One Night Ständchen

Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Was für ein genialer Titel für ein Konzert! Eingefallen ist er George Starzer, Bassist und Mastermind des Salzburger Acapella-Ensembles Auftakt. Auftakt steht für acht bzw. vier gemischte acapella-Stimmen und einen musikalischen Mix quer durch die Jahrhunderte. Ja, auch in der Renaissance wusste man schon mit schönen Tönen die Frauen zu betören. Die Sänger und Sängerinnen sind Amateure – im allerbesten Sinn des Wortes.  Was sie allerdings keineswegs davon abhält, sich auf  professionellem Niveau zu bewegen.

Am vergangenen Wochenende lud Auftakt zum ersten Mal das Publikum zu einem One Night Ständchen ein und spannte im kleinen theater den schwiegermuttertauglichen Bogen vom  schmachtenden Minnesang bis zum frivolen Blick auf Fräu’n Hélènes nackte Waden. Bei der umjubelten Premiere fehlte einer. Und das ganz spürbar –  George Starzer. Er war im Juli mitten in den Proben vollkommen überraschend an einem Herzversagen gestorben.

Meine letzte Begegnung mit George war im vergangenen Mai. „Auftakt“ gestaltete in der Reihe „Literatur im Café Mozart“ einen literarisch-musikalischen Abend, der dem Dichter  Eugen Roth gewidmet war. In diesem Programm hatten auch zwei meiner Parodien Platz. So wurde der Song der Flying Pickets „Only you“ zur verzweifelten, aber dennoch erfolglosen Suche eines Sockens nach seinem verschwundenen Pendant („Wo bist du?“) und in der Parodie auf den Beatles-Hit „Michelle“ wurde die ersehnte Fahrt zu Michelle durch die hohen Benzinpreise bei Shell & Co erschwert. „Zwei Welt-Uraufführungen“, wie Tenor Herwig Zott auf Facebook  augenzwinkernd vermerkte.

Es war ein wunderbarer Abend, und selbst nach der Sperrstunde wollte keiner so recht  nach Hause gehen. Vor allem George nicht. Nach einem Ständchen für Kurt Ranzenberger, den Cafétier, gab’s dann doch noch eine Extrarunde. „Du hast Glück bei den Frau, bel ami“, sang George mit seinem samtenen Bass. Das verfehlte nicht die Wirkung. Musik öffnet  eben nicht nur Herzen, sondern auch den Zapfhahn.

Wie gerne würde ich noch einmal mit dir anstoßen und auf dein Wohl trinken, George! Du fehlst!

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