von Claudia Karner (Celler 2006)
„Wir sitzen oft stundenlang an einer einzigen Zeile, bis alles passt. Am besten fließen die kreativen Energien, wenn wir ausreichend mit Sex und Koffein versorgt sind“, grinst Johannes Glück, eine Hälfte des Musikkomiker-Duos Zwa Voitrottln. „Und wir halten uns nach Kräften an Edith Jeskes mahnende Worte: Unser größter Feind ist die selbst erteilte Ausnahmegenehmigung!“ Nun haben Johannes Glück und Didi Hörmann den Erfolg klar auf der Hand: 1. Preis der Großen Comedy Chance. 25.000 – in Worten: fünfundzwanzigtausend (!) – Euro lässt sich das österreichische Fernsehen ORF diesen Spaß kosten.
Johannes Glück, 37 Jahre, Eigendefinition der große Voitrottl, stammt aus Wien und studierte, genau so wie sein Bühnenpartner Didi Hörmann, der klane Voitrottl, musikalisches Unterhaltungstheater am Wiener Konservatorium und arbeitet seit sieben Jahren als selbstständigerAutor und Komponist. Die Celler Schule besuchte er vor neun Jahren und hat noch immer viele lebhafte und schöne Erinnerungen gegenwärtig: „Von der Ankunft im Predigerseminar bis zum Abschlussabend, dazwischen automatisches Schreiben, the singing cook, Glücksbringer, Hey Hey Wickie, Rioja, Edithing My Song, Witzarchiv, wonnegetränkter Pariser,… alles unvergesslich. Die meisten Schlagworte sagen natürlich nur wenigen Insidern was.“ (Aufforderung der Red.: Insider, bitte aufzeigen!)
Zum Feiern blieb den beiden nach ihrem Sieg nicht viel Zeit. “ Denn am nächsten Tag ging die Arbeit erst richtig los“, so Johannes Glück. „Wir wurden mit Gig-Anfragen und Shop-Bestellungen überhäuft also genau das, was wir uns erhofft hatten. Feiern tun wir oft weil das Leben schön ist und die Frauen auch. Der kleine Voitrottl steht auf vollmundige Biere, der große Voitrottl auf schwere Weine und klare Schnäpse. Bei Frauen überschneiden sich unsere Geschmäcker zum Glück ebenso nur selten, was den Hausfrieden in der gemeinsamen WG sichert.“
Apropos WG: Der Gewinn der Großen Comedy Chance wird in eine Küche investiert. „Zu teuer darf sie aber nicht sein, denn wir wollen den Gewinn auch benutzen, um getätigte Investitionen in unsere Voitrottl-Karriere abzudecken und zukünftige zu ermöglichen. Am Schädl hau ma des Göd auf kan Foi!“, sagt Johannes. Er mag seine Heimatstadt. „Wien ist leiwand. Das ist unser Lebensmittelpunkt. Berlin ist vielleicht leiwander, aber dort versteht man uns nicht. Für Gigs wagen wir uns natürlich schon in andere Bundesländer. Die Anfragen kommen aus verschiedensten Regionen. Wir möchten auch gerne einmal nach Bayern. Uns schreiben immer wieder Fans von dort, und wir haben den Eindruck, dass uns die Bayern sehr mögen. Allein, die passende Einladung fehlt derzeit noch.“
Lass es uns wissen, Johannes, wann es so weit ist! Wer nicht so lange warten will, dem sei die CD Hörglück empfohlen.