauf steht.

Überzeugt euch einfach selbst unter www.janjahnmusik.de. Es hat sich irrsinnig viel getan. Unter anderem ist die Homepage komplett überarbeitet, es gibt erste Video-Einblicke ins neue Programm, und auch erste Auftritte sind am Start. Und gerade in der „News“-Abteilung gibt´s im Moment immer wieder jede Menge Neuigkeiten. Wer allerdings meinen Newsletter explizit bestellt hat, um nur über alles in Sachen Walz auf dem Laufenden gehalten zu werden: Die Wanderjahre 1+2 werden natürlich auch weiterhin gespielt, wenn es sich ergibt. Und die Walz-Abteilung gibt´s auch weiterhin als Unterpunkt auf der Homepage.

Live gibt´s mich in nächster Zeit auch zu sehen:

Sa, 04.02.2012:
Gifhorn, Kulturverein („Heute hier, morgen dort…“)
Sa, 18.02.2012:
Kiel, Hansa 48 (Vorpremiere von „In 10 Schritten zum Weltretter“)
Fr, 24.02.2012:
Espelkamp-Gestringen, Kleinkunstbühne „Alte Schule“ („Heute hier, morgen dort…“)

(mehr Details dazu unter „Auftritte“ auf der Homepage)
Kontakt: jan.jahn@gmx.de

Bis hoffentlich demnächst:
Euer Jan

So geil Berlin

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Du ziehst dich an, wie du willst./Dein Stil ist grau und rau, grün und blau./ Dein Charme macht tausend gute Mien’n/ zu jedem modischen Spleen./Du siehst geil aus, Berlin“. So beginnt Roger Ciceros Liebeserklärung an die Stadt an der Spree, die Frank Ramond für sein erstes Album „Männersachen“ geschrieben hat. Ich habe diese Zeilen jedes Mal im Ohr, wenn ich auf dem Flughafen Tegel lande. Und noch die von ein halbes Dutzend anderer Songs. Zum Beispiel das leicht angestaubte „Ich hab’ noch einen Koffer in Berlin“, ein Lied, das Aldo von Pinelli für Marlene Dietrich schrieb und später mit ebenso unverwechselbarer Stimme von Hildegard Knef interpretiert wurde.  Udo Lindenbergs „Mädchen aus Ostberlin“ und  Reinhard Meys „Mein Berlin“, „Ich steh auf Berlin“ von Ideal und Berlin, Berlin – Dein Herz kennt keine Mauern den Gropiuslerchen, ein Lied, das – man höre und staune! – bereits zwei Jahre vor dem Mauerfall aufgenommen wurde.

Es gibt keine andere Stadt, über die so oft in deutscher Sprache besungen wird wie Berlin. Und das seit mehr als 100 Jahren: schwärmerisch und verliebt, selbstbewusst und gesellschaftskritisch, realistisch und rotzfrech, zeitgeistig und satirisch. Der Autor und Berlin-Blogger Aro Kuhrt hat sich die Mühe gemacht, auf berlin-street.de an die dreihundert Titel –  siebzehn davon kommen mit dem schlichten Titel „Berlin“ aus –  aufzulisten und sogar, soweit vorhanden, einen Link zu Youtube gesetzt. Das reicht von A wie „Aber zu Haus kann ich nur in Berlin sein“ bis Z wie „Zwischen Kiez und Kudamm, beide von Reinhard Mey. Aber keine Sorge, nicht  a l l e  aufgezählten Lieder  sind von ihm. Es sind auch ein paar Rapper dabei! 😉

Der Seite würde ein Update nicht schaden. Trotzdem  entpuppt sie sich als musikalische Fundgrube für jeden Berlin-Fan. Und für aktuellere Songs wie „Berlin City Girl“ von Culcha Candela und „Ich will nicht nach Berlin“ von Kraftklub bleibt ja noch immer VIVA.

 

ICH DAGEGEN BIN DAFÜR
unpolitisch korrektes Klavier-Kabarett

Geht das überhaupt? Unpolitisch korrektes Kabarett? Lassen wir uns überraschen…

Am 22. Januar hat das Programm von Johannes Kirchberg (Celler Schule 1998) im Kabarett SanftWut in Leipzig Uraufführung. Die Hamburg-Premiere gibts dann am 04. Februar auf dem Theaterschiff DAS SCHIFF.
Die Zusammenarbeit mit Tom Reichel (Celler Schule 2007) war und ist kreativ und es wird gut! Karten gibt es hier (für Leipzig) und hier (für Hamburg) oder bei Johannes direkt: kirchberg@dermenschistgut.de

 

Zwischendurch sieht man ihn hier:
21. Januar – Hamburg – Das Schiff – Kästner
22. Januar – Leipzig – Kabarett SanftWut – Ich dagegen bin dafür
25./26. Januar – Hamburg – Das Schiff – Kästner
27./28. Januar – Flensburg – Orpheus Theater – Verhältnisse
29. Januar – Oldenburg – Burg Uhlenhorst – Kästner (11 Uhr)
29. Januar – Rastede – Hotel – Kästner (20 Uhr)
04. & 08. Februar – Hamburg – Das Schiff – Ich dagegen bin dafür
05. Februar – Stuttgart – Renitenztheater – KabarettBundesliga
10. Februar – Brandenburg – Theater – Kästner
11. Februar – Isernhagen – Rautenkranz – Kästner
12. Februar – Bad Lobenstein – Schloss – Kästner
17. Februar – Goslar – Kabarettbundesliga
22. & 26. Februar – Hamburg – Das Schiff – Kästner
23. Februar – Heringsdorf – Museum – Verhältnisse
24. Februar – Magdeburg – Zitadelle – Kästner
25. Februar – Chemnitz – Arthur – Ich dagegen bin dafür
29. Februar – Hamburg – Motte – Mix

Die Adressen und Telefonnummern hier
Weitersagen erwünscht!

Pigor singt, Eichhorn muss begleiten

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

2012 fing tatsächlich gut an. Bei meinem jüngsten Berlin-Besuch kriegte ich noch eine Karte  für „Volumen 7“, das neue Programm von Pigor & Eichhorn in der Bar Jeder Vernunft. Endlich Pigor & Eichhorn live! Ihren Auftritt in der Arge Kultur in Salzburg hatte ich im letzten Herbst wegen eines unaufschiebbaren beruflichen Termins verpasst. Da saß ich nun mit großen Augen und ebensolchen Ohren in diesem wunderbaren Spiegelzelt in der Schaperstraße, und die zwei taten, was sie immer tun: Thomas Pigor sang, Benedikt Eichhorn musste begleiten (wobei ihm dieses Mal zwei Jazzmusiker, Stefan Goch an der Tuba und Emanuel Hauptmann am Schlagzeug zur Seite standen). Und sie taten es gran-di-os. Mit seinem „Cool Cabaret“ gelang es Pigor, einen unverwechselbaren Stil zu schaffen. Er wurde mit einschlägigen Kabarettauszeichnungen, zuletzt mit dem Deutschen Chansonpreis, bedacht und von Kennern in die Nähe von Georg Kreisler und Friedrich Holländer gerückt.

Diabolisches  Äußeres, schnarrende Stimme, rollendes Rrrrrrrrrr, skurrile, messerscharfe, fiese bis bitterböse Analysen der Alltagsabsurditäten: Man kann Pigor nur lieben oder hassen. Da gibt es nicht dazwischen. Ich bin fürs erstere. „Das Resthaar in cäsarischen Strähnen nach vorn gegelt, die Stirn hochmütig in Falten, gibt Pigor dazu passend im kostbar bestickten Feldherrnrock den »Napoleon quatre«. Wer anderes als so ein kleinwüchsiger Imperator sollte die Komplexe Ihrer Majestät, der Mitte, zugleich verkörpern wie souverän verspotten? Mitte wie: Mittelmäßigkeit, Mitteleuropäer, Mittelschicht. Die gluckst unten im Parkett, beglückt vor Wiedererkennungsschmerz“, schrieb Christiane Grefe in der ZEIT. Wie recht doch die Frau doch hat!  Wohl keiner kann die in dem Song „Nieder mit IT“ beschriebene Wut über verfluchte Upgrades, das bekloppte Aufploppen von Pop-up-Fenstern und Nie-nie!-kompatible Adapterkabel besser verstehen als ich.  „Warum kommt jedes Kleinteil mit einer eigenen Begrifflichkeit daher? Nein, ich bin nicht zu blöd, ich habe nur keine Lust, mir mit diesem Wust weiter mein Hirn zu verwirr’n.“ Wer auch dieser Meinung ist, bitte aufzeigen! 😉

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Was keiner wagt, das sollt ihr wagen!

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

„Was keiner wagt, das sollt ihr wagen./Was keiner sagt, das sagt heraus./Was keiner denkt, das wagt zu denken./Was keiner anfängt, das führt aus./Wenn keiner ja sagt, sollt ihr es sagen./Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein./Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben./Wenn alle mittun, steht allein./Wo alle loben, habt Bedenken./Wo alle spotten, spottet nicht./Wo alle geizen, wagt zu schenken./Wo alles dunkel ist, macht Licht.“

Ich möchte diese wunderbaren Zeilen als Motto für das neue Jahr in diesen Blog, der nun schon ins dritte Jahr geht,  stellen. Ob sie nun von Walter Flex oder von Lothar Zenetti oder sogar von Franz von Assisi stammen, ließ sich auch nach eingehender Recherche nicht eindeutig feststellen (Sachdienliche Hinweise werden gern entgegen genommen!). Sicher ist allerdings, dass Konstantin Wecker den Text vertont hat. Er interpretiert dieses Gänsehaut-Lied nicht nur solo, sondern auch gemeinsam mit seinem Kollegen Reinhard Mey. Das Duett der großen deutschen Liedermacher ist auf der CD „Mairegen“ zu hören. Kurz vor Jahresende stellte Reinhard Mey, der 2012 sein 70. (in Worten: siebzigsten!) Geburtstag feiert, dieses Lied gemeinsam mit einem kurzen berührenden Jahresrückblick auf seine Homepage. Durch und durch kein Wagnis, sondern sehr empfehlenswert, einen Blick darauf  zu werfen!

Alle Jahre wieder…

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Ein beliebtes Spiel bei Journalisten zum Jahresende: Man kürt die Frau, den Mann, den Politiker, den Film, das Buch, das Album, den Song, das Was-auch-immer des Jahres. Das kann ich auch, und so wähle ich hiermit die Hookline des Jahres. Die Hookline 2001 geht an – Trommelwirbel! – „Nur noch kurz die Welt retten“. Eingefallen ist diese Zeile, die im Gedächtnis hängenbleibt wie der Fisch am Haken, Tim Bendzko, Shootingstar mit Platinstatus. Einfach genial, genial einfach! Zeitgeist, auf den Punkt gebracht!

Eine unvergessliche Hookline, die längst sprachliches Allgemeingut geworden ist, schuf der Thüringer Pfarrerssohn und Dichter Wilhem Hey in dem Weihnachtslied „Alle Jahre wieder“. 1837 schrieb er den Text, und noch heute zählt es neben „Stille Nacht, heilige Nacht“ (Text: Joseph Mohr) und „O Tannenbaum“(Text: Ernst Anschütz) zu den Hits bei heimischen Weihnachtsfeiern. Neben Traditionellem ist in den Ohren aber auch Platz für die Weihnachtslieder der Lieblingsstars aus Funk, Fernsehen und Konzertbühne. Kaum ein Schlagersänger, kaum eine Schlagersängerin, die sich im Laufe der Karriere die Chance entgehen lassen, eine CD zu produzieren. Und so können die Fans Weihnachten mit Christian Anders, Hansi Hinterseer, Semino Rossi, den Kastelruther Spatzen, Roland Kaiser, Peter Maffay und/oder Nana Mouskuri verbringen. (Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit Geschmacksicherheit).

Alle Jahre wieder, so auch heuer, wird der CD-Markt mit  neuem weihnachtlichem Liedgut geflutet, darunter Matthias Reims “Die große Weihnachtsparty“. Kester Schlenz (Kein Tippfehler!) hat sich für die jüngste Ausgabe des Stern, wie er behauptet, tapfer durch Kitsch und Krawall des Jahres 2011 gekämpft, wobei manch ein Song zu erhöhtem Blutdruck und Erbrechen von Lametta geführt hat.

Also, überlegen Sie gut, was Sie am Heiligen Abend in den Player schieben! Egal wofür Sie sich entscheiden: Frohe Weihnachten!

 

Du willst es doch auch!

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Wie würden Sie die Gewissensfrage: Überfällt Sie in der Nacht der unbändige Drang nachSüßem beantworten?  Mit einem bekennenden Ja? Mit einem entrüsteten Nein? Mit einem kleinlauten Nie! Außer manchmal? Wenn Sie sich für die dritte Möglichkeit entscheiden, befinden Sie sich in bester Gesellschaft. Auch Fabian Schläper, Musikkabarettist aus Stuttgart und ExCELLEnt des Jahres 2005, outet sich in seinem neuem Kabarettprogramm „Nie! Außer manchmal.“, das es nun auch als CD, eine Live-Aufnahme aus dem Stuttgarter Renitenztheater, gibt, als Kühlschrankplünderer im Pyjama, vor dem kein Nutella-Glas sicher ist und präsentiert sich als die zarteste Versuchung, seit … na, Sie wissen schon! So behauptet er in dem Lied „Du willst es doch auch“: Ich bin das, wo nach sich Frauen verzehren. Sie könn’ sich gegen mein’ Appeal nicht wehren. Doch auch so mancher Kerl ist mir mit Haut und Haar verfallen. Und mir ist’s recht, denn ich gehör’ euch allen. Du könnt’st mir widersteh’n, denkst du gerade. Doch niemand widersteht mir, der Schokolade. Ein Song zum Dahinschmelzen, der mit der lakonischen Bemerkung endet: „Schokolade ist viel besser als Sex, weil gute Schokolade leichter zu kriegen ist.“ Darüber sollten wir allerdings noch mal diskutieren, Fabian! 😉

Zum Glück liefert der charmante Süßholzraspler, der augenzwinkernd gesteht, auch mit der Erdanziehungskraft des Sofas zu kämpfen, aber das Rezept, wie sich Nougat & Co nicht an Hüfte und Po fest setzen: einfach den Schweinhund an die Leine nehmen und mit ihm Gassi gehen. Ganz ohne Gegenargumente wie zu spät, zu früh, zu kalt… Ja, ja, wie man sich fettet, so liegt man!

Die brillant gereimten Texte, die bis eine Ausnahme von Fabian Schläper stammen (Für „Der Garten des Herrn Ming“ wurde Anleihe bei James Krüss genommen) wurden von Kevin Dickmann und Iris Kuhn, der Tastenmieze aus der Pfalz, die Fabian Schläper auch am Klavier begleitet, sehr stimmig vertont. Schade, dass man sie im Booklet nicht nachlesen kann.

Egal, ob nun Rehbratenwetter (so wie heute) oder nicht – eines steht fest: Nicht nur Schokolade macht glücklich. Die CD „Nie! Außer manchmal.“ tut’s auch. Probieren Sie es einfach aus!

 

In diesem Moment

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Seit fast zwei Monaten ist sie auf dem Markt, die Neue von Roger Cicero. Nach einem Senkrechtstart liegt „In diesem Moment“ in diesem Moment auf Platz 20 der deutschen Charts. Eines fällt sofort auf: Das Album klingt anders. „“Ich wollte den Big Band Sound aufbrechen, weg vom typischen Sound der Fünfziger und Sechziger Jahre““, sagte Cicero in einem Interview im Stern. „Swing, Jazz, Pop, viele Bläser, soulige Einflüsse gab’s schon immer. Jetzt ist die Gewichtung eine andere. Darin sehe ich eine Weiterentwicklung.““

Neu sind auch die Produzenten, die Texter und Komponisten. Was mich besonders freut: Martin Fly Fliegenschmidt, mein rechter Sitznachbar aus der Celler Schule, hat auch an diesem Album mitgearbeitet. Mehr als die Hälfte der Songs („Alles kommt zurück“, „Keine halben Sachen“, „In diesem Moment“, „Erste Liebe“, „Adieu und Kuss“, „Nicht für mich“ und „Zu zweit“) sind in Köln in einem Brain-Pool entstanden, in dem neben Fly auch Flo Peil (Celler Schule 2005) die Ideen sprudeln lässt. „“Ich habe mein Studio schon lange in Köln inmitten eines größeren Kollektivs von Songschreibern und Produzenten. Das Management von Roger ist an unseren gemeinsamen Verleger/Studiochef von Tinseltown Music heran getreten. Die Zusammenarbeit lief dann so gut, dass wir am Ende das Album bei Tinseltown produziert haben – mit Kiko Masbaum als Produzenten““, teilte  mir Fly mit. „„Grundsätzlich haben wir oft mit wichtigen bzw. starken Textfragmenten angefangen und sind dann sehr früh zur Musik übergegangen. Wenn wir dann eine Art Grundgerüst für den Song hatten, haben wir den Text zu Ende geschrieben. Und dann meist noch einmal überarbeitet. Und oft noch mal und noch mal und noch mal.“ Roger Cicero war wesentlich am Arbeitsprozess beteiligt. „Einige der thematischen Ideen lieferte er selbst. Er hat sich immer sehr intensiv mit den Texten und auch deren Singbarkeit auseinandergesetzt.“  Frank Ramond, bis dato Haus- und Hofdichter von Roger Cicero, der für das neue Album nur einen Song („Was weißt du schon von mir“) beisteuerte, hatte die Latte in den drei vorhergehenden Alben sehr hochgelegt.

Im Kollektiv zu arbeiten, war für Fly keine neue Situation. „„Ich bin bei Tinseltown in unterschiedlichen Konstellationen schon seit Jahren tätig. Auch außerhalb davon arbeite ich viel zusammen mit anderen Songschreibern. In meiner eigenen Band namens PARKA läuft auch alles im Kollektiv ab. Von daher bin ich solche Arbeitsprozesse gewohnt und glaube auch sehr daran.““ Gespannt sein darf man auf das Debüt-Album von PARKA. „Raus“, so der Titel, kommt am 24. Februar 2010 raus.
Mit Claudio Pagonis, einem Kollegen bei Tinseltown,hat er zwei Songs für das kommende Album von Stefanie Heinzmann geschrieben, u.a. die voraussichtlich erste Single Diggin‘ in the dirt. Auch eine weitere Zusammenarbeit mit Roger Cicero schließt er nicht aus.

Es läuft  gut für Martin Fliegenschmidt. Offensichtlich nicht nur in diesem Moment!