von Claudia Karner (Celler Schule 2006)
Österreich hat gewählt! Und zwar das Lied für Düsseldorf. Seit Freitag steht fest: Nadine Beiler wird am 14. Mai mit dem Song The Secret is Love beim Eurovision Song Contest ins Rennen gehen (falls sie ins Finale kommt): Eine 20-jährige Sängerin sie gewann vor vier Jahren Starmania, die österreichische Ausgabe von DSDS – mit eindrucksvoller Stimme, Mireille-Matthieu-Look und einer Ballade, die nach Whitney Houston und Irgendwo-schon-mal-gehört klingt. Trotzdem annehmbarer, Grand-Prix-tauglicher Mainstream aus der Feder von Thomas Rabitsch. Der ehemalige Keyboarder von Falco gilt als einer der renommiertesten Musikproduzenten des Landes. Der Text stammt von der Interpretin selbst. Kein Grund zum Fremdschämen. Für einen Mittelplatz sollte es schon reichen.
Österreich hat in den vergangen 55 Jahren beim ESC nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Nur einmal konnten wir ja, bei solchen Bewerben befällt auch mich das nationale Wir-Gefühl – gewinnen. Das war 1966. Zu einer Zeit, als der Song Contest noch Grand Prix de la Chanson hieß, das Fernsehen schwarz-weiß war, die Teilnehmer in der Landessprache singen mussten und Udo Jürgens im Alter von 32 Jahren beim dritten Anlauf mit äußerst wenig Text zum Sieg kam. Wir danken es ihm noch heute: Merci, cherie!
Wesentlich öfter landete Österreich an letzter Stelle. Zweimal gab es sogar 0 (in Worten: null) Punkte. 1988 gab es für Wilfried mit Mona Lisa und 1991 für Thomas Forstner mit Venedig im Regen. Um solcher Schmach zu entgehen, blieben wir acht Mal gleich zu Hause. Mit einem Lied von Dieter Bohlen landete 1992 Tony Wegas auf Platz 10. Ob sich Bohlen noch daran erinnern kann?
Für die, die wirklich alles über den Eurovision Songcontest wissen wollen, kam das Buch Ein bisschen Wahnsinn (Verlag Antje Kunstmann) gerade rechtzeitig auf den Markt. Clemens Dreyer und Claas Triebel haben kuriose und wissenswerte Fakten in ein unterhaltsames Kompendium verpackt. Kaufen und schnell nachlesen, ob wirklich stimmt, was ich über den Song Contest geschrieben habe! 😉