Turid Müller im Gespräch mit Katie Freudenschuss
„Bis Hollywood is eh zu weit“ heißt ihr aktuelles Programm. Aber an prominenter Stelle ins hiesige Fernsehen hat sie es in letzter Zeit gleich drei Mal geschafft.
„Seit 2014 bin ich solo in dem Genre unterwegs“, erzählt die Songschreiberin, Sachensagerin und Comedienne. Im TV war sie schön öfter – unter anderem bei Ladies Night oder Pufpaffs Happy Hour. Aber in den letzten Monaten hat sie gleich drei Meilensteine erreicht: Zwei Live-Aufzeichnungen – beim hr (hier sogar mit live-Improvisation) und beim 3Sat. Und eine Einladung in die Anstalt: „Das ist etwas Besonderes! Da habe ich mich sehr drauf gefreut!“ sagt sie über den Besuch in der Anstalt, ihre „Lieblingssendung in dem Segment“.
„Und“, fügt sie hinzu „ich hatte einen riesen Respekt. Weil ich bin ja gar nicht politisch politisch. Also im Sinne von solidem Hintergrundwissen. Meine Stärke ist eher die Frage zu stellen: Wie fühlen sich die Menschen in einer Situation, die auch politisch ist?“
Offenbar hat gerade das die bekannte Kabarett-Sendung sehr bereichert, denn im Rückblick nach dem schönsten Moment befragt, verrät die Sängerin: „Einer der schönsten Momente war eigentlich nach der Sendung. Rückmeldung auf Augenhöhe von jemandem, zu dem man selbst so aufschaut.“ Ihre Texte kamen gut an, und „die Kraft ihrer Musik“.
„Der ganze Prozess ist toll“, erzählt die Pianistin begeistert von den Erlebnissen der intensiven Vorbereitungen. „Wie sich das gegenseitig beflügelt. Das Miteinander auf der Bühne! Wie die Werke ineinander greifen!“ Das täte ihr gut; sie sei eigentlich ein Teamplayer. Und lachend ergänzt sie: „Ich weiß auch nicht, wie das passiert ist, mit diesem Soloprogramm.“
Wie sie diese aufreibenden Tage vom ersten Reading bis zur Live-Sendung durchgestanden hat? Antwort: Ein Kompliment an die Celler Schule: „Je besser das Handwerk, desto besser funktioniert man in Stress-Situationen!“ Und nachts um vier vorm Sendetermin danach befragt, ob man aus der spontanen Improvisation vorhin in der Pause nicht eine Nummer schreiben wolle, erinnert man dann eben, „dass das wichtige Wort nicht auf der unbetonten Zählzeit sitzen sollte.“ Auch sowas wie die Vorgabe, ein Programm ohne nennenswerte Toleranzzeit in einen vorgegebenen Zeitrahmen zu bringen, ist Teil des Jobs: „Das ist nicht besonders poetisch – aber es gehört halt auch dazu.“
Die Angebote von den Sendern waren ein wichtiger Beweggrund, ihr Programm noch ein weiteres Jahr zu spielen. Aber schon bald, gibt es die ersten Try Outs vom neuen Programm:
Am 14.09. gibt es eine Vorpremiere in der Motte in Hamburg, und am 15.10. im Lutterbeker. Die endgültige Premiere findet dann im November in der Schweiz statt. Und wir sind die ersten, die den Titel der neuen Show erfahren (Trommelwirbel!):
„Einfach Compli-Katie“
„Ein Experiment“, zwinkert Katie. „Wegen des teilweise älteren Publikums, das ja nicht so Englisch-affin ist.“
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Das Konzept ist klar. Aber es wird aufregend. „Wir lassen uns überraschen!“ sagt sie selbst. – Und ich trage die Termine fürs Try Out in meinen Kalender ein und denke an Mark Twain:
„Gäbe es die letzte Minute nicht, so würde niemals etwas fertig.“