„Es ist wunderbar, dass der Mensch durch Schreckliches immer aufgeregt sein will. Es ist an Mord und Totschlag noch nicht genug, an Brand und Untergang; die Bänkelsänger müssen es an jeder Ecke wiederholen. Die guten Menschen wollen eingeschüchtert sein um hinterdrein erst recht zu fühlen, wie schön es ist, frei Atem zu holen.“
Das hat nicht etwa ein moderner Soap-Produzent gesagt.
Es war Goethe.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen,
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluss hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.
(auch Goethe)
Nichts Bessers kenn ich, als die Bloggosphäre,
Und Livestreams über Krieg und Kriegsgeschrei
Längst bist du Teil vom Konterfei
Der neuen Medienchimäre
Man sitzt vor Windows, trinkt aus PETs
Und starrt auf Ströme leidverliebter Datenmengen
Das Runterfahren des PCs
Gleicht, jung noch, schon den alten Zwängen.
(thx Goethe)