Eingestellt von Turid Müller
Das aktuelle Monatsgedicht gibt uns den Wunsch zu Besonnenheit mit auf den Weg.
Was werden wir aus dem neuen Jahrzehnt machen? fragt Michael Feinder. Und: Was werden die künftigen politischen Debatten bringen? Werden wir es lernen, „demokratisch notwendige“ von denen zu unterscheiden, die „überflüssig“ sind? Oder machen wir weiter wie bisher?
„Welche dieser beiden Optionen die größeren Risiken birgt, hängt vom konkreten Fall ab. Es soll ja sogar Fälle geben, in denen die unbedingte Beibehaltung eines Status quo diesen Status quo erst recht gefährdet.“ Im Gedicht geht es folgerichtig um „gesunde und ungesunde Formen von“:
Risikobereitschaft
Du hast mir häufig imponiert
mit Deinem Hang zum Risiko.
Da hab ich manchmal Neid verspürt,
noch öfter dachte ich: „Chapeau“,
weil ich mich selbst so wenig traute,
zumal ich das Spontane mied
und gern auf die Statistik schaute,
bevor ich irgendwas entschied.
Statt mich, wie Du, ins Abenteuer
zu stürzen und mal viel zu wagen,
war mir das nie so ganz geheuer
und ständig hörtest Du mich fragen:
„Was tust Du, wenn Dir was passiert?“
Dann kamst Du nachher grinsend an
und meintest: „Hat ja funktioniert.“
Das ändert aber nichts daran,
dass ich inzwischen klar erkenn:
Es ist bescheuert, was Du machst.
Das sag ich Dir persönlich, wenn
Du aus dem Koma noch erwachst.