Von Claudia Karner (Celler Schule 2006)
I bin dir ausgeliefert jede Nacht. Du hoitst mi gfangen, lasst mi net aus, so lautet eine Textzeile eines Songs von Hansi Dujmic. Ein Song, der es in die Top 10 von Österreich schaffte. Ein Herzens-Hit für die Ewigkeit, so bezeichnete ihn die Journalistin Marga Swoboda. Geschrieben hat es der Wiener Gitarrist und Sänger 1986 für seine Frau Brigitte. I bin dir ausgeliefert jede Nacht… ist aber auch eine Zeile, die auf die dunkle Seite seines Lebens zutraf, das viele Jahre von Drogen bestimmt war, die ihn schlussendlich zerstörten. Am 21. Mai 1988 starb Hansi, der Zweifler, der Zerrissene, der von Depressionen Gebeutelte an einer Überdosis Heroin. Das war er gerade mal 31 Jahre alt.
Eine große Karriere war ihm vorausgesagt worden. Ein Ausnahmetalent. Der hat den Rhythm and Blues im Blut, hieß es damals in der Szene. 1980 gründete er die Band Chaos de Luxe mit Mischa Kraus (Bass), Robert Kastler (Keyboards) und Alex Munkas (Schlagzeug. Die LP Coloured ja, damals gab es noch diese großen schwarzen Scheiben – wurde von der Presse hochgejubelt, der kommerzielle Erfolg blieb aber aus. Damals war gerade New Wave angesagt und nicht rockiger Blues, made in Austria. Das war der Grund, warum sich die Band auflöste.
1985 wurde der Theatermacher Michael Schottenberg auf den plüschäugigen Sänger aufmerksam und engagierte ihn für die Titelrolle des Musicals Elvis. Nach dem großen Bühnenerfolg wollte Hansi Dujmic danach wieder eigene Musik machen, als Solokünstler durchstarten, das Image des Wiener Elvis abschütteln. Er versuchte sich in verschiedenen Stilrichtungen, sang mal auf Wienerisch und mal auf Englisch, wofür er sich den Künstlernamen Dew Mitch zulegte. Der erhoffte große Durchbruch wollte und wollte sich nicht einstellen. Hansi Dujmic wurde gerade mal weltberühmt in Österreich. Weiter brachte machte ein anderer Namensvetter: Hans Hölzel aka Falco. Aber das ist eine andere Geschichte. Eine, die auch kein gutes Ende fand.
In den All-Time-Charts bleibt die Marke Dujmic bestehen. Steht dafür, dass jemand bereit ist, die Seele aufzureißen, bis weit über die Schmerzgrenze, schrieb Marga Swoboda über den sensiblen Künstler. Echte Menschen, echte Künstler, echte Liebende sind sehr verwundbar. Es bleibt nur die Erinnerung, ist der Titel einer Compilation-CD, die anlässlich seines 20. Todestages herausgebracht wurde. Erinnern wollen sich heute, fünf Jahre später, auch seine Freunde und Musikerkollegen, darunter in die Jahre gekommene Austropop-Größen wie Wilfried, Joesi Prokopetz und Waterloo. Sie geben ein Erinnerungskonzert in Orpheum in Wien.
Nur das den Song „Ausgeliefert“ nicht Hansi Dujmic geschrieben hat 🙂