Doch darauf hereingefallen!

 

von Claudia Karner (Celler Schule 2006)

 Nun sind sie also doch darauf hereingefallen, die Juroren des Troubadour 2013, allen voran Katja Ebstein, Urgestein des deutschen Schlagers („Wunder gibt es immer wieder!). Auf Tilman Luckes lammfrommes Unschuldslächeln, mit dem er von der Bissigkeit seiner politischen Couplets und Chansons ablenken will. Dabei hatte er alle ausdrücklich davor gewarnt:  Fallen Sie nicht darauf herein! So steht’s auch schwarz auf weiß im Programheft. Aber es hat nichts genützt. Am vergangenen Wochenende wurde der Schwabe aus Berlin, so Luckes Eigendefinition, mit dem 1. Förderpreis geehrt, dem kleinen Bruder des Troubadours sozusagen. Politisches Kabarett  (u. a. in der renommierten Distel in Berlin) macht Tilman Lucke schon seit acht Jahren und ist somit eigentlich dem künstlerischen Nachwuchsalter entwachsen, wie er findet. Gefreut über den Preis hat sich er sich trotzdem.

Freuen kann sich auch die Celler Schule, dass wieder zwei ExCELLEnte beim Troubadour, dem deutschsprachigen Chanson- und Liedwettbewerb, der heuer zum  neunten Mal im Ballsaal des Hotel Le Meridien in Stuttgart über die Bühne ging, von sich reden machten. Lennart Schilgen aus Berlin ersang sich den 3. Förderpreis. Wie unterschiedlich die Geschmäcker der  Juroren  bei den diversen Wettbewerben sind, zeigt folgendes: Lennart Schilgen, „nur“ Förderpreisträger beim Troubadour  2013 gewann im vergangenen Jahr den 1. Preis beim Potsdamer Chansonfestivals und verwies dort den Troubadour 2012, Georg Clementi, auf Platz 2. Der heurige Preisträger ist der in der Schweiz geborene Roger Stein. „Lieder ohne mich“ nennt er seine Songs, die zwischen Panik und Poesie changieren. DIE ZEIT schrieb: „So ein Mann kommt einem sonst nicht unter.“

Der Troubadour ist nicht nur mit 5000 Euro dotiert, er beinhaltet auch ein Konzert im Rahmen des Chansongfestes im Renitenztheater in Stuttgart im darauf folgenden Jahr. Am 24. Oktober ist es so weit: Da wird Georg Clementi gemeinsam mit Sigrid Gerlach-Waltenberger (Akkordeon) und Tom Reif (Gitarre) seine Zeitlieder zum Besten geben. „Lieder, die so berührend sind, dass die Zeit stillsteht“, wie ein Journalist vermerkte. Hingehen und Augen und Ohren machen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.