Der Typ aus dem Song

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

Haben Sie sich auch schon öfters gedacht: Toller Song, toller Text, aber um wen geht’s da eigentlich? Vor zwei Jahren widmete der britische Musikjournalist Michael Heatley weiblichen Musen, die Songwriter zu legendären Liedern inspirierten, das Buch Das Mädchen aus dem Song und brachte ans Tageslicht, wer hinter Diana, Angie, Lola, Lovely Rita, Sweet Caroline, Peggy Sue & Co stand.

Nun hat er gemeinsam mit Frank Hopkinson ein neues, reich bebildertes Buch verfasst (erschienen im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf), in dessen Mittelpunkt Der Typ aus dem Song, so auch der Titel, steht. Die  beiden Autoren erzählen die Entstehungsgeschichte von fünfzig Rock- und Popklassikern, die für oder über Jungs und Männer geschrieben wurden. Geliebte, Freunde, Rivalen, auch der eigene Sohn haben die Songwriter  zu Liedern inspiriert, die von großen Gefühle handeln – sei es nun Liebe, Trauer, Glück, Wut oder Eifersucht.  

Auffallend ist, dass die Protagonisten der Songs nur in den seltensten Fällen namentlich benannt sind, wie zum Beispiel in Bobby Jean von Bruce Springsteen. Der Song ist Springsteens Abschiedgruß an Steven van Zandt, seinem Jugendfreund aus New Jersey und langjährigen Gitarrist in der E Street Band. Oder in Hey Jude von den BeatlesPaul McCartney schrieb den Song als Trost für John Lennons Sohn Julian, dessen Eltern sich scheiden ließen, als er fünf Jahre alt war. Oder in Luka, wo Suzanne Vega aus der Perspektive  eines misshandelten Kindes aus der Nachbarschaft  erzählt.

In Back to Black schildert Amy Winehouse die zerstörerische On-Off-Beziehung zu  Blake Fielder-Civil, in Do you really want to hurt me Boy George die stürmische Beziehung zu Jon Moss, dem Drummer der Band Culture Club.  Amazing ist George Michaels Liebeserklärung an seinen langjährigen Partner Kenny Goss. Und wem ist I will always love you, die Ballade, die Whitney Houstin in dem Film „Bodyguard“ berühmt machte, gewidmet? Die Countrysängerin Dolly Parton schrieb sie für ihren Bühnenpartner Porter Wagoner, dem sie ein Leben lang in Freundschaft verbunden war.

Offen bleibt die Frage, für wen Carole King You’ve got a friend geschrieben hat. „Es war einfach einer dieser Augenblicke, in denen ich mich ans Klavier setzte und der Song sich von ganz alleine schrieb“, behauptete sie. Es ist aber durchaus möglich, dass sie  dabei an James Taylor dachte, der mit einer Cover-Version des Songs auf Platz 1 der amerikanischen Charts landete.

PS: Was es mit den Typen in den deutschen Liedern auf sich hat, erfahren Sie in einem der nächsten Blogs.

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